Protocol of the Session on October 24, 2019

Umgekehrt fordert die AfD aber, dass ausländische Staatsbürger, wenn diese auch nur in geringstem Maße in irgendeiner Art und Weise irgendeinen Rechtsverstoß gemacht haben, bitte sofort in ihre Herkunftsländer zurückgehen sollen.

(Oliver Kirchner, AfD: Genau!)

Können Sie mir mal erklären, warum diese Länder die Leute aufnehmen sollen, währenddessen wir sagen: auf keinen Fall, behaltet sie?

Herr Rausch, Sie haben das Wort.

Vielen Dank. - So, wie ich das heute Morgen verstanden habe, haben die GRÜNEN von inhaftier

ten IS-Kämpfern gesprochen, bei denen man sich zusammen mit dem Auswärtigen Amt darum bemühen müsse, dass die wieder freikommen, dann nach Deutschland kommen und hier ein Verfahren bekommen.

Ich sehe es so, dass ich dann, wenn ich in einem Land bin und dort eine Straftat verbüße, mit allen Konsequenzen damit rechnen muss, dass ich nach den Gesetzgebungsgegebenheiten des Landes behandelt werde. Dann sehe ich es nicht so, dass wir wahrscheinlich noch Geldzahlungen tätigen sollen, wie es einmal bei dem Fall im Irak in Rede stand. Ich bin also dagegen, dass noch Geld überwiesen wird, um solche Leute zurückzuholen. Da, muss ich sagen, bin ich dann nicht dafür. Das haben Sie richtig verstanden.

Herr Gallert hat noch eine Nachfrage.

Na ja, aber mir geht es reflexiv um die Frage, wie wir dann mit einer solchen Situation umgehen.

Dann verstehe ich Sie also richtig: Wenn jemand mit einer anderen Staatsbürgerschaft in einem Land eine Straftat begeht, dann soll er nicht dorthin zurückgeführt werden, woher er kommt, sondern er soll in dem Land, in dem er sich befindet, eine entsprechende Strafe verbüßen?

Habe ich das richtig verstanden? Ist das Ihr Prinzip oder gilt das Prinzip nur für Deutsche im Ausland, aber nicht für Ausländer in Deutschland?

Herr Rausch, Sie haben noch einmal das Wort.

Also noch einmal, Herr Gallert, auch für Sie. Ich bin dafür, dass man in dem Fall, in dem man eine Straftat in einem anderen Land begeht, zum Beispiel in Amerika, seine Strafe auch dort absitzen muss. Wenn ich dann ausgewiesen werde und nach Deutschland zurückkommen muss, dann ist das so. Aber ich sehe es nicht so, dass wir uns finanziell daran beteiligen müssen, um Leute freizukaufen, die verurteilte Verbrecher sind.

(Eva von Angern, DIE LINKE: Aber von Deutschland aus gilt das nicht? - Sebastian Striegel, GRÜNE: Das passt aber nicht zu- sammen!)

- Doch, das passt sehr gut. Denn Verbrecher sind Verbrecher; die haben ihre Strafe dort zu verbüßen, wo sie verurteilt werden.

(Eva von Angern, DIE LINKE, lacht)

Das ist meine persönliche Sicht. Sie können das lustig finden. Ich finde es nicht lustig, dass Sie

sich dafür einsetzen wollen, dass Schwerverbrecher hierherkommen.

(Zuruf von Eva von Angern, DIE LINKE - Stefan Gebhardt, DIE LINKE: Ertappt! - Se- bastian Striegel, GRÜNE: Mit Logik hat er es nicht so sehr!)

Sie sollen Ihre Strafen absitzen. Und wenn sie wiederkommen, müssen sie beobachtet werden; ganz einfach.

(Zustimmung bei der AfD)

Ich sehe keine Fragen. Dann danke ich Herrn Rausch für die Einbringung des Antrages. Für die SPD-Fraktion hat Herr Hövelmann das Wort.

(Holger Hövelmann, SPD: Ich verzichte!)

Herr Hövelmann verzichtet. Für die Fraktion DIE LINKE hat Herr Gallert das Wort.

(Wulf Gallert, DIE LINKE: Ich verzichte, das habe ich gerade durch!)

Er verzichtet. - Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Frau Frederking?

(Dorothea Frederking, GRÜNE Ich verzich- te!)

Sie verzichtet auch. Für die Fraktion der CDU Herr Kurze.

(Markus Kurze, CDU: Ich verzichte!)

Er verzichtet auch. Für die AfD-Fraktion hätte noch einmal Herr Rausch das Wort.

(Sebastian Striegel, GRÜNE: Jetzt hören wir wieder eine Logikdebatte!)

Herr Striegel, mit Logik haben Sie eh nicht viel am Hut, davon einmal abgesehen. Aber das steht jetzt nicht zur Debatte.

Der Grund, warum alle verzichten, ist logisch. Wir haben den Diskurs darüber heute Morgen schon geführt. Ich persönlich hätte mir auch gewünscht, dass eine verbundene Debatte geführt worden wäre. Denn ich konnte mir schon vorstellen, dass zum Feierabend hin keine große Diskussion mehr stattfinden wird. So ist es auch eingetreten.

Aber ich würde trotzdem beantragen, wie ich es schon gemacht habe, dass unser Antrag auch in den Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten überwiesen wird, und hoffe, dass Sie dem wenigstens zustimmen. Wenn nicht, dann ist es halt so.

(Katja Bahlmann, DIE LINKE: Das ist ja eine Aussage!)

Ich konnte den Vorschlag wahrnehmen, den Antrag in den Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten zu überweisen. Wer für diese Überweisung stimmt, den bitte ich um das Kartenzeichen. - Das sind die Koalition und die AfDFraktion. Wer stimmt dagegen? - Das ist die Fraktion DIE LINKE. Wer enthält sich der Stimme? - Das sehe ich nicht. Damit ist dieser Antrag in den genannten Ausschuss überwiesen worden. Wir sind nun am Schluss der heutigen Sitzung angelangt.

(Gabriele Brakebusch, CDU: Tagesord- nungspunkt 15 dann morgen!)

Schlussbemerkungen

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir sind damit am Ende der 83. Sitzung des Landtages angelangt. Die morgige 84. Sitzung beginnt um 9 Uhr mit der Aktuellen Debatte, dem Tagesordnungspunkt 6. Damit schließe ich die heutige Sitzung und wünsche allen einen schönen Abend.

Schluss der Sitzung: 16:58 Uhr.