Protocol of the Session on December 12, 2001

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Glück FDP/DVP)

(Minister Dr. Schäuble)

Ich darf noch einmal auf den Interessenkonflikt zurückkommen. Da bitte ich, bei der weiteren Beratung – wie gesagt, spätestens im Jahr 2005 kommt das Thema ja wieder – noch Folgendes zu sehen:

Abstrakt, theoretisch ist an dem Hinweis auf den Interessenkonflikt in gewisser Weise etwas dran.

(Zuruf des Abg. Fleischer CDU)

Aber ich habe mich vorhin auch bei unserem Fachreferat noch einmal rückversichert: In der kommunalen Verfassungsgeschichte gibt es kein einziges Beispiel dafür, dass der behauptete theoretische Interessenkonflikt einmal in der Wirklichkeit vorgelegen hätte.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Kübler CDU: So ist es!)

Deshalb gebe ich – als Innenminister, aber auch als Mitglied des Landtags – für die weitere Beratung noch Folgendes mit auf den Weg: Bei dem Thema „Wählbarkeit von Bürgermeistern in die Kreistage“ handelt es sich offensichtlich nur um ein Scheinproblem. Ich empfehle, dass wir uns mit den wirklichen Problemen befassen und nicht mit den Scheinproblemen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und des Abg. Drautz FDP/DVP – Abg. Fleischer CDU: Wunder- bar! Sehr gut! – Abg. Drexler SPD: Der CDU-Par- teitag hat sich also mit Scheinproblemen befasst! Ist ja verheerend! Die Politik der ruhigen Hand!)

Das Wort erhält Herr Abg. Walter.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Offensichtlich hat sich also die CDU auf ihrem Parteitag nur mit Scheinproblemen beschäftigt.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen – Zuruf von der CDU: Das war halt ein Initiativantrag!)

Aber es war auf Ihrem Parteitag. Es ist schon interessant, zu hören, womit Sie sich beschäftigt haben.

(Abg. Fleischer CDU: Jetzt genießt es noch einmal richtig! Der Genuss ist bald weg!)

Die Resonanz der Medien auf den Parteitag ging auch dahin, dass Sie dort nur über Scheinprobleme diskutiert haben.

(Abg. Seimetz CDU: Denk mal an die Grünen-Par- teitage! – Abg. Fleischer CDU: Außer dem Spre- cher der Landesregierung ist doch keiner oben!)

Der Herr Minister hat gesagt: Das Problem kommt spätestens 2005 wieder. Das steht im Widerspruch zu dem, was die Herren Kurz und Glück gesagt haben.

(Abg. Dr. Glück FDP/DVP: Nein, nein!)

Beide haben gesagt: Jetzt wird einmal darüber nachgedacht. Ich weiß nicht genau: Brauchen Sie dazu noch vier Jahre? Wie viele Jahre wollen Sie noch darüber nachdenken?

(Abg. Drexler SPD: Nein, höchstens zwei! – Abg. Dr. Glück FDP/DVP: Denken ist nie falsch!)

Einerseits ist die Zeit reif, Herr Glück, andererseits brauchen Sie noch Zeit zum Nachdenken.

Ich bin gerne bereit – und werde das auch noch mit Kollegen von der SPD absprechen –, diesen Gesetzentwurf im Ausschuss noch einmal einen Monat oder zwei Monate zurückzustellen, wenn Sie noch Zeit zum Nachdenken brauchen.

(Abg. Drexler SPD: Anhörung!)

Das ist kein Problem. Aber es kann ja nicht sein, dass es jetzt heißt: 2005, nur weil das gerade der Jahresrhythmus ist, in dem das Thema immer wieder kommt.

(Abg. Kübler CDU: Das müssen Sie uns überlas- sen!)

Sie haben gesagt, Herr Kurz: Wir müssen jetzt sorgfältig prüfen. Das hört sich ein bisschen so an, als würde man im Ausschuss der Regierung einen Antrag als Material übergeben.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Beerdigung vierter Klasse!)

Das ist die unterste Schublade, die irgendwann wieder einmal aufgemacht wird, wenn Altpapier entrümpelt wird.

(Abg. Hillebrand CDU: Mit unterster Schublade befassen wir uns nicht!)

Ich kann nur sagen: Alle, die hier sitzen, haben das Problem erkannt, haben das Problem benannt,

(Abg. Alfred Haas CDU: Was für ein Problem? – Abg. Kübler CDU: Kein Problem!)

haben darauf hingewiesen, dass es diese Interessenkonflikte gibt. Diese Interessenkonflikte gibt es, und hätten Sie in der ersten Runde zugehört, bräuchte ich das jetzt nicht zu wiederholen.

Deswegen, meine Damen und Herren: Widmen Sie sich tatsächlich dem Problem! Wir hoffen, dass Sie bis zu den Ausschussberatungen so weit sein werden, dass Sie mit uns abstimmen können.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Walter, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Gerne.

Bitte schön.

Herr Kollege, können Sie mir ein einziges Beispiel nennen, bei dem der von Ihnen behauptete theoretische Konflikt Wirklichkeit geworden ist?

(Abg. Drexler SPD: In den Ausschussberatungen!)

Wenn Sie vorhin zugehört hätten, hätten Sie gehört, dass ich den aktuellen Fall, den ich in

diesem Jahr im Kreis Ludwigsburg selber erlebt habe, genannt habe.

(Abg. Fleischer CDU: Zwischen wem?)

Zwischen der Verwaltung – –

(Abg. Fleischer CDU: Zwischen welchen Bürger- meistern?)

Zwischen dem Bürgermeister – –

(Abg. Fleischer CDU: Wie heißt der?)

Storer. Also, das ist doch lächerlich.

(Abg. Fleischer CDU: Das will ich jetzt wissen!)

Das können Sie nachher von mir hören. Das habe ich schon in der ersten Runde dargelegt.

(Abg. Fleischer CDU: Jetzt, Junge, spring!)