Protocol of the Session on October 25, 2001

(Zuruf des Abg. Walter GRÜNE)

Gerade der Wirtschaftskontrolldienst der Polizei, eine bundesweit einmalige Institution, leistet seit 40 Jahren einen erfolgreichen Verbraucherschutz.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Wieser CDU: Sehr gut!)

Baden-Württemberg leistet eine umfangreiche Verbraucheraufklärung. Zahlreiche Maßnahmen sind im MLR angesiedelt, so zum Beispiel auch die jährliche Zuwendung an die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, immerhin 448 000 DM.

(Abg. Reichardt CDU: Bravo!)

Zu Beginn der letzten Legislaturperiode wurden vier Ernährungszentren eingerichtet, und es finden die unterschiedlichsten Informations- und Fortbildungsveranstaltungen für Verbraucherinnen und Verbraucher statt. Das Ziel ist, dass Verbraucher die heimischen Nahrungsmittel mit in ihr Vertrauen aufnehmen und das Vertrauen stärken.

(Abg. Kiefl CDU: Sehr gut!)

Wir wollen den Gesundheitsschutz, die Umweltverträglichkeit und die Qualitätsorientierung fest verankern. Wir wollen qualitativ hochwertige und durchgängig kontrollierte Lebensmittel.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Wir wollen eine gläserne Produktion und Transparenz vom Stall bis zur Ladentheke.

Die Landesregierung entwickelt derzeit ein Konzept für ein eigenständiges, integriertes und durchgängiges Qualitätssicherungssystem für die baden-württembergische Land- und Ernährungswirtschaft.

(Abg. Teßmer SPD: Erst jetzt? Das ist überfällig!)

Das bisherige Herkunfts- und Qualitätszeichen BadenWürttemberg wird durch zusätzliche Anforderungen verschärft. Das HQZ soll auch weiterhin ein Zeichen sein, das das besondere Vertrauen der Verbraucher genießt.

(Zuruf von der CDU: Sehr gut!)

Meine Damen und Herren, Baden-Württemberg betreibt eine aktive und wirksame Verbraucherpolitik.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Dass wir dabei im Gegensatz zur rot-grünen Bundesregierung nicht in der Ankündigungspolitik stehen bleiben, zeigen unsere bisherigen Leistungen.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Walter GRÜNE: Das war jetzt ein Ei- gentor! – Zuruf von der SPD: Abteilung Gesund- beten! – Zuruf der Abg. Ursula Haußmann SPD)

Auch wenn Sie das nicht hören wollen, ich sage Ihnen trotzdem, dass die erfolgreiche Bewältigung der BSE-Krise Ihre absurde Behauptung widerlegt, die Landesregierung tue nichts für den Verbraucherschutz.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Walter GRÜNE: Das ist das Mindeste, was man erwarten kann!)

Bereits 1996, lange bevor BSE und lange bevor Verbraucherschutz Modeworte wurden, hat die Landesregierung die Zuständigkeit für den Verbraucherschutz gebündelt.

(Abg. Kiefl CDU: Sehr gut!)

Berlin hat es inzwischen kopiert.

(Abg. Walter GRÜNE: Wer hat denn bis 1998 in Berlin regiert?)

Am 1. Januar 2000, wiederum noch vor dem ersten BSEFall in Deutschland, war die Neuorganisation der amtlichen Lebensmittelüberwachung mit der Gründung der vier integrierten Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Karlsruhe, Freiburg, Sigmaringen und Stuttgart abgeschlossen.

(Beifall des Abg. Wieser CDU)

Durch diese Untersuchungsämter haben wir einen Rahmen, die vielseitigen neuen Aufgaben der Überwachung im Lebensmittelbereich, im Bedarfsgegenständebereich sowie in der Diagnostik der Tierkrankheiten gewährleisten zu können.

(Abg. Walter GRÜNE: Jetzt noch etwas zur Ver- braucherzentrale!)

Diese Neuorganisation hat sich gerade in der BSE-Krise bestens bewährt. Durch dieses Zusammenwirken aller Untersuchungseinrichtungen hat Baden-Württemberg tatsächlich eine Vorreiterrolle in ganz Deutschland.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Meine Damen und Herren, wer behauptet, die Landesregierung habe mit dem Verbraucherschutz nichts im Sinn,

(Abg. Teßmer SPD: Der hat Recht!)

missachtet die engagierte Arbeit der vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebensmittelüberwachungsbehörden,

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

des Wirtschaftskontrolldienstes und aller, die im Bereich des allgemeinen Verbraucherschutzes tätig sind.

Vielen Dank.

(Anhaltender Beifall bei der CDU und der FDP/ DVP)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Hofer.

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Fraktion der SPD und die

Fraktion GRÜNE setzen sich mit dieser Debatte für den Verbraucherschutz ein. Das ist schön, und das freut mich.

(Zuruf von der SPD: Das ist erfreulich!)

Was die Verbraucherzentrale und deren Finanzierung anbelangt, auf die Sie ja vorhin hingewiesen haben – Sie haben gebeten, man solle etwas dazu sagen –: Dazu ist diese Debatte eigentlich unnötig. Unterdessen liegt ja schon ein Beschluss vor, der Verbraucherzentrale im neuen Doppelhaushalt 1 Million DM mehr zuzuwenden. Ich weiß, das passt nicht ganz – das habe ich vorhin beim Vorgespräch gemerkt – in die von Ihnen beantragte heutige Debatte hinein.

(Abg. Birgit Kipfer SPD: Sie haben doch viel mehr versprochen! – Zuruf des Abg. Walter GRÜNE)

Am besten wäre es, das wäre nicht erfolgt. Sie konnten es ja nicht wissen, weil der Beschluss kurz vor der Beantragung der Debatte erfolgt ist.

(Zuruf der Abg. Birgit Kipfer SPD)

Aber immerhin: So ist es. Es ist ein einstimmiger Beschluss – übrigens gehört zu unserer Fraktion auch der amtierende Wirtschaftsminister –, den wir gefasst haben.

(Beifall bei der FDP/DVP)

Ich möchte Ihnen einmal sagen, wie es bei den Haushaltsvorberatungen zugeht. Ganz so leicht, als dass man da aus dem Vollen schöpfen könnte, ist es nicht. Wir haben buchstäblich sämtliche Mittel, die unsere Fraktion zur eigenen Prioritätensetzung hat – manche nennen das „Spielgeld“, ich nenne es nicht so –, zusammengekratzt, um sie für die Verbraucherzentrale einzusetzen – 1 Million DM.

(Beifall bei der FDP/DVP)

Das kommt übrigens sehr nahe an das Versprechen des Ministers heran.