Protocol of the Session on May 5, 2004

(Beifall der Abg. Beate Fauser FDP/DVP – Zuruf von der FDP/DVP)

Ja, natürlich. FlowTex hat auch munter an SPD-Bürgermeister gespendet. Sie wissen das alles vom Ausschuss her. Nur: Das ist keine sensationelle Nachricht, deshalb liest man sie so selten.

Das erste Gespräch für eine Kreditgewährung ist über die Mannheimer Stadtsparkasse geführt worden – das haben wir beim letzten Mal festgestellt –, und zwar im Beisein des dortigen Oberbürgermeisters.

(Beifall bei der FDP/DVP – Zuruf des Abg. Rei- chardt CDU)

Das alles ist nicht verboten. Aber Sie sollen das nicht einseitig vorhalten.

Ich will Ihnen an dieser Stelle noch etwas sagen: Ich habe in der Zeitung gelesen, schon bei der ersten Delegationsreise nach Indonesien hätte sich Bettina Morlok an die Fersen des Ministers geheftet, und da hätte der ganze Schlamassel begonnen.

(Heiterkeit der Abg. Beate Fauser FDP/DVP)

Sie wissen, dass bei solchen Reisen immer zwei Abgeordnete des Wirtschaftsausschusses mitfahren. Ich hatte das Vergnügen, bei dieser Reise dabei zu sein. Das war übrigens keine Vergnügungsreise. Auch Abgeordnete fahren nur deshalb mit, um nichts anderes zu tun, als Türen zu öffnen. Andernfalls dürften sie gar nicht mitfahren. Ihr ehemaliger Kollege Wettstein ist damals mit mir gereist. Ich habe übrigens erst nachträglich gelesen, dass Frau Morlok dabei gewesen sei – so wenig ist sie damals aufgefallen. Fragen Sie einmal Herrn Wettstein, ob ihre Teilnahme aufgefallen ist.

(Beifall der Abg. Beate Fauser FDP/DVP – Abg. Drexler SPD: Sie war nicht Ihnen auf den Fersen, Herr Hofer!)

Ich weiß, jetzt sagen Sie, „an die Fersen“ könne man auch anders verstehen. Der Minister ist damals mit seiner Frau gefahren und hat die Reise für sie ordnungsgemäß bezahlt. So sieht es aus.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP – Zuruf des Abg. Göschel SPD)

Zum Schluss will ich nur noch einen Appell an Sie richten, weil man schon so viel gesagt hat. Eigentlich genügt das, was der Minister gesagt hat. Im Übrigen, Frau Dederer, wird er sicherlich in einer der nächsten Sitzungen des Untersuchungsausschusses aussagen – davon gehe ich aus –, wenn die Fragen in Bezug auf die Vorwürfe erst einmal geklärt sind. Sie werden doch eine Woche oder notfalls einen Monat warten können. Das ist doch überhaupt kein Problem.

Ich möchte noch einmal sagen: Von einem Minister, der sich – das glaube ich voll und ganz –

(Abg. Boris Palmer GRÜNE meldet sich zu einer Zwischenfrage.)

einen kleinen Moment! – nichts vorzuwerfen hat, was irgendeine Vorteilsgewährung anbelangt, dessen Angaben durch Mitarbeiter im Ausschuss samt und sonders vollinhaltlich bestätigt worden sind, erwarte ich, dass er es als seine Pflicht betrachtet, standzuhalten, auch wenn sicherlich noch einige Jagdszenen stattfinden und ein fröhliches Halali gemacht wird. Er darf auch davon ausgehen, dass wir zu einem solchen Minister stehen.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP und der CDU)

Wir stehen genauso zu ihm, wie Sie ihn angreifen.

Außerdem wissen wir alle, dass es gar nicht so selten vorkommt, dass dem Minister dann, wenn einmal ein halbes Jahr oder ein Dreivierteljahr verstrichen ist und man die Dinge geklärt hat – dort, wo nichts drin ist, kommt auch nichts heraus;

(Beifall der Abg. Beate Fauser FDP/DVP – Zuruf des Abg. Reichardt CDU)

das müssen Sie wissen –, in der öffentlichen Meinung das gleiche Verhalten plötzlich als Stärke und Standfestigkeit attestiert wird. So wird es kommen; ich halte jede Wette.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU – Zuruf des Abg. Drexler SPD)

Das Wort erteile ich Frau Abg. Dederer.

(Abg. Pfister FDP/DVP: Jetzt aber! Jetzt will ich eine Entschuldigung hören! – Abg. Drexler SPD: Zur Spende hat er wieder nichts gesagt! – Zurufe der Abg. Dr. Reinhart und Reichardt CDU)

Herr Präsident, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Offensichtlich gibt es hier eine selektive Wahrnehmung.

(Zurufe von der FDP/DVP: Bei wem? – Abg. Blen- ke CDU: Das stimmt! Auf der linken Seite!)

Ich habe nicht Herrn Minister Dr. Döring mit Herrn Schmider verglichen. Ich habe seine Salamitaktik bei seinen Aussagen mit der Salamitaktik des Herrn Schmider bei dessen Aussagen verglichen.

(Abg. Pfister FDP/DVP: Der Eindruck ist jeden- falls erzeugt! – Abg. Fleischer CDU: Sie reiten sich ja immer weiter hinein! – Abg. Herrmann CDU: Unerhört! – Unruhe)

Das ist ein Unterschied.

(Abg. Pfister FDP/DVP: Man erkennt die Absicht und ist verstimmt!)

Nach der Aussage von Herrn Minister Dr. Döring wissen wir ja jetzt, wie es im Leben eines Wirtschaftsministers zugeht. Allerdings ist die Frage nicht beantwortet, wer die Umfrage auf welchem Weg bezahlt hat.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Dann machen wir weiter! – Zuruf des Abg. Drexler SPD)

Diese Frage ist bis heute nicht beantwortet; sie ist auch durch die Aussage des Wirtschaftsministers vor dem Parlament nicht beantwortet worden.

(Zurufe der Abg. Hofer FDP/DVP und Dr. Rein- hart CDU)

Eines ist klar geworden, Herr Minister Dr. Döring: Sie haben ein ernsthaftes Problem, Ihre Ministerialangelegenheiten von Parteiangelegenheiten zu trennen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Das zeigt sich schon daran, dass Sie zunächst einmal abklären, ob diese Umfrage von infas über das Wirtschaftsministerium bezahlt werden kann. Das klappt nicht, und dann fragt man eben einmal bei der Partei nach, ob sie es finanzieren kann.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Das ist doch richtig so!)

Ihnen fehlt jegliches Bewusstsein für die Trennung von Partei- und Ministerangelegenheiten.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Zuruf des Abg. Drexler SPD)

Meine Damen und Herren, selbst wenn Herr Minister Döring in der Annahme gehandelt hat, dass es die Partei, die FDP/DVP, bezahlt:

(Zuruf der Abg. Beate Fauser FDP/DVP)

Unter der Umfrage – das können Sie nachlesen – steht „Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg“. Da wird doch der ganze Widerspruch offensichtlich.

(Zuruf der Abg. Beate Fauser FDP/DVP)

Letztendlich ermittelt auch aus diesem Grund die Staatsanwaltschaft, weil nicht sauber getrennt ist.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Nein! Die ermittelt wegen Vorteilsannahme!)

Wegen Vorteilsannahme. – Egal, ob ich mir durch Frau Morlok diese Umfrage bezahlen lasse

(Abg. Hofer FDP/DVP: Wissen Sie wieder mehr als andere?)

oder ob ich von Herrn Hunzinger die Durchführung einer kostenlosen Umfrage annehme:

(Abg. Hofer FDP/DVP: Sind Sie wieder anonym angerufen worden?)

Es ist eine Vorteilsannahme.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Woher wissen Sie das?)