Protocol of the Session on November 24, 2016

- Meine Damen und Herren,

(Unruhe - Glocke der Präsidentin)

bitte bleiben Sie ruhig, bis ich zu Ende gesprochen habe.

(Anhaltende Unruhe)

- Meine Damen und Herren, wir wollen fortfahren, bitte mäßigen Sie Ihren Ton. Bitte seien Sie etwas leiser.

Wie angekündigt, unterbreche ich jetzt diesen Tagesordnungspunkt, um den Schriftführern Gelegenheit zu geben, die Sitzverteilung zu errechnen, während wir die Zeit nutzen, um uns der Haushaltsberatung zu widmen.

(Anhaltende Unruhe)

- Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben keine Auszeit, wir haben keine Pause. Bitte reißen Sie sich doch jetzt etwas mehr zusammen.

Ich rufe auf den

Tagesordnungspunkt 3

Erste Beratung

a) Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes 2017/

2018 (HBG 2017/2018)

Gesetzentwurf Landesregierung - Drs. 7/539

b) Entwurf eines Gesetzes über die Feststel

lung des Haushaltsplans für die Haushaltsjahre 2017 und 2018 (Haushaltsgesetz 2017/ 2018 - HG 2017/2018)

Gesetzentwurf Landesregierung - Drs. 7/540

c) Änderung des Tilgungsplans für die in den

Jahren 2010 und 2011 aufgenommenen Nettokredite (Beschluss des Landtages Drs. 6/3969)

Antrag Landesregierung - Drs. 7/573 neu

Meine Damen und Herren! Die Vorlagen werden zunächst vom Minister der Finanzen eingebracht. Im Ältestenrat wurde eine Redezeit von 300 Minuten vereinbart. Zur Reihenfolge der Fraktionen und zu den einzelnen Redezeiten werde ich mich vor der Eröffnung der Debatte äußern. - Ich erteile nunmehr Herrn Minister Schröder das Wort. Sie haben das Wort, Herr Schröder.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Heute fast auf den Tag genau ist diese Landesregierung acht Monate im Amt, acht Monate, in denen viel passiert ist, weltweit und natürlich auch bei uns: die anhaltende Debatte um die Flüchtlingspolitik in Deutschland und Europa, der Tod Hans-Dietrich Genschers, eines Großen unseres Landes, die Zuspitzung des Syrienkrieges, der Putschversuch in der Türkei und seine Folgen, die Präsidentschaftswahlen in den USA.

Auch in Sachsen-Anhalt ist viel geschehen. Das deutschlandweit erstmalige Zweckbündnis von CDU, SPD und GRÜNEN beschloss ein Sofortpaket für die Kommunen: zusätzlich 80 Millionen € für den Finanzausgleich, 21 Millionen € für die Kompensation steigender Kosten bei der Kinderbetreuung. Darüber hinaus wurden zusätzliche Einstellungen bei Lehrkräften und Polizisten ermöglicht.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe dieses Sofortpaket schnell, unbürokratisch und ohne Nachtragshaushalt ermöglicht.

(Zustimmung bei der CDU und bei den GRÜNEN)

Eigentlich, so könnte man meinen, viel Stoff für eine anspruchsvolle Diskussion und für das Hinterfragen unseres Koalitionsvertrags, in dem es

viele weitere Zielstellungen gibt. Stattdessen, meine sehr verehrten Damen und Herren, wurden unsere Medien anderweitig beschäftigt. Intransparente Beraterverträge, öffentlich ausgetragener Streit, Personalwechsel - all das dominierte die Berichterstattung.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich fände es schade und ich fände es in keiner Weise angemessen, würde dieses Bild nach außen die Berichterstattung weiterhin prägen. Denn, meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Koalition hat einen Gestaltungswillen. Wir wollen zeigen, dass diese Koalition in der Lage ist, ihre Ziele zu stemmen.

Deswegen, meine sehr verehrten Damen und Herren, legt die Landesregierung, lege ich Ihnen heute keinen Sparhaushalt vor. Ich lege Ihnen einen Gestaltungshaushalt vor.

(Beifall bei der CDU - Zustimmung bei der SPD)

Erstmals in der Geschichte des Landes werden wir - und das, ohne neue Schulden zu machen - ein Gestaltungsvolumen von mehr als

11 Milliarden € für das Land erreichen. Dieser Doppelhaushalt beantwortet auch die Frage, wofür diese Landesregierung steht.

(Swen Knöchel, DIE LINKE: Ah, ja!)

- Ja, ja, Herr Knöchel, hören Sie zu! - Erstens. Mit den erhöhten Zuweisungen des Landes an die Kommunen werden zusammen mit den eigenen Einnahmen unsere Landkreise, Städte und Gemeinden im kommenden Jahr erstmals über 4 Milliarden € im Jahr verfügen. - Diese Landesregierung ist kommunalfreundlich.

(Beifall bei der CDU, bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Zweitens. Im Rahmen eines Landesstraßenbauprogramms schafft dieser Haushalt die Grundlage dafür, dass zusätzlich 43 Millionen € in unsere Infrastruktur investiert werden können. - Diese Landesregierung ist investitionsfreundlich.

(Beifall bei der CDU - Zustimmung bei der SPD)

Drittens. Für Einstellungen von Lehrkräften und in der Polizei stehen im Jahr 2017 insgesamt rund 56 Millionen € und im Jahr 2018 rund

80 Millionen € zur Verfügung. - Diese Landesregierung setzt bei Bildung und Sicherheit deutliche Prioritäten.

(Beifall bei der CDU - Zustimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Viertens. Um Tarifsteigerungen besser zu schultern, werden die Ausgaben für die Kinderbetreuung mal eben um 36 Millionen € über die nächsten beiden Jahre erhöht.

Fünftens. Dieser Haushalt verbessert auch die Grundfinanzierung unserer Hochschulen mit

30 Millionen € bis 2018 und stärkt damit Forschung und Wissenschaft. - Meine sehr verehrten Damen und Herren! Diese Landesregierung investiert in unsere Zukunft.

(Zustimmung von Dr. Katja Pähle, SPD)

Sechstens. Für den „sozialen Kitt“ unserer Gesellschaft, wie es unser Ministerpräsident gern sagt, legen wir trotz sinkender Arbeitslosigkeit

15 Millionen € im Bereich des sozialen Arbeitsmarkts obendrauf.

(Zustimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Siebentens. Für das Umweltsofortprogramm stehen im kommenden Jahr 10 Millionen € zur Verfügung. - Meine sehr verehrten Damen und Herren! Diese Landesregierung ist sozial und ökologisch nachhaltig.

(Zustimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN - Zuruf von Swen Knöchel, DIE LINKE)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, bitte verstehen Sie meine Aufzählung jetzt nicht als Klage, woher ich als Finanzminister das Geld dafür bekomme. Bitte verstehen Sie diese Aufzählung als eine Aufforderung zu mehr Selbstbewusstsein. Der Ihnen vorliegende Doppelhaushalt enthält so viele Highlights, wie sie lange kein Haushalt mehr vorlegen konnte.

(Swen Knöchel, DIE LINKE: In der Tat!)