Protocol of the Session on April 24, 2008

Danke, Herr Präsident! – Meine Frage richtet sich an Senatorin Lompscher. – Frau Senatorin Lompscher! Warum unterstützt der Senat die Öffentlichkeitsarbeit des Vattenfall-Konzerns zur Durchsetzung eines neuen KWKKohlekraftwerks in Berlin-Lichtenberg mit 530 000 € aus dem Energiefonds für eine große KWK-Kampagne?

Bitte schön, Frau Senatorin Lompscher!

Herr Präsident! Herr Schäfer! Es trifft nicht zu, dass der Senat mit dieser KWK-Kampagne eine Öffentlichkeitskampagne für die Errichtung eines Kohlekraftwerks betreiben will. Es ist mitnichten richtig, und ich muss das scharf zurückweisen. Was wir hingegen tun, und zwar in Abstimmung mit denjenigen, die den Fonds verwalten – wir sind leider nicht befugt, selbst festzustellen, was man mit dem Geld alles machen könnte –: Gemeinsam mit Vattenfall Europe Berlin, mit der GASAG und mit der Energieagentur ist schon vor längerer Zeit entschieden worden, die kombinierte Erzeugung von Strom und Wärme – und das ist Kraft-Wärme-Kopplung, die energieeffizienteste Art der Energieerzeugung –, mit einer Kampagne zu unterstützen, und zwar Kraft-Wärme-Kopplung aus einer Vielzahl von Anlagen, mit einer Vielzahl von Brennstoffen. Es geht also nicht darum, dass wir neue Kohlekraftwerke unterstützen, sondern es geht zum Beispiel darum nachzuweisen, dass man auch mit sogenannten kleinen WhisperGen-Anlagen, die mit Gas betrieben werden, Einfamilienhäuser sowohl mit Gas beheizen als auch den Strom selbst herstellen kann.

Es geht schlicht darum, bekannt zu machen, was KWK bedeutet. Es wird viel davon gesprochen, aber nur wenige wissen, was es bedeutet und dass ein Großteil der bei der Stromerzeugung produzierten Wärme im energetischen Sinne nicht genutzt wird. Die KWK-Kampagne wird durchgeführt, um dies zu verändern und in der Öffentlichkeit ein besseres Bewusstsein dafür zu schaffen.

[Beifall bei der Linksfraktion]

Danke schön, Frau Senatorin Lompscher! – Eine Nachfrage des Kollegen Schäfer – bitte schön!

Danke, Herr Präsident! – Frau Senatorin! Was glauben Sie, wieso Vattenfall diese KWK-Kampagne durchführt und noch einmal 200 000 € aus eigenen Mitteln zuschießt, wenn das Unternehmen sich nicht eine Werbewirkung für Vattenfalls einziges KWK-Projekt erhofft? Das einzige große KWK-Projekt, das Vattenfall betreibt, ist dieses Kohlekraftwerk, denn kleine Anlagen verkauft Vattenfall nicht.

Frau Senatorin Lompscher – bitte schön!

Herr Schäfer! Sie wissen sicher genauso gut wie ich, dass die gekoppelte Herstellung von Strom und Wärme im Prinzip in Berlin erfunden worden ist, dass Berlin das größte Fernwärmenetz Westeuropas hat – wenn nicht sogar Europas größtes – und dass auch in Berlin die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme durchaus mit unterschiedlichen Energieträgern erfolgt. Wir haben auch Erdgaskraftwerke.

Ich kann hier gern noch einmal wiederholen: Ich bin sehr dafür, dass wir als Alternative zu einem Kohlekraftwerk entweder über ein Erdgaskraftwerk reden oder über dezentrale Konzepte, aber mit gekoppelter Erzeugung von Strom und Wärme. Darum geht es. Das ist Sinn der KWK-Kampagne.

[Beifall bei der Linksfraktion]

Danke schön, Frau Senatorin! – Wegen Zeitablaufs hat die Spontane Fragestunde damit ihr Ende gefunden.

Ich rufe nun auf die

lfd. Nr. 3:

Aktuelle Stunde

Berlin vor dem Volksentscheid für den Flughafen Tempelhof

Antrag der CDU

in Verbindung mit

lfd. Nr. 12:

a) Beschlussempfehlung

Vor dem Volksentscheid: Tag der offenen Tür auf dem Gelände und im Gebäude des Flughafens Tempelhof

Beschlussempfehlung StadtVerk Drs 16/1345 Antrag der Grünen Drs 16/1190

b) Beschlussempfehlung

Zukunft für den Flughafen Tempelhof

Beschlussempfehlung StadtVerk Drs 16/1346 Antrag der FDP Drs 16/1198

c) Beschlussempfehlung

Bürgerwillen achten!

Beschlussempfehlung StadtVerk Drs 16/1344 Antrag der CDU Drs 16/1226

in Verbindung mit

Dringliche Beschlussempfehlung

Tempelhofer Feld schnell öffnen und zukunftsfähig entwickeln

Beschlussempfehlung StadtVerk Drs 16/1385 Entschließungsantrag der Grünen Drs 16/0696

Der Dringlichkeit wird offensichtlich nicht widersprochen.

Für die gemeinsame Beratung steht den Fraktionen jeweils eine Redezeit von 10 Minuten zur Verfügung, die auf zwei Redner aufgeteilt werden kann. Es beginnt für die Fraktion der CDU der Fraktionsvorsitzende Herr Dr. Pflüger. – Bitte schön, Sie haben das Wort!

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es geht bei der Abstimmung um Tempelhof am nächsten Sonntag um zwei grundsätzliche Konzepte von Stadtentwicklung. Das eine Konzept finden wir in einem Papier der Linken vom 22. April: Erholungsfläche, Freizeitsport, Hundeauslauf, Kinderplanschbecken, Kunstaktionen, Spiel- und Grillplätze.

[Beifall bei der Linksfraktion]

Das kann man gut und schön finden – und Sie zeigen es auch!

Wir sagen: Berlin braucht keine neuen Grünflächen und Wiesenmeere, keine neuen Freizeitanlagen.

[Zurufe von der Linksfraktion: Doch!]

Wir brauchen Ideen. Wir brauchen Investitionen. Wir brauchen Arbeitsplätze in unserer Stadt, deshalb wollen wir Tempelhof offen lassen.

[Beifall bei der CDU und der FDP]

Wir brauchen keine Grillplätze, sondern Arbeitsplätze. Das braucht Berlin heute!

[Beifall bei der CDU – Martina Michels (Linksfraktion) und Dr. Wolfgang Albers (Linksfraktion): BBI!]

Wir haben die erste Volksabstimmung in der Geschichte unserer Stadt vor uns.

[Uwe Doering (Linksfraktion): Das stimmt!]

Es geht dabei um eine wichtige Sachfrage, aber es geht vor allen Dingen auch um unser Verhältnis zur Demokratie.

[Zuruf von der Linksfraktion: Hamburg!]

Ich habe die Bürger auf meiner Homepage aufgefordert, mir zum Thema Tempelhof zu schreiben. Ich habe unzählige Briefe bekommen und will einige wenige hiervon vortragen.

[Uwe Doering (Linksfraktion): Ich bekomme auch Briefe!]

Ein ganz wesentliches Thema formuliert zum Beispiel Hans-Joachim Meschzahn aus Reinickendorf: