Insofern lassen Sie uns uns inhaltlich und sachlich darüber austauschen. Unsere Fraktion unterstützt den Vorschlag einer Überweisung zur federführenden Beratung in den Ausschuss für Bildung und Kultur und, nicht zuletzt aufgrund der Initiative zur Gründung einer Arbeitsgruppe Spitzensport durch das Ministerium für Inneres und Sport, zur Mitberatung auch in den Ausschuss für Inneres und Sport. Wir plädieren dafür, ein Fachgespräch oder eine Anhörung im Ausschuss durchzuführen, entweder noch vor oder erst nach der parlamentarischen Sommerpause. - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Vielen Dank, Herr Aldag. - Es gibt eine Nachfrage vom Abg. Herrn Tullner. Bevor aber Herr Tullner seine Frage stellt, habe ich die ehrenvolle Aufgabe, Damen und Herren des Landesverbandes BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hohen Hause begrüßen zu dürfen. - Herzlich willkommen!
Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Die Anwesenheit der politischen Heimat des Kollegen Aldag hat mich motiviert, ihm die Gelegenheit einer Plattform zu geben, um zu zeigen, dass die Basis mit ihm zufrieden sein kann.
Nein, im Ernst. Lieber Kollege Aldag, ich stimme Ihnen in nahezu allem zu, würde Ihnen aber eine Frage stellen wollen. Wenn Sie auf Probleme der Essensversorgung in Sportschulen abstellen, dann ist es nach meiner Kenntnis, die ich bis 2011 im Landtag hatte, wohl so, dass wir für die Schule zuständig sind, aber die Aspekte von Wohnheim und Mensa in der Trägerschaft des Sports liegen.
Deshalb wollte ich Sie mit der Frage konfrontieren, ob Sie mit mir darin übereinstimmen, dass wir uns als Bildungspolitiker auf die wesentlichen Punkte konzentrieren sollten und mit den Fragen der Essensversorgung die Profis vom Landessportbund betrauen sollten. Das wäre meine Frage.
Okay, vielen Dank. Herr Kollege Aldag, es gibt noch eine weitere Frage vom Kollegen Herrn Schmidt. - Ja, Sie möchten antworten. - Herr Schmidt, Sie sind dran.
Der Minister ist möglicherweise beauskunftet worden, der Sport sei für das Wohnheim und die Essensversorgung der Sportschulen zuständig. Das mag der Landessportbund vielleicht gerne so haben. In Wirklichkeit sind es die beiden Kommunen.
(Minister Marco Tullner: Nein, nein, nein! - Eva von Angern, DIE LINKE: Das stimmt wirklich nicht! - Swen Knöchel, DIE LINKE: Die Trägerschaft der Schulen!)
Und die Essensversorgung spielt sich in Form einer Vertragsgestaltung zwischen Eltern und dem Essensanbieter ab.
Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus. Herr Aldag, würden Sie mir darin zustimmen, dass es eine sinnvolle Sache wäre, wenn diese Schulen in ihrer Trägerschaft nicht kommunalisiert werden, sondern in der Trägerschaft des Landes wären und dann in Kooperation mit dem Landessportbund betrieben werden könnten?
Ich bin nicht ganz sicher, ob das Sinn macht. Soweit ich es in kurzer Zeit recherchiert habe, hat es erst in der letzten Zeit diese Umstrukturierung gegeben, dass die Schulen in die kommunale Trägerschaft gegangen sind. Ich bin mir nicht sicher, ob es tatsächlich Sinn macht, das nach so kurzer Zeit wieder umzukehren.
Vielen Dank. - Ich sehe ich keinen weiteren Anfragen, auch wenn es etwas irritierende Zwischenrufe gibt.
Wir können in der Debatte fortfahren. Für die CDU-Fraktion wird der Abg. Herr Schumann das Wort bekommen. Sie haben das Wort, Herr Abgeordneter.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin selbst seit mehr als 16 Jahren in mehreren Sportvereinen unserer Landeshauptstadt im Ehrenamt als Jugendtrainer Fußball mit Lizenz tätig gewesen, auch wenn man es figürlich nicht mehr unbedingt sieht. Ich kämpfe jedenfalls dafür, dass man es sieht.
Einige meiner damaligen Schützlinge sind auch Schüler des Sportgymnasiums Magdeburg gewesen bzw. sind es noch. Die zweite Mannschaft des MFFC, also des Frauenfußballklubs in Magdeburg, welche ich zwei Jahre in der Verbandsliga trainieren durfte, besteht fast ausschließlich aus Mädchen der Abiturstufe des Sportgymnasiums.
Schüler der Sportschulen sind generell Leistungsträger in den Vereinen. Sie stellen ihren gesamten Tagesablauf, vielmehr noch stellen die Familien der Kinder und Jugendlichen ihren gesamten Lebensrhythmus in den Dienst des Sports. Die Kinder und Jugendlichen werden zu strebsamen und leistungsorientierten jungen Erwachsenen erzogen. Nur dort werden hervorragende Talente in verschiedenen Sportarten speziell gefördert und gefordert; eine Systematik, welche ich mir in anderen Bereichen unserer Gesellschaft wünschen würde.
Die Stellung und die Situation der Schulen mit dem inhaltlichen Schwerpunkt Sport ist derzeit noch unverändert. Es liegen bislang noch keine Erkenntnisse darüber vor, welche Auswirkungen laufende Neustrukturierungen des Sports sowie die Neufestlegung von Schwerpunktsportarten und Leistungsverantwortlichkeiten im Olympiastützpunkt und im Landessportbund haben werden.
Es gibt vonseiten der Schule unverändert den Wunsch, dass die Sportseite ihren Bereich zuverlässig und engagiert gesamtverantwortet. Es gibt zwei Standorte von Schulen mit dem inhaltlichen Schwerpunkt Sport in Sachsen-Anhalt, und zwar in Magdeburg und in Halle; das wurde schon ausgeführt.
Beide Städte haben 2007 die Trägerschaft übernommen und gemeinsam mit dem damaligen Kultusministerium, dem damaligen Sozialministerium und dem Landessportbund eine Kommunalisierungsvereinbarung unterzeichnet. An beiden Standorten sind die Sportstätten in unmittelbarer Schulnähe und werden durch die Kommunen eng betreut.
Die Standorte unterscheiden sich etwas. Magdeburg: dreizügiges Gymnasium mit zwei Klassen überregionaler Leistungssportschüler, dazu eine sogenannte T-Klasse mit talentierten Sportschülerinnen und Sportschülern. Die Sportsekundarschule ist zweizügig mit einer L- und einer T-Klasse pro Jahrgang ausgestattet. In Halle beziehen beide Schulformen einen Schulcampus, Sekundarschule einzügig und Gymnasium zweizügig.
Um eine geregelte und berechenbare Aufnahme an den Sportschulen zu gewährleisten, sind und waren Kriterien nötig, die als Erlass und Verordnung in Zusammenarbeit mit dem LSB entstanden sind. Die Zusammenarbeit in den letzten Jahren hat gezeigt, dass sich die Sportseite zunehmend
eine Flexibilität wünscht, die in der gewünschten Ausprägung nicht leistbar ist. Die Praxis zeigt, dass die Schulen den Leistungssportlern weit entgegenkommen, Kernvereinbarungen jedoch eingehalten werden müssen. Um den Ergebnissen der Diskussionen mit dem LSB und den eingegangenen Vorschlägen nachzukommen, wurde von der Seite des Sports wiederholt dadurch begegnet, die einzubringenden Parameter zu senken oder die Schulformen zu ändern.
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eine Überführung der Schulen mit inhaltlichem Schwerpunkt Sport in die Trägerschaft des Landes ist nicht im Gespräch. Dies würde im Übrigen zunächst die Bereitschaft der Kommunen voraussetzen, die sich diesbezüglich zu keinem Zeitpunkt geäußert haben. Es ist jedoch eine enge und vertrauensvolle Abstimmung mit den beiden Großstädten in der Frage der Weiterentwicklung der Schulen des Sport zwingend notwendig. Vertrauensvolle und an der Sache orientierte Gespräche und Verhandlungen sollten jetzt geführt werden.
Der Antrag der Fraktion DIE LINKE ist prinzipiell richtig. Jedoch sollten Sie wissen: Es gibt die bereits erwähnte Arbeitsgruppe Spitzensport im MI, in der unsere Staatssekretärin für Bildung Frau Koch-Kupfer die Leitung innehat. Wir sollten diese Arbeit begleiten und den Antrag zur federführenden Beratung in den Ausschuss für Bildung und Kultur sowie zur Mitberatung in den Innenausschuss überweisen. - Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Kollege Schumann. Ich sehe keine Anfragen. - Somit hat Herr Lippmann noch einmal das Recht für seinen Beitrag in der Fünfminutendebatte. Sie haben das Wort, Herr Kollege.
Frau Präsidentin, vielen Dank. - Da sich gezeigt hat, wie schon intendiert, dass es sich dem Grunde nach eher um ein nicht so hochstrittiges Thema handelt - in den Details wird man es sehen -, möchte ich nur vier Hinweise geben bzw. klarstellende Bemerkungen machen.
Erstens. Der Antrag zeigt, dass die Frage der Förderung von Talenten nichts ist, was den LINKEN fremd ist. Sich für die bestmögliche Förderung aller Kinder einzusetzen, heißt, sich für die Schwachen ebenso einzusetzen wie für die Leistungsstarken.
Niemand soll hinter seinen Möglichkeiten zurückbleiben. Das Einzige, was uns etwas schwerer fällt - deswegen habe ich auf den Titel und dessen
Herkunft hingewiesen -, ist die Verwendung der Worte „Eliteschulen des Sports“. Diese Worte hätten wir nicht verwendet. Dies ist halt ein Prädikat.
Wir haben den Förderbegriff verwendet, und dieser enthält beide Seiten, nämlich diejenigen, die Unterstützung bei Nachteilen brauchen, und diejenigen, die Talente haben.
Zweitens. Herr Minister, dass es eine Arbeitsgruppe gibt, freut mich. Dass diese Arbeitsgruppe im Ministerium für Sport angesiedelt ist, unterlegt meinen ursprünglichen Vorschlag, den Antrag zur federführenden Beratung an den Innenausschuss zu überweisen, nämlich mit der Intention, der Sportseite genügend Aufmerksamkeit und Gehör zu verschaffen und gegen die schnellen Abwehrreaktionen, die man gern aus dem Schulbereich wahrnimmt, zumindest einen kleinen Pflock einzuschlagen und zu sagen, Leute, an dieser Stelle müssen wir etwas gründlicher und auch etwas dynamischer hinschauen, als wir es sonst gelegentlich machen.
Herr Minister Tullner, ob unser Antrag überflüssig und nur nicht schädlich ist, werden wir sehen, wenn wir, egal in welcher Reihenfolge, freudig die Ergebnisse und Berichte aus dieser Arbeitsgruppe im Ausschuss vor uns sehen. Dann werden wir sehen, wie weitreichend diese Dinge sind bzw. wie kurz gesprungen sie sind.
Ich will damit auch sagen, dass ich mich, wenn die Koalition vehement vorschlägt, dass der von mir geführte Ausschuss federführend sein soll, dem anschließen kann. Ich will aber ausdrücklich betonen, dass ich in Personalunion als bildungs- und sportpolitischer Sprecher hier stehe.