Protocol of the Session on May 12, 2016

[Christopher Lauer (PIRATEN): Mit Geld!]

Die Piraten kommen heute wieder mit einem alten Thema, allerdings mit neuen Anträgen.

[Zuruf von Oliver Höfinghoff (PIRATEN)]

Verbilligen durch Vergesellschaften von Kosten, also die Zwangsumlage bei allen nur für diejenigen, die den ÖPNV nutzen, ist nicht neu, ist auch kein Fortschritt, sondern Rückschritt in längst vergangen geglaubte Zeiten der untergegangenen DDR.

[Lachen bei den GRÜNEN, der LINKEN und den PIRATEN – Stefanie Remlinger (GRÜNE): Noch eine Nummer größer?]

Die Landespolitik Berlins ist seit Jahren und Jahrzehnten darauf ausgerichtet, dem öffentlichen Nahverkehr die notwendigen Investitionen für den Erhalt und den Ausbau des ÖPNV zu ermöglichen. BVG, S-Bahn und Deutsche Bahn erhalten jährlich aus dem Landeshaushalt fast eine Dreiviertelmilliarde Euro. Das ist einzigartig in Deutschland. Dazu steht die Berliner Koalition. Das ist von SPD und CDU seriös ausfinanziert.

[Beifall bei der CDU – Vereinzelter Beifall bei der SPD – Zuruf von Steffen Zillich (LINKE)]

Ich füge hinzu, weil hier immer wieder von oppositioneller Seite reingerufen wird: Seit drei Jahren hat es diese Koalition ausfinanziert in den Haushaltsplänen und auch durch aktives Umsetzen umgesetzt, dass wir in Berlin über 20 Linien des Busses, der Tram, der U-Bahn verdichtet, neu geschaffen haben und auch länger in der Nacht fahren. Das ist eine Leistung für die wachsende Stadt, der wir uns in einer schwierigen Haushaltslage stellen und zielgerichtet auch mit dem Ergebnis zuwenden, dass wir eben die wachsende Stadt mit mehr Verkehr ausstatten und nicht mit solchen schwachsinnigen Anträgen kommen.

[Beifall bei der CDU – Beifall von Ole Kreins (SPD)]

Keine andere Stadt in Deutschland hat ein derartig gutes ÖPNV-Angebot wie Berlin. Keine andere Stadt in Deutschland hat so viele Busse und Bahnen wie Berlin.

[Zuruf von Anja Kofbinger (GRÜNE)]

Keine Stadt in Deutschland bietet einen solchen Verkehrsvorteil, und das auch noch zu einem so günstigen Preis. Keine Stadt in Deutschland investiert so viel Geld wie Berlin in seinen öffentlichen Nahverkehr. Damit stützen wir bei einem effizienten Betrieb der drei Verkehrsunternehmen auch den günstigen Tarif für die Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin und auch in Brandenburg.

[Zuruf von Alexander Spies (PIRATEN)]

Wir brauchen keine Zwangsabgaben und Steuerumlagen für den Betrieb des ÖPNV.

[Zuruf von Andreas Baum (PIRATEN)]

Wir wollen weiter einen leistungsgerechten, attraktiven öffentlichen Nahverkehr, der über den Landeshaushalt und die Fahrgeldeinnahmen jeweils kofinanziert wird.

[Benedikt Lux (GRÜNE): Ihr fahrt doch immer Auto!]

Dieser Weg von Rot-Schwarz wird weiter solide ausfinanziert beschritten. Ich bin mir sehr sicher, dass wir die weite Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner damit hinter uns wissen. – Vielen Dank!

[Beifall bei der CDU – Vereinzelter Beifall bei der SPD – Oliver Höfinghoff (PIRATEN): Sie versuchen nur, Berlin genauso provinziell zu machen wie den Rest von Deutschland!]

Vielen Dank, Herr Friederici! – Das Wort zu einer Zwischenbemerkung hat der Herr Abgeordnete Gelbhaar. – Bitte!

Sehr geehrter Herr Friederici! Ich bin immer wieder beeindruckt, wie Sie bei jedem verkehrspolitischen Thema irgendwie auf die DDR zu sprechen kommen. Ich bin wirklich tief beeindruckt, wie Sie das schaffen, würde aber auch sagen: Das spricht für sich. Ich finde das ja ein bisschen abstrus, aber machen Sie ruhig weiter so. Das wird die Position der CDU-Fraktion immer im besten Lichte erscheinen lassen.

[Beifall bei den GRÜNEN – Zuruf von Oliver Höfinghoff (PIRATEN)]

Ich gestehe Ihnen zu: Ich habe anscheinend etwas zu komplex gesprochen. Ich versuche, die Sachverhalte noch einmal zu vereinfachen.

[Zuruf von Lars Oberg (SPD)]

Stichwort: Regionalisierungsmittel. In der Tat, Sie haben recht, da gibt es einen gewissen Aufwuchs bei den Bundesmitteln. Berlin und Brandenburg werden bei den Trassenpreisen aber draufzahlen müssen. Das heißt: Gerade in Brandenburg wird es dadurch – Herr Geisel! Hören Sie ruhig zu, dann können Sie weiter nicken! – wahrscheinlich zu Ausdünnungen des Regionalverkehrs kommen, und genau darum geht es.

[Zuruf von Senator Andreas Geisel]

Entweder wird also das Land Berlin oder das Land Brandenburg private Landesmittel zuschießen müssen, damit er aufrechterhalten bleibt. Da kann Berlin doch nicht danebenstehen und sagen: Ist uns egal!

[Zuruf von Staatssekretär Christian Gaebler]

Dazu habe ich von Ihnen nichts gehört. Ich habe auch Herrn Böhning im Ausschuss für Europa- und Bundesangelegenheiten, Medien explizit diesbezüglich gefragt, und er hat gesagt, Berlin habe da keine Aktien drin. Das können Sie im Protokoll nachlesen. Ich glaube nicht, dass er das unabgestimmt mit Ihrem Hause sagt. Das ist der erste Punkt. – Herr Friederici! Informieren Sie sich, oder

kommen Sie in den Ausschuss für Europa- und Bundesangelegenheiten, Medien!

[Zuruf von Ole Kreins (SPD)]

Zweiter Punkt – Semesterticket. Herr Friederici! Ich finde es schön, dass Sie und Ihre Fraktion sich inzwischen hinter dem Semesterticket versammeln.

[Beifall bei den GRÜNEN]

Sie wissen aber: Der Diepgen-Senat musste erst abgelöst werden, damit das Semesterticket in Berlin eingeführt werden konnte. Das war Rot-Grün-Rot!

[Beifall bei den GRÜNEN, der LINKEN und den PIRATEN – Zuruf von Dr. Wolfgang Albers (LINKE)]

Ich habe gefragt, was der Kollege Kreins gemeint hat, wenn er sagt, Zwangsabgaben und Ähnliches seien für ihn Teufelszeug.

[Zuruf von Christopher Lauer (PIRATEN)]

Das Semesterticket betrifft natürlich alle Studierenden. Die haben darüber abgestimmt, sie müssen es aber auch alle bezahlen.

[Zuruf von Heidi Kosche (GRÜNE)]

Ob man jetzt quasi sagt, wir brauchen dann auch für ein solches Modell einer Nahverkehrsabgabe oder für unser Modell eine Abstimmung, das ist eine gute Frage; die können Sie gerne stellen.

[Zuruf von Ole Kreins (SPD)]

Grundsätzlich aber als Vertreter der Sozialdemokratie hier zu behaupten, das wäre ein Weg, den es nicht geben würde, stellt das Semesterticket in der Tat infrage. – Herr Friederici! Jetzt haben Sie es, glaube ich, verstanden. – Danke!

[Beifall bei den GRÜNEN]

Vielen Dank, Herr Gelbhaar! – Herr Friederici! Sie möchten replizieren – bitte!

[Benedikt Lux (GRÜNE): Wie war das denn in der DDR? – Zuruf von Stefanie Remlinger (GRÜNE)]

Frau Vorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich stelle noch einmal klar: Sie, Herr Gelbhaar, haben behauptet, wir hätten uns als Land Berlin nicht für die Erhöhung der Regionalisierungsmittel eingesetzt. Das haben Sie vorhin in Ihrer ersten Rede behauptet.

[Stefan Gelbhaar (GRÜNE): Nein!]

Ich habe Ihnen dargelegt, dass das nicht stimmt.

[Heidi Kosche (GRÜNE): Warum hat Herr Geisel dann genickt?]

Es gibt entsprechende Fachministerkonferenzen; dazu gibt es Protokolle und Verlautbarungen, und all das werden wir im Verkehrsausschuss nun mal vorlegen müssen, damit Sie es endlich begreifen.

Zweitens: Zum Semesterticket habe ich deutlich ausgeführt,