Protocol of the Session on December 12, 2001

Das ist einfach peinlich. Ich gebe es Ihnen schriftlich.

(Abg. Kübler CDU: An welchem Ort? Wo?)

Ich bin Gemeinderat in Asperg, und es ging um den Kreistag in Ludwigsburg.

(Abg. Fleischer CDU: Ross und Reiter!)

Haas heißt der Landrat.

(Abg. Fleischer CDU: Haas heißt der? – Gegenruf des Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Jeder Hans heißt bei euch Haas!)

Wenn Sie den nicht kennen, ist das Ihr Problem, nicht meines. Ich muss jetzt in meiner Rede fortfahren. Ich gebe Ihnen den ganzen Vorfall einmal schriftlich. Die Zwischenfrage ist gestellt.

(Abg. Fleischer CDU: Aber nicht beantwortet!)

Sie ist beantwortet. Das war auch gar keine Zwischenfrage, es war eigentlich eher – – Na ja, ich sage nichts dazu.

(Abg. Hauk CDU: Da wird es peinlich! Sie ver- dächtigen die Bürgermeister und die Landräte!)

Nein, ich verdächtige niemanden. Ich erzähle Ihnen, wie es ist.

(Abg. Seimetz CDU: Peinlich!)

Jetzt kommen wir zu dem Argument: Die Bürgermeister werden ja vom Volk gewählt. Da muss man aber schauen: Wie wird dort abgestimmt? Da werden doch Personen gewählt, die einen hohen Bekanntheitsgrad haben.

(Abg. Hauk CDU: Sagen Sie, dass die Wähler un- mündig sind?)

Nein. Gehen wir aber doch einfach davon aus, dass der Bürgermeister einen hohen Bekanntheitsgrad hat.

(Abg. Fleischer CDU: Ist das ein Widerspruch?)

Dann wird er von der Partei, für die er antritt, auch noch auf einen guten Listenplatz gesetzt, und dann ist es doch automatisch so, dass diese Leute gewählt werden.

(Minister Dr. Schäuble: Aber es gibt doch auch viele andere Berufsgruppen, die einen hohen Be- kanntheitsgrad haben, Ärzte zum Beispiel!)

Das ist doch kein Argument.

(Lebhafte Zurufe von der CDU – Glocke des Präsi- denten)

Meine Damen und Herren, ich bitte um Ruhe, damit sich der Redner verständlich machen kann.

Ich sehe schon, Sie können dieses Thema nicht sachlich und emotionslos diskutieren.

(Lebhafte Zurufe von der CDU)

Ich weiß nicht, was Sie unter Rassismus verstehen. Sie dürfen ja weiterhin kandidieren, seien Sie doch zufrieden!

(Zuruf von der CDU: Ich bin kein Bürgermeister!)

Wir sind auch froh, dass Sie keiner sind.

Meine Damen und Herren, ich hoffe, die Zeit des Nachdenkens bei der CDU dauert nicht zu lange. Ich hoffe, die eher nachdenklichen Kräfte wie Herr Kurz setzen sich gegenüber den Hardlinern wie Herr Fleischer durch. Und wenn Herr Glück noch ein bisschen nachhilft, können wir vielleicht schon bis zu den Ausschussberatungen etwas Zählbares erreichen. Das würde uns allen dienen.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Das Wort erhält Herr Abg. Stickelberger.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Innenminister, dafür, dass es sich um ein Scheinproblem handelt, ist der Erregungszustand Ihrer Fraktion doch enorm hoch.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Scheinerregung! – Abg. Fleischer CDU: Es ist die Qualität der Be- hauptungen von Ihnen, was einen erregt! – Weitere Zurufe)

Herr Fleischer, lassen Sie mich doch einmal einen Satz zu Ende führen.

Es bestürzt mich doch, mit welcher Nonchalance Sie über Beschlüsse Ihrer Parteitage hinweggehen. Machen Sie da eigentlich nur Sandkastenspiele, oder führen Sie da ernsthafte Debatten?

Herr Schäuble, Herr Innenminister, Sie sagen, hier werde alle paar Jahre wieder das Ungeheuer von Loch Ness hervorgerufen. Ich glaube, es ist tatsächlich ein Ungeheuer.

(Abg. Fleischer CDU: Damit waren aber nicht Sie gemeint!)

Aber Sie vielleicht, Herr Fleischer. Nachdem Sie das Damoklesschwert der K-Frage auf Ihrem Parteitag einigermaßen abgewendet haben,

(Zuruf von der CDU: Das war ein anderer Partei- tag!)

ist das Ungeheuer von Loch Ness doch offensichtlich gegenwärtiger, als wir alle glaubten.

Aber jetzt zum Zeitfaktor. Sie sagen mit Recht, das Thema sei alle Jahre wieder auf die Tagesordnung gekommen. Warum wird es dann nicht einmal aufgearbeitet?

(Beifall bei der SPD – Zuruf von der SPD: Ge- nau!)

Es wäre an der Zeit, es aufzuarbeiten, denn die Faktenlage hat sich nicht geändert. Die Zahlen sind seit Jahren gleich, und die Argumente kennen wir auch. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass es uns weiß Gott nicht darum geht, die Bürgermeister und ihre Arbeit zu verteufeln. Der Interessenkonflikt, der angesprochen wurde, ist ja nicht Ziel unseres Antrags und liegt auch nicht dem Antrag auf dem CDU-Parteitag zugrunde.

(Abg. Drexler SPD: So ist es! Den Antrag lesen!)

Lesen Sie den Antrag! Wenn Sie die Systematik der Befangenheit und der Hinderungsgründe in der Landkreisordnung und in der Gemeindeordnung vergleichen, dann sehen Sie, dass diese Bestimmungen Interessenkonflikten vorbeugen sollen,

(Abg. Drexler SPD: So ist es!)

dass Konflikte im Vorfeld durch das Gesetz gelöst werden sollen.

(Abg. Fleischer CDU: Haben Sie in Ihrem Amt ei- nen solchen Konflikt einmal gehabt?)

Das hat nichts damit zu tun, dass wir dem einen oder anderen Interessenkonflikte vorwerfen würden. Das tun wir nicht. Ich war ja auch in meinem früheren Amt nicht im Kreistag und habe das auch nie gemacht.

(Abg. Fleischer CDU: Aber Sie waren doch Bür- germeister!)

Auf ein Argument von Ihnen, Herr Glück, möchte ich noch eingehen: Wie löst man das Problem? Wenn Sie die Volkswahl des Landrats unterschreiben, dann machen wir mit. Wir fordern das seit langem. Da sind wir dabei.