Protocol of the Session on May 8, 2003

extrem gefährdet. Deshalb muss auch die Umsetzung dieser Richtlinie auf diese Art und Weise verhindert werden.

Das nächste Thema bei der Frage Energie durch nachwachsende Rohstoffe ist die Frage der Treibstoffe, die ich hier kurz ansprechen möchte.

Wir haben in Thüringen große Fortschritte bei Biodiesel erreicht, darauf ist der Minister ja auch schon eingegangen, aber die Frage des naturbelassenen Pflanzenöls als Treibstoff hätte stärker beachtet werden müssen. Wir haben nämlich bei der Verwendung von naturbelassenem Öl den Vorteil, dass es nicht erst verestert werden muss. Die Veresterung bedeutet einen enormen Energieaufwand. Ein Landwirt könnte naturbelassenes Öl auch selber pressen und dann für seine Technik verwenden. Das wäre wesentlich einfacher. Der einzige Umstand, der es erschwert, naturbelassenes Öl zu verwenden, ist eine notwendige Umrüstung der Motoren. Aber ich habe mich für meinen eigenen Pkw erkundigt, für 1.000   "  bei manchen Pkws schon zu haben. Wir hatten in Thüringen auch eine unglaubliche Möglichkeit mit dem Motorenwerk Nordhausen. Dieses Motorenwerk hatte sich darauf spezialisiert, Motoren, die für Pflanzenöl geeignet sind, zu produzieren. Das Motorenwerk ging leider ein. Wir hätten also hier Potenziale nutzen können und ich hoffe, dass gerade die Frage des naturbelassenen Rapsöls auch weiter verfolgt wird.

Eine Frage, die noch nicht mal in der Broschüre des Fachbeirats eine Rolle gespielt hat, ist die Frage der Verwendung von Bioäthanol. Ich denke, die stärkere Nutzung von Bioäthanol als Treibstoff wäre eine Möglichkeit, um auch den Zuckerrübenanbau als nachwachsenden Rohstoff voranzutreiben. Hier gibt es allerdings auch wieder Forschungsbedarf in Bezug auf die Erhöhung der Alkoholausbeutung im Rahmen der Vergärung. Hier müsste noch einiges getan werden, aber ich sehe hier ein großes weiteres Aufgabengebiet für die Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Als Extrapunkt in dem Komplex möchte ich die Frage der Nutzung von Gras ansprechen, denn ich glaube, der Nutzung von Gras als nachwachsendem Rohstoff wird in nächster Zeit eine wesentlich höhere Bedeutung zukommen, gerade wenn man an den drastischen Einbruch der Fördermittel für benachteiligte Gebiete denkt und wenn man auch an die deutliche Kürzung der Mittel für den Vertragsnaturschutz denkt. Es gibt gute Möglichkeiten der Verwertung von Gras. Beim Symposium "Energie aus Biomasse" in Staffelstein sind die auch mit vorgestellt worden. Hier ist z.B. darauf eingegangen worden, dass es in Bayern schon jetzt 8.000.000 Tonnen nicht landwirtschaftlich genutztes Grüngut gibt. Und dieses könnte z.B. durch die Nutzung eines neu entwickelten Thermodruckhydrolyseverfahrens entsprechend verwendet werden. Es gibt dabei Alkohol und Methan, die entstehen durch dieses Verfahren, und mit dem Verfahren kann eine 50 Prozent höhere Energieausbeute erreicht werden. Ein weiteres Beispiel für die Nutzung von Gras steht in Schaffhausen. Hier wird Gras in einer Bioraffinierie aufgearbeitet. Es ent

steht Biogas, es entstehen Fasern und ein Proteinkonzentrat, das als Futtermittel verwendet werden kann. Wir können uns also auch von unseren Nachbarländern einiges abgucken. Und, ich denke, auch Mittel des Wirtschaftsministeriums für die Förderung solcher Technologien in wesentlich höherem Umfang wären sinnvoll. Positiv wird diese Entwicklung sicherlich auch durch den bevorstehenden Emissionshandel. Wir werden in Zukunft mit Emissionen handeln, und gerade dort, wo eine Methanemission vermieden wird, kann sich das wesentlich rechnen, ich bin ja vorhin schon darauf eingegangen, dass Methan also eine vielfach schlimmere Auswirkung auf den Klimaschutz hat als Kohlendioxid. Deshalb, denke ich, sind die Potenziale der Biomasse gerade in der energetischen Nutzung hier noch mal deutlich zu machen.

Nun weg vom Thema Energie: Nachwachsende Rohstoffe sind natürlich auch als Baustoffe zu verwenden. Es gibt ja z.B. ein großes Einsatzpotenzial gerade für Holz. Es gibt aber auch Einsatzpotenziale für Dämmstoffe, wie z.B. Hanf oder auch Wolle. In der Broschüre des Fachbeirats sind aber Einsatzhemmnisse dieser nachwachsenden Rohstoffe deutlich aufgeführt. Und als solche Einsatzhemmnisse wurden hier beschrieben die Thüringer Bauordnung, die Ausschreibungsverfahren im öffentlichen Dienst. Ich möchte in dem Zusammenhang auch noch mal deutlich machen, dass man natürlich auch bei der öffentlichen Hand auf politische Bekenntnisse setzen muss, gerade was die Frage Energieerzeugung angeht, also man sollte dort nicht unbedingt darauf achten, dass es sich auch bis zum letzten Cent unmittelbar rechnet, sondern Thüringen als großer Waldbesitzer sollte vielleicht auch darüber nachdenken, ob gerade in Gebäuden der öffentlichen Hand nicht verstärkt Holz zur Energieerzeugung eingesetzt werden kann.

(Beifall bei der PDS)

Ich möchte in dem Zusammenhang auch noch mal auf die Ausgestaltung des neuen Plenarsaales verweisen. Die Baukommission hat dazu getagt und sich darüber unterhalten, ob die Frage des Buchen-Rotkerns hier entsprechend besser vermarktet werden könnte.

(Beifall bei der PDS)

Ich denke, auch hier wäre eine politische Entscheidung nötig gewesen. Aus Fragen des Geschmacks hat man sich darauf nicht einigen können. Das bedauere ich. Aber ich habe die Hoffnung, dass es uns wenigstens gelingt, das Thüringer Wappen über den Rotkern darzustellen und damit zu zeigen, dass in Thüringen ein solches Holz durchaus einer besseren Vermarktung auch noch zugeführt werden könnte. Es ließen sich damit auch große wirtschaftliche Potenziale erschließen, wenn man bedenkt, dass etwa die Hälfte der Buchen in Thüringen diesen Rotkern enthalten und es deshalb Vermarktungsschwierigkeiten für diese Bäume, die sonst keinerlei Mängel aufweisen, gibt. Es gibt aber auch noch weitere Einsatzhemmnisse, z.B. Wissensdefizite, die aufgeführt werden, fehlende Akzep

tanz nachwachsender Rohstoffe und veraltete Handwerksund Gewerberegelungen. Meine Damen und Herren, ich denke, hier sind Änderungen gerade auch von uns gefragt.

(Beifall bei der PDS)

Für die Nutzung von Hanf und Wolle brauchen wir auch noch Verarbeitungskapazitäten. Die Aufschlussanlage Greiz ist heute schon angesprochen worden, dass sich da schon was getan hat, aber, ich denke, das reicht nicht. Und gerade bei Wolle haben wir eben massive Probleme in der Vermarktung und daran hängt natürlich auch die Schafhaltung in unseren Höhenlagen, so dass wir hier Wesentliches tun müssten. Weitere Einsatzgebiete für nachwachsende Rohrstoffe sind z.B. der Einsatz als Fasern, der Einsatz in der Farbenherstellung, der Einsatz als Arzeneiund Gewürzpflanzen. Hier gibt es eine breite Möglichkeit der Einführung und ein großes Potenzial. Es gibt aber auch immer noch Forschungsbedarf und die Notwendigkeit von Fördermitteln.

Meine Damen und Herren, das Fazit aus dem Ganzen ist, dass wir schon viel erreicht haben, z.B. auch Dank der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft und des Zentrums für nachwachsende Rohstoffe in Dornburg. Aber es ist noch viel mehr zu tun, um die großen Potenziale, die in nachwachsenden Rohstoffen liegen, zu nutzen. Nachwachsende Rohstoffe können ein Programm für die Entwicklung ländlicher Räume werden. Sie können ein Programm für die Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Schutz unserer Umwelt werden.

(Beifall bei der PDS)

Meine Damen und Herren, ich hoffe, dass Sie dieses Thema entsprechend weiter verfolgen, und, ich denke, wir werden uns auch in den entsprechenden Ausschüssen damit weiter beschäftigen. Vielen Dank.

(Beifall bei der PDS)

Für die SPD-Fraktion hat sich der Abgeordnete Dr. Botz zu Wort gemeldet.

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich versuche jetzt mal abweichend von meinem Manuskript

(Beifall bei der SPD)

mit Blick auf die Uhr und mit Blick darauf, dass andere, die auch eine umweltschonendere Energie uns nahe bringen wollen, im allerkürzesten Verfahren doch einige Anregungen aus Sicht unserer Fraktion noch zu geben. Eine Vorbemerkung, meine Damen und Herren: Auch aus

unserer Sicht ist der Fachbeirat eine gute Sache. Er hilft unbestritten Anliegen im Zusammenhang mit den nachwachsenden Rohstoffen zu befördern, und es ist auch folgerichtig, dass seine Arbeit fortgesetzt wird. Wir sind auch der Auffassung, dass sie eher noch forciert werden sollte. Ich möchte alles, was ich sage, anknüpfen an die acht Handlungsschwerpunkte, die am Ende der uns vorliegenden Broschüre aus dem Ministerium aus der Feder des Fachausschusses kommen. Und da möchte ich zum Ersten gleich alles reduzieren auf zwei Punkte. Der erste Handlungsschwerpunkt sind ja die Rahmenbedingungen. Ich bin dem Herrn Minister sehr dankbar, dass er hier nüchtern und klar auch die bundespolitisch gesetzten Rahmenbedingungen genannt hat. Ich glaube, dass das angemessen ist, denn seit 1998/99 können wir ja hier unter verbesserten Rahmenbedingungen nachwachsende Rohstoffe fördern. Wir gemeinsam, Herr Minister, und auch die Kollegen von der CDU-Fraktion sind uns sicher einig, dass wir mit Blick auf EU-Rahmenbedingungen insbesondere bei der Flächenstilllegung alles tun müssen, um diese hervorragende Kombination Geld für Flächenstilllegung und nachwachsende Rohstoffe so lange wie möglich, in welcher Form auch immer, aufrecht zu erhalten. Zur Vorbildwirkung könnte man sehr viel sagen. Vorredner haben schon dazu gesprochen. Herr Minister, Holzheizungen in Forstämtern sind richtig, folgerichtig, sicher nicht ganz so öffentlichkeitswirksam, aber das eine oder andere öffentliche Gebäude, das vielleicht auch noch im Bau ist, sozusagen in Verantwortung der Landesregierung, unserer Institution, sollte dort, wo es noch möglich ist, auch Vorreiter mit Vorbildwirkung sein. Hier gibt es noch Defizite. Wir fordern nachdrücklich dazu auf, hier das noch zu tun, was möglich ist.

Drittens, Bereitstellung ausreichender Fördermittel. Hier möchte ich nur, ohne wirklich noch einmal auf Details einzugehen, auf ein noch existierendes Defizit eingehen, und zwar gibt es ja auch aus dem Fachbeirat Stimmen, die darauf hinweisen, dass die gesamte Kette von der Züchtung über Anbau, Ernte bis hin zur Verwertung, zwischendrin natürlich auch die Wissenschaft, die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und Forschung, insgesamt stärker gefördert werden müsste. Meine Frage noch einmal und Aufforderung auch an die Landesregierung, an den Fachausschuss ist - das heißt nicht, dass da nicht schon etwas getan wurde, ich bitte das jetzt in der Kürze der Zeit nur als Impuls entgegenzunehmen - lassen Sie uns Möglichkeiten finden, um diese gesamte Kette stärker, vielleicht auch über eine neue Förderrichtlinie zu fördern. Kassen sind knapp, trotzdem müssen Prioritäten gesetzt werden. Zur Bioenergie an sich, dass wir der Auffassung sind, dass Bioenergie auch in Thüringen weiter voranzubringen ist, möchte ich nur eins in Erinnerung rufen an die, die mit der Landwirtschaft nicht ganz so eng verbunden sind, meine Damen und Herren. Es ist ja noch keine hundert Jahre her, da gab es in der Landwirtschaft nur die Quelle der Bioenergie, nämlich über die Muskelkraft von Pferden und Rindern. Alles was danach gekommen ist, wissen Sie. Und jetzt tun wir eigentlich nur etwas, was folgerichtig und suk

zessive auch nachvollziehbar ist, wir holen wieder einen Teil dieser Fläche, die wir früher für Futter über zehntausende Jahre genutzt haben, das darf man mal so sagen, zurück und geben sie in diese sinnvollen Kreislaufgeschichten in Übereinstimmung mit natürlichen Prozessen zurück. Und deshalb ist es - das möchte ich hier doch einmal ganz klar zum Ausdruck bringen - auch sicher parteiübergreifend eine zentrale Zielstellung, diese Dinge vernünftig weiter voranzubringen. Ich komme damit schon zum Abschluss, meine Damen und Herren. Ich möchte noch auf die gute Arbeit in dem Zentrum in Dornburg, auch den Kollegen von hier auch aus meiner Fraktion ein herzliches Dankeschön für ihre engagierte Arbeit sagen.

(Beifall bei der SPD)

Aber ich möchte auch darauf hinweisen, worauf sie uns alle natürlich in Gesprächen auch hingewiesen haben, sie können sich noch so Mühe geben und auch gut ausgestattet sein, da wird ja nicht irgendwie geklagt, das geht ja noch angesichts der knappen Kassen. Aber sie stoßen natürlich an ihre Kapazitätsgrenzen, wenn man auch aus der Wirtschaft und der Forschung irgendwie erwartet, dass sie in die Pilotphase zu stark mit einsteigen. Das geht so nicht, hier müssen wir die Wirtschaft und auch einige unserer wissenschaftlichen Einrichtungen auffordern, diese Pilotphase stärker mit zu übernehmen. Das ist uns ein wichtiges Anliegen, das wollte ich hier abschließend noch sagen. Und deshalb, meine Damen und Herren, mit Blick auf zukünftige Arbeitsplätze, dort, wo heute die Forschungsplätze und die Forschungszentren sind, werden wir morgen die entsprechenden Arbeits- und Produktionsstandorte haben und deshalb müssen wir hier noch mehr tun, als wir ohnehin schon erreicht haben. Danke schön.

(Beifall bei der SPD)

Für die CDU-Fraktion hat sich der Abgeordnete Primas zu Wort gemeldet.

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren, natürlich wäre es mir auch lieber gewesen, wir hätten morgen früh darüber gesprochen, Herr Kummer, aber es war ja im Vorfeld beantragt, Ihre Fraktion wollte nicht, die SPD wollte nicht. So ist es jedenfalls gesagt worden.

(Zwischenruf aus der PDS-Fraktion: Nein, nein.)

(Unruhe bei der PDS)

Also gut, dann war es eben nur die SPD, das reicht ja auch schon. Gehen wir mal davon aus, dass unsere Journalisten ja immer das Ohr hier irgendwo im Saale haben und dann hoffen wir, dass uns das nützt. Denn es ist un

heimlich wichtig, dass wir über dieses Thema nachwachsende Rohstoffe ja wenigstens alle paar Jahre mal hier im Plenum reden,

(Beifall bei der CDU)

weil da nämlich eine ganze Menge geschehen ist und wir auch noch eine ganze Menge tun können. Es ist natürlich überhaupt nicht möglich, nun alles zu streifen, das geht gar nicht. Da muss man sich halt konzentrieren. Herr Kummer hat einige Sachen gesagt, Herr Minister, Herr Dr. Botz, und deshalb will ich mich auch ein Stückchen konzentrieren auf einige spezielle Sachen. Es ist nicht möglich, nun alles abzuhandeln. Die nachwachsenden Rohstoffe, das ist für die Landesregierung von Anfang an ein wichtiges Thema gewesen. Damals haben sich - Sie wissen das alle noch - die Begriffe Bündelung, Koordinierung, Zusammenarbeit, Abstimmung immer öfter in der Diskussion wiedergefunden, so dass irgendwann das ressortübergreifende Konzept zur Förderung nachwachsender Rohstoffe entwickelt wurde. Die Entscheidung, den Fachbeirat beim Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt anzusiedeln, denke ich, hat sich bewährt, weil der Ansatz, nachwachsende Rohstoffe verstärkt einzusetzen, ja eigentlich ursprünglich darauf zurückzuführen war, dass wir den landwirtschaftlichen Betrieben noch irgendwo ein Stückchen Einkommensquellen erschließen wollten. Das war die Ausgangsbasis

(Beifall Abg. Wunderlich, CDU)

und, ich denke, das ist auch richtig so. Der Ihnen übergebene Arbeitsbericht "Sechs Jahre Fachbeirat nachwachsende Rohstoffe" denke ich, zeigt ganz übersichtlich und informativ den Werdegang, die Erfahrungen und Erfolge, aber auch die Probleme auf, die sich in der Zeit ergeben haben. Er soll all denen als Handreichung dienen, die sich informieren und auch helfen wollen, nachwachsende Rohstoffe weiter voranzubringen. Am 22.03. dieses Jahres anlässlich der Messe "Reiten, Jagen, Fischen" hat Minister Sklenar den Fachbeirat erneut für eine neue Arbeitsperiode berufen, das ist inzwischen die dritte. Ich denke, wir können da zielstrebig, vernünftig weiterarbeiten. In dem erwähnten Konzept der Landesregierung sind dem Fachbeirat folgende Aufgaben zugewiesen: Die Landesregierung zu informieren, beratend zu unterstützen, politische Entscheidungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die breite Anwendung von nachwachsenden Rohstoffen anzuregen und Politik und Öffentlichkeit für die Vorteile und Chancen nachwachsender Rohstoffe zu sensibilisieren. Aus der Tätigkeit in den Verwaltungen, Verbänden, Vereinen und Unternehmen bringen die Mitglieder für diese ehrenamtliche Arbeit reiches Wissen, Erfahrungsschätze, eigene Sichtweisen und spezielle Kenntnisse mit. Die Erfahrungen der letzten sechs Jahre zeigen, dass dieses Potenzial in Verbindung eigentlich mit dem festen Willen, die nachwachsenden Rohstoffe weiter voranzubringen, das hat gut funktioniert. Durch das Wirken der Mitglieder werden Aktivitäten gebündelt, Interessenten zusammengeführt,

zielführende Impulse gegeben. Ein waches Auge gilt den gesamteuropäischen und innerdeutschen Entwicklungstendenzen, um Strategien zu entwickeln und Rahmenbedingungen zu verbessern.

Einige Prioritäten des Fachbeirates: Das Wichtigste, das Erste, denke ich, war die Gründung des Zentrums nachwachsende Rohstoffe. Das ist heute schon mehrfach angesprochen worden. Das, denke ich, war das Wichtigste, weil wir eine Anlaufstelle brauchten, wo man sich informieren kann, wo man etwas entwickeln kann, wo man auch Demonstrationsprojekte vornehmen kann, wo fachkompetente Beratung für nachwachsende Rohstoffe durchgeführt wird. Diesen Auftrag für das Zentrum müssen wir aufrecht erhalten. Und glauben Sie mir - auch das ist gesagt worden - was die Mitarbeiter dort leisten können, leisten sie, das Machbare mit viel Engagement. Es ist ihnen wirklich Dank zu sagen für diese Arbeit im Zentrum nachwachsende Rohstoffe.

(Beifall bei der CDU)

Der Herr Minister hat auch Recht, wenn er sagt, wir müssten das sogar noch ein Stückchen aufbohren und müssten darüber nachdenken, ob es nicht notwendig und wichtig wäre, dass wir dort das Eruieren von Fördermitteln von EU und vom Bund irgendwo noch platzieren, weil das eigentlich die Schwierigkeit ist, wie komme ich immer zum Geld, wie kann ich es organisieren. Auch das wäre noch eine Möglichkeit für das Zentrum nachwachsende Rohstoffe dort in Dornburg abzuarbeiten, zu realisieren. Aber da müssen wir halt sehen, wie wir die Möglichkeiten hinkriegen. Wichtig ist, dass das erkannt ist und dass wir daran arbeiten können. Wir haben Facharbeitsgruppen gegründet seit Anfang 1998, sechs Stück davon, die produktorientiert arbeiten. Diese Facharbeitsgruppen unterstützen den Fachbeirat. Das ist eine wichtige Geschichte, weil die noch dichter an den einzelnen Problemen dran sind und viel, viel effektiver und praxisorientierter arbeiten können. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Einrichtung regionaler Stützpunkte für nachwachsende Rohstoffe, die haben wir eingerichtet in Sundhausen bei Nordhausen, Neustadt-Orla, Suhl, Jena und Obermehler bei Mühlhausen. Diese Infostützpunkte sollen dazu beitragen, dass die Öffentlichkeit vor Ort einen Ansprechpartner findet zu den aktuellen Themen. Das Informationsangebot beschränkt sich daher nicht nur auf Bioenergie, sondern, was wichtig ist, vor allen Dingen, was machen wir damit, Abbau Verpackungen, ökologisches Bauen. Aber nicht nur diese Info-Stützpunkte machen eine gute Arbeit, was ganz wichtig ist, was ich wirklich auch noch einmal sagen will, die Forstämter bei uns machen eine wirklich gute Beratung, was die Verwendung des eigentlich größten Teils nachwachsender Rohstoffe, nämlich Holz, anbelangt.

(Beifall bei der CDU)

Ich denke, die Landwirtschaftsämter machen dort auch eine gute Beratung, das ergänzt sich insgesamt. Holz ist

nun der nachwachsende Rohstoff, den wir am allermeisten bei uns in Thüringen haben. Es ist schon richtig gesagt worden, gerade weil wir heute auch über die Bauordnung gesprochen haben, dass berücksichtigt wird, dass die Hemmnisse, die dort bestehen, eventuell mit aufgegriffen und abgebaut werden können,

(Beifall bei der CDU)

vielleicht hilft uns das insgesamt noch ein Stück weiter.

Wir haben versucht, Höhepunkte der Öffentlichkeitsarbeit zu setzen. Einführung der Produktion und Verwendung von Holzpellets in Thüringen als Veröffentlichung einer Broschüre voller Möglichkeiten für nachwachsende Rohstoffe oder beispielsweise das Altener-Programm, Einführung Biomasse als Logistikkette, den Europäischen Bioenergietag 2002, ich kann das nicht alles aufzählen, das ist eine ganze Menge. Allerdings im Arbeitsprogramm haben wir auch, und das ist auch angesprochen worden, schon den Entwurf für ein eigenständiges Förderprogramm nachwachsender Rohstoffe. Sie erinnern sich an die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten, die damals genannt wurden. Es ist natürlich aufgrund der angespannten Haushaltslage kein Spielraum für die Einführung dieses Förderprogramms. Aber deswegen geben wir das nicht auf und zu gegebener Zeit wird das wieder aufgerufen. Ich sage aber zu dem Inhalt dann noch etwas, wir müssen das im Auge behalten, das ist auch schon gesagt worden, weil das ein fehlender Punkt in der Kette ist, dazu komme ich noch.

Wir haben als Fachbeirat im Oktober 2000 den Standpunkt zur Verbesserung der Förderung nachwachsender Rohstoffe dem Minister übergeben. Inhalt dieses Standpunkts war, die Zusammenstellung bestehender Fördermöglichkeiten, Hinweise auf erforderliche Randbedingungen zur gezielten Nutzung des Förderinstrumentariums, Korrektur und Ergänzungsvorschläge und, wie gesagt, der Vorschlag für ein eigenständiges Förderprogramm nachwachsender Rohstoffe. Im Ergebnis zeigt sich ein durchaus breites Spektrum bestehender Förderinstrumentarien für nachwachsende Rohstoffe in Thüringen. So kann auf ein Angebot - und das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen - von 47 Förderprogrammen mit Fördermöglichkeiten der energetischen und stofflichen Nutzung, der Förderung von Verbundprojekten, Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Marketing-Verkaufsförderung, Bürgschaften, Überleitungshilfen sowie der Bereitstellung von Risikokapital und Beratungsförderung zurückgegriffen werden. Diese Förderprogramme wurden in einer Broschüre zusammengefasst. Die Resonanz darauf war sehr gut, denn man hatte jetzt endlich einen Wegweiser durch den Förderdschungel und man konnte sich einmal orientieren, wo ist was für nachwachsende Rohstoffe finanziell zu holen.

Für uns war die Zusammenstellung der vorhandenen Fördermöglichkeiten, auch die Ist-Analyse der jetzigen Si

tuation und Grundlage für die Analyse der Schwachstellen der heutigen Förderlandschaft. Die gefundenen Ansatzpunkte waren die Basis für das erwähnte neue eigenständige Förderprogramm für nachwachsende Rohstoffe, das im Entwurf vorliegt.

Kurz zum Inhalt dieses Entwurfs: Neue Produkte auf der Basis nachwachsender Rohstoffe müssen sich am Markt regelmäßig gegen eingeführte kostengünstig aus endlichen Rohstoffe hergestellten Erzeugnissen behaupten. Dies ist besonders schwer, da die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe meist auch neue Technologien erfordert, die erst entwickelt und eingeführt werden müssen. Vor allem die Phase der Überführung von der Theorie in die Praxis erfordert Ausdauer und finanziellen Rückhalt, um die Prototypen unter reellen Praxisbedingungen zu testen und weiter zu verbessern. Bei der Überleitung neuer Technologien, Erfahrungen und Produkten in die Praxis offenbart sich das Defizit in der Praxis und hier setzt der Fachbeirat dieses eigenständige Förderprogramm an.