Protocol of the Session on June 19, 2019

Vielen Dank, Herr Striegel. Es gibt noch eine Nachfrage. Herr Rausch hat eine Nachfrage signalisiert. Danach haben wir noch den Abg. Herrn Gebhardt. - Bitte, Herr Rausch.

Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Herr Striegel, Sie haben, wie immer, etwas behauptet, stellen es dar, hier gebe es Rechtsextreme. Fragt man Sie danach, können Sie keine Namen nennen.

(Zuruf von der AfD)

Was hier im Parlament gesagt wurde, ist dann auch dem Protokoll und dem Video zu entnehmen.

Ich will jetzt wissen, wer das ist und ob Sie uns alle als Rechtsextreme diffamieren. Wenn das so ist und es einfach so passieren kann und wenn auch die Landtagspräsidentin nicht sagt, dass es so einfach nicht geht, dann sind Sie für mich ab heute auch alles Linksextreme

(Dr. Katja Pähle, SPD: Sagen Sie doch so- wieso!)

von den GRÜNEN und von den LINKEN.

(Dr. Katja Pähle, SPD: Sagen Sie doch so- wieso! - Zuruf von Olaf Meister, GRÜNE - Weitere Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN)

Wenn wir immer davon sprechen, dass im Diskurs im Parlament die Umgangsformen gewahrt sein sollen,

(Ronald Mormann, SPD: Umgangsformen! - Cornelia Lüddemann, GRÜNE: Das sagt der Richtige!)

dass man eine Streitdiskussion führen könne, aber gewisse Grundregeln eingehalten werden sollten, dann verbitte ich es mir, mich hier rechtsextrem zu nennen. Das sage ich Ihnen ganz deutlich.

(Beifall bei der AfD)

Herr Abg. Rausch, ich denke, wir sollten uns dann doch zurückhalten. Wenn der Abg. Herr Striegel hier niemanden benennt, dann können Sie es natürlich auch nicht sagen. Er hat auch nicht davon gesprochen, dass Sie ein Rechtsextremist seien, Herr Rausch. Ich denke, wir sollten uns doch etwas zurückhalten.

(Ulrich Siegmund, AfD: Nennen Sie doch mal einen Namen! - Zurufe von Tobias Rausch, AfD, von der SPD und von den GRÜNEN)

- Herr Striegel, warten Sie bitte einen kleinen Moment. So viel Zeit müssen wir uns jetzt nehmen, bis Herr Rausch ausgesprochen hat. - Wir waren gerade im Gespräch. Ich denke, es ist auch eine Frage des Anstandes, wenn Sie wenigstens zuhören, wenn ich Ihnen das sage. Sie hatten ja gesagt, dass ich das im Prinzip dulde und nicht darauf erwidere. Ich muss dann etwas darauf erwidern. Aber Sie gehen im Prinzip gleich zum Angriff über und sagen, dass ich Sie alle so bezeichne.

(Zuruf von Tobias Rausch, AfD)

Herr Rausch, nehmen Sie das einfach so hin. Das muss ich jetzt auch so stehen lassen. - Herr Striegel, bitte.

Ich glaube, Herr Rausch hat durch seine sehr wirren Ausführungen deutlich gemacht, dass er entweder nicht bereit war, mich zu verstehen, oder mich nicht verstanden hat. Ich verweise an der Stelle unter anderem noch einmal auf das

Gutachten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, das deutlich rechtsextreme Tendenzen in der AfD herausgearbeitet hat.

Es gibt eine Vielzahl weiterer Quellen, es gibt eine Vielzahl weiterer Verquickungen. Ich meine: Gucken Sie doch einfach mal in der Runde nach hinten; denn direkt hinter Ihnen sitzen Unterstützer der verfassungsfeindlichen Identitären Bewegung, die mit diesen Leuten zusammenarbeitet. In welcher Fraktion bewegen Sie sich denn? Und dann wundern Sie sich, dass Sie mit denen in einen Topf geworfen werden? - Entschuldigung, das kann ich nicht nachvollziehen.

(Tobias Rausch, AfD: Diese Eierei! - Beifall bei den GRÜNEN)

Ich denke, hier ist die Pauschalisierung aber ganz genauso, Herr Striegel.

(Zurufe von der AfD)

- Lassen Sie mich bitte mal ausreden! - Ich finde, das ist sehr unanständig; das habe ich nicht einmal in meiner Kindertagesstätte.

(Heiterkeit bei der LINKEN - Lachen bei und Zurufe von der AfD)

Wenn ich hier etwas sage, dann denke ich doch, dass Sie erwachsen sind und wenigstens zuhören. Danach können Sie darauf erwidern.

(Zustimmung bei den GRÜNEN - Robert Farle, AfD: Sie haben ja recht; aber dort haben Sie ja auch nicht solche Kasper wie die! - Unruhe bei allen Fraktionen)

- Ich denke, jetzt haben wir einen Punkt erreicht, Herr Farle, an dem wir uns hier im Parlament solche Dinge nicht antun sollten.

(Unruhe bei der AfD)

Ich meine, an dieser Stelle wäre auch eine Entschuldigung angebracht, denn wir sollten immer auch an das Luftpolster denken, das ich immer wieder erwähne.

(Unruhe bei allen Fraktionen - Zurufe von der AfD)

Ich sage immer wieder: Wenn Sie hier einen Abgeordneten so direkt ansprechen, ist das nicht in Ordnung. Das sollten wir uns auch als erwachsene Menschen nicht antun. - Herr Striegel, Sie können jetzt gern darauf antworten.

Ich habe zu den Beleidigungen von Herrn Farle nichts weiter zu sagen.

Gut. - Wir haben den Abg. Herrn Gebhardt noch, der eine Anfrage signalisiert hat. Bitte.

Darf ich?

Ja, bitte.

Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Herr Kollege Striegel, ich wollte Sie fragen, wie Sie denn die Zwischenintervention von Herrn Farle bewerten, der eben wörtlich den Antrag der AfD begründet hat mit Originalton: „Es handelt sich hier in dem Antrag um verfassungsfeindliche Organisationen“. - So hat er sich eben ausgedrückt.

In dem Antrag sind auch Gewerkschaften genannt. Wie bewerten Sie die Tatsache, dass Herr Farle eben im Landtag die Gewerkschaften als verfassungsfeindliche Organisationen bezeichnet hat

(Robert Farle, AfD: Habe ich doch nicht! Das ist doch eine Lüge! - Zurufe von Dr. Katja Pähle, SPD)

vor dem Hintergrund, dass die Gewerkschaften in Artikel 9 GG eindeutig durch das Grundgesetz geschützt sind? Herr Striegel, wo befinden sich Ihrer Meinung nach die wahren Verfassungsfeinde in diesem Land?

Ich glaube, dass meine Rede - -

Bevor ich Herrn Striegel das Wort erteile - ich denke, das ist vielleicht ein Moment, an dem wir noch etwas Luft holen können -, habe ich die ehrenvolle Aufgabe, Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Walter Gemm aus Halberstadt recht herzlich hier im Hohen Hause zu begrüßen. Seien Sie herzlich willkommen!

(Beifall im ganzen Hause)

Herr Abg. Striegel, Sie haben jetzt das Wort.

Herr Kollege Gebhardt, ich kann den genauen Wortlaut, den der Kollege Farle hier gewählt hat, nicht mehr rekapitulieren. Aber aus dem gesamten Antrag der AfD und den Wortmeldungen dieser Fraktion zum Antrag auf Einsetzung eines

Untersuchungsausschusses ist deutlich geworden: Die AfD verortet Verfassungsfeinde ganz offensichtlich in der demokratischen Zivilgesellschaft.

Ich halte das für eine völlige Fehlwahrnehmung. Das ist eine interessengeleitete Fehlwahrnehmung. Die AfD versucht damit erstens, von ihrer eigenen Verfassungsfeindlichkeit abzulenken.

(Tobias Rausch, AfD: So ein Quatsch!)

Sie versucht zweitens, andere zu diffamieren, die sich für eine demokratische Zivilgesellschaft, für ein demokratisches Land engagieren. Wir werden eine solche Diffamierung nicht zulassen; wir werden gegen eine solche Diffamierung kämpfen.

(Unruhe bei der AfD)

Natürlich schließen wir in die Solidarität die Gewerkschaften mit ein, die in besonderer Weise vom Grundgesetz geschützt sind. Aber die Vereinigungsfreiheit gilt für viele andere auch. Und es ist nicht Aufgabe eines Parlaments, freie Vereinigungen von freien Bürgerinnen und Bürgern zu kontrollieren oder gar eine Zivilgesellschaft formatieren zu wollen. - Vielen herzlichen Dank.