Protocol of the Session on December 13, 2017

(Beifall CDU)

Sie hätten doch zustimmen können.

(Unruhe DIE LINKE)

Aber es bringt mich auf einen anderen Punkt. Gut, dass Sie sich zu Wort melden. Wenn Sie mal Zeit haben – und die haben Sie offensichtlich, weil Sie nun bei der Gebietsreform gescheitert sind und gar nicht mehr wissen, was Sie in der restlichen Wahlperiode machen sollen –,

(Unruhe DIE LINKE)

(Beifall AfD)

schauen Sie doch mal im Internet, wie sich der Regierungschef mit seinem Staatsamt Ministerpräsident in diesen Tagen in den sozialen Netzwerken gegenüber jungen Menschen verhält. Ich habe so was Ungehobeltes, so was Ungehöriges, so was Vulgäres und Beschämendes gegenüber jungen Menschen, die sich für Demokratie engagieren, noch nicht erlebt, wie dieser Ministerpräsident in seinem Staatsamt junge Menschen anpöbelt und beleidigt und als Lügner bezeichnet.

(Beifall CDU)

Ich habe so was noch nicht erlebt.

(Zwischenruf Abg. Harzer, DIE LINKE: Sie müssen mal in den Spiegel gucken!)

(Unruhe DIE LINKE)

Nur am Rande sei bemerkt, dass die vulgäre Wortwahl eines Ministerpräsidenten, die man in diesen Tagen in sozialen Netzwerken lesen konnte –

(Zwischenruf Abg. Hennig-Wellsow, DIE LIN- KE: Können Sie mal bitte eingreifen?)

da muss man ja wirklich sagen, das gehört sich definitiv nicht und das hätten seine Vorgänger Josef Duchač, Bernhard Vogel, Dieter Althaus oder Christine Lieberknecht nie über die Lippen gebracht, was dieser Mensch sich in diesem Amt leistet und wie er mit Worten umgeht.

(Beifall CDU)

Es ist unverschämt, wie dieser Mann dieses Amt für seine vulgäre Sprache missbraucht.

Herr Abgeordneter Mohring, wenn Sie mir kurz Gelegenheit geben, dann möchte ich tatsächlich in die Debatte eingreifen und Frau Hennig-Welsow, Ihnen für den Lügnervorwurf an den Abgeordneten Mohring einen Ordnungsruf erteilen.

(Beifall CDU)

(Zwischenruf Abg. Hennig-Wellsow, DIE LIN- KE: Ach, aber er darf vulgärer Ministerpräsi- dent sagen, oder was?)

Ich darf die vulgäre Sprache des Ministerpräsidenten kritisieren. Sehr wohl darf ich die kritisieren, weil sie in unverschämter Weise mir gegenüber auch noch beleidigend war. Das werde ich doch wohl feststellen dürfen, dass sich das nicht gehört. Kein Ministerpräsident in diesem Freistaat hat sich vorher so benommen, wie dieser Ministerpräsident sich in sozialen Netzwerken benimmt.

(Zwischenruf Abg. Hennig-Wellsow, DIE LIN- KE: Dann hören Sie mal zu!)

Noch nie hat einer so das Amt diskreditiert wie dieser Mann.

(Beifall CDU)

(Unruhe DIE LINKE)

Aber um zu diesem Thema zurückzukommen.

(Zwischenruf Abg. Hennig-Wellsow, DIE LIN- KE: Du warst noch nicht mal bei der Debatte dabei!)

Was mich bewegt, ist doch Folgendes: Wie Wort und Tat bei Ihnen auseinanderklaffen. Sie sagen, Sie wollen junge Menschen an der Demokratie beteiligen,

(Zwischenruf Abg. Adams, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zum Thema, Herr Mohring! Ablen- kungsmanöver!)

wollen ihnen mit 16 Jahren ein Wahlrecht einräumen, aber diskreditieren und blockieren Menschen auf Twitter und auf Facebook, wenn es darum geht, dass sie eine andere Meinung als die von Rot-RotGrün haben. Sie müssen es ertragen und aushalten,

(Zwischenruf Abg. Hennig-Wellsow, DIE LIN- KE: Nein, man muss sich auch nicht alles ge- fallen lassen von Ihnen!)

junge Menschen in ihrer Argumentationsfähigkeit zu stärken und nicht von der Debatte auszuschließen. Und wer Ministerpräsident ist, der muss in die Debatte gehen und nicht blockieren. Da unterscheiden wir uns von Ihnen. Wir wollen lebendige Demokratie und nicht so eine, die nur Ihnen passt.

(Beifall CDU)

(Zwischenruf Abg. Hennig-Wellsow, DIE LIN- KE: Sie machen sich die Welt, wie sie Ihnen gefällt!)

Entscheidend ist einfach Folgendes: Wenn Sie junge Menschen motivieren wollen, sich einzubringen, dann muss man jungen Menschen alle Chancen geben. Dann muss man ihnen die Möglichkeit geben, auch passives Wahlrecht auszuüben, sich selbst einer Wahl zu stellen, auch in den Wahlkampf, in den Streit, in die Diskussion mit dem Wähler zu gehen. Von Anfang an. Dann muss man ihnen zugestehen, dass sie ihre eigene Meinung entwickeln können, dass sie auch eine andere Meinung haben können und dass man nicht gleich ausgesperrt wird, weil man nicht die Meinung der Obrigkeit hat. Nur wenn sie das lernen, wenn sie das verstehen, dass es ein Für und Wider in der Debatte gibt, dass man auch mal unterlegen sein kann, weil man keine Mehrheit hat oder man gewinnt, weil man eine Mehrheit hat,

(Zwischenruf Abg. Hennig-Wellsow, DIE LIN- KE: Das musst Du gerade sagen!)

wenn man um das beste Argument ringt, dann ist Demokratie stark und dann ist Demokratie gut. Wenn man sie aber abschneidet von der Demokratie

(Zwischenruf Abg. Hennig-Wellsow, DIE LIN- KE: Unerträglich, echt!)

und vom Diskurs und von der Debatte, dann schaden wir der Demokratie und Sie schaden und er schadet mit seinem Verhalten der Demokratie

(Beifall CDU)

(Zwischenruf Abg. Hennig-Wellsow, DIE LIN- KE: Nein, du schadest der Demokratie!)

und deswegen ist Ihr Antrag an diesem Tag scheinheilig.

(Beifall CDU)

Vonseiten der Abgeordneten habe ich nun keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, sodass Herr Minister Prof. Dr. Hoff das Wort für die Landesregierung bekommt.

Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Herr Präsident, Sie entschuldigen, dass ich zur Sache spreche. Das unterscheidet mich vom Abgeordneten Mohring.

(Beifall DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

(Unruhe CDU)

Denn ich darf noch mal daran erinnern, dass der Tagesordnungspunkt …

(Zwischenruf Abg. Tasch, CDU: Also dass Sie die Abgeordneten bewerten!)

Liebe Frau Tasch, ich zitiere Ihren Fraktionsvorsitzenden: Die Kraft des Arguments, man muss auch ein anderes Argument aushalten können. Insofern frage ich mich, warum Sie mich gerade durch Ihre Lautstärke von der Diskussion aussperren wollen.

(Beifall DIE LINKE, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)