Protocol of the Session on February 4, 2000

Der eine Antrag nun wirklich nicht. Daher sollten Sie sich nicht mit Federn schmücken, die Sie von irgendwoher holen und bei denen Sie nicht wissen, wem sie gehören.

(Zurufe der Abg. Buchter und Dr. Schäfer Bünd- nis 90/Die Grünen)

Vielen Dank zunächst einmal. Ich wünsche eine sachliche Diskussion.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Birzele SPD zur CDU: Sie hätten beinahe den Schluss verpasst!)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Teßmer.

(Abg. Birzele SPD: Jetzt kommt Stimmung auf!)

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wir haben jetzt den Einzelplan 08 zu debattieren. Frau Ministerin, ich muss Ihnen sagen: Sehr fleißig, aber das ist kein Haushalt für die Zukunft, das ist ein Haushalt des Trostes, besser gesagt, der Vertröstung. Es kommen kaum Impulse.

(Zuruf der Ministerin Gerdi Staiblin)

Ja, darauf habe ich gewartet. Da kriegen Sie gleich Ihr Fett ab: von wegen die Bundesregierung.

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

Das ist doch gar nicht wahr. Als der Bundeslandwirtschaftsminister von der CDU gestellt wurde, hat man ihn gelobt. Jetzt macht der von uns gestellte Bundeslandwirtschaftsminister mehr und wird kritisiert. So billig kommen Sie da nicht heraus.

(Beifall bei der SPD – Zurufe von der CDU und der FDP/DVP, u. a. des Abg. Zeiher CDU)

Herr Zeiher, gehen Sie in Ihren Wald, und kümmern Sie sich um die Waldschäden.

(Heiterkeit bei der SPD)

Aber eines muss klar sein – ich möchte mit dem Positiven beginnen –: Wer jetzt über die Beseitigung von Waldschä

den redet, sollte zumindest sehen, dass alle helfen wollen. Das ist zwar keine nationale Katastrophe, aber für die betroffenen Waldbauern und die Kommunen ein Wahnsinnsschadensereignis. Da stellt sich Herr Reddemann gestern vor die Kamera und sagt: Der Bund gibt nichts. Herr Reddemann, ich will Ihnen einmal etwas sagen.

(Zurufe von der CDU, u. a. Abg. Hauk: Das ist die Wahrheit!)

Durch häufiges Wiederholen wird Dummheit nicht Wahrheit, Herr Kollege.

(Beifall bei der SPD – Zurufe von der CDU)

Ich will Ihnen einmal etwas sagen. Es hat, was die Waldschäden angeht, ein großes Miteinander gegeben. Das muss man doch einmal sagen.

Zunächst einmal ein Dank an die Bundesländer, die ihre Waldarbeiter nach Baden-Württemberg geschickt haben.

(Beifall bei der SPD und Abgeordneten des Bünd- nisses 90/Die Grünen – Zuruf des Abg. Haasis CDU)

Das ist nicht selbstverständlich.

Ein zweiter Dank an die Europäer.

(Abg. Haasis CDU: Der Stammtisch findet erst heute Abend statt! Um 20 Uhr im „Hirschen“!)

Sie haben gesagt – da waren Mitarbeiter von Frau Staiblin dabei –: Wenn wir es schaffen, wird die EU-Fondsverordnung zugunsten von Baden-Württemberg ausgelegt, und wenn etwas bei der GA übrig bleibt, kriegen das die geschädigten Länder. Dann höre ich, der Bund gebe nichts. Heute, jetzt zu dieser Zeit, wird der Bundesrat das Forstschädenausgleichsgesetz verabschieden.

(Zuruf des Abg. Göbel CDU)

In der nächsten Woche wird die Verordnung von der Bundesregierung erlassen.

(Zuruf des Abg. Göbel CDU)

Lieber Herr Göbel, die anderen Bundesländer sind bereit, auf ihren Einschlag zu verzichten. Glauben Sie, sie würden das tun, wenn wir hier dauernd sagen: „Wir sind Klasse, wir haben Geld, und die anderen sind die Doofen und die Armen“? So kann man nicht miteinander umgehen.

(Beifall bei der SPD und Abgeordneten des Bünd- nisses 90/Die Grünen – Glocke des Präsidenten)

Herr Abg. Teßmer, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Reddemann?

Von unserem Ausschussvorsitzenden immer, wenn er dadurch mehr lernt.

(Heiterkeit)

Bitte, Herr Reddemann.

Bitte schön.

Herr Kollege Teßmer, können Sie dem Landtag bestätigen, dass sich der Bund im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabenfinanzierung bei der Beseitigung der Waldschäden und der Folgeschäden der Sturmkatastrophe durch den Orkan Lothar beteiligt? Wenn Sie das können, können Sie das, was Sie vorhin gesagt haben, bestätigen. Sie behaupten, der Bund beteilige sich. Nach meiner Kenntnis haben wir bisher keinerlei Zusagen, dass sich der Bund im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe – – Im Gegensatz zu der Sturmwurfkatastrophe vor zehn Jahren: Dort hat sich der Bund im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe beteiligt. Beteiligt er sich jetzt oder nicht?

Selbstverständlich beteiligt er sich, und zwar in zwei verschiedenen Bereichen.

(Zurufe von der CDU – Abg. Reddemann CDU: Wo?)

Hören Sie doch zu! Entweder fragen Sie etwas und wollen Antworten hören oder – –

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

Lieber Herr Reddemann, Sie hätten mit einem kleinen Anruf erfahren können

(Zuruf des Abg. Reddemann CDU)

nicht bei mir –, dass der Bund gesagt hat, dass die bisher üblichen Reste aus der Gemeinschaftsaufgabe diesmal für die Länder vorbehalten werden, in denen Waldschäden entstanden sind. Das ist doch etwas Normales.

Dann heißt es: Wir brauchen ein Bund-Länder-Programm. Die Frau Ministerin hat ja noch nicht einmal einen Antrag gestellt. Sie hat ein Briefchen an ihren Kollegen Funke geschrieben.

(Zuruf des Abg. Dr. Caroli SPD)

Das heißt, einen offiziellen Antrag gibt es gar nicht. So ist es nicht, dass man sagt, da wäre automatisch etwas beantragt.

(Abg. Haas CDU: Können die in Bonn nicht le- sen?)

Es gibt keinen offiziellen Antrag; zumindest liegt er dort nicht vor. Nein, so geht es nicht.

(Abg. Haas CDU: Gibt es jetzt etwas, oder gibt es nichts?)

Lieber Herr Reddemann, in Brüssel – da waren die Leute aus unserem Ministerium dabei – ist deutlich gemacht worden, dass man aus dem dortigen Fonds einen höchstmöglichen Teil für Baden-Württembergs Schäden herauszuholen versucht. Es ist in Bonn ganz deutlich gemacht worden, dass dieses Einschlagsregulierungsgesetz kommt, dass sich die anderen Länder zurückhalten.