Protocol of the Session on March 22, 2012

[Martin Delius (PIRATEN): Das liegt bestimmt an uns!]

Das Volksbegehren zum Nachtflugverbot zeigt wieder einmal ganz deutlich, dass die Politik die Bedürfnisse und die Wünsche der Bevölkerung ignoriert und wirtschaftliche Interessen höher stellt als das Wohlergehen ihrer Bürger.

[Beifall bei den PIRATEN – Torsten Schneider (SPD): Das wissen Sie doch gar nicht!]

Als Piraten unterstützen wir die Beteiligung der Bürger an den politischen Entscheidungen. Dafür sitzen wir auch hier im Parlament. Wir nehmen unsere Verantwortung wahr, indem wir uns das Anliegen des Volksbegehrens zu eigen machen.

Der Senat hingegen macht in seiner Stellungnahme deutlich, dass er nicht allzu viel von dem Anliegen seiner Bürger hält. Hervorgehoben wird vor allem, dass die Verankerung im gemeinsamen Landesentwicklungsprogramm der Länder Berlin und Brandenburg keine bindende Wirkung auf die Luftverkehrsbehörden hat. Bei der Anhörung im zuständigen Ausschuss hat Senator Müller dann auch festgestellt, dass selbst ein erfolgreicher Volksentscheid nichts weiter ist als ein politisches Statement. Da kann ich nur sagen, dass auch die Haltung des Senats, der brandenburgischen Landesregierung und der Flughafengesellschaft politische Statements sind, und die verheißen für die Anwohner nichts Gutes.

Da beruft man sich immer wieder auf das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, das die Zulässigkeit des Nachtflugs festgestellt hat. Als Begründung werden immer die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Fluggesellschaften genannt, die ja so viel wichtiger sein müssen als die Gesundheitsbelange der Anwohner, die beständig kleingeredet werden. Immer wieder wird auch das Argument ins Feld geführt, dass eine breite Mehrheit der Bevölkerung den Flughafen haben will. Die Proteste wären dagegen

nur lästige Störenfriede, die hier allen mal in die Suppe spucken wollen. Aber sind wir doch mal ehrlich, es dürfte keinen Fluggast dieses Flughafens freuen, zwischen 5 und 6 Uhr morgens oder zwischen 10 und 12 Uhr abends dort abfliegen und dann auch ein- und auschecken zu müssen.

[Unruhe]

Meine Damen und Herren! Ich bitte um etwas mehr Ruhe für den Redner. Der Geräuschpegel ist wirklich sehr hoch.

Die Kolleginnen und Kollegen von den Grünen versuchen nun, die Abkürzung zu nehmen. Allerdings ist ja wohl allen Anwesenden hier klar, dass der Antrag von der Regierungskoalition abgelehnt wird.

[Benedikt Lux (GRÜNE): Schade, oder?]

Ja, schade, sicherlich! Kann man auch so machen, dann kann man hinterher beweisen, dass man sich schon immer für ein Nachtflugverbot eingesetzt hat.

[Harald Moritz (GRÜNE): Haben wir auch!]

Wir allerdings sind der Meinung, falls das Volksbegehren nun zu einem Volksentscheid führen sollte, dann erfahren wir immerhin, wie eine Mehrheit der Bevölkerung über das Thema denkt.

[Beifall bei den PIRATEN]

Es wird zwar teuer für Berlin, bindend für die rechtliche Situation am Flughafen ist es trotzdem nicht, aber wie Herr Müller so schön sagte, es ist ein klares politisches Statement. Als Votum des Bürgers wiegt es unserer Meinung nach deutlich schwerer als ein parlamentarischer Antrag der Oppositionsfraktionen.

[Beifall bei den PIRATEN]

Zuletzt vielleicht noch ein paar Worte zu dem Entschließungsantrag der Linken:

[Zuruf von Michael Schäfer (GRÜNE)]

Im Grunde haben wir in der letzten Plenarsitzung schon über das Problem Schallschutz geredet. Im Grunde können wir natürlich auch diesen Antrag befürworten,

[Beifall von Benedikt Lux (GRÜNE)]

aber die Argumente zum Schallschutzthema sind im Grunde alle gefallen. Deswegen komme ich jetzt hiermit zum Schluss und beende meine Ausführungen.

[Beifall bei den PIRATEN und der SPD]

Ich bedanke mich, Herr Kollege Prieß! – Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Sie erinnern sich, ich habe vorhin in a, b und c unterteilt, a war die Vorlage – zur Kenntnisnahme –. Ich stelle fest, dass das Haus die Vorlage zur Kenntnis genommen hat.

Dann gibt es die Drucksache 17/0233. Das ist der Antrag der Grünen. Da wird die sofortige Abstimmung beantragt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung zu geben wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind Grüne und Teile bei den Piraten. Gegenprobe! – Das sind CDU und SPD. Enthaltungen? – Das sind Linke und drei Stimmen bei den Piraten. Damit ist der Antrag abgelehnt.

Dann kommen wir zum Entschließungsantrag der Fraktion Die Linke. Das habe ich vorhin unter c verlesen. Auch hier wird sofortige Abstimmung beantragt. Wer diesem Antrag seine Zustimmung zu geben wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind Linke, Grüne und Piraten, fast alle, wie ich sehe. Gegenprobe! – SPD und CDU! Enthaltungen? – Okay! Dann ist das mit Mehrheit abgelehnt. – Vielen Dank!

Ich rufe auf

lfd. Nr. 18:

Mehr Bewegungsfreiheit für Flüchtlinge – Residenzpflicht abschaffen

Antrag der Fraktion Die Linke Drucksache 17/0191

Hier ist keine Beratung mehr gewünscht. Zu dem Antrag wird die Überweisung an den Ausschuss für Inneres, Sicherheit und Ordnung empfohlen. – Dazu höre ich keinen Widerspruch. Dann verfahren wir so.

Tagesordnungspunkt 19 war Priorität der Fraktion Die Linke unter Nr. 4.1.

Ich rufe auf

lfd. Nr. 20:

a) Energiewende voranbringen (I) Neue Erdgaskraftwerke als Übergangslösung

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Drucksache 17/0195

b) Energiewende voranbringen (II) Berliner Braunkohleausstieg bis 2016

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Drucksache 17/0196

Zu b liegt ein Änderungsantrag der Piratenfraktion vor, Drucksache 17/0196-1.

Es gibt hier auch keine Beratung mehr. Zu den Anträgen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und zum Ände

(Vizepräsident Andreas Gram)

rungsantrag der Piratenfraktion wird die Überweisung an den Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt empfohlen. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann verfahren wir entsprechend.

Tagesordnungspunkt 21 war bereits in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10 behandelt worden. Tagesordnungspunkt 22 steht auf der Konsensliste.

Ich rufe auf

lfd. Nr. 23:

GSW – Häuser an Mieter statt an Anleger

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Drucksache 17/0218

Hierzu liegt ein Änderungsantrag der Piratenfraktion vor, Drucksache 17/0218-1.

Hier werden, wie mir vermeldet wurde, die Reden zu Protokoll gegeben.