und ich habe nach Studien gesucht, die vielleicht das Gegenteil beweisen und zeigen, dass Smartphones einen positiven Effekt hätten. Aber ich habe keine gefunden.
Ich frage mich - das ist doch sehr interessant -: Wenn es um den Klimawandel geht, dann sind Sie wissenschaftsgläubig und kommen immer mit Ihren Studien. Jetzt, wenn es um den Einfluss von Smartphones und um Digitalisierung geht, ignorieren Sie alle Studien und wischen das sozusagen einfach vom Tisch
im Namen einer völlig hohlen Fortschrittsgläubigkeit. Was Sie hier gepredigt haben, das war im Grunde: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“, so à la Honecker.
Ich halte es da eher mit Hundertwasser. Er hat gesagt: „Wenn man am Abgrund steht, ist jeder Rückschritt ein Fortschritt.“
Zu den einzelnen Schulen. Wie Sie richtig sagten, gibt es das schon, was wir fordern. Was Sie wollen, das ist Wildwuchs. Sie geben im Grunde zu, dass Sie nicht wissen, was richtig ist. Also, macht es mal selbst. Was ist das für ei
muss man bei einer wichtigen Frage doch sagen können: Das ist die gute Praxis, und die wollen wir im ganzen Land haben. - Das zu Ihnen.
Nun zu Herrn Lippmann. Ich weiß ja schon, Herr Lippmann, dass Sie ein mutloser, fantasieloser Technokrat sind,
aber dass Sie sich nicht einmal vorstellen können, wie man in der Frühe die Handys irgendwie in Schließfächern unterbringt und nach dem Unterricht wieder herausholt, das setzt schon ganz neue Maßstäbe.
Nun noch ein Wort zur digitalen Kompetenz. Was ist denn, bitte schön, digitale Kompetenz? Ist das die Fähigkeit, so hin und her zu wischen und auf irgendwelche Flächen zu tippen? - Diese Frage kam einmal beim Digitalisierungskongress in Halle auf, bei dem ich dabei war, und es war entlarvend. Dabei ging es nämlich um digitale Inkompetenz. Es waren Digitalisierungslobbyisten versammelt
und es wurde die Frage gestellt: Was ist digitale Inkompetenz? - Keiner wusste eine Antwort darauf. Wenn ich nicht weiß, was digitale Inkompetenz ist, dann weiß ich auch nicht, was digitale Kompetenz ist. Die einzige Antwort kam von Frau Pähle. Sie meinte, digitale Inkompetenz sei, wenn man Fake-News nicht von richtigen News, also Nachrichten, unterscheiden könne.
Damit hat sie auch recht. Aber das lerne ich nicht durch das Handy, sondern das lerne ich außerhalb des Handys.
Das lerne ich, wenn ich Urteilskraft ausbilde. Das lerne ich, wenn ich Logik lerne. Das lerne ich durch Weltwissen. Das lerne ich nicht am Handy.
Das heißt, es gibt keine digitale Kompetenz. Es gibt nur Kompetenzen im richtigen Leben. Es gibt Kompetenzen, die analog erworben und ins Digitale transformiert werden. Das Digitale an sich ist nur eine Transformation. Es gibt keine digitale Kompetenz. Dieses Gerede von digitaler Kompetenz ist ein großer Schwachsinn.
Nun noch einmal kurz zu Herrn Borchert. Das ist nämlich der allerbilligste Trick: Wenn ich nichts zu
sagen habe, dann frage ich Schüler und seziere, was sie gesagt haben. Mit Ihrer Methode könnte man auch einen Antrag einbringen, Hausaufgaben abzuschaffen. Dann würden wir flammende Plädoyers von sehr vielen Schülern dafür anführen können, die Hausaufgaben abzuschaffen. Aber sollen wir deshalb die Hausaufgaben abschaffen? Wissen Sie, das, was Sie hier präsentiert haben, war keine gute Pädagogik. Das war einfach nur infantil.
Vielen Dank, Herr Abg. Tillschneider. Es gibt eine Wortmeldung. - Herr Dr. Schmidt, Sie haben das Wort. Bitte. Herr Dr. Schmidt.
Frau Präsidentin, ich weiß, die Stunde ist fortgeschritten. Herr Tillschneider, es wird keine Frage. Sie müssen darauf nicht antworten. Es ist eine Intervention.
Wenn Sie etwas erzählen, frage ich mich immer: Was hätte Theodor Körner dazu gesagt? - Sie sind ja Hardcore-Fan von Theodor Körner. Ich sage mir heute: Er hätte vielleicht gern ein Smartphone gehabt. Dann hätte er bei Kitzen vielleicht die Franzosen kommen sehen, und das wäre gar nicht schlecht für ihn gewesen.
Wissen Sie, der hatte kein Häkeldeckchen in der Tasche, auf dem stand: „Früher war alles besser“ - der nicht. Sie haben das.
Jetzt sage ich Ihnen Folgendes - kleine Lektion in Mediengeschichte -: Keltische Druiden hielten es für gehirnerweichend, etwas aufzuschreiben. Sie dachten, Auswendiglernen sei die Lösung. - Die keltische Kultur ist untergegangen. Die jüdischchristliche Schriftkultur ist diejenige, die Sie heute so verbittert verteidigen, natürlich in der altkatholischen Variante, aber die Sie verbittert verteidigen.
Unfähigkeit, jemals ein Buch zu lesen, dystopische Vorstellung. Die Generation Radio und Kino hat das Penicillin erfunden - und zugegebenermaßen auch das Atom gespalten, aber immerhin!
Als das terrestrische Fernsehen kam, hat Neil Postman ein Buch geschrieben: „Wir amüsieren uns zu Tode“, und gesagt, die nächste Generation wird nicht mehr in der Lage sein, überhaupt nur das Grundwissen zu erwerben. Diese Generation hat Computer gebaut.
Die Generation Internet ist inzwischen im Erwachsenenalter angekommen und steht im Beruf, und diese Generation hat noch kein Kernkraftwerk angezündet oder sonst irgendwelchen Scheiß gebaut, sondern hat sich genauso wie alle vorangegangenen Generationen ins Erwachsenenleben eingefügt. Und wissen Sie was: Herr Raue ist Generation Festnetz. Das sollten Sie sich einmal überlegen.
(Starker, lang anhaltender Beifall und Hei- terkeit bei der SPD, bei der CDU, bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)
Ich denke, wir sollten alle trotzdem einmal ganz kurz durchatmen. Sie haben eine Kurzintervention vorgenommen, Herr Dr. Schmidt, aber Herr Dr. Tillschneider hat natürlich die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Bitte, Herr Dr. Tillschneider, Sie haben das Wort.
Wissen Sie, Herr Schmidt, was Sie jetzt gemacht haben? - Das war im Grunde: Sie haben sich um eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Antrag gemogelt; denn
- nein, nein! - was Sie gesagt haben, das ist das, was Herr Tullner auch immer sagt: Es gab ja schon immer die Klage der Alten über die Jungen
und Technik wurde schon immer bei ihrem Aufkommen skeptisch beurteilt. Deshalb ist das, was wir hier machen, alles Quatsch. Das ist kein valides Argument.
Ich habe einmal eine Diskussion mit einem Dekan der Uni Halle erlebt, der wirklich darüber geklagt hat - das ist belegt -, dass die Studenten heute in Mathematik immer schlechter werden. Dann kam Herr Tullner auch mit: Ja, ja, schon immer haben die Alten über die Jungen usw. - Nein, das ist