Meine sehr verehrten Damen und Herren, unterm Strich ist die Wismutsanierung eine Erfolgsgeschichte. Sie verdient angemessene Würdigung, denn ohne dieses Projekt hätten wir im Bereich Ostthüringen lange nicht den Zustand, den wir erreicht haben. Was offen bleibt, ist vielleicht noch ein Gedanke, liebe Frau Siegesmund, dass Sie noch ein bisschen staunen, was ich alles weiß.
Die Wismut hat schon seit Anfang der 70er-Jahre mit Verlust gearbeitet. Die hätten schon in den 70er-Jahren das Uran billiger kaufen können, als sie es erwirtschaftet haben.
Auch das ist über das, was Herr Krauße gesagt hat, hinaus ein Punkt, der noch zusätzlich dafür spricht, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass irgendwann mal jemand auf die Idee kommt, dort wieder Bergbau zu betreiben. Vielen Dank.
Vielen Dank. Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Dr. Frank Augsten für die Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, bezüglich der Zeit ist es natürlich schade, dass die Fraktion, die die Initiative ergriffen hat für die Große Anfrage, jetzt die kürzeste Redezeit hat. Man müsste ganz viel dazu sagen, vor allem müsste man dieses Ereignis würdigen. Dafür ist nicht genügend Zeit und man müsste vor allen Dingen auch in die Inhalte einsteigen. Dafür ist nicht genügend Zeit, aber ich will zumindest noch einmal hier kundtun, dass der Zeitpunkt für die Große Anfrage von unserer Fraktion natürlich auch ganz bewusst gewählt wurde, weil 20 Jahre Wismutsanierung, das ist 20 Jahre Wiederaufbau nach der Wiedervereinigung. Ich glaube, dass gerade die Wismut ein sehr schönes Beispiel dafür ist, was man vorgefunden hat 1990 und was man, leider mit viel Geld, letztendlich auch für die Bevölkerung dort geschaffen hat.
Meine Damen und Herren, 1990, das ist nicht nur das Jahr, in dem die Mauer gefallen ist, der Stacheldraht weggerissen wurde, sondern das ist auch das Jahr, in dem viele andere menschen- und umweltverachtende Maßnahmen ihr Ende gefunden haben. Ich denke an Neustadt an der Orla und diese überdimensionierte Schweinemastanlage, ich denke an Rositz, den Teersee, und natürlich Wismut. Das ist etwas, wenn man vor diesem großen Loch in Lichtenberg gestanden hat und ich habe die erste Gelegenheit genutzt, um mir das anzuschauen. Das ist ein Bild, was man nicht vergessen wird. Ich habe mich deshalb vorige Woche, als wir im Agrar- und Umweltausschuss uns in Ronneburg aufgehalten haben, sehr gefreut, dass die Dokumentation dieser Ereignisse vor 1990 bis heute wirklich Jahr für Jahr festgehalten wurde. Man kann sich da an Schautafeln sehr gut informieren, welchen Fortschritt das gemacht hat. Also, meine Damen und Herren, das ist eine Erfolgsgeschichte und vor allen Dingen ist es eben auch ein Mahnmal dafür, was die DDR uns hinterlassen hat.
Meine Damen und Herren, auch wenn das meiner Fraktion jetzt vielleicht nicht gefällt, ich will dem Minister ausdrücklich für die Art und Weise der Beantwortung der Großen Anfrage danken. Wir haben jetzt bei mehreren Gelegenheiten merken können, dass da die Qualität in den Referaten in den unterschiedlichen Häusern sehr unterschiedlich ist und das, was jetzt aus dem Haus des Landwirtschaftsministeriums kam bezüglich der Großen Anfrage, hat, wie wir es aus diesem Referat gewohnt sind, eine hohe Qualität - zumindest, man muss ja nicht immer einer Meinung sein mit den Antworten merkt man das deutliche Bemühen, uns auch so zu informieren, dass man mit den Antworten etwas anfangen kann. Mit Blick auf das, was wir heute bei den Mündlichen Anfragen erlebt haben, ist das keine Selbstverständlichkeit. Insofern, Herr Minister, richten Sie den Kolleginnen und Kollegen, oder Herr Schäfer, richten Sie den Kolleginnen und Kollegen herzlichen Dank aus. Wir freuen uns, dass wir auf Grundlage der Antworten für die Große Anfrage zumindest mit dem Kirchenarbeitskreis weiter in Kontakt bleiben können.
Meine Damen und Herren, wir haben natürlich diese Große Anfrage nicht nur deshalb gestellt, weil wir dort das Ereignis würdigen möchten, sondern selbstverständlich haben die Menschen dort in Ronneburg und Umgebung ernsthafte Sorgen und auch Fragen. Sie können sich vorstellen, dass wir mit dem kirchlichen Arbeitskreis, der sicher exemplarisch für das steht, was die Menschen umtreibt, auch intensiven Kontakt pflegen. Ich darf an dieser Stelle sagen, vielleicht hört jemand vom kirchlichen Arbeitskreis zu, dass bei der Antwort der Landesregierung das noch sehr moderat formuliert wurde, aber es ein ganz großes Kompliment gibt an diesen Arbeitskreis, ich zitiere: „Das ist die einzig unabhängige Instanz mit einer hohen fachlichen Kompetenz.“ Das kommt von ganz unverdächtiger Stelle. Das kommt von Dr. Mann, im Prinzip die Hausspitze bei der Wismut. Ein solches Kompliment von dieser Stelle, das hat dieser Arbeitskreis, dieser Umweltkreis nicht nur verdient, sondern das ist auch die Anerkennung für das, was dieser Arbeitskreis dort leistet.
Meine Damen und Herren, obwohl ich jetzt nicht groß einsteigen kann in die Große Anfrage, zumindest ein paar Zahlen. Ich bin auch den Kollegen Krauße und Kummer dankbar, dass sie da schon einiges vorgelegt haben, aber vielleicht um noch einmal ein paar Zahlen in Erinnerung zu rufen, was dort passiert ist in diesen Jahren: 231.000 t Uran wurden dort abgebaut, ausschließlich für Atomwaffenprogramme. Das darf man auch nicht vergessen. Was 1990 übrig geblieben ist, das waren dann die radioaktiven, kontaminierten Halden, Absatzanlagen und Betriebsflächen auf insgesamt 3.700 ha.
Das ist eine Menge Zeug. Ich weiß gar nicht mehr, wer es gesagt hat, ich glaube, Herr Barth, hat die 6,4 Mrd. € genannt, das ist natürlich inklusive Sachsen, aber trotzdem, allein für die Wismut inklusive Sachsen - nur damit keine falschen Zahlen jetzt im Raum stehen -, aber allein die 3,4 Mrd. für Thüringen, man muss sich das mal vorstellen, das ist die Hälfte dessen - um mal eine Zahl zu haben -, was wir seit der Wiedervereinigung hier in Thüringen im Rahmen der Strukturfonds ausgegeben haben, und das an einem so kleinen Standort, wenn man will. Also man sieht, wenn man die Dimension sieht, dass das unglaublich viel Geld ist.
Meine Damen und Herren, es ist schon benannt worden von Herrn Krauße, dass es natürlich auch eine weise Entscheidung war, die Menschen, die dort gearbeitet haben, auch wieder zu beauftragen, das in Ordnung zu bringen. Wir haben uns davon am Freitag überzeugen können, dass das auch die Hausleitung so sieht. Man darf durchaus noch einmal darauf hinweisen, dass viele regionale Unternehmen dadurch profitiert haben. Ganz zu Recht spricht man bei der Sanierung der Wismut von einem weltweit einzigartigen Projekt, was sicher auch an anderen Stellen irgendwann mal auf der Erde eine Rolle spielen wird.
Meine Damen und Herren, ich möchte jetzt zu einigen Dingen Stellung nehmen, die aus unserer Sicht nicht unsere Zustimmung finden. Ich habe gesagt, die Art und Weise war sehr in Ordnung, aber wir sind nicht mit allen Punkten einverstanden. Wobei ich gleich am Anfang sagen möchte, wenn es jetzt um Zahlen geht, wenn da also eine Vermutung besteht in der Bevölkerung, dass irgendeine Sorge ist und dass irgendwas nicht in Ordnung ist, dann muss man auch irgendwann mal die Zahlen akzeptieren oder muss andere Zahlen vorlegen. Darum geht es jetzt nicht, sondern es geht darum, dass wir natürlich mit einigen Antworten in der Sache nicht einverstanden sind. Es geht zum Beispiel beim Sanierungsstand los. Ich kann jetzt nur stichpunktartig in der kurzen Zeit hierauf eingehen, aber selbstverständlich muss man konstatieren, unter Tage ist möglicherweise dort der Sanierungsstand erreicht. Wir haben die Probleme mit dem austretenden Wasser, das haben wir schon gehört. Aber was über Tage stattfindet, da gibt es viel zu tun. Vor allen Dingen, was uns natürlich auch interessiert, ist, was mit den Flächen, die saniert sind, dann passiert. Es gab Antworten in der Großen Anfrage, dass zum Beispiel auch Fläche verkauft wurde bzw. verpachtet wurde. Hier brauchen wir natürlich noch einmal Informationen bezüglich dessen, was an Aufgaben bevorsteht und vor allen Dingen, in welchem Zeitraum das erfolgen soll. Da hat im Übrigen die Ausschuss-Sitzung vorige Woche sehr wohl dazu beitragen, da ein klares Bild zu bekommen.
tung vom Bodengewässer und der Luft. Dort wurde auch informiert im Rahmen der Beantwortung, aber, ich glaube, viel weitergehender und viel präziser bzw. in der Sache dienlicher ist das, was wir vorige Woche erfahren haben. Ich will das durchaus etwas näher ausführen, weil das sicher für die Menschen, die sich dafür interessieren, ganz wichtig ist, und zwar gibt es im Bereich Uran, das mag für einige verwunderlich sein, aus Sicht der Landesregierung und aus Sicht der Wismut keine Belastung. Es gibt Grenzwerte, der Kollege Kummer hat darauf hingewiesen, das sind politische Grenzwerte, über die muss man sich unterhalten. Aber es gibt nunmehr auch keine Erhebung, dass Menschen über Gebühr dort krank geworden sind, außer einer Gruppe, auf die komme ich noch zu sprechen. Es gibt aber durchaus Belastungen, das haben wir vorige Woche gehört aus berufenem Munde im Bereich Nickel, das war zumindest so, als voriges Jahr im Juli/August die starken Niederschläge waren. In diesem Jahr gibt es keine Überschreitung der Grenzwerte im Bereich Nickel, aber, das hat Dr. Mann auch dargestellt, es gibt ein Problem mindestens beim Cadmium, wobei er im Nebensatz auch meinte, das beträfe viele Bäche und Flüsse in Thüringen, man wisse es nur nicht, deswegen wird es nicht diskutiert. Aber es gibt ein Cadmiumproblem, wo ständig Grenzwerte überschritten werden und auf die Härtegradbelastung hat Kollege Kummer schon hingewiesen.
Insoweit gibt es noch etwas zu tun. Das haben wir auch gehört, unabhängig von der braunen Brühe, wenn man weiß, dass das Eisenoxide sind, dann relativiert sich das auch etwas. Also das, was an Gefahr da ist, ist nicht sichtbar. Das ist, glaube ich, das wichtigste Ergebnis, dass man sich dann nicht von den Dingen leiten lassen sollte, die augenscheinlich sind.
Meine Damen und Herren, ein wichtiger Punkt, das kann ich allerdings ganz kurz machen, das sind die Altstandorte. Da hätte ich 1 : 1 das vorlesen können, was Kollege Kummer hier ausgeführt hat. Wir finden es schon etwas eigenartig, Herr Minister, wenn dann in der Antwort formuliert ist, dass es in Thüringen weder eine gesetzliche Grundlage noch eine gesetzliche Verpflichtung des Freistaates gibt. Das mag so sein, aber das entbindet die Landesregierung doch nicht aus der Verantwortung dafür, in all diesen Gebieten, die möglicherweise dort auch noch etwas vor sich haben, wie es Kollege Kummer formuliert hat, doch wenigstens zu schauen, was die Privatbesitzer dieser Ländereien oder dieser Region oder dieses Landes machen, ob es da Probleme gibt, denn es steht möglicherweise das Gemeinwohl auf dem Spiel. Hier bin ich ganz nah bei der LINKEN, die sagt, möglicherweise ist dort Sachsen Vorbild, dort muss man noch mal schauen, ob das, was man vor zehn Jahren so eingeschätzt hat, heute immer noch gilt.
Meine Damen und Herren, Langzeitmonitoring, auch so ein spannender Aspekt in der Beantwortung unserer Großen Anfrage. Allerdings glaube ich, für uns zufriedenstellend, dass man dort sowohl von der Wismut als auch von der Landesregierung davon ausgeht, dass es mindestens bis 2040 noch Handlungsbedarf gibt. Ich will das durchaus noch mal, weil Frau Siegesmund vorhin die Frage gestellt hat an Herrn Krauße, etwas präzisieren. Herr Krauße hat zwar sehr ausführlich darauf geantwortet, aber selbstverständlich, die Frage kam ja auch von uns am vorigen Freitag und für mich ist sehr erstaunlich und das kann man in zwei Sätzen zusammenfassen: Herr Mann hat gesagt, aus fachlicher Sicht gibt es überhaupt keinen Grund, dort jemals wieder nach Uran zu bohren. Aber er hat auch einen anderen wichtigen Satz gesagt: Wenn dort jemals wieder gebohrt wird, dann nur aus politischen Gründen. Meine Damen und Herren, ich füge an, das Schicksal oder sonst wer oder sonst was möge uns bewahren, dass es irgendwann mal wieder politische Entscheidungsträger gibt, die ernsthaft darüber nachdenken, dort wieder ein Loch aufzumachen.
Meine Damen und Herren, der wohl wichtigste Punkt für die Menschen in Ronneburg und Umgebung ist sicher der Gesundheitsaspekt. Da bin ich etwas gespalten, wenn ich die Beantwortung anschaue, denn ich habe mit Menschen bei Carl Zeiss Jena zusammengearbeitet, die im jungen Alter lungengeschädigt letzten Endes nicht mehr in die Grube einfahren durften und dann in Jena noch ihre letzten Jahre gearbeitet haben. Das gibt jetzt die Antwort nicht her, insofern, ich habe es erlebt, dass dort Menschen tatsächlich geschädigt wurden. Ich will mal den Zahlen glauben, die dort erhoben wurden. Der Antwort kann man entnehmen, dass Sie selbst ausgeführt haben, dass zumindest bei Männern, das scheinen die gewesen zu sein, die dort gearbeitet haben, trotz eines ständigen Absinkens des Lungenkrebsrisikos immer noch ein erhöhter Wert festzustellen ist. Wenn man davon ausgeht, wie das am Anfang gewesen sein muss, dann kann man, glaube ich, davon ausgehen, dass Männer dort wirklich auch geschädigt wurden.
Meine Damen und Herren, meine letzte Bemerkung, ich bin auch gleich mit der Zeit zu Ende. Eine große Rolle vorige Woche bei der Diskussion mit der Wismut hat gespielt, wie viel Geld muss man denn jetzt noch in die Hand nehmen, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Man kann ja dort noch viele Millionen, Zigmillionen ausgeben. Was mich dort sehr beunruhigt hat, ich habe dort gefragt, was ist denn für die Wismut der Worst Case, also bis zu welchem Fall würde denn die Wismut jetzt gehen, um noch Geld auszugeben. Da hat die Wismut AG geantwortet, dass für sie der Worst Case voriges Jahr eingetreten ist mit den Starkniederschlagfällen
im Juli und August. Meine Damen und Herren, wenn die Landesergierung dem folgt oder wenn die Landesregierung glaubt, dass es keine stärkeren Regenfälle oder Starkniederschlagsereignisse gibt als im vorigen Jahr, dann besteht natürlich dort Gefahr. Also wir verlangen, Herr Minister Reinholz, dass Sie dieser Auskunft der Wismut noch mal nachgehen, denn Sie haben natürlich auch eine Verantwortung dafür. Wenn Sie wirklich davon ausgehen, es wird nicht mehr und nichts Schlimmeres passieren als voriges Jahr im Juli und August, dann kann man das politisch so sehen, aber noch einmal, nutzen Sie auch die Veranstaltung vorige Woche, um dem noch mal nachzugehen.
Aus unserer Sicht ist es nicht ausreichend, hier muss man noch mal schauen, ob nicht insgesamt ein anderes Worst-Case-Szenario in Angriff genommen werden muss.
Herr Minister, nehmen Sie das Angebot an, im Dialog zu bleiben mit uns, mit ihnen und mit der Bevölkerung vor Ort. Vielen Dank.
Herr Barth, ich darf Sie darauf hinweisen, dass auch Sie die Redezeit um einiges überschritten haben. Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Weber für die SPD-Fraktion.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, ich bin Ihnen sehr dankbar für diese Große Anfrage, denn Sie legen 21 Jahre nach der friedlichen Revolution den Fokus auf die Sanierungsaufgaben, die bisher erreichten Erfolge, aber Sie stellen auch mit vielen klugen Fragen noch mal einige Dinge in den Vordergrund, über die wir tatsächlich intensiv diskutieren müssen. Sie machen noch mal deutlich, dass die Probleme und die Hinterlassenschaften einzig und allein durch die Entscheidung zur Nutzung der Atomenergie hervorgerufen wurden. Ein Themen
feld, das neben der Behebung der Umweltzerstörung kaum Beachtung gefunden hat, sind die gesundheitlichen Folgen, die den Bewohnern der Wismut-Region und vor allem den ehemaligen Bergarbeitern durch den Uranabbau entstanden sind. Da bin ich ausnahmsweise mal bei der FDP, wenn Sie auch die Sorgen und Nöte der Menschen, die dort gearbeitet haben, teilen, die ja in der Tat die Arbeiten ausgeführt haben, und in der Tat nicht die Schuldigen sind. Schade ist nur, Herr Barth, dass Sie immer nur dann, wenn es um Ihre geliebte Atomindustrie geht, solche Fragen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in den Vordergrund Ihrer Rede stellen, ansonsten machen Sie es nicht.
(Zwischenruf Abg. Barth, FDP: Das ist die schwächste Rede bisher in der ganzen Run- de, es geht nicht um Beleidigung.)
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, die Wismut war bis 1990 der drittgrößte Uranproduzent der Welt. Zwischen 1946 und 1990 wurden 231.000 t Uran gefördert, 42.000 Menschen waren bis Ende 1989 bei der SDAG Wismut beschäftigt. Anfang der 50er-Jahre waren es 217.000 Angestellte bei der Wismut. Ein Großteil dieser 230.000 t, die ich eben erwähnt habe, wurden auf Thüringer Boden abgebaut, rund 130.000 t. Seit 1991 saniert die Wismut GmbH die Bergbaufolgelandschaften, die durch den Abbau von Uran entstanden sind. Aus einem der größten Uranproduzenten der Welt, dem drittgrößten der Welt, ist ein staatliches Unternehmen geworden zur Sanierung der kontaminierten Altlasten. Die Kosten der Sanierung und Rekultivierung trägt ausschließlich der Bund. Ich möchte an dieser Stelle nicht die Ausschussdebatten und die Fachdebatten hier im Hohen Haus wiederholen, es ist eine rein politische Frage. Die Sanierungsarbeiten sind bisher sehr erfolgreich und erfreulich verlaufen. Allen Beteiligten gebührt hier wirklich ein großer Dank und natürlich auch den betroffenen Bürgern, die mit viel Gleichmut einiges dort erleben mussten.
Das Beheben der Folgen des Uranbergbaus in der DDR, verursacht durch die bewusste Entscheidung zur Nutzung der Atomenergie, das muss man an der Stelle immer wieder wiederholen, wird eine Jahrhundertaufgabe. Sie wird noch lange Zeit dauern und auch auf lange Sicht noch Kosten für Pflege, Instandhaltungs- und Überwachungsaufgaben verursachen. Die momentanen Sanierungspläne, Herr Kummer hat es schon erwähnt, reichen bis in das Jahr 2040. An diese Sanierungsarbeiten an sich wird sich eine Nachsanierungsphase anschließen, in der ein stabiler Sanierungserfolg nachgewiesen werden muss. Dies ist Voraussetzung für
die sich anschließenden Langzeitaufgaben an Halden, industriellen Absetzanlagen und am ehemaligen Tagebau. Die Wismut GmbH gibt jährlich einen Umweltbericht heraus, in dem der Sanierungsstand, die Fortschritte sowie Defizite und Kosten aufgeführt sind. Im Bericht 2010 findet sich mehr als sonst eine Bilanz seit Beginn der Sanierung hinsichtlich der Entwicklung relevanter Umweltparameter. Die Messergebnisse zeigen, dass an allen Standorten abnehmende Freisetzungen radioaktiver und chemischer Schadstoffe in die Umwelt und geringere Schadstoffkonzentrationen im Grundund Oberflächenwasser, in der Luft und in der biotischen Umwelt erkennbar sind und einige prognostizierte Ziele erreicht wurden. Sie zeigen aber auch, dass das nicht überall und in jedem Fall zutrifft und geforderte Qualitäten des Wassers und der Luft in einigen Fällen noch nicht eingetreten sind. Das ist bekannt und das fordert von uns, mit allem Sachverstand auch diese letzte Etappe der Sanierung so zu gestalten und auch zu beobachten, wie es von uns zu Recht erwartet wird. Die nötigen Aktivitäten haben begonnen, die Kapazitätserweiterung der Wasserbehandlungsanlage in Ronneburg für eine langfristig akzeptable Radonsituation in Bad Schlema, das wurde auch schon erwähnt, oder auch zur endgültigen Flutung der Grube Königstein. Die erforderlichen finanziellen Mittel werden vom Bund weiterhin bereitgestellt.
Ein Problem ist aber, und das ist auch schon angesprochen worden von Ihnen, Herr Kummer: Nach dem Wismut-Gesetz von 1991 konnten keine Mittel für die Hinterlassenschaften des Uranbergbaus der Wismut bereitgestellt werden, die 1990 nicht dem Untenehmen zugeordnet wurden. Damit wurden für einen Teil der Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus in Thüringen keine finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt. Die Wismut-Altstandorte umfassen laut Bundeswirtschaftsministerium etwa 1.900 Objekte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Herr Kummer hat es angesprochen, die Sachsen haben hier eine vernünftige Regelung getroffen aus meiner Sicht mit diesem 50:50-Vertrag und es ist in der Tat diskutabel, ob auch in Thüringen geprüft wird, ob wir so etwas machen und ob wir versuchen, auch hin zu so einem Vertrag zu kommen. Ich würde das begrüßen.
Einen Punkt möchte ich noch erwähnen. Frau Siegesmund hat durch ihre Nachfrage bei Herrn Krauße darauf hingewiesen, die Landesregierung hat in der Anfrage der GRÜNEN eine Frage ein Stück weit offen gelassen, das war die Frage, ob es zukünftig zu einem erneuten Abbau von Uran in Ostthüringen kommen kann. Die Antwort der Landesregierung ist nicht definitiv an der Stelle, es wird nur ausgeführt, dass es derzeit noch keine Pläne dafür gibt. Ich kann Ihnen dazu eine politische Antwort geben: Wir, als SPD-Landtagsfraktion werden alles
Vielen herzlichen Dank, Herr Abgeordneter Weber. Es hat sich jetzt zu Wort gemeldet Minister Reinholz, Sie haben jetzt das Wort.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Thüringer Staatskanzlei hat am 7. Dezember 2010 das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz gebeten, die Große Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN federführend zu beantworten. Zur Bearbeitung der Fragen, die die Wismut-Sanierung seit 1991, ihre Ergebnisse, die künftigen Aufgaben und begleitende Probleme betreffen, war das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit zu den gesundheitlichen Aspekten zu beteiligen. An der Stelle meinen ganz herzlichen Dank an Kollegin Taubert und ihre Mitarbeiter, die dort sehr umfangreich zugearbeitet haben.