Protocol of the Session on January 30, 2002

(Zuruf des Ministers Dr. Döring)

Das ist der wahre Hintergrund für Ihren Auftritt, Herr Ministerpräsident.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Das Wort nach § 82 Abs. 4 der Geschäftsordnung erhält Herr Fraktionsvorsitzender Günther Oettinger.

(Abg. Bebber SPD: Zum inneren Zustand der CDU!)

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Lieber Kollege Drexler, in der freien Rede ist manches spontan das geht auch mir so und darf nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden. Aber ich glaube, Sie haben in zwei, drei Äußerungen die Kollegialität zu Abgeordneten hier im Saal verletzt.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU Abg. Bebber SPD: Und was hat der Ministerpräsident gemacht?)

Der Sozialminister war den ganzen Vormittag hier, obwohl es heute Morgen nicht um seinen Haushalt geht, sondern um den Haushalt des Staatsministeriums. Deswegen ist die Anwesenheit des Regierungschefs, seines Ministers, seines Staatssekretärs und des Fachministers der Finanzen normal.

(Abg. Drexler SPD: Ist doch okay!)

Dann aber flapsig zu sagen: „Aha, auch nicht mehr da, vermutlich Gast im ‚Plenum‘ “, das nenne ich unkollegial, weil damit automatisch in einem Halbsatz ergänzt werden kann: Der isst und trinkt, und wir arbeiten hier. Das nenne ich unkollegial. Es dient nicht einer guten Form der Partnerschaft und Zusammenarbeit.

(Beifall bei der CDU Heiterkeit bei der SPD Abg. Bebber SPD: Jetzt haben Sie ihn zum Essen und Trinken geschickt! Abg. Teßmer SPD: Das Schlimme ist, das stimmt ja sogar!)

Zweitens: Dann fiel Ihnen der Name der Kollegin Netzhammer nicht ein. Das kann ja geschehen. Aber dann zu stammeln: „Sie, Frau Finanzausschussvorsitzende oder Wirtschaftsausschussvorsitzende oder was Sie sind“ und Ihre Äußerung mit dem roten Schal halte ich für chauvihaft und peinlich.

(Beifall bei der CDU Heiterkeit bei der SPD Abg. Teßmer SPD: Jetzt komm mal zur Sache! Abg. Carla Bregenzer SPD: Reden Sie mal über Ihre eigenen Kollegen und den Ministerpräsiden- ten!)

Drittens ging es in Richtung des Kollegen Birk zum Thema nicht konkret gesagt, aber in den Saal hineingetragen schwarzer Filz. Frau Dr. Meister-Scheufelen wurde abgewählt in Ordnung.

(Abg. Bebber SPD: Gut, wenn Sie es so formulie- ren!)

Sie war Lebensbeamtin in Besoldungsgruppe B 4 und hat einen Rückkehranspruch von Staats wegen. Sie bekommt jetzt kein „Pöstle“, weil sie CDU-Mitglied ist,

(Abg. Drexler SPD: Das hat auch keiner gesagt!)

sondern hat einen Anspruch, entsprechend ihrer Befähigung im Lande beschäftigt zu werden. Dies ist meines Erachtens auch nicht mehr als recht und billig.

(Abg. Alfred Haas CDU: Greifen Sie doch einmal das Thema Moser auf!)

Halten Sie sie nicht für befähigt für das Amt, oder halten Sie sie dafür geeignet? Ich halte sie für geeignet. Deswegen ist meine Bitte: Wenn auch Sie sie für geeignet halten, dann lassen Sie uns doch bitte mit diesen Halbsätzen hier im Saal, die zutiefst unkollegial sind, in Ruhe.

(Beifall bei der CDU)

Zum Kollegen Birk:

(Abg. Marianne Wonnay SPD: Sagen Sie auch mal was zum Kollegen Haas!)

Der Kollege Birk war Angestellter bei Tesion, CNS und EVS, lange bevor er Mitglied des Landtags wurde.

(Abg. Bebber SPD: Das weiß er doch!)

Ist es dann verboten, heute bei der EnBW zu sein?

(Abg. Drexler SPD: Überhaupt nicht, das sage ich doch gar nicht! Gegenruf des Abg. Fleischer CDU: Was soll das dann?)

Ich glaube nicht.

Sie haben es geschickt gemacht. Aber im Protokoll können Sie nachlesen, dass im Grunde genommen hier einfach Düfte hineingetragen werden sollten,

(Heiterkeit des Abg. Bebber SPD)

ein Duft „Repnik ist nicht da aha“, ein anderer Duft „Karriere via CDU“.

(Abg. Bebber SPD: Und der „Teufel-Duft“ gegen Vogt? Das war Gestank dagegen! Abg. Seimetz CDU: Kleinkarierte SPD!)

Meine Bitte ist, Kollege Drexler: Spontaneität ja unter der Gürtellinie, unkollegial nein, so gut es eben geht.

(Beifall bei der CDU Abg. Carla Bregenzer SPD: Oettinger als Mimose ist ja mal was Neues!)

Ich sage dies auch, weil Ihr zweiter Beitrag mit dem Vorwurf begann, die CDU habe ein Frauenproblem.

(Abg. Carla Bregenzer SPD: Aber wie! Abg. Bebber SPD: Ein massives! Abg. Teßmer SPD: Das war kein Vorwurf, das war eine Feststellung!)

Zwar haben wir wie die Mehrzahl der Parteien der Zahl nach zu wenige Frauen in Parlament und Regierung; das stimmt.

(Abg. Teßmer SPD: Dafür können wir doch nichts!)

Kollege Teßmer, bitte verschonen Sie mich, so gut es geht, mit Ihren Zwischenrufen.

(Abg. Teßmer SPD: Das kann ich nicht garantie- ren! Heiterkeit bei der SPD)

Das fürchte ich auch.

Wir haben also Nachholbedarf in der Frauenförderung; das stimmt. Aber daraus Chauvinismus abzuleiten, halte ich nicht für legitim,

(Zurufe von der SPD)

zumal zwischen dem Regierungschef und Ihnen,

(Zuruf der Abg. Carla Bregenzer SPD)

lieber Kollege Drexler, eine Gemeinsamkeit besteht: Sie haben sich beide gegen Frau Vogt um ein Amt in der Politik beworben mit einem Unterschied: Sie ohne Erfolg und er mit großem Erfolg.

(Lebhafter Beifall bei der CDU Zurufe von der SPD)

Da sich der Regierungschef im März letzten Jahres mit Erfolg beworben hat, ist auch Ihr Vorschlag einer Bewerbung in dieser Zeit, Herr Kollege Salomon, gegenstandslos, weil er einen Auftrag für die nächsten Jahre bekommen hat.

(Zuruf des Abg. Bebber SPD)

Jetzt komme ich ganz konkret noch einmal auf Sie zurück, Herr Kollege Drexler: Im Grunde sind Sie ja ein Wahlgewinnler, ein lachender Dritter. Maurer wollte Sie verhindern, hat Vogt vorgeschlagen, und Sie haben gegen Frau Vogt verloren.

(Zuruf der Abg. Carla Bregenzer SPD)