Meinen Sie, dass unsere Frauen bei der Linken nichts leisten? Oder bei der Koalition? Was ist denn mit Ihnen los? Also ehrlich, das ist doch ein Kasper! Also wirklich!
[Beifall bei der LINKEN, der SPD und den GRÜNEN – Frank-Christian Hansel (AfD): Wenn Sie eine Quote brauchen!]
Das sind so Augenblicke, wo ich mir immer wünsche, dass in Berlin alle Frauen den Fernseher einschalten und so eine Debatte einfach mal mit begleiten. Ehrlich!
Sie haben doch nachher noch eine Redezeit. Da können Sie sich doch äußern. – Im Jahre 2017 verdiente ein Mann im Durchschnitt 21 Euro brutto pro Stunde, eine Frau ging mit 16,59 Euro nach Hause. 21 Prozent Gehaltsunterschied! Damit sind wir fast das Schlusslicht in der gesamten EU. Und das vor zwei Jahren wirksam
gewordene Entgelttransparenzgesetz wird daran auch nichts ändern. Zwar erkennt das Gesetz die Lohndiskriminierung an,
doch die Hürden für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind hoch, und eine Lohnangleichung muss gerichtlich durchgesetzt werden. Ergebnis: In Deutschland nutzt diese gesetzliche Möglichkeit fast niemand.
Wir sind immer noch bei der Ungleichbehandlung in der Pflege, Erziehung, Rente, sexualisierte Gewalt. Und was mich wirklich wütend macht, im Jahr 2017 starben 350 Frauen durch häusliche Gewalt, allein 147 durch ihre eigenen Männer. Das ist empörend und muss endlich aufhören.
Immer noch verzichten Frauen häufiger als Männer auf höhere Studienabschlüsse und besetzen lediglich 23 Prozent der Professuren. Nur 26 Prozent der Führungskräfte im oberen Management in der Privatwirtschaft sind Frauen. Ich weiß, es sind sehr viele Zahlen, aber nur mit Zahlen können wir belegen, wo wir Frauen in Deutschland stehen. Und da, sehr geehrter Herr Abgeordneter, ist der Feiertag zum Internationalen Frauentag nicht mehr als richtig.
Dieser Tag soll uns jedes Jahr daran erinnern, wie viele Frauen schon vor uns gekämpft haben und wie viel Kampf noch vor uns liegt, um diese Ungerechtigkeiten zu beseitigen oder um mit Rosa Luxemburg zu enden:
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Frau Schmidt! Wer seine Rede zur Einführung eines neuen ständigen Feiertags in Berlin mit Rosa Luxemburg beendet, hat damit eigentlich schon alles gesagt.
Jetzt hat der Kollege Evers das Wort. Vielleicht könnten wir den Lärmpegel wieder etwas runterfahren.
Ein wenig darf ich Sie zurückführen auf das, worüber wir heute eigentlich miteinander diskutieren. Zum 8. März und seiner Tradition komme ich in guter Gewohnheit und Tradition der Debatten, die wir in den letzten Wochen und Monaten hatten, gerne gleich zurück. Worüber haben wir eigentlich diskutiert? – Wir haben erlebt, dass Sie über Wochen und Monate eine Sau nach der anderen durch die politische Arena trieben,
Ein gelungener Weg, die Berliner davon abzulenken, dass man sonst nichts auf die Reihe bekommt, ist es, eine Feiertagsdebatte anzuzetteln
Es gab ja so ziemlich kein Datum, das nicht genannt wurde. Richtig ist, grundsätzlich kommt eine Reihe sehr gut geeigneter Feiertage in Betracht, gerade für Berlin, die Hauptstadt der Freiheit, eine Stadt mit sehr tief greifender Geschichte und vielen Anlässen, derer es zu gedenken und die es immer wieder zu feiern gilt.
Die Art und Weise, in der man sie mitunter gegeneinander ausgespielt hat, hat mich schon sehr gewundert. Ich hätte uns allen die Debatte schon dem Grundsatz nach gern erspart, denn mein Eindruck ist nicht, dass das größte und dringendste Problem, das Berlin zu lösen hat, der Umstand ist, dass die Bayern mehr Feiertage haben als wir.
Ich will Sie bei der Gelegenheit auch daran erinnern, dass es die Bayern sind, die immer noch die Berliner Rechnungen bezahlen.
dann knüpfe ich gerne an Frau Schmidt an und beschäftige mich mal ein wenig mit dem 8. März. Sie lügen sich selbst und Sie lügen der Stadt und Sie lügen allen Frauen in die Tasche, wenn Sie glauben, dass der Umstand, dass der 8. März in Berlin ein Feiertag werden soll, irgendetwas an der Situation der Frauen in Berlin, in Deutschland und der Welt ändert.
Er wird rein gar nichts ändern. Und der 8. März ist ein so weithin unbekannter Gedenktag, dass Sie sicher sein können, dass die Berlinerinnen und Berliner schon in diesem Jahr vergessen haben werden, warum sie eigentlich am 8. März frei haben.
Für die CDU-Fraktion und ich denke, auch für viele andere im Haus, die sich auch in ihren internen Debatten immer wieder deutlich zu Wort gemeldet und gesagt haben, welche Feiertage aus ihrer Sicht sehr viel besser geeignet wären, steht bewusstes Erinnern und Gedenken im Vordergrund. Wenn wir über die Feiertage, die in Betracht kämen, sprechen, dann, glaube ich, können wir weiterhin in der Tradition bleiben, die wir hatten. Wir haben als Berliner Abgeordnetenhaus selbstverständlich anerkannt, dass 500 Jahre Reformation als Jubiläum ein Anlass sind, innezuhalten und auch die Stadt insgesamt diesen Tag feiern zu lassen. Wir haben Sie eingeladen, den Blick in die Zukunft zu werfen und mit uns darüber nachzudenken, welche Anlässe denn sonst in Betracht kommen, in so herausgehobener Art und Weise begangen zu werden, dass auch der Letzte in Berlin, der diesen Tag nicht einfach nur als arbeitsfrei genießen soll, sondern ihn bewusst begehen soll, versteht, warum ein entsprechender Feiertag vom Berliner Abgeordnetenhaus festgelegt wird. Das haben wir vorbildlich beim Reformationsjubiläum