Protocol of the Session on February 28, 2008

Wie erklären Sie sich, Herr Regierender Bürgermeister, folgenden Widerspruch: Einerseits betonen Sie permanent die Weltoffenheit und die internationale Ausstrahlung unserer Stadt. Andererseits stellen Sie durch Ihren inakzeptablen Eiertanz zum EU-Reformvertrag Berlin in ein europapolitisches Abseits. Ist dies Bestandteil Ihrer neuen Imagekampagne?

[Stefan Liebich (Linksfraktion): Aufgewacht, der Herr Scholz!]

Herr Regierender Bürgermeister Wowereit, bitte schön!

Herr Präsident! Herr Abgeordneter! Ihre weitreichenden Assoziationen kann ich nicht nachvollziehen.

[Beifall bei der SPD und der Linksfraktion]

Danke schön, Herr Regierender Bürgermeister! – Herr Scholz, möchten Sie nachfragen?

Warum erklären Sie, Herr Regierender Bürgermeister, dem Parlament nicht klipp und klar, wie sich der Senat zum EU-Reformvertrag verhalten wird?

[Stefan Liebich (Linksfraktion): Was ist das denn für eine Frage?]

Bitte schön, Herr Regierender Bürgermeister!

Herr Präsident! Herr Abgeordneter! Wir hatten das Thema schon. Die Kollegin Eichstädt-Bohlig hat fundierter nachgefragt, als Sie das jetzt tun. Ich wiederhole aber gern noch einmal das, was vorhin schon gesagt wurde. Es ist mir neu, dass wir dieselbe Frage zweimal stellen können. Aber gut, wenn das zulässig ist, machen wir es noch einmal für Sie.

[Joachim Esser (Grüne): Haben Sie überhaupt eine Meinung?]

Zu der Stellungnahme des Bundesrats gegenüber dem Bundestag hat sich Berlin positioniert und in acht Ziffern zugestimmt, sich in vier Ziffern enthalten oder dagegen gestimmt. Nun kommt dies wieder aus dem Bundesrat zurück. Wie es so üblich ist, wird die Bundesratssitzung, die voraussichtlich am 23. Mai stattfinden wird, rechtzeitig vom Senat vorbereitet. Dazu wird sich der Senat positionieren. Wenn Sie danach noch einmal fragen, erhalten Sie auch die Antwort, wie sich der Senat positioniert hat.

Danke schön, Herr Kollege Wowereit!

Jetzt ist der Kollege Schäfer von den Grünen mit einer Frage an der Reihe. – Bitte schön, Herr Schäfer!

Meine Frage richtet sich an den Regierenden Bürgermeister Wowereit. – Herr Wowereit! – Halten Sie es für einen guten Stil, auf meine wiederholt vorgetragene Frage, wie Ihre Meinungsbildung zum Steinkohlekraftwerk aussieht, nicht zu antworten?

Herr Regierender Bürgermeister!

Herr Präsident! Herr Abgeordneter! Ich dachte, Sie haben es endlich einmal gelernt. Sie haben mich vor allem danach gefragt, wie ich mich mit Abgeordneten der SPDFraktion unterhalten habe, ob das freundlich, unfreundlich, heftig, lebhaft, traurig oder betrübt war. Es waren auch andere tolle Fragen dabei. Ich weiß nicht, was und wen Sie beobachten. Sie haben offensichtlich viel Zeit. Ansonsten werden sich der Senat und das Abgeordnetenhaus von Berlin zu dieser wichtigen Fragen zum gegebenen Zeitpunkt auch positionieren.

[Joachim Esser (Grüne): Auch Sie?]

Auch ich werde das tun. Wir haben beide schon einmal einen interessanten Disput gehabt. Hier waren nun allerdings meine Umweltpolitiker sehr aufmerksam, was der Regierende Bürgermeister sagen würde. Sie hätten etwas genauer beobachten müssen. Ich habe Ihnen damals Folgendes gesagt und werde es jetzt wiederholen: Bevor eine umfangreiche und abschließende Entscheidung getroffen wird, muss man auch Alternativen für den Standort in Berlin und für die gesamte Region haben. Deshalb erlaube ich mir diesen Standpunkt, dass ich nicht wie Sie, der offensichtlich immer alles so schnell weiß, eine Position formuliere, bevor ich nicht alle Informationen habe. Im Übrigen besteht derzeit keine Eilbedürftigkeit. Deshalb bin ich einer der wenigen – ich kenne noch ein paar andere hier im Saal, die ideologisch nicht so festgelegt sind –, die nicht übereilt, sondern nach Sachkenntnis und nach den Auswirkungen für alle entscheiden will. Diese Prüfung habe ich mir vorbehalten. Das habe ich Ihnen in der Sitzung bereits erklärt. Daran hat sich nichts geändert.

[Beifall bei der SPD und der Linksfraktion]

Herr Schäfer hat noch eine Nachfrage. – Herr Schäfer, fragen Sie nach!

Herr Wowereit, was hat denn Ihr Senat unternommen, um die Frage nach den Alternativen zu klären, die Ihnen so wichtig zu sein scheint?

Herr Regierender Bürgermeister, bitte schön!

Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Ich nehme an, dass Sie auch im entsprechenden Fachausschuss vertreten sind. Ich gehe davon aus, dass dieses Thema dort regelmäßig auf der Tagesordnung stehen wird. Die Fachdebatte sollte dort geführt werden.

Danke schön, Herr Regierender Bürgermeister! – Nun hat die Spontane Fragestunde aber wirklich ihr Ende gefunden.

Ich rufe nun auf

lfd. Nr. 3:

Aktuelle Stunde

Berlin stimmt ab – Volksentscheid zum Flughafen Tempelhof

Antrag der SPD, der CDU, der Linksfraktion, der Grünen und der FDP

in Verbindung mit

lfd. Nr. 8:

I. Lesung

Änderung des Berliner Straßengesetzes

Antrag der SPD und der Linksfraktion Drs 16/1215

lfd. Nr. 12:

Beschlussempfehlung

Berliner Zentralflughafen nach Willy Brandt benennen!

Beschlussempfehlung StadtVerk Drs 16/1176 Antrag der FDP Drs 16/0958

lfd. Nr. 20:

Antrag

Vor dem Volksentscheid: Tag der offenen Tür auf dem Gelände und im Gebäude des Flughafens Tempelhof

Antrag der Grünen Drs 16/1190

lfd. Nr. 24:

Antrag

Zukunft für den Flughafen Tempelhof

Antrag der FDP Drs 16/1198

in Verbindung mit

Dringlicher Antrag

Bürgerwillen achten!

Antrag der CDU Drs 16/1226