Protocol of the Session on January 28, 2004

(Zurufe von der SPD)

Ich verschweige aus Höflichkeit, wer auf den letzten Plätzen liegt. Vielleicht haben Sie das inzwischen auch gelesen. Aber in Deutschland wundert ja schon niemanden mehr, dass die süddeutschen Länder in der Bildungspolitik vorne liegen.

(Abg. Drexler SPD: 20 %, die nicht Deutsch kön- nen! Nicht 15 bis 16 %! Das Einbildungspotenzial ist auch hoch!)

Ich will Ihnen noch etwas sagen.

(Unruhe)

Der Hauptunterschied zwischen uns beiden ist,

(Abg. Drexler SPD: Jetzt kommt’s! Dass Sie „Frankfurter Allgemeine“ lesen und ich die „Stutt- garter Zeitung“! Das kann sein!)

dass Sie betrübt sind, wenn über Baden-Württemberg gute Zahlen veröffentlicht werden, und wir uns darüber freuen.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Zurufe von der SPD, u. a. Abg. Drexler: Das ist doch gar nicht wahr! Jetzt wird es billig!)

Das ist der Unterschied zwischen uns beiden.

(Abg. Schmiedel SPD: Ein tolles Niveau! – Zuruf des Abg. Drexler SPD)

Da Sie sich nach der PISA-Studie nicht etwa über den zweiten Platz für Baden-Württemberg gefreut haben,

(Abg. Schmiedel SPD: Natürlich!)

sondern immer wieder darauf verwiesen haben, dass wir aber international natürlich nicht zur Spitzengruppe gehörten, möchte ich Ihnen sagen, dass wir nach den Ergebnissen dieser IGLU-Studie auch international zur Spitzengruppe gehören.

(Zurufe der Abg. Drexler und Wintruff SPD)

Das möchte ich Ihnen nur sagen.

Vierte Bemerkung – –

(Abg. Wintruff SPD: Nein, sind wir nicht! Auf dem elften Platz! – Abg. Schmiedel SPD: Platz 11! – Abg. Marianne Wonnay SPD: Kommt jetzt auch noch etwas zum Haushalt?)

Ich kann ja verstehen, dass es Sie fast erschlägt, wenn Sie jede Woche die Umfragen in der Zeitung lesen

(Abg. Drexler SPD: Nein, das erschlägt uns nicht!)

oder den Mitgliederschwund der SPD in Baden-Württemberg zur Kenntnis nehmen müssen

(Abg. Drexler SPD: Das verschreckt uns nicht!)

oder das, was Ihr langjähriger Fraktions- und Landesvorsitzender über die SPD in Baden-Württemberg sagt.

(Zuruf von der CDU: Der muss es wissen!)

Ich kann das ja verstehen.

(Zuruf der Abg. Brigitte Lösch GRÜNE)

Aber Sie sollten doch auf der anderen Seite zur Kenntnis nehmen, welche Ergebnisse renommierte Institute, die ja nichts mit der CDU, der SPD oder einer anderen Partei am Hut haben, veröffentlichen.

Als Letztes möchte ich Ihnen gern noch die Länderstudie der Bertelsmann-Stiftung nennen, die in einer Expertengruppe unter Leitung des Würzburger Ökonomen Professor Berthold in den letzten Wochen ein Analyseinstrumentarium entwickelt hat, um die Standortqualität und die Qualität der Politik von allen 16 Ländern im Bundesgebiet messen und bewerten zu können. Spitzenreiter beim Aktivitätsindex wurde Baden-Württemberg vor Bayern und RheinlandPfalz.

(Beifall bei der CDU – Abg. Brigitte Lösch GRÜ- NE: Was ist das? Was heißt „Aktivitätsindex“?)

Platz 1 im Bereich der inneren Sicherheit: Baden-Württemberg.

(Abg. Fischer SPD: Dazu sagen wir nachher et- was!)

Platz 1 im Bereich der Beschäftigung: Baden-Württemberg.

Und nun einige wörtliche Zitate aus diesem Gutachten der Bertelsmann-Stiftung:

Die Strukturkrisen der Achtziger- und Neunzigerjahre sind in Baden-Württemberg Geschichte, deren Spuren in der Gegenwart des Landes kaum noch auszumachen sind. Darüber hinaus ruht sich das Land nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit aus, sondern betreibt deren Absicherung mit beispiellosem Engagement. In der Gesamtbetrachtung der Leistungsfähigkeit und der Entwicklungschancen Baden-Württembergs ergibt sich aus dem Ranking 2003 eine überzeugende Erfolgsbilanz. Die starke Forschungsorientierung und forcierte Globalisierung des industriellen Mittelstandes bildet den Humus der außerordentlich erfolgreichen Entwicklung des Landes. Bemerkbar machen sich dabei auch die Reformbemühungen zur Schaffung einer bürgerund unternehmensnahen Landes- und Kommunalverwaltung sowie vor allem die starke Wissenschafts- und Humankapitalorientierung der Landespolitik, die mit der Gründung der Landesstiftung nun institutionalisiert und verstetigt werden konnte.

(Beifall bei der CDU – Abg. Schmiedel SPD: Das war doch bestellt!)

(Ministerpräsident Teufel)

Erfreulich ist auch, dass Baden-Württemberg trotz massiver Forschungstechnologie und Humankapitalinvestitionen bisher seine Haushaltslage stabil halten konnte, obwohl das Land über den Länderfinanzausgleich nach wie vor erheblich zur Finanzierung des Aufbaus in den neuen Ländern beizutragen hatte.

(Abg. Drexler SPD: Lesekompetenz hat er! – Abg. Dr. Caroli SPD: Lesen kann er!)

Schlusssatz:

Baden-Württemberg ist auf dem besten Weg, zu beweisen, was das Landesmarketing schon längst behauptet: In Baden-Württemberg kann man alles, außer Hochdeutsch.

(Beifall bei der CDU und der Abg. Beate Fauser FDP/DVP – Abg. Drexler SPD: Außer lesen!)

Meine Damen und Herren, dieses Lob von wissenschaftlicher Seite ist für uns kein Ruhekissen, sondern Verpflichtung,

(Abg. Drexler SPD: Mehr vorzulesen!)

Motivation und Ansporn, unseren baden-württembergischen Weg fortzusetzen. In Baden-Württemberg vertrauen die Bürgerinnen und Bürger dieser Landesregierung. Während Sie dort, wo Sie regieren, auf 25 % absacken, stehen CDU und FDP/DVP in der Zustimmung in diesem Land näher bei 60 % als bei 50 %.

(Zuruf des Abg. Pfister FDP/DVP – Heiterkeit)

Wir haben eine Zustimmung, die weit in die Anhängerschaft der SPD hineinreicht. Wir werden dieses Vertrauen rechtfertigen und uns anstrengen. Die Landesregierung wird sich in diesem Jahr für Wachstum und Wettbewerb sowie für bürgernahe und wirtschaftsfreundliche Reformen einsetzen, und Baden-Württemberg wird weiter erfolgreich sein.

(Anhaltender lebhafter Beifall bei der CDU – An- haltender Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Drexler SPD: Der soll sich in den Bundestag wählen las- sen!)

Nach § 82 Abs. 4 unserer Geschäftsordnung erteile ich das Wort Herrn Fraktionsvorsitzendem Drexler.

Herr Ministerpräsident, vorlesen können Sie.

(Beifall des Abg. Sakellariou SPD)

Zum Haushalt selbst haben Sie kaum etwas gesagt.