Protocol of the Session on June 20, 2002

(Abg. Teßmer SPD: Doch!)

Nein, nein. Sie haben nicht zugehört. Ich habe vorhin eigentlich schon die Antwort auf Ihre beiden jetzt gestellten Fragen gegeben.

(Abg. Teßmer SPD: Warum haben Sie es bei der Ausschreibung nicht verlangt?)

Weil wir es Stand der Technik heute noch nicht so einführen können, dass die Einsatzfähigkeit unserer Polizeifahrzeuge jederzeit und vor allem auch über die Landesgrenzen hinaus gewährleistet ist.

(Abg. Teßmer SPD: Audi und VW können das!)

Das Problem ist a) der Stand der Technik und b) das nicht vorhandene Tankstellennetz für Biodiesel.

(Abg. Teßmer SPD: Das kommt ja nie, wenn Sie es nicht brauchen!)

Dies ist halt ein wesentlicher Gesichtspunkt für die Einsatzfähigkeit unserer Fahrzeuge; das müssen Sie zur Kenntnis nehmen. Ich habe damit Sie sich beruhigen können vorhin nicht ohne Grund ausgeführt, und ich darf es wiederholen, dass wir alle zwei bis drei Jahre den Fuhrpark komplett austauschen, die Fahrzeuge somit immer auf dem neuesten Stand der Technik sind und es deswegen denkbar ist ich darf mich zitieren , dass in absehbarer Zukunft eine Umstellung auf Biodiesel erfolgen könnte. Wenn sich das lohnt, wenn das machbar ist, wenn das die Einsatzfähigkeit unserer Polizeifahrzeuge und unserer Polizeikräfte nicht beeinträchtigt, sondern vielleicht noch för

(Staatssekretär Rech)

dert, wer hätte dann ein größeres Interesse als wir selbst, darauf umzustellen?

(Abg. Oelmayer GRÜNE: Jetzt aber!)

Zusatzfrage, Herr Abg. Blenke.

Herr Staatssekretär, erlauben Sie, dass ich kurz von der landwirtschaftspolitischen Bedeutung der Polizeifahrzeuge ablenke.

(Abg. Dr. Caroli SPD: Kein Kommentar! Zurufe von der SPD: Frage!)

Ich frage, ob er es erlaubt. Das ist die Frage 1. Sie erlauben dies.

Zweitens frage ich Sie, ob Sie meine Einschätzung teilen, dass das zugrunde liegende Konzept, nämlich die Umstellung des nahezu kompletten Fuhrparks auf Leasingfahrzeuge und die Dieselkraftfahrzeugtechnik, sich so bewährt hat und inzwischen so vorbildlich ist, dass andere Bundesländer in Deutschland es mittlerweile reihenweise nachmachen?

(Abg. Teßmer SPD: Das ist doch keine Zusatzfra- ge! Weitere Zurufe von der SPD)

Diese Einschätzung teile ich. Es ist auch richtig, dass unser Leasingkonzept in allen Bundesländern auf allergrößtes Interesse stößt.

Danke.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Halt, Herr Staatssekretär, es gibt noch eine ganze Anzahl von Zusatzfragen.

Herr Dr. Caroli.

(Lachen bei der CDU)

Herr Staatssekretär, ist Ihnen bekannt, dass entgegen Ihrer archaisch klingenden Antwort

(Heiterkeit bei der SPD)

die Fahrzeuge zumindest des einen Herstellers, nämlich VW/Audi, absolut dem Stand der Technik entsprechen und mit Biodiesel vollkommen problemfrei fahren, und ist Ihnen ebenfalls bekannt, dass die Einführung von Biodiesel für Polizeifahrzeuge ökonomische und zugleich ökologische Vorteile in höchstem Maße bieten würden?

(Beifall bei der SPD)

Herr Kollege Caroli, es ist mir bekannt und ich habe vorhin auch darauf hingewiesen , dass die von VW geleasten Fahrzeuge, die Marken Audi und Volkswagen, allgemein für den Betrieb mit Biodiesel ausgelegt sind. Bekannt ist mir aber auch, dass es nach wie vor Probleme gibt, insbesondere bei den Einspritzpumpen und den Zuleitungen.

(Zuruf des Abg. Dr. Caroli SPD)

Ganz allgemein hat RME eben den Nachteil, dass herkömmliche Kunststoffe und Dichtungen im Kraftstoffsystem angegriffen werden. Solange dieses Problem für die Polizei nicht zu 100 % gelöst ist, müssen wir dies zur Kenntnis nehmen und uns darauf beschränken, auf Fahrzeuge mit solchen Dieselsystemen zurückzugreifen, die wirklich absolut einwandfrei funktionieren. Aber ich habe ja darauf hingewiesen: Wir erneuern, und auch dies ist ein Vorteil des Leasingkonzepts, alle zwei bis drei Jahre unseren Fuhrpark und können deswegen immer den neuesten Stand der Technik zusagen.

(Zuruf des Abg. Dr. Caroli SPD)

Zusatzfrage, Frau Dr. Brenner.

Herr Staatssekretär, ist es denkbar, dass man für die noch zu beschaffenden Polizeifahrzeuge, die mit Biodiesel problemlos fahren könnten, vor allem im Norden unseres Bundeslandes per Dienstanweisung anordnen könnte, dass sie an dem ebenfalls noch zu errichtenden Standort einer Veresterungsanlage in Obrigheim betankt werden müssen?

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU)

Denn ich könnte mir vorstellen und ich möchte wissen, ob Sie das auch so sehen , dass dies in Absprache mit dem Herrn Wirtschaftsminister eine Art Wirtschaftsförderung für Herrn Teßmers Lieblingsprojekt sein könnte.

(Heiterkeit bei der CDU und der FDP/DVP Zu- ruf von der CDU: Sehr gut!)

Das waren jetzt eigentlich drei Fragen, aber auch hier rechnen wir nur zwei Fragen an.

Ich beantworte alle drei Fragen mit einem eindeutigen Ja, weil in diesem Land nichts undenkbar ist, was diesem Land nützt.

Herzlichen Dank.

Herr Staatssekretär, Sie wollen zu schnell weggehen. Es gibt immer noch Zusatzfragen.

Zusatzfrage, Herr Abg. Zeller.

Herr Staatssekretär, stimmen Sie mir zu, dass zu Polizeifahrzeugen auch Polizeiboote gehören?

(Lachen bei Abgeordneten der CDU und den Grü- nen)

Ihr Lachen zeigt, dass Sie die Situation nicht erfasst haben. Herr Staatssekretär, wie gestaltet sich der Einsatz von Biodiesel bei Polizeibooten?

Die Einsatzkapazitäten der Polizei erstrecken sich zweifellos auch auf Boote, Herr Kollege Zeller. Inwieweit die dort verwendeten Motoren dieser hochleistungsfähigen Wasserverkehrsfahrzeuge auf Biodiesel umrüstbar sind, kann ich Ihnen nicht sagen. Die Ant

(Staatssekretär Rech)

wort liefere ich Ihnen nach. So ein Experte bin ich nun nicht, dass ich mir jeden

(Zuruf des Abg. Zeller SPD)

Nein, ich kenne jeden Polizeihund und jedes Polizeipferd, aber noch nicht jedes Polizeiboot. Aber die Antwort wird nachgereicht.

Zusatzfrage, Herr Abg. Schmid.

Herr Staatssekretär, können Sie sich angesichts der abzusehenden enormen Einsparungen vorstellen, dass bei zukünftigen Anschaffungen oder bei Leasingverträgen der Landesregierung für Dienstfahrzeuge auch in anderen Bereichen, zum Beispiel für Regierungsmitglieder, Biodieselfahrzeuge zum Einsatz kommen?