Protocol of the Session on January 29, 2016

Masterplan Wanderwegenetz für Thüringen entwickeln – Wandern als eines der zentralen Wachstumspotenziale des Tourismus stärken Antrag der Fraktionen DIE LINKE, der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 6/1407 dazu: Änderungsantrag der Fraktion der CDU - Drucksache 6/1711

Die Begründung für den Antrag nimmt Herr Abgeordneter Hausold vor, Fraktion Die Linke.

Verehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, das Wandern ist ja bekanntlich nicht nur des Müllers oder der Müllerin Lust. Wenn ich hier in den Saal sehe, gehe ich mal davon aus, dass auch noch sehr viele unserer Kolleginnen und Kollegen gerade auf Wanderschaft durch das Haus sind.

(Beifall DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Aber ich will schon – Spaß beiseite – darauf verweisen: Wandern ist ein zentraler Baustein des Aktiv

(Abg. Gruhner)

tourismus. Nicht ohne Grund steht schon in der Landestourismuskonzeption 2011 bis 2015 in der Säule „Natur und Aktiv“ das Thema „Wandern“ an erster Stelle. Mit unseren vielfältigen Naturlandschaften und überregional anerkannten Wandertouren hat der Freistaat Thüringen auch neben dem großen Publikumsmagneten Rennsteig noch vieles mehr zu bieten. Gerade deshalb muss ein besonderes Augenmerk der Tourismusförderung, die immer auch Wirtschaftsförderung ist, auf der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung beim Wandersport liegen. Auch hier sehen wir Auswirkungen des demografischen Wandels nicht nur beim steigenden Durchschnittsalter der Wandernden, sondern etwa auch bei den ehrenamtlichen Wegewarten, die zunehmend nicht mehr durch jüngere Kolleginnen und Kollegen ersetzt werden können. Wir sehen es aber auch beim Nutzerverhalten allgemein, wenn etwa Rundwanderwege zunehmend Fernwanderwegen vorgezogen werden. Auf diese und weitere Entwicklungen gilt es, eine zeitgemäße und die Zukunft des Wandersports sichernde Antwort zu finden. Die Koalition wird deshalb in dem Beschluss des heutigen Antrags den Aufschlag für den von uns im Koalitionsvertrag angekündigten Masterplan Wanderwegenetz geben. Wie Sie dem Antrag entnehmen können, wird das Konzept bis zum 117. Deutschen Wandertag, der 2017 in Eisenach stattfindet, vorliegen. Wir werden damit sicherstellen, dass sich Thüringen auch in Zukunft erfolgreich als das Wanderland Nummer eins in Deutschland präsentieren kann, meine Damen und Herren.

(Beifall DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Abgeordneter. Die Landesregierung hat angekündigt, einen Sofortbericht zu der Nummer I des Antrags zu erstatten. Ich erteile das Wort Herrn Staatssekretär Maier.

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, sehr geehrte wenige Besucherinnen und Besucher, liebe Wanderfreunde!

(Beifall CDU, DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Mein Frankfurter Landsmann Johann Wolfgang von Goethe war ein begeisterter Wanderer im Thüringer Wald. Inspiriert durch die einzigartige Schönheit der Natur schuf er bedeutende Werke der Weltliteratur. So schrieb er zum Beispiel am 19. März 1779 den gesamten vierten Akt der Iphigenie auf einer Wanderung bei einer Rast auf dem Schwalbenstein hoch über Ilmenau, Herr Bühl.

(Beifall CDU)

(Zwischenruf Abg. Kuschel, DIE LINKE: Herr Bühl hat dazu jetzt aber keinen Beitrag ge- leistet!)

Wer kennt nicht die berühmten Zeilen aus dem „Wandrers Nachtlied“, die er auf dem Kickelhahn in die Wand einer Schutzhütte ritzte?

(Beifall CDU)

„Über allen Gipfeln ist Ruh‘, in allen Wipfeln spürest du kaum einen Hauch.“

(Beifall AfD)

(Zwischenruf Abg. Brandner, AfD: Sehr schön!)

Es gibt in Deutschland keine zweite Wanderregion, wo Natur und Kultur eine so enge Verbindung eingehen wie hier in Thüringen. Dieses touristische Kapital sollten wir noch besser nutzen. Deshalb haben die Regierungsfraktionen die Entwicklung eines Masterplans Wanderwegenetz für Thüringen in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Der nun vorliegende gemeinsame Antrag der Koalitionen unterstreicht nochmals die Bedeutung des Wandertourismus in dieser Legislaturperiode.

Sehr geehrte Damen und Herren, bereits in den vergangenen Jahren hatte die Landesregierung viele Maßnahmen zur Entwicklung und Vermarktung von Wanderangeboten in Thüringen und deren Qualitätssteigerung ergriffen. So hatte die Thüringer Tourismus GmbH zum Beispiel im Jahr 2008 den Freistaat Thüringen sehr erfolgreich als Wanderland vermarktet. „Ich wandre ja so gerne … Thüringen 2008 – Wanderglück vom Rennsteig bis zum Harz“ –

(Beifall DIE LINKE)

so hieß das Motto, unter dem die TTG in diesem Themenjahr speziell für Wanderurlaube in Thüringen warb.

(Beifall DIE LINKE)

Zudem konnten im Wanderjahr 2008 viele neue Angebote für Wanderer geschaffen werden. Beispielsweise wurden Wanderwege wie „Von Bach zu Goethe“, der von Arnstadt nach Ilmenau führt, oder die Saale-Horizontale, die von Jena zu den Dornburger Schlössern führt, neu eröffnet.

(Beifall CDU, SPD)

Punkten konnte Thüringen in den letzten Jahren auch in Sachen Qualität. Aktuell gibt es 23 zertifizierte Wanderwege in Thüringen, 15 davon sind mit dem Siegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet und acht mit dem Prädikat „Premiumweg Deutsches Wandersiegel“. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die nationalen Naturlandschaften Thüringens herausstellen. Die langjährigen Aktivitäten der Verwaltung und Trägervereine haben zur Erhöhung der touristischen At

(Abg. Hausold)

traktivität Thüringens beigetragen. Der Qualitätsweg „Naturpark Leine-Werra“, der Karstwanderweg im Südharz oder der Premiumwanderweg Hochrhöner sind Beispiele, bei denen die Naturparke oder Biosphärenreservate selbst den Wanderweg betreuen oder aber wichtige Unterstützer bei der Entwicklung und Unterhaltung der Wanderwege waren und sind. Auch der Nationalpark Hainich verfügt seit 16. Januar dieses Jahres mit dem HünenteichWanderweg über einen Qualitätswanderweg. Mit der Broschüre „Auf Schusters Rappen“ werben die nationalen Naturlandschaften in Thüringen bereits seit 2009 für jeweils eine besonders schöne Wanderroute in ihrem Gebiet. Die TTG vermarktet die Prädikatswanderwege unter anderem durch die Wanderkarte „Wanderland Thüringen“, die jährlich mit einer Auflage von 75.000 Exemplaren herausgegeben wird. Außerdem stellt die TTG im jährlich erscheinenden „Thüringen Magazin“ die schönste Wanderregion und den schönsten Wanderweg vor. Natürlich wird das Thema „Wandern“ auch auf Messen, wie zum Beispiel der ITB, mit Anzeigen, Webseite und in den sozialen Netzwerken beworben.

Die nationalen Naturlandschaften sind wertvolle Gebiete mit einer großen biologischen Vielfalt. Keines der acht geschützten Gebiete gleicht dem anderen; ein jedes hat seinen ganz eigenen Charakter. Unsere fünf Naturparke Thüringer Wald, Schiefergebirge/Obere Saale, Eichsfeld – Hainich – Werra, Kyffhäuser und Südharz, der Nationalpark Hainich und die zwei Biosphärenreservate Rhön und Vessertal eignen sich aufgrund ihrer natürlichen Eigenart und Schönheit daher auch ganz besonders für Erholung und aktiven Naturtourismus. Dazu gehört natürlich auch das Wandern. Unsere schönsten Wanderregionen stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt des Thüringer Tourismus-Marketings. Unter dem Motto „Das ist meine Natur – Nationale Naturlandschaften in Thüringen 2016“ werden wir auf diese Wanderdestinationen aufmerksam machen. Marketing ist jedoch nicht alles, auch die richtige Unterkunft spielt eine Rolle. Daher hatte die TTG bereits 2001 ein Qualitätssiegel „Wanderfreundliche Unterkunft“ eingeführt und jährlich vergeben. Im Jahr 2007 konnten sich 125 Gastgeber mit dieser Plakette schmücken. Die Unterkünfte liegen in der Nähe eines Wanderwegs oder innerhalb einer Wanderregion und nehmen Wanderer auch nur für eine Nacht auf. Zudem verfügen sie beispielsweise über Trocken- und Abstellräume, bieten ausführliches Informationsmaterial und vermitteln sogar Wanderführer. Diese Unterkünfte machen für Wanderer auch Mehrtagestouren möglich, bieten teilweise sogar Gepäcktransfer an. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte jedoch nicht verhehlen, dass die Qualität der Unterkünfte noch steigerungsfähig ist.

(Beifall CDU, DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Hier müssen wir gemeinsam mit dem DEHOGA bei den Hoteliers und Gastwirten dafür werben, dass Qualität und Service Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg sind. Es gibt einige Vorreiter, doch in der Breite muss sich das noch durchsetzen. Nur der zufriedene Gast wird wiederkommen.

(Beifall DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein wichtiges Projekt im Bereich des Natur- und Kulturtourismus ist der Thüringer Lutherweg. Der Aufbau und die Ausweisung des Thüringer Lutherwegs ist eines der zentralen Thüringer Vorhaben im Rahmen der Reformationsdekade. Mit diesem Projekt werden die Stationen Martin Luthers und des reformatorisch kulturellen Erbes an authentischen Lutherstädten und Orten in Thüringen neu erlebbar gemacht. Auf Basis des Konzepts „Thüringer Lutherweg“, das 2012 vom Kabinett beschlossen wurde, erfolgte die Förderung des Ausbaus und Fertigstellung des über 1.000 Kilometer langen Lutherwegenetzes, welches am 4. Mai 2015 auf der Wartburg feierlich eröffnet wurde. Die Fertigstellung des Lutherwegs war Anlass für die TTG, ein Marketingkonzept mit Vorschlägen zur Produktentwicklung zu erarbeiten, das fünf Erlebnisräume definiert, die prägnante Facetten und Geschichten der Stimmen der Reformation verknüpft. Die Erarbeitung des Printprodukts „Reformation in Thüringen“ und dem „Pocket Guide Lutherweg“ erfolgt bis zur ITB 2016. Der Ausbau der Lutherinformationszentren in den fünf Erlebnisräumen Eisenach, Schmalkalden, Mühlhausen/Bad Frankenhausen, Altenburg und Erfurt erfolgt in einheitlichem Design und wird finanziell vom Freistaat Thüringen unterstützt werden. Der Lutherweg als eins der Leuchtturmprojekte der Thüringer Landesregierung unterstützt damit maßgeblich die Profilierung des Themensegments „Wandern in Thüringen“. Das sind nur einige Beispiele dafür, welche Anstrengungen die Landesregierung bisher zur Entwicklung und Vermarktung von Wanderangeboten und deren Qualitätssteigerung unternommen hat. Laut der Datenerhebung von ThüringenForst gibt es in Thüringen derzeit rund 17.000 Kilometer Wanderwege. Ziel muss es sein, aus diesem großen Netz ein landesbedeutsames Zielkonzept für touristische Wanderwege zu entwickeln und somit das Wanderwegenetz zu verkleinern: Klasse statt Masse. Im Rahmen der Erarbeitung der Wanderwegekonzeption Thüringen soll eine Entwicklungsstrategie für Thüringen als Wanderland erarbeitet werden, unter anderem mit Prinzipien zur Optimierung des Wanderwegenetzes sowie Perspektiven für Leitregionen und Leitwege. Ziel ist es, ein Landeswanderwegenetz mit überregional bedeutsamen Wanderwegen, Qualitätswanderwegen und Qualitätsregionen etc. sowie Qualitätsanforderungen an diese Wege und ihre Ausstattung zu definieren. Zur Sicherung der Qualität und

(Staatssekretär Maier)

Nachhaltigkeit des Wanderwegenetzes sind Vorschläge zur Organisation der Pflege und Unterhaltung der Wege zu erarbeiten. Letztendlich soll ein Praxisleitfaden für die handelnden Akteure vor Ort als Handlungsrahmen zur Qualifizierung der Wegearbeit inklusive einer Gestaltungsrichtlinie zur einheitlichen Markierung, Beschilderung und Information an Wanderwegen erstellt werden. Wichtige Voraussetzung für alle Maßnahmen im Rahmen des Wanderwegekonzepts Thüringen, vor allem zur Organisation der Pflege und Unterhaltung der Wege, wird es sein, hierfür notwendige, zusätzliche und vor allem kommunale Finanzierungsquellen zu erschließen. Im Ergebnis der Wanderwegekonzeption soll ein qualitativ hochwertiges, wirtschaftlich tragfähiges touristisches Landeswanderwegenetz entstehen.

Die Erweiterung eines Wegeleitkonzepts sowie ein digitalisiertes Wegemanagement sind wichtige Voraussetzungen, um den Gästen eine hohe Qualität im Wandertourismus anbieten zu können. Um unseren Gästen zukünftig die Tourenplanung zu erleichtern, erfolgt zunächst als Pilotprojekt die Digitalisierung des Lutherweges mit einer Luther-App. Die TTG setzt das Projekt mit Fördermitteln des Wirtschaftsministeriums um, das bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll. Daraus resultierend soll die Anwendung für alle Wanderwege, die im künftigen Wegeleitkonzept genannt werden, erfolgen.

Zusätzlich gibt es in den nationalen Naturlandschaften parallele Aktivitäten zur digitalen Bereitstellung von Informationen. Erst kürzlich wurde im Nationalpark Hainich die App für die Weltnaturerbegebiete „Alte Buchenwälder Deutschlands“ freigeschaltet, mit der man nicht nur viele Informationen über den Hainich erhält, sondern auch verschiedene Wanderrouten angeboten bekommt. Auch im Naturpark Kyffhäuser und im Biosphärenreservat Rhön ist eine App in Vorbereitung.

Die Erarbeitung der Wanderwegekonzeption Thüringen soll von der Leitprojektgruppe „Natur und Aktiv“ begleitet werden, die sich aus Vertretern aus Tourismus und Verwaltung zusammensetzt. Die Ergebnisse sollen im Mai 2017 vorgelegt werden. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall im Hause)

Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Meine Damen und Herren, ich gehe davon aus, dass Sie die Regularien für die Redezeiten bei Beratungen zu Sofortberichten kennen. Ich frage: Wer wünscht die Beratung zum Sofortbericht zu Nummer I des Antrags? Ich sehe die Zeichen aus allen Fraktionen. Dann eröffne ich die Aussprache und erteile das Wort dem Abgeordneten Bühl, CDU-Fraktion.

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Abgeordnete, liebe Zuschauer am Livestream! Erst einmal vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Ausführungen, insbesondere dass Sie noch mal hervorgehoben haben, welchen kulturellen und Wanderreichtum der Ilm-Kreis hat. Ich soll Ihnen auch herzlichen Dank von Kollegin Mühlbauer ausrichten, um noch zu ergänzen, dass wir mit dem Goethewanderweg, den Sie – wie ich weiß – selbst schon gewandert sind, einen Wanderweg haben, der jetzt zum „besten Wanderweg Deutschlands“ nominiert ist. Das ist ein wirklich wichtiges Thema, was wir heute besprechen, denn unser Freistaat ist ohne Frage ein Wanderland. Deswegen begrüßen wir auch diesen Antrag, der hier gestellt wurde, möchten den aber noch um einige Ergänzungen und Anmerkungen erweitern, um ihn schlussendlich aus unserer Sicht abzurunden.

Die Palette an Pfaden, Wegen und Steigen mit tollen Ausblicken und einzigartiger Kulisse in unserem Freistaat ist groß. Thüringen und Wandern, das gehört einfach zusammen. Die Vielfalt der Landschaften ist in jedem Jahr wieder ein Reiz für viele Tausend Wanderer. Beginnend im Norden mit dem wildromantischen Harz ziehen sich die reizvollen Wandergebiete über das Kyffhäusergebirge mit dem wuchtigen Kyffhäuserdenkmal von Kaiser Wilhelm I., das Thüringer Becken, den Nationalpark Hainich weiter südlich zum Thüringer Wald hin, der nahtlos in das Thüringer Schiefergebirge und den Frankenwald übergeht. Westlich des Thüringer Waldes schließen sich das Werratal und die Rhön bis an die Grenzen von Hessen und Bayern an.

Jedes dieser Wandergebiete hat seinen völlig eigenen Reiz und bietet für Groß und Klein tolle Erlebnisse. Das ist nicht erst heute, sondern auch gestern schon so gewesen. Wir haben heute schon von Goethe gehört, aber auch im Verlauf danach hat zum Beispiel der dänische Dichter Martin Andersen Nexö im Winter 1910/1911 in Finsterbergen gesagt: „So schön wie der Thüringer Wald ist wohl kein anderer auf dieser Erde.“

(Beifall DIE LINKE, SPD)

Nicht umsonst ist der Rennsteig einer von Deutschlands ältesten, bekanntesten und beliebtesten Höhenwanderwegen und lockt jährlich Hunderttausende Gäste an. Er ist einer der bekanntesten Marken Thüringens in der Welt und macht unser Land weit über die Grenzen unseres Freistaats bekannt. Der Höhenweg ist ideal zum Wandern, zum Radfahren und im Winter zum Skilaufen. Mit dem Regionalverbund Thüringer Wald haben wir eine touristische Organisation, die sich über die Grenzen hinaus zusammengeschlossen hat, diesen Schatz zu vermarkten, aber auch infrastrukturell auszubauen. Mit Erfolg, denn der Thüringer Wald steuert beinah die

(Staatssekretär Maier)

Hälfte der Übernachtungen im ganzen Jahr in Thüringen bei.

Was motiviert so viele Tausend Menschen jedes Jahr zu einem Wanderurlaub in Thüringen und wie können wir dieses Erlebnis noch verbessern? Diese Frage müssen wir uns stellen und in diesem Sinne ist dieser Antrag, den sie gestellt haben, grundsätzlich zu begrüßen.

Erst einmal ist festzustellen, dass Wandern verbindet: Familien oder Freunde, die sich gemeinsam auf den Weg machen, aber auch Unbekannte, die zum Beispiel gemeinsam pilgern gehen. Egal wie alt wir sind, wie unterschiedlich die Welten sein mögen, in denen wir uns üblicherweise bewegen, egal welche individuelle Lebensgeschichte wir im Gepäck haben – Wandern schafft Begegnungen über die Grenzen unseres normalen Alltags hinaus und schafft damit Zusammenhalt, wie wir ihn in unserer Gesellschaft brauchen.

Wandern heißt nicht nur zusammenkommen, Wandern heißt auch zu sich kommen, aufzutauchen aus einem oft stressigen Alltag, Zeit füreinander zu haben, Zeit für Gespräche im Rhythmus der Schritte zu haben, aber auch abseits der Hektik. Das nennt man neudeutsch „Entschleunigung“ und das muss man auch weiter fördern.