Um kurzfristig auf den hohen Bedarf an zusätzlichen Lehramtsabsolventinnen und -absolventen zu reagieren, wurde die Entwicklung neuer Studiengänge für den Quereinstieg bzw. die Erweiterung bestehender Studienangebote vereinbart. Die Studiengänge zielen darauf ab, Absolventinnen und Absolventen nicht lehramtsbezogener Studiengänge im Rahmen eines viersemestrigen Masterstudiengangs (Master of Education) zu einem Lehramtsabschluss zu führen.
Da Sie das offensichtlich noch nicht wussten: So viel zum Handeln des Berliner Senates, zum Handeln von Frau Scheeres und des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller! Ansonsten, ich habe es schon gesagt: Ihr Antrag ist überflüssig, aber leider wollen Sie das nicht zur Kenntnis nehmen.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist jetzt das dritte Mal, dass wir in diesem Hause über diesen Antrag reden,
und sicherlich reden wir nicht zum letzten Mal über Quereinsteiger in Berlin, weil das ein Thema ist, das uns auch in den nächsten Jahren umtreiben wird. Das ist uns allen klar, und es ist kein Geheimnis – nicht einmal ein schlecht gehütetes –, es ist eine Tatsache, dass wir Quereinstellungen und Quereinsteiger brauchen, um den Unterrichtsbetrieb in unserer schönen Stadt aufrechtzuerhalten.
Was Sie aber komplett missverstehen, ist – und dieses Missverständnis sollten wir jetzt einmal ausräumen –: Wenn man Vorschläge macht, wie etwas besser laufen kann, heißt das nicht, dass die Leute, die es bisher machen, alle schlecht und böse sind. Natürlich machen die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger in Berlin zum großen Teil einen guten Job. Sie arbeiten sich ein, sie haben eine extrem hohe Arbeitsbelastung, sie haben auch anstrengende Schülerinnen und Schüler und stehen vor großen pädagogischen, sozialen und auch fachlichinhaltlichen Herausforderungen. Sie setzen sich ein und wollen den Unterrichtsbetrieb in unserer Stadt voranbringen. Wir sind aber auch in der Pflicht, diesen Menschen alles an die Hand zu geben, damit sie ihren Beruf erfolgreich ausüben können und das erlernen können, was sie brauchen, um erfolgreich zu sein. Darum geht es.
Es geht darum, den Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern in Berlin das Werkzeug an die Hand zu geben, das ihnen hilft, gute Lehrer zu werden. Das wollen wir machen.
An dem Antrag der CDU ist nicht mehr viel auszusetzen, weil unsere Änderungen ja schon enthalten sind. Es ist jetzt eigentlich ein sehr gutes Werk geworden. Dazu gehört gerade auch, dass Quereinsteiger vier Wochen, bevor sie in die Schule kommen, wenigstens einen Crashkurs bekommen. Jeder Beruf hat seine eigene Sprache, seine Fachbegriffe. Ich saß vor Kurzem mit Seminarleitern zusammen, die mir erzählt haben: Natürlich wissen die Quereinsteiger viele Dinge nicht, die man nur wissen kann, wenn man ein Hochschulstudium im Bereich Pädagogik absolviert hat. Sie kennen die Begriffe nicht, sie müssen erst einmal „Lehrer-Deutsch, DeutschLehrer“ lernen. Das sollte man machen, bevor sie auf die Schüler und auch auf die Kollegen losgelassen werden, um so auch eine gewisse Akzeptanz zu erreichen.
So wie es bisher läuft, mit ein paar Tagen Vorbereitung, wenn überhaupt, holen Sie die Kolleginnen und Kollegen Quereinsteigern doch gleich von den Beinen, wenn sie ins Lehrerzimmer kommen und keinen blassen Dunst haben, wie das Lehrerleben ist.
Die Akzeptanz für das, was diese Kolleginnen und Kollegen leisten, leidet dann sehr, und sie werden dann erst einmal als Kollegen zweiter Klasse betrachtet. Das wollen wir ihnen ersparen. Wir wollen sie vorbereiten, wir wollen ihnen das an die Hand geben, was sie brauchen; denn sie machen schon jetzt einen guten Job, und wir wollen ihnen helfen, dass das noch besser wird und ihnen leichter fällt.
Entscheidend ist aber auch – ich glaube, darin sind wir uns auch alle einig, wenn wir immer wieder über sprachliche Vielfalt reden –, Sprache ist der Schlüssel für Bildung und Integration. Uns ist es sehr wichtig, dafür zu sorgen, dass diejenigen, die als Quereinsteiger arbeiten, in der Lage sind, in Wort und Schrift die sprachbildenden Ziele der Rahmenlehrpläne zu erreichen. Hierauf müssen wir besonders aufpassen und bei der Auswahl schauen, ob das der Fall ist oder nicht; denn es führt auch zu einem Akzeptanzproblem, wenn Lehrerinnen und Lehrer zum Teil auf C1-Niveau unterrichten. Das ist schwierig für diese Lehrerinnen und Lehrer, weil es auch ein Akzeptanzproblem unter den Schülerinnen und Schülern ist. Lehrerinnen und Lehrer mit diesem Niveau werden als Quereinsteiger rekrutiert, und das ist ein großes Problem. Hierauf müssen wir achten, Akzeptanz schaffen und diesen Menschen helfen, die uns helfen wollen, die Bildung in Berlin, die Sie in den letzten 20 Jahren gegen die Wand gefahren haben, wieder auf die Beine zu stellen. Wir werden alles dafür tun. Wir werden uns auch in Zukunft mit Anträgen für die Qualifizierung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern an Sie richten, und wir hoffen, hier mit unserer Inkompetenz-KompensationsKompetenz helfen zu können. – Vielen Dank!
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich weiß nicht, wo Frau Bentele in den letzten sechs Jahren war –
jedenfalls war sie fünf Jahre davon mitverantwortlich in einer Regierung. Ihre große Offensive, den Quereinstieg wahnsinnig zu verbessern, habe ich jedenfalls nicht miterlebt. Das kam relativ spät, und der Studienplatzmangel wurde auch erst sehr spät festgestellt. Da hat jetzt diese Regierung entsprechend schnell gehandelt. Noch in den Hochschulverträgen ist es inzwischen drin. Das wissen Sie. Ich finde, das muss man auch würdigen. Denjenigen, die sich im Bereich Wissenschaft engagiert haben, wollen wir dafür danken.
Ihre Vorschläge, 19 Stunden Reduzierung – das haben wir vor einigen Jahren auch gefordert, zu einer Zeit, in der wir noch nicht diesen Prozentsatz an Quereinsteigenden hatten. Das wissen Sie auch. Das haben Sie selber ausgerechnet. Das sind 117 zusätzliche Lehrkräfte, die wir brauchen, um das aufzufangen. Da wissen Sie auch: Wer würde das denn sein? – Das wären wieder Quereinsteigende. Das heißt, dass die Zahl derjenigen, die quer einsteigen, sich noch mal potenzieren würde. Deswegen haben wir davon Abstand genommen.
Richtig ist – ich brauche jetzt keine Zwischenfragen, danke! –, dass wir uns beim Thema Quereinstieg fragen: Wie können wir diejenigen, die sich da engagieren, die sich auf den Weg machen, die wir unbedingt brauchen, besser unterstützen? Was braucht es, um sie besser zu unterstützen? Ich finde, diese Anregung – Vorbereitungskurse – ist auch nichts, was Sie gerade erfunden haben, sondern wenn man da im Gespräch ist, kommt es auch immer wieder vor. Sie wissen aber auch – und darauf wollten Sie sich nicht einlassen –, dass in einer der nächsten Ausschusssitzungen das Thema Fachkräftemangel/Quereinstieg in der Kita, in der Schule ein großes Thema sein wird, wo wir auch einen großen fachlichen Input bekommen werden. Wir hatten Sie gebeten abzuwarten, bis wir diese Debatte hinter uns haben, bis wir von fachlicher Seite entsprechend Unterstützung bekommen, damit wir uns dann gemeinsam dieser Thematik weiter annehmen.
Ich bin auch der engagierten Senatsverwaltung sehr dankbar, die sich sehr flexibel in einem Lernsystem darauf einlässt und auch Ideen entwickelt, im Austausch mit den Quereinsteigenden, Seminarleitungen und anderen nachzubessern und sich weiterzuentwickeln, weil der Quereinstieg nichts ist, was irgendwie schon seit Jahrzehnten gewachsen ist, sondern Berlin da auch eine Vorreiterinnen-/Vorreiterrolle hat. Andere Bundesländer sind
inzwischen in der gleichen Situation und lernen von Berlin, wie man die Menschen besser unterstützen kann.
Deswegen sind Sie alle eingeladen, den Weg mit uns weiterzugehen, dass wir eben eine der nächsten Ausschusssitzungen dazu nutzen, uns in einer großen Anhörung mit der Thematik auseinanderzusetzen und dann die besten Ideen aufnehmen, um weiterzukommen. – Vielen Dank und schönen Abend!
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Zu dem Antrag Drucksache 18/0514 empfiehlt der Fachausschuss mehrheitlich – gegen die Oppositionsfraktionen – die Ablehnung auch mit Änderungen. Wer dem Antrag mit Änderungen dennoch zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind Teile der AfD-Fraktion und einzelne Stimmen aus der CDU-Fraktion. Gegenstimmen? – Das sind die Koalitionsfraktionen. Enthaltungen? – Keine! – Doch! Einige Enthaltungen bei der FDP!
Beschlussempfehlung des Ausschusses für Inneres, Sicherheit und Ordnung vom 25. September 2017 Drucksache 18/0567
Der Tagesordnungspunkt soll nunmehr vertagt werden. – Widerspruch höre ich nicht. Dann verfahren wir so.
Beschlussempfehlung des Ausschusses für Bildung, Jugend und Familie vom 21. September 2017 und Beschlussempfehlung des Hauptausschusses vom 6. Oktober 2017 Drucksache 18/0570
zum Antrag der Fraktion der SPD, der Fraktion Die Linke und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Drucksache 18/0330
Eine Beratung ist nicht mehr vorgesehen. Zu dem Antrag Drucksache 18/0330 empfiehlt der Fachausschuss mehrheitlich – gegen AfD bei Enthaltung von CDU und FDP –
die Annahme mit geändertem Berichtsdatum „31. Dezember 2017“. Der Hauptausschuss empfiehlt einstimmig – bei Enthaltung der Oppositionsfraktionen – ebenfalls die Annahme mit geändertem Berichtsdatum „31. Dezember 2017“. Wer dem Antrag mit geändertem Berichtsdatum „31. Dezember 2017“ gemäß Beschlussempfehlung Drucksache 18/0570 zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind die Koalitionsfraktionen. Gegenstimmen? – Der fraktionslose Kollege stimmt dagegen. Enthaltungen? – Bei den drei Oppositionsfraktionen!