Protocol of the Session on February 28, 2020

(Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Ja, wie denn sonst?)

wo doch für Sie Karl Ahrens, der NSDAP-Mitglied war,

(Oh! bei der LINKEN)

von 1969 bis 1990 im Bundestag gesessen hat

(Zurufe von Thomas Lippmann, DIE LINKE, und von Sebastian Striegel, GRÜNE)

und von 1983 bis 1986 Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates war,

(Zuruf von Thomas Lippmann, DIE LINKE)

wo doch Rudi Arndt, ein NSDAP-Mitglied, für die SPD Landtagsabgeordneter in Hessen war,

(Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE)

der bis 1977 Ministerämter in Hessen bekleidete, der Oberbürgermeister von Frankfurt am Main war, der Mitglied des Europäischen Parlaments und Fraktionsvorsitzender

(Zuruf von Thomas Lippmann, DIE LINKE)

der sozialdemokratischen Partei Europas war, und wo Hans-Georg Schachtschabel, NSDAP- und SS-Mitglied, von 1969 bis 1983 für Sie im Europäischen Parlament tätig war.

Ich muss Ihnen sagen, wenn Sie faschistisches Sprach- und Gedankengut hören wollen, dann hören Sie sich Johannes Kahrs oder Ralf Stegner an; bei denen können Sie das finden.

(Beifall bei der AfD - Sebastian Striegel, GRÜNE: Das ist unglaublich, was Sie da erzählen!)

Frau Dr. Pähle,

(Zuruf von Dr. Falko Grube, SPD)

Sie haben jetzt das Wort.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt einen Unterschied zwischen den Zeiten zu Beginn der Bundesrepublik und der jetzigen Zeit.

(Robert Farle, AfD: Spinnen Sie doch nicht rum!)

Ich glaube und bin mir da ziemlich sicher, dass es aktuell nur einen einzigen Politiker gibt, der per Gerichtsentscheid und ungestraft als Faschist bezeichnet werden kann, und das ist die Person von Björn Höcke.

(Beifall bei der SPD, bei der LINKEN und bei den GRÜNEN - Zustimmung bei der CDU)

Sie werden ein solches Gerichtsurteil für keinen anderen Politiker der Bundesrepublik erreichen können. Ich sage Ihnen ganz deutlich, Herr Kirchner, wer so viel Angst hat, in die eigenen Reihen zu schauen, um zu sehen, was von Mitgliedern

Ihrer Partei per Facebook, per Twitter und in Aufrufen gezeigt wird, der verschließt tatsächlich die Augen

(Zuruf von Mario Lehmann, AfD)

vor der Realität und bekräftigt mich in der Einschätzung, dass Sie damit ganz bewusst spielen, dass Sie die rechtsextremen Strukturen in Ihrer Partei bewusst halten wollen, dass Sie keine Abgrenzung zum Flügel haben wollen. Ich sage Ihnen: Das führt Sie direkt in die Beobachtung und zum Verfassungsschutz. Und das ist gut so.

(Beifall bei der SPD - Zustimmung bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Frau Dr. Pähle, es gibt eine weitere Wortmeldung. - Herr Abg. Roi, Sie haben das Wort. Bitte.

Vielen Dank, Frau Dr. Pähle. Ich möchte Sie an einer Stelle korrigieren. Sie haben gesagt, Björn Höcke ist der Einzige, den man als Faschisten bezeichnen darf. Das stimmt nicht.

(Zuruf von Silke Schindler, SPD)

Der Polizeioberkommissar aus Görlitz und Bürgermeisterkandidat für die AfD, Sebastian Wippel, der 46 % bei der Oberbürgermeisterwahl erreichte, also fast die Hälfte der Bürger in Görlitz hinter sich hatte, hat in einer Auseinandersetzung mit einem anderen Politiker geklagt und auch er darf als Faschist bezeichnet werden.

(Dr. Falko Grube, SPD: Schlimm genug!)

Jetzt kommt es und jetzt hören Sie genau zu:

(Zuruf von Sebastian Striegel, GRÜNE - Robert Farle, AfD: Hören Sie wirklich mal zu!)

Das richterliche Urteil bezieht sich aber nicht auf irgendwelche inhaltliche Würdigungen, sondern es sagt nur: Im Rahmen des politischen Wettstreits ist diese Überspitzung zulässig.

(Robert Farle, AfD: Sehen Sie, Sie lügen!)

Es sagt aber keineswegs etwas über die inhaltliche Ausgestaltung, und das machen Sie ja. Sie sagen: Ein Richter hat gesagt, wir dürfen Herrn Höcke und Herrn Wippel

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Der Mann ist ein Faschist, man darf ihn so bezeichnen!)

als Faschist bezeichnen, also ist die AfD faschistisch. Das ist die Logikbrücke, die bei Ihnen nicht da ist. Das ist ein Denkfehler, ein großer Denkfehler, den Sie da machen. Sie können letztend

lich alle aus der AfD so bezeichnen. Ich könnte Sie auch so bezeichnen. Und der Richter - -

(Zuruf von Ronald Mormann, SPD - Sebas- tian Striegel, GRÜNE: Nein, nein!)

- Ja, natürlich, Herrn Striegel kann man getrost so bezeichnen bei dem,

(Zurufe von der SPD und von der LINKEN)

was Sie hier vertreten. Sie müssen sich einmal klar machen, dass der Richter hier nicht inhaltlich urteilt, sondern einfach nur im Rahmen der Meinungsfreiheit

(Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Das ist nicht wahr!)

ein Urteil gesprochen hat, Frau Dr. Pähle.

(Zustimmung bei der AfD)

Frau Dr. Pähle.

Herr Roi, vielen Dank. Ich halte also fest, dass es eine ganze Reihe von AfD-Politikern gibt, die man anscheinend als Faschisten bezeichnen kann

(Beifall bei der SPD und bei der LINKEN - Zustimmung bei den GRÜNEN)

und dass das auch durch Gerichte bestätigt wird.