Protocol of the Session on December 13, 2012

Danke, Herr Abgeordneter Untermann. Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Scherer für die CDUFraktion.

Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen!

(Zwischenruf Abg. Blechschmidt, DIE LINKE: Wer möchte auch ein Bier trinken?)

Es gibt hier nur Wasser.

(Zwischenruf Abg. Höhn, SPD: Das ist gut so.)

Zu propagieren, dass Mieter keine Maklerprovision zahlen sollen oder müssen, das ist mal wieder ein typisches populistisches Highlight, wie wir es schon öfter hatten.

(Beifall CDU, SPD)

Ich kann es verstehen, wenn die LINKEN die Lehren aus dem Sozialismus noch nicht gelernt haben,

(Beifall CDU, SPD)

aber dass sie die GRÜNEN auch noch nicht gelernt haben, das kann ich nicht verstehen. Das Ganze erinnert mich wirklich an diese Kaninchenverkaufs

geschichte aus dem HO-Laden, die kennen Sie alle, zu welchem Preis man sie hinten reinbringt...

(Zwischenruf Abg. Dr. Lukin, DIE LINKE: Wer bestellt, bezahlt.)

(Zwischenruf Abg. Höhn, SPD: Das war der Konsum.)

War es der Konsum? Na gut, dann war es der Konsum, ich weiß es nicht so ganz genau. Aber die Geschichte stimmt. Sie müssten eigentlich gelernt haben, dass das so nicht funktionieren kann.

(Unruhe im Hause)

Es ist ein typisches Beispiel für die Regulierungswut der GRÜNEN, wie wir sie jetzt schon öfter gesehen haben.

Herr Abgeordneter Scherer, es gibt den Wunsch auf eine Zwischenfrage.

Nein, ich will zu Ende reden. Am Schluss können wir Fragen stellen.

Herr Abgeordneter Barth, am Schluss der Rede.

Sie müssten doch mittlerweile gelernt haben, dass staatliche Verordnungen gegen soziale Marktwirtschaft nicht funktionieren. Das Experiment „Es ist zu teuer, deshalb machen wir es von Staats wegen billiger.“ ist schon mehrfach in die Hose gegangen. Das funktioniert so nicht.

(Beifall FDP)

Gerade beim Wohnungsbau hat sich doch im Sozialismus gezeigt, wohin eine unsinnige Reglementierung führt.

(Zwischenruf Abg. Rothe-Beinlich, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das ist gerade das, worum es geht, Herr Scherer.)

Ich könnte mit Müh und Not den Eingriff in die Vertragsfreiheit und die von Ihnen vorhin erwähnte Privatautonomie - Sie haben von sozialer Marktwirtschaft gesprochen, hinter der Sie angeblich stehen, ich merke nichts davon

(Beifall CDU, FDP)

hinnehmen und noch nachvollziehen, wenn für den Mieter tatsächlich die Kosten reduziert würden. Das ist aber doch gar nicht so. Meinen Sie denn im Ernst, dort, wo ein Wohnungsproblem besteht, wo Wohnungsnot besteht in Ballungsräumen, die es in Thüringen im Übrigen gar nicht gibt - auch Erfurt

und Jena ist doch kein Ballungsraum, ich bitte Sie -, aber glauben Sie im Ernst,

(Zwischenruf Abg. Dr. Lukin, DIE LINKE: Aber wenig Wohnungsraum.)

dass in den Gebieten, wo tatsächlich Wohnungsnot besteht

(Zwischenruf Abg. Schubert, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Sagen wir Verdichtungs- raum.)

- lassen Sie mich doch mal ausreden -,

(Unruhe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

wenn 100 Mietbewerber vor der Wohnungstür stehen, glauben Sie im Ernst, wenn ich jetzt die Maklercourtage auf den Vermieter umlege, dass der die nicht in die Miete einrechnet. Wenn der 500 € ohne Weiteres verlangen kann und 100 stehen vor der Tür, dann verlangt er eben 550 €.

(Beifall CDU, SPD)

Dann hat er mit den 50 € in noch nicht mal zwei Jahren nicht nur die Maklerprovision drin,

(Zwischenruf Abg. Dr. Lukin, DIE LINKE: 500 ist in Jena billig.)

sondern dann nimmt er die höhere Miete die nächsten zehn Jahre und macht noch einen tollen Gewinn dazu. Ist das in Ihrem Sinne, dass das so läuft? So wird es laufen, genauso wird es laufen.

(Zwischenruf Abg. Siegesmund, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sie lassen es uns ja nicht probieren.)

Jetzt gehen wir mal nach Thüringen. Gehen Sie mal nach Artern oder Rudolstadt. Meinen Sie, dass da ein Mieter die Maklerprovision bezahlt? Da bezahlt sie der Vermieter, weil er froh ist, wenn jemand kommt, der ihm seine Wohnung abnimmt.

(Beifall CDU, FDP)

(Zwischenruf Abg. Schubert, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ja, und?)

Ja, und? Deshalb müssen wir das doch aber nicht regeln. Ich bitte Sie. Das regelt sich da von ganz allein, aber wirklich. Da trägt der Vermieter mit Freuden die Maklerkosten. Ich habe doch vorhin gesagt, ich will erst zu Ende reden, deshalb brauchen Sie sich jetzt nicht hinzustellen.

(Beifall CDU)

Gehen Sie mal durch die Seitenstraßen in einer Thüringer Stadt oder Kleinstadt. Da sehen Sie leer stehende Häuser, neue Dächer, aber unten drunter nicht saniert, weil nämlich eine Sanierung - ich sage mal - vielleicht 1.500 €/m² kostet. Wenn Sie das als Vermieter auf die Miete umlegen, müssen Sie schon mehr als 6 €/m² Miete verlangen, damit ungefähr plus/minus null rauskommt.

(Zwischenruf Abg. Korschewsky, DIE LINKE: 6 €.)

Das eigentliche Problem ist doch nicht die Maklerprovision, das eigentliche Problem ist doch, dass zu wenig Wohnraum da ist, dort, wo tatsächlich die Mieten hoch sind.

(Beifall FDP)

Das ist doch das eigentliche Problem. Reden wir doch mal darüber. An was liegt es denn?

(Zwischenruf Abg. Barth, FDP: An der Geo- graphie.)

Das auch, ja. Aber wenn ich als Vermieter einen tollen Gewinn machen kann, indem ich Wohnungen vermiete, dann finden sich Tausende, die diesen tollen Gewinn auch machen wollen. Dann finde ich Investoren ohne Anzahl, die Mietwohnungen bauen wollen. Daran kann es eigentlich nicht liegen, wenn ich mit Vermieten noch Gewinn machen kann. An was liegt es dann? Es liegt schließlich daran, dass die entsprechenden Kommunen keine Baugelände zur Verfügung stellen. Schauen Sie mal zum Beispiel nach Erfurt. In Erfurt gibt es genügend politische Kreise - ich wollte eigentlich Hamburg vorhin mal bringen, als Beispiel, mit Salzwiesen erhalten usw. -, finden Sie genügend Beispiele, wo die Stadtverwaltung und/oder Stadtrat schlicht verhindern, dass in den Innenstadtgebieten, die brach liegen, gebaut wird, schlicht verhindern, weil man kein Interesse daran hat, aus politischen Gründen kein Interesse daran hat, Bauland zur Verfügung zu stellen.

(Zwischenruf Abg. Blechschmidt, DIE LINKE: Die anderen auch.)