Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte noch etwas zu den Ausführungen meiner sehr geschätzten Kolleginnen sagen.
Zunächst danke ich allen Fraktionen, dass das Thema Aktivtourismus hier sehr positiv behandelt wird. Außerdem hoffe ich, dass das gesamte Hohe Haus diesem Antrag zustimmen wird.
Allerdings ist das kein Jubelantrag, sondern wir haben uns sehr ernsthaft Gedanken gemacht. Herr Dr. Schrader sagte das auch. Jedes Jahr ist zum Tourismus und zur touristischen Entwicklung ein wichtiger Antrag eingebracht worden, den wir dann im Wirtschaftsausschuss sehr intensiv diskutiert und beraten haben.
Das Thema Aktivtourismus sollte ursprünglich schon im März 2010 auf die Tagesordnung. Das fiel aber genau in den Zeitraum, in dem der Radverkehrsplan des Landes kam und die CDU noch Abstimmungsbedarf hatte. Dem habe ich mich natürlich nicht verschlossen.
Ich darf Ihnen auch sagen: Dann sollte dieser Antrag noch vor der Sommerpause auf die Tagesordnung gesetzt werden. Er stand auch auf der Tagesordnung. Sie
erinnern sich vielleicht daran, Herr Czeke. Aufgrund der zahlreichen Beratungsgegenstände ist dieser Antrag dann von der Tagesordnung abgesetzt worden.
Wir wollten uns also schon seit Langem mit dieser Thematik befassen. Jetzt ist das in der Tat etwas kurzfristig. Deswegen bedanke ich mich, dass Herr Haseloff gleichwohl zugesagt hat: Wir schaffen es, dieses Thema einschließlich einer kleinen Konzeption noch vor dem Jahresende im Ausschuss zu behandeln.
Ich würde mich freuen, wenn alle Fraktionen auch ihre Ängste etwas ablegen. Herr Schrader hat die Sorge, dass sich dieses Thema mit anderen Landesthemen verwischen könnte. Das wollen wir natürlich nicht. Wir haben unsere Schwerpunkte. Wir haben unsere Markensäulen. Dabei bleibt es natürlich. Der Aktivtourismus ist aber - das haben Sie selbst ausgeführt - ein wichtiger Trend, ein Zukunftsthema, das neue Gäste ins Land bringt.
Lassen Sie uns das alles gemeinsam im Ausschuss diskutieren. Dabei sollten wir mehr die Chancen als die Risiken im Blick haben. - Vielen Dank.
Erstens. Frau Kollegin, finden Sie die 48 Seiten qualitativ gut und die Angebote, die darin enthalten sind, nutzbar?
Zweitens. Ich frage Sie: Wie halten Sie es mit dem touristischen Slogan „Wir in Sachsen-Anhalt stehen einfach früher auf“? Sie kommen mit diesem Antrag deutlich mehr als ein Jahr zu spät.
Die Broschüre ist gut. Das ist keine Frage. Das lasse ich auch so stehen. Dass wir zu spät kommen, glaube ich nicht.
Wir haben mit „Anhalt 800“ und der Lutherdekade viel zu beraten und zu diskutieren gehabt. Sie wissen, wie der Fahrplan in Zukunft ist. Sie wissen auch, was wir im Bereich des Kulturtourismus bislang auf die Beine gestellt haben. Wir können nur eines nach dem anderen beraten. - So viel zu Ihren Fragen.
Ich habe vorhin vergessen zu erwähnen - ich gebe es zu -, dass mein Kollege Jürgen Barth aus der Altmark mir erklärt hat, dass es in der Altmark ein Heuhotel gibt. Ich werde es natürlich besuchen.
Nur für das Protokoll: Auf die erste Frage hin hatte Frau Hampel genickt. Das heißt so viel wie ja. Das nur, weil das Nicken nicht im Protokoll erscheint.
Wir stimmen über den Antrag in der Drs. 5/2597 ab. Wer stimmt zu? - Offensichtlich alle Fraktionen. Dann ist das so beschlossen und die Beratung zu Tagesordnungspunkt 17 beendet.
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auch dieser Antrag liegt Ihnen schon seit Juni 2010 vor. Ich hoffe, das verleitet die Opposition nicht dazu, ihn als Jubelantrag zu deklarieren.
Meine Damen und Herren! Wenn man in unsere Parlamentsdatenbank geht, dann stößt man darauf, dass das Thema Medienkompetenz den Landtag erstmals bereits im Mai 1996 beschäftigt hat. Die Fraktionen der SPD und des Bündnis 90/DIE GRÜNEN brachten damals einen Antrag unter der Überschrift „Sozialer Gestaltungsbedarf bei der Entwicklung der Informationsgesellschaft in Sachsen-Anhalt“ ein, der sich an der Erklärung der Kultusministerkonferenz zur „Medienpädagogik in der Schule“ aus dem Jahr 1995 orientierte. Im Januar 1997 nahm der Landtag den unveränderten Antrag bei einer Stimmenthaltung an.
Seitdem sind mehr als 13 Jahre vergangen. Von einer rasanten Entwicklung in der Medienlandschaft in dieser Zeit zu reden ist fast untertrieben. Das Internet hat die Welt verändert. Das Web 2.0 mit seiner Vielfalt an sozialen Netzwerken ist hinzugekommen.
Angewachsen sind aber auch die Gefahren. Rechtswidrige Inhalte kursieren im Netz. Durch Cybermobbing werden Einzelne im Internet ungeschützt an den virtuellen Pranger gestellt. Insbesondere Kinder und Jugendliche geben oftmals viel zu sorglos Informationen über sich preis.
Der Datenschutzbeauftragte unseres Landes hat dazu bereits im Ausschuss für Bildung, Wissenschaft und Kultur Ausführungen gemacht. Im Zusammenhang mit dem neunten Tätigkeitsbericht des Landesbeauftragten ist gestern ebenfalls darauf verwiesen worden.
Meine Damen und Herren! Informations- und Kommunikationstechnologien sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ein kompetenter Umgang mit den Medien ist deshalb von elementarer Bedeutung. Neben Schrei
Nur mit Medienkompetenz ist gesellschaftliche und politische Teilhabe und damit Chancengerechtigkeit in der digitalen Welt zu erreichen. Dabei geht es darum, die Fähigkeit zu entwickeln, aus der Vielzahl der Quellen gezielt Informationen herauszuziehen, einzuordnen und zu bewerten. Dafür sind Kenntnisse über soziale, ethnische, kulturelle, politische, historische, ökonomische und natürlich auch technische Zusammenhänge erforderlich. Die Vermittlung von Medienkompetenz wird somit zur Querschnittsaufgabe, bei der es nicht nur um Wissens-, sondern auch um Wertevermittlung geht.
In Sachsen-Anhalt gibt es eine Fülle eindrucksvoller medienpädagogischer Projekte. Die Medienanstalt mit ihrem Medienkompetenzzentrum bietet eine Vielzahl von Seminaren an. Halbjährlich kann sich auch jeder von uns einen Überblick darüber verschaffen. Neu ist der Elternnavigator „Medienkompetenz“, der die Eltern bei den Herausforderungen, die die Medienwelt heute an sie stellt, unterstützen soll.
Medienpädagogik wird an einer Reihe von Hochschulen bei uns im Land gelehrt. Mit Professor Fromme von der Otto-von-Guericke-Universität war im Jahr 2009 ein Experte aus Sachsen-Anhalt an der Erarbeitung des medienpädagogischen Manifestes „Keine Bildung ohne Medien“ beteiligt.
Das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung unterbreitet entsprechende Angebote für Lehrerinnen und Lehrer. Der Landesdatenschutzbeauftragte unterstützt nach seinen Möglichkeiten. Das Justiz- und das Kultusministerium haben einen landesweiten Wettbewerb mit dem Titel „Alles rechtens? - Kritisch unterwegs im World Wide Web“ ausgeschrieben. Rund 100 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich daran.
Offene Kanäle wie beispielsweise der in Merseburg bieten medienpädagogische Projekte zur Vermittlung der Medienkompetenz an. Der MDR unterhält entsprechende Angebote. Nicht zuletzt engagieren sich viele Lehrerinnen und Lehrer im Land in allen Schulformen für dieses wichtige Thema.
Was scheinbar fehlt, ist ein Konzept, das diese Initiativen bündelt und die Akteure besser vernetzt, um eine Stärkung der Medienkompetenz angefangen von den Kindertagesstätten über die Schulen bis hin zur Erwachsenen- und Familienbildung zu erreichen.
Bei den heutigen Angeboten zur Medienerziehung kann es sein, dass Schülerinnen und Schüler in der Grundschule bereits Kenntnisse über den Umgang mit der Kamera erwerben oder Reflexionen über den Mediengebrauch anstellen, dass sie in den Klassen 7 bis 10 Wahlpflichtkurse mit dem Titel „Moderne Medienwelten“ belegen und in der gymnasialen Oberstufe medienorientierte Kursangebote nutzen. Es kann aber auch passieren, dass sie bis zum Abitur nicht einmal ernsthaft mit Medienerziehung konfrontiert wurden.
Zu denken gegeben hat mir auch, dass der aktuelle Bildungsbericht 2010 unseres Landes auf seinen 160 Seiten nicht ein einziges Mal das Stichwort „Medienkompetenz“ enthält. Das Stichwort „Lesekompetenz“, über die gerade diskutiert worden ist, taucht dagegen stolze 21 mal auf.
Meine Damen und Herren! Ich denke, unser Land kann es sich nicht leisten, auch nur ein Kind auf dem Weg in
die digitale Zukunft zurückzulassen. Ich persönlich kann der Einführung eines Medienkompetenz-Führerscheins einiges abgewinnen. Die Bundesländer, die die Medienbildung strikter im Unterricht verankern und damit dafür sorgen, dass keine Schülerin und kein Schüler ohne dokumentierte Medienkompetenz die Schule verlässt, scheinen damit gute Erfahrungen zu machen.