Wir haben in den letzten Jahren ins gesamt 700 Millionen Mark investiert, durch die ermöglicht wurde, dass wir in Brandenburg mittlerweile über 60 neue Sporthallen haben.
Lieber Herr Kollege Ludwig, da ist Ihnen zu widersprechen: Hauptsponsor ist und bleibt auch in Zukunft nicht die Wirtschaft, sondern die öffentliche Hand. Ich wünschte mir. dass die Wirtschaft noch mehr gäbe. Aber wir dürfen dankbar für das sein, was sie jetzt gibt.
Das Gewinnen und die Platzierung bei solchen herausragenden Sportereignissen sind, wie wir alle wissen. die Krönung persönlicher Leistungsbereitschaft und persönlichen Leistungswillens. was natürlich von der Öffentlichkeit besonders wahrgenommen wird: sie sind Grundlage für Geschichten, manchmal sogar Mythen. Andererseits sind sie auch Spiegelbild personeller und sächlicher Voraussetzungen, die für die Entwicklung solcher Leistungen unabdingbar sind.
Bei der Thematik muss allerdings ebenso deutlich festgestellt werden, dass die Entwicklung derarti ger Leistungen in hohem Maß von einer entsprechenden Hauptamtlichkeit im Sport getragen werden muss und hier in Brandenburg auch getragen wird. Brandenburg hat hier an mehreren Stellen - ich nenne insbesondere Potsdam und Frankfurt, aber auch Luckenwalde und Cottbus - sowohl sächlich als auch personell geklotzt.
Solche Erfolge von Sportlerinnen und Sportlern aus brandenbureischen Vereinen sind eben eigentlich nur die Spitze der Begabungsförderung im Land. wofür das Land eben auch gemäß der Verfassung und deni Sportförderungsgesetz eine Entwicklungsund Förderkompetenz hat.
Kommen wir deshalb zur Basis unserer Olympiakämpfer, zur Breite. lm Land Brandenburg ist in Abstimmung zwischen dem Bundesministerium des Innern, den Ländern. dem Deutschen Sportbund und dem Landessportbund Brandenburg sowie mit den beteiligten Kommunen in den vergangenen Jahren das so genannte Verbundsystem Leistungssport und Schule entwickelt worden. An den schon genannten Standorten sind erhebliche Investitionen getätigt worden, 170 Millionen DM durch Bund. Land und Kommunen. um die Infrastruktur an diesen vier genannten Sportstätten so herzurichten, dass in 16 Sportarten und Disziplinen beste Bedingungen für eine sportliche Entwicklung bei gleichzeitiger schulischer Entwicklung gegeben sind.
Das Flächenland Brandenburg macht es darüber hinaus noch erforderlich. uni allen Kindern diese Möglichkeit zu gewähren. in diesen Verbund auch Wohnheime zu integrieren. Gerade dieses Angebot ist in den vergangenen Jahren in steigendem Maße genutzt worden. So wohnen von den für das Schuljahr 2000/2001 in den Klassenstufen 7 beziehungsweise 9 aufgenommenen ca. 330 Schülerinnen und Schülern 54 %. 170 Schülerinnen und Schüler. in einem solchen Wohnheim. Diese Steigening. der Inanspruchnahme ist Beleg dafür. dass das Angebot Begabungsförderung im Sport landesweit angenommen ist.
Sehr geehrter Kollege Schöps. die Richtlinie für Prägung wird deshalb in bewährter Weise wieder in Kraft gesetzt. ich glaube. dass all das. was hier gesagt worden ist. nach gelesen werden kann, und das wird dann auch die letzten Bedenken im Finanz
ministerium ausräumen, damit die von Ihnen und mir für notwendig gehaltenen Voraussetzungen wieder geschaffen werden.
Als Ergebnis der bisherigen Herausbildung des Verbundes Leistungssport und Schule im Land Brandenburg ist zu konstatieren, dass dieser Verbund bundesweit im Nachwuchsleistungssport zu den erfol greichsten insbesondere im Rudern. im Kanurennsport. im Radsport. im Ringen. im Fußball - weiblich und in Zukunft auch wieder stärker als in diesem Jahr. lieber Herr Ludwi g. im Bereich Leichtathletik gehören wird und gehört.
Bevor diese ca. 330 talentiertesten Kinder und Jugendlichen an die vier sportbetonten Schulen aufgenommen werden. werden sie an den insgesamt 147 Landesleistungsstützpunkten von insgesamt 37 Landessportverbänden betreut und gefördert. Beteiligt an der Entwicklung des Nachwuchsleistungssports durch diese 37 Landessportverbände sind über 300 Verbände und Vereine aus dem Land Brandenburg. die jährlich ca. 4 500 Kinder in besonderem Maß hinsichtlich ihrer Begabung im Sport fördern.
Ich bin froh. dass wir. meine Kolleginnen und Kollegen aus Bund und Ländern. in den nächsten zwei Tagen zeigen können: Wir haben etwas aus den guten Voraussetzungen gemacht, die wir auf diesem Gebiet von der DDR übernommen haben, denn wir haben nicht alles über Bord geworfen. sondern wir haben mit Verantwortlichen und Aktiven aus Ost und West geprüft. weil wir eben genau wussten. dass das. was an Wettkampfstärke, an Leistung 1990 vorhanden war. bestenfalls bis Atlanta reichen würde.
Was ist vom System Leistungssport in der DDR abzulehnen gewesen? - Die Maßnahmen. manche Begleiterscheinungen und den ideologischen Ballast haben wir über Bord geworfen. aber die Strukturen der Leistungssport förderung. der Talentsuche und vor allem auch der Konzentration auf Schwerpunkte haben wir beibehalten, und das ist das offene Geheimnis besser: die Gebrauchsanleitung - für den Erfolg von Sport in Brandenburg.
Aber eine solche Hinwendung zur Förderung von Talenten im Sport wäre im Land Brandenburg undenkbar, wenn sich nicht in den ca. 3 000 Vereinen des Landessportbundes jährlich viele Tausende Übungsleiter in ehrenamtlicher Tätigkeit darum bemühen würden. bei Kindern und Jugendlichen erst einmal die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sie das Interesse haben. sich für eine bestimmte Sportart und Disziplin begeistern können. dass sie in das Vereinsleben integriert werden und dass sie dann möglicherweise später auch als Talent erkannt und gefördert werden.
Ich sage also einen ganz herzlichen Dank an alle Trainerinnen und Trainer. an die Organisatoren. an die Kinder, an die Eltern der Kinder. die sie zum Sport bringen. Ohne sie wäre unser Erfolg, ohne sie wäre Sport in diesem Uni fang in Brandenburg nicht möglich.
Ca. 35 000 Ehrenamtliche bilden durch ihr Wirken als Vereinsvorstände, als Übungsleiter oder Kampfrichter die Basis funktionierender Vereins- und Wettkampfstrukturen. Sie betreuen zurzeit über 120 000 Kinder und Jugendliche.
Herr Zimmermann. ich weiß, das wächst auf, und deshalb werden wir die Förderung des Landessportbundes in den nächsten Jahren auch an die wachsende Mit gliederzahl anpassen. Das beißt, wir werden in dem Rang und in dem Umfang dynamisieren. wie uns dies möglich sein wird.
Es ist hier schon gesagt worden. und ich sage es noch einmal: Im Sport werden wir in den nächsten Jahren nicht kürzen. Wir werden den Sport auch in Zukunft nach Kräften unterstützen.
Die Ehrenamtlichen sind die wahren Sponsoren der Sportbewegung. denn sie ermöglichen dem Sport, seine vielfältigen sozialen Funktionen genenüber Menschen verschiedener Generationen wahrzunehmen. insbesondere Kinder und Jugendliche haben zu ihren Übungsleitern einen engen und freundschaftlichen Kontakt. Deshalb hin ich froh. dass die Bundesregierung. nachdem weit über 16 Jahre darüber nur geredet und diskutiert worden ist. nun endlich diese Rahmenbedingungen angepasst und die Grenze für die steuerlich absetzbare Aufwandsentschädigung von 2 400 DM auf 3 600 DM erhöht hat.
Wir haben, uni auch den Rahmen für Sport zu verbessern. Wettbewerbe wie den uni den Titel der sportlichsten Gemeinde oder des sportlichsten Kreises ausgeschrieben und vieles andere.
Besonders froh bin ich. Ihnen, Herr Zimmermann, aber auch den anderen Kollegen aus dem Präsidium des Landessportbundes heute hier sagen zu können, dass Herr Ziel und ich gemeinsam die Richtlinie der Landesregierung zur Kofinanzierung von SAM ah dem 01.01.2001 zur Förderung von Maßnahmen zur Entwicklung des Breitensports fortführen werden und dass insofern eine von Ihnen immer wieder zu Recht r. oreetraeene Forderung dann auch erfüllt wird.
Sport, lieber Herr Präsident, ist und bleibt auch in Zukunft eine der schönsten Sachen der Welt. Deshalb bitte ich Sie alle: Bleiben Sie dem Sport nicht nur als Zuschauer. sondern auch als Aktive treu!
Ich danke Herrn Minister Reiche. - Das Wort geht noch einmal an die Fraktion der PDS. Herrn Abgeordneten Ludwig.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Sportminister! Nicht die Wirtschaft und nicht die öffentliche Hand in Brandenburg sind im Augenblick Hauptsponsor des Sports. sondern der Brandenburger Lottospieler und die Brandenburger Lottospielerinnen. Das sollte uns hinsichtlich der Strukturierung der Finanzierung des Sports doch zu denken geben.
Jedes zehnte Mitglied eines Sportvereins in Deutschland ist Übungsleiter. Vorstandsmitglied. Abteilungsleiter. Sportwart oder Helfer. Zu diesen 60 000 Sportlerinnen und Sportlern in Brandenburg wurde hier schon eini ges gesagt.
Deutschlandweit sind das also 2.7 Millionen Menschen, die im Sport tätig sind. Diese !eisten pro Jahr über 500 Millionen Stunden ehrenamtlicher Arbeit. Damit sichern sie und nicht. wie man heute und vor vier Wochen noch meinen konnte. hauptsächlich die Politik das Bestehen und die Zukunft der Sportvereine.
Noch ein kleiner Schlenker zum DDR-Sport: Ein Hauptvorwurf 198990 an den DDR-Sport war, dass sich im Licht seiner Erfolge die Politiker der DDR sonnten. Ich habe den Eindruck. diese Sonne wärmt heute auch sehr gut. gerade in Potsdam.
Der organisierte Sport verdankt diesen Ehrenanitlem aber seinen hohen gesellschaftspolitischen Ran g. Deshalb ist die dauerhafte Förderung und Unterstützun g der ehrenamtlichen Mitarbeit nicht nur ein Thema von Jubiläumsreden. sondern eine politische Pflichtaufgabe. Es geht hierbei uni die ideelle Anerkennung dieser Tätigkeit, uni die Qualifizierung. um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und um Aufwandserstattung.
Zum Nulltarif als Kosten sparendes Modell gesellschaftlich notwendiger Tätigkeit ist das Ehrenamt nicht zu haben. Das Ehrenamt kann und soll das Hauptamt aber auch nicht ersetzen. Aber über den Landeshaushalt und seine Zuwendungen an den Sport ist der Landessportbund meines Wissens nicht in der Lage. alle notwendigen Trainer- und Übungsleiterstellen im Leistungssport zu finanzieren. Entgegen den Zusicherungen des Sportministers Reiche wurden die Zuwendungen in diesem Jahr durch die Haushaltssperre sogar gekürzt.
Der Bund hat seine Zugangsbedingungen für den so genannten zweiten Arbeitsmarkt eingeschränkt, indem er ein Drittel der SAM-Förderung aus seinem Haushalt zur Bundesanstalt für Arbeit verlagert hat. Zuzüglich des Jugendsonderprogramms sowie des Sonderbeschäftigungsprogramms für Langzeitarbeitslose hat nun die Bundesanstalt für Arbeit mehr zu leisten. aber rund 5 Milliarden DM weniger zur Verfügung. Auch das, sehr geehrter Herr Kollege Zimmermann, gehört zur Bilanz von RotGrün und Bund.
Hinzu kommt, dass das Land seine Verpflichtungsermächtigung, - jetzt komme ich zur angesprochenen Richtlinie. Herr Reiche unseren Informationen nach für 2001 beinahe ausgeschöpft hat. sodass die SAM im Sportbereich nach jetzigem Erkenntnisstand für mindestens 200 Stellen im Land Brandenburg vakant sind. Hinzu kommt, dass sich die Zugangsvoraussetzungen bei ABM für den Sport verschlechtert haben. Zum Beispiel stehen deshalb die vier Gesundheits- und Sportzentren. die Herr Präsident Zimmermann vorhin zu Recht in den Mittelpunkt gerückt hat. bei den Stadt- und Kreissportbünden im Land Brandenburg 2001 vor dem Aus.
Wie soll es also im Hauptamt weitergehen? Soll das in Zukunft alles ehrenamtlich abgesichert werden? Aus Sicht der PDSFraktion wäre das ein Missbrauch des Ehrenamtes. Ehrenamt fördern, begleiten und unterstützen durch Professionalität im Hauptamt, dazu werden wir die Landesförderung verändern müssen. und dann das Ehrenamt würdigen, das muss unsere Aufgabe sein.
Noch ein weiteres Wort zum DDR-Sport: Der Deutsche Sportbund hat jetzt die Sportabzeichen der DDR in Gold und Silber anerkannt, Ich teile Ihnen das mit. weil viele von Ihnen. die hier im Saal sitzen, sicherlich im Besitz dieser Abzeichen sind. Das würde Ihnen heute nach der neuen Richtlinie des DSB dun Erwerb des jetzigen Sportabzeichens in Gold und Silber erleich
tem. Etwas mehr an Anerkenntnis der Leistungen des DDRSports wird der DSB allerdings vornehmen müssen. sonst werden wir nicht weiterkommen..
Noch einmal zurück nach Sydney: Dort kämpfen jetzt die behinderten Sportlerinnen und Sportler um Medaillen und gute Platzierungen, unter anderem Martina Willing im Kugelstoßen, Diskuswerfen und Speerwurf. Wünschen wir ihr und den anderen Brandenburger Sportlerinnen und Sportlern Erfolg und sichern wir allen Sportlern auch künftig zu. dass sie ihrem Lei stungsvemrögen entsprechend Sport treiben können! - Vielen Dank.
(Beifall bei der PDS1 Vizepräsident Hahermann: Ich danke Ihnen, Herr Abgeordneter Ludwig, - Das Wort geht zum Schluss noch einmal an die Fraktion der SPD. Herr Abge- ordneter Dr. Knoblich, bitte! Dr. Knoblich (SPD):
merksamer würden für all das. was in der Gesellschaft geschieht und was die Gesellschaft braucht. uni in sich stabil zu sein. - Ich bedanke mich.