Eltern, die auf ihre Kinder stolz sein können, auch wenn diese mit denkbar schlechten Bedingungen starten müssen, und starke Kinder, die manchmal sogar durch ihre guten Ergebnisse und Zukunftsperspektiven ihre eigenen Eltern stolz machen und in ihrer Entwicklung stärken können - sehr geehrte Damen und Herren, genau damit eröffnen wir Chancen und Möglichkeiten.
Inklusion bedeutet für mich die richtige, möglichst frühzeitige Förderung und im Ergebnis ein möglichst selbstbestimmtes und selbstbewusstes
Leben. Ich war gerade in der Landesvertretung in Berlin, wo eine Ausstellung des Kunstprojektes von Prof. Karl Oppermann mit der Marianne-Buggenhagen-Schule in Darlingerode eröffnet wurde. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir können stolz sein auf diese Kinder und ihre Lehrerinnen und Lehrer.
Achtung und Wertschätzung kommen hier im Parlament manchmal zu kurz. Als Parlamentarier aber haben wir die Aufgabe, als Vorbilder den Menschen in unserem Land selber Achtung und Wertschätzung entgegenzubringen. Dies tun wir mit unserem heutigen Einvernehmen.
Wir kommen jetzt zum Abstimmungsverfahren. Ich konnte nicht wahrnehmen, dass eine Überweisung des Konzeptes zu erfolgen hat. Frau Gorr hat zum Ausdruck gebracht, dass wir über diesen Antrag direkt abstimmen.
Wer für dieses Konzept stimmt, den bitte ich um das Kartenzeichen. - Das ist die Koalition. Wer stimmt dagegen? - Das ist die AfD-Fraktion. Wer enthält sich der Stimme? - Das ist die Fraktion DIE LINKE. Damit ist dem Konzept von der Mehrheit des Hauses zugestimmt worden und der Tagesordnungspunkt 4 ist erledigt.
Bevor wir zum Tagesordnungspunkt 5 kommen, begrüßen wir wiederum Schülerinnen und Schüler des Neuen Städtischen Gymnasiums Halle. Das ist die zweite Hälfte des Gymnasiums. Seien auch Sie herzlich in unserem Hohen Hause willkommen!
Politische Verantwortung übernehmen - Aufforderung zum Rücktritt des Innenministers Holger Stahlknecht
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich gehe zunächst noch einmal auf den Täter dieses grausamen antisemitischen menschenfeindlichen Amoklaufs ein.
Nach eigenen Aussagen ist Stefan B. ein sozial isolierter Einzelgänger, ein Rassist und ein Antisemit. Der am Leben gescheiterte Studienabbrecher lebte von Hartz IV und suchte die Schuld für sein kümmerliches Dasein stets bei anderen Menschen, so der Anwalt und der Vater des Täters.
Keine Freunde, keine Freundin, keine Arbeit, keine Perspektive, aber viel Zeit, um sich tief in den hintersten Ecken des Internets herumzutreiben und in eine virtuelle Parallelwelt aus MangaComics und Menschenverachtung abzudriften.
Sein Leben spielte sich in Online-Foren ab, deren Faszination für gefestigte Menschen kaum zu erfassen ist. In diesen Foren finden sich die Gesellschaftsverlierer aller Herren Länder zusammen, egal ob rechts oder links verortet. Mit menschenverachtenden Memes und Gewaltvideos putschen sie sich gegenseitig auf. Ihr kollektives Versagertum wird zu einer Kultur hochstilisiert. Das Ergebnis ist eine nihilistische antihumanistische Verrohung.
kündigte und sein Live-Video verlinkte, war nur wenigen Menschen überhaupt bekannt. Sein Video wurde auf keiner rechten Seite verlinkt, sondern mit einem Streaming-Portal für Computerspiele. Drei Leute sahen dieses Video live, zwei davon in den USA und einer in der Schweiz.
Der Täter sprach Englisch, sein Publikum war international und das Tatmotiv in erster Linie Geltungssucht und Ruhm in seiner Community. Der Massenmord von Christchurch war seine Vorlage. Der Anschlag hatte nichts mit der AfD, nichts mit Halle, nichts mit rechten Bürgerbewegungen und nichts mit Deutschland zu tun,
außer dass sich dieses Drama in unserem Land abgespielt hat. Es hätte genauso gut in London oder eben - wie es mal war - in Australien oder anderswo sein können.
Eine Gesellschaft, die einem Menschen ständig vorgaukelt, dass jeder alles sein und alles erreichen kann, wird unweigerlich zum Hassobjekt für diejenigen, denen das alles persönlich nicht gelingt. Der 22-jährige Massenmörder Elliot R. aus Kalifornien, ein wohlhabender Sohn eines jüdischen Regisseurs und einer Chinesin, tötete drei weiße Frauen und drei weiße Männer. Er begründete dies damit, dass sich weiße Frauen auf ihn nicht einlassen wollten. Er tötete attraktive weiße Männer, weil diese bei Frauen erfolgreicher waren als er selbst.
In den Foren, in denen der Mann auftrat, wurde dieser Mann, dieser Mörder, zum Märtyrer erklärt. Das einigende Band dieser Foren ist der Hass auf die Gesellschaft aufgrund des eigenen Versagens.
Wenn Sie eine vernünftige Aussage dazu treffen wollen, wie der Mann sich radikalisiert hat, dann müssen Sie sich mit solchen Tatsachen auseinandersetzen.
Die gesamte Gesellschaft muss sich um Menschen kümmern, die isoliert sind, die sich radikalisieren und keinen Anschluss an das normale ge
sellschaftliche Leben finden. Wir müssen die Augen aufhalten, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert. Der Mann war nämlich in seinem ganzen Umfeld, in dem Ort, in dem er gewohnt hat, und auch ansonsten kaum bekannt.