Es wurden in vielen Klassenräumen „Meckerecken" eingerichtet, wo die Schüler ihre Meinung über einen Lehrer schriftlich an eine Pinnwand heften können. Der Landesschülerrat ist sogar der Meinung, dass es den Schülern gestattet sein muss, den Lehrern Zensuren zu erteilen, denn diese geben ja den Schülern auch Noten.
Es ist zwar ganz gut und schön, wenn man versucht, den Lehrer als lehrenden Freund darzustellen. Aber was nützt das, wenn ein Teil der Kinder lieber mit dem Freund spielen als von ihm lernen will?
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Wie sollte sich ein Lehrer verhalten, wenn er sieht, dass es zu Rangeleien zwischen zwei Schülern kommt? Heutzutage muss er doch damit rechnen, selbst angegriffen zu werden, so, wie es einer Direktorin einer Brandenburger Schule erging, als sie einen Schlichtungsversuch unternahm.
Mit welchen Sanktionen müssen Schüler rechnen, wenn sie den Anweisungen eines Lehrers nicht Folge leisten? Welche Möglichkeiten haben denn Lehrer heutzutage überhaupt noch, ihren Willen durchzusetzen?
Den Lehrern werden heutzutage Sozialarbeiter und Schulpsychologen zur Seite gestellt, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, einen gemeinsamen Weg zu finden, der eine stress- und konfliktfreie Zusammenarbeit von Lehrern und Schülern ermöglicht. Schon so mancher Schulpsychologe ist zu der Erkenntnis gekommen, dass sich das Kind in einer schwierigen Phase seiner Persönlichkeitsentwicklung befindet und des Verständnisses aller bedarf, insbesondere des Lehrers, denn dieser verfügt ja über die entsprechende Ausbildung.
Man kam in einigen Fällen aber auch zu der Erkenntnis. dass der Lehrer noch nicht die nötigen Fähigkeiten besitzt, mit Konfliktsituationen umzugehen. Ihm wurde dann geraten, an einer Weiterbildung teilzunehmen.
In einer Zeit, in der Lehrern Unfähigkeit vorgeworfen wird, nur weil sie die Nerven verlieren und ihren Willen etwas lautstark kundtun; in einer Zeit, in der ein Schüler nach mehreren Störversuchen vorn Lehrer des Raumes verwiesen wird, zum Direktor der Schule geht und sein Recht auf Bildung verlangt und dem seitens des Direktors stattgegeben wird; in einer Zeit, in der es nichts Außergewöhnliches ist, dass Lehrer Beschimpfungen und Beleidigungen durch Schüler ausgesetzt sind - in einer solchen Zeit braucht man sich über die Konsequenzen nicht zu wundern.
Es ist nun einmal so, dass ohne geeignete Druckmittel nichts funktioniert. Egal, wo Sie heute beruflich oder privat zu tun haben - es gibt immer bestimmte Re geln, denen man sich unterordnen muss. Auch unseren Kindern sollte wieder beigebracht werden, dass sie sich an bestimmte Regeln zu halten haben; denn später, im Berufsleben wird es nur den wenigsten
Meine Damen und Herren! Ich möchte jetzt nichts verallgemeinern. Es gibt solche Kinder und solche und es war auch schon immer so, dass die ältere Generation Anstoß am Verhalten der jüngeren Generation genommen hat. Und wie anfangs schon erwähnt, finden wir nicht, dass unsere Jugend im Wesen wesentlich aggressiver als vorhergehende Generationen ist, sondern dass sie ungehemmter als die Jugendlichen vor zehn oder zwanzig Jahren noch ihre Aggressionen auslebt.
Eigentl ich sollte man darüber gar nicht mehr debattieren; man sollte endlich handeln. Damit meine ich aber nicht den verstärkten Einsatz von Schulpsychologen, Sozialarbeitern, Konfliktlotsen oder die Schaffung von immer mehr und neuen Projekten.
Neulich las ich, dass an einer Strausberger Schule ein Projekt „Auszeitraum" angelaufen ist. Da wird ein Raum zur Verfügung gestellt, der eine Art Schutzzone für Schüler mit Problemen ist. Über den Sinn oder Unsinn solcher Vorhaben werde ich mich jetzt besser nicht äußern.
Ich möchte nur noch Folgendes sagen: Wir alle tragen Verantwortung dafür, wenn den Kindern und Jugendlichen der nötige Respekt vor den Erwachsenen und auch die Achtung vor dem Eigentum anderer Menschen fehlt.
Wie verhalten sich denn die meisten von uns, wenn sie sehen, dass Kinder oder Jugendliche auf Parkbänken herumturnen, gegen Mülleimer treten oder sich prügeln? Aus Angst vor verbalen oder gar tätlichen Auseinandersetzungen mit diesen Kindern sehen doch die meisten von uns weg.
Meine Damen und Herren! Wir, die Fraktion der Deutschen Volksunion, sind nicht für die Wiedereinführung der Prügelstrafe.
Wir möchten nicht die Zeit zurückhaben, in der die Kinder Angst vor dem Lehrer hatten. Wir sind aber durchaus dafür, dass den Kindern wieder Respekt und Achtung vor Erwachsenen und insbesondere vor Lehrern anerzogen wird.
Herr Präsident? Meine Damen und Herren! Sicherlich ist mein Bild vom Menschen und von der Gesellschaft ein anderes als das der PDS. Mit dem Bild der DVU hinsichtlich Prügelstrafen oder mehr Druck von oben ist es auch nicht adäquat, was die Gewalt an den Schulen betrifft.
Sie werden sich sicherlich fragen, warum der rechtspolitische Sprecher der SPD zu diesem Thema in den Ring geschickt wird. Wenn die Justiz tätig wird, ist eigentlich alleszu spät. Dann handelt es sich zumeist um eine strafbare Handlung. Müssen wir neue Gesetze über das Schulrecht hinaus beschließen? Das Schulgesetz, insbesondere § 64, regelt die Ordnungsmaßnahmen.
Wir haben vom Recht her eigentlich relativ viele Möglichkeiten. Wir haben die „Verordnung über die Konfliktschlichtung, Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen" - sie ist relativ neu - vom 12. Oktober 1999, die Mitteilung und das Rundschreiben zum Waffenverbot in der Schule vom 10. Dezember 1999, den Bericht der Landesregierung vom 29. August 1996 zur Verbesserung der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit mit einem Komplex „Schule und Verbesserung der Maßnahmen", den Maßnahmenplan zur Bekämpfung von Jugendkriminalität sowie von Rechts- und Linksextremismus im Land Brandenburg, der sich auf vier Seiten mit Schule und Schülern auseinander setzt.
Wir haben also eigentlich relativ viel. Darüber hinaus gibt es noch viel mehr. Die Ausstellung des Landeskriminalamtes „Gratwanderung" zu Gewalt, Drogen und Sucht - wunderschön - ist in Schulen oder Kommunen zu sehen. Wir haben freie Träger, die sich auf dem Gebiet engagieren, beispielsweise RAA oder „Rückenwind e. V." in meinem Bereich.
Wir haben also relativ viel beschlossen. Wir haben allein im Maßnahmenplan zur Jugendkriminalität den Ausbau sinnvoller Angebote der Bildung, Betreuung sowie der Freizeitbeschäftigung beschlossen. Wir haben Sozialarbeiter an Schulen, die Erweiterung der Zahl der Ganztagsschulen und bei Verhaltensauffälligkeiten in der Schule die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule. die Unterrichtung deszuständigen Jugendamtes und wir haben die Informationsaustausche.
Wir haben die kommunale Kriminalitätsverhütung, die lokalen Präventionsräte, und wir wollen diese stärker für die Jugendarbeit an den Schulen in theoretischer und praktischer Hinsicht nutzen und tun das auch bereits.
Wir können meinetwegen noch zentrale und koordinierende Präventionsräte en masse schaffen. Das ist nicht das Problem. Der Inhalt ist entscheidend. Entscheidend ist auch, dass das, was wir bereits beschlossen haben, endlich umgesetzt wird und dass die Gelder dafür bereitgestellt werden.
mand von „Rückenwind e. V." auf der Matte. Er wird mir sicherlich erzählen, dass man dort die Arbeit nicht mehr erledigen kann, dass die Sozialhelfer, die wir an den großen Schulen ab 300 Kinder einsetzen wollten, nur noch auf das 610-Stellen-Programm begrenzt sind und dass diese Stellen auch noch abgeschmolzen werden.
Es fehlt auf diesen Gebieten an Geld. Wir sprechen von der Zukunft der Jugend, die auch einmal meine Rente erarbeiten soll. Meiner Ansicht nach sparen wir an den falschen Stellen. Wir haben genügend Papier!
(Jawohl! bei der PDS - Frau Siebke [SPD]: Das ist richtig? - Beifall bei der PDS sowie der Abgeordneten Frau Siebke und der Abgeordneten Frau Dettmann [SPD])
Setzen wir doch einmal das um, was wir beschlossen haben und was möglich ist! Fangen wir mit dem an, von dem wir schon seit langem reden! Geben wir den Klassenleitern mehr Zeit und Möglichkeiten, Einfluss auf die Schüler zu nehmen! Es wurde vorhin bereits von der Klassenleiterstunde gesprochen.
Es geht darum, mehr zielgerichteten und individuellen Unterricht für die Jugendlichen zu machen. Wir haben die Chance. Das wäre die richtige Methode.
Wir haben ein weiteres Problem. Es geht nicht darum die Jugendarbeit auf diesem Gebiet zu verringern. Vielmehr geht es darum sie zu verbessern.
Die Jugendlichen sind technisch interessiert, sie sind Neuem gegenüber aufgeschlossen. Wir könnten Arbeitsgemeinschaften en masse schaffen. Ich denke an Computerarbeitsgemeinschaften oder an eine Arbeitsgemeinschaft „Neue Technik".
Die GST war eine Organisation. die falsche politische Ziele hatte. Die Einrichtung an sich aber war jugendbindend und -fördernd, ob im Motorsport, beim Wassersport oder bei den Segelfliegern.