Protocol of the Session on February 18, 2010

(Beifall bei der CDU - Zustimmung bei der SPD und bei der FDP)

Vielen Dank dem Abgeordneten Herrn Scheurell. Herr Scheurell, Ihre Rede hat Fragen aufgeworfen. Es gibt zwei Fragen, zum einen von dem Abgeordneten Herrn Heft und zum anderen von dem Abgeordneten Herrn Czeke. Möchten Sie diese beantworten?

Ich habe ja noch Redezeit. Wir wären ansonsten viel zu zeitig am Mittagstisch.

Sie wollen also die Fragen beantworten.

Natürlich.

Dann erteile ich Herrn Heft zu einer Frage das Wort. Bitte schön, Herr Heft.

Vielen Dank, Herr Scheurell.

Sehr geehrter Herr Heft!

Wenn es gestattet ist, stelle ich mehrere Fragen. - Meine erste Frage: Herr Scheurell, welche Kenntnis haben Sie darüber, dass in den letzten 20 Jahren das Gleisnetz auf dem Territorium des Landes Sachsen-Anhalt gegenüber dem Referenzjahr 1989 um ca. 30 % geschrumpft ist?

Das weiß ich.

Meine zweite Frage: Welche Kenntnis haben Sie darüber, in welchem Umfang in den letzten 16 Jahren, also seit dem Inkrafttreten der Bahnreform, durch die Deutsche Bahn AG insbesondere Anschlussgleise und Verladeterminals abgebaut und demontiert wurden?

Meine letzte und dritte Frage, Herr Scheurell, bezieht sich auf den öffentlichen Personennahverkehr. Welche Kenntnis haben Sie darüber, dass sich insbesondere in den drei kreisfreien Städten des Landes Sachsen-Anhalt der Anteil des öffentlichen Personennahverkehrs am Modal-Split im Sinkflug befindet?

Bitte, Herr Scheurell.

Sehr geehrter Herr Heft, zur Frage 1: Ja, ich beklage das auch. In Wittenberg gibt es von einstmals 14 Anschlussgleisen momentan noch zwei. Das hängt aber auch damit zusammen, sehr geehrter Herr Heft, dass der Gleisanschluss nicht überall der wirtschaftlichste Weg für das Unternehmen ist. Wenn zum Beispiel die Unilever einen eigenen Gleisanschluss hat, diesen aber von sich aus schließt, weil es günstiger ist, den Transport über die Straße von Leipzig nach Pratau zu bringen, dann kann ein verkehrspolitischer Sprecher - egal, von welcher Fraktion, egal, wie er geprägt ist - nicht darauf drängen, doch bitte den Gleisanschluss offen zu halten, da es eine unternehmerische Entscheidung ist.

Natürlich, sehr geehrter Herr Heft, sind viele Anschlussgleise auf das Betreiben von Unternehmen und nicht auf das Betreiben von Kommunen hin geschlossen worden. Das ist einfach so. Dort, wo es noch Anschlussgleise gibt, werden diese genutzt.

Ein Stück weit ist auch die Preispolitik der Bahn schuld daran. Denn so eine Weiche für ein Anschlussgleis muss bezahlt werden. Diese Preise sind sehr, sehr hoch. Deshalb ist es manchmal auch unwirtschaftlich für das Unternehmen. - Die Frage bezüglich der Anschlussgleise ist damit, glaube ich, erledigt.

30 % des Schienennetzes wurden außer Betrieb gestellt. - Ja, sicher. Sie wissen doch auch, wie weit entfernt manche Bahnhöfe gerade im ländlichen Raum von den Zentren gelegen sind. Vom Dorfplatz aus hat man mitunter sechs Kilometer bis zur Bahnstation zu laufen. In diesem Fall ist der Bus natürlich attraktiver. Es wird auch kein Schülerverkehr auf der Strecke zu leisten sein. Das ist so, sehr geehrter Herr Heft. Sie wissen auch, dass das so ist. Ich kann mit Ihnen über das Land fahren und Ihnen viele solcher Beispiele zeigen.

Sie sprachen dann von den Verladerampen, die in vielen Städten abgebaut worden sind. Ich bedauere das auch. Aber ein Unternehmen, wie die Bahn eines ist, muss natürlich im Kosten-Nutzen-Mix rechnen. Wenn sich verschiedene Verladestationen nicht mehr rechnen, dann werden sie, so bedauerlich das ist, halt geschlossen. Ich würde als Unternehmer auch keine Dependance in Magdeburg aufrechterhalten, wenn ich in Magdeburg keinen Auftrag platziere.

So ist das sicherlich auch mit den Verladestationen. Ich bedauere das ebenfalls, denn auch in Wittenberg sind Verladerampen abhanden gekommen.

Dann sprachen Sie noch an die - - Helfen Sie mir einmal.

(Herr Heft, DIE LINKE: Die Auslastung des öf- fentlichen Personennahverkehrs!)

- Ja. - Also das glaube ich nicht. Da liegen mir andere Erkenntnisse vor. Die Straßenbahn in Halle wird sehr gut und mit steigenden Zahlen ausgelastet. Das ist in Magdeburg ähnlich. Also ich weiß nicht, woher Sie diese Information beziehen.

(Zuruf von Frau Dr. Klein, DIE LINKE)

Wenn Sie das auf den ländlichen Raum beziehen, dann ist zu berücksichtigen, dass es dort weder die Straßenbahn noch den O-Bus gibt. Aber da gibt es doch zum Beispiel - wie jetzt gerade in Jessen durch unseren Minister initiiert - den Arztbus und den Einkaufsbus. Also wir als Landespolitiker und insbesondere unser Haus für Landesentwicklung und Verkehr tun alles, um den ländlichen Raum nicht abzukoppeln, sondern angeschlossen zu halten.

(Herr Heft, DIE LINKE: Ich stelle Ihnen das gern zur Verfügung!)

Vielen Dank. - Dann kommen wir zur zweiten Frage des Abgeordneten Herrn Czeke. Dann hat sich noch Herr Franke zu Wort gemeldet. Bitte schön, Herr Czeke, Sie haben das Wort.

Herr Kollege Scheurell, da Sie gemahnt hatten, wir sollten die Diskussion ideologiefrei betreiben, haben Sie mich natürlich ein bisschen provoziert. Sie haben eine kleine Verwechselung drin: Hammer und Sichel

Im Ährenkranz.

war bei den Sowjets, ohne Ährenkranz. Wir hatten Hammer und Zirkel.

(Oh! bei der CDU und bei der FDP - Zuruf von der CDU)

Herr Czeke (DIE LINKE:)

Das ist dann nicht ohne Ideologie gewesen.

Die Sichel hat mir besser in den Vergleich hineingepasst zu diesem intermodalen Verkehrskonzept, weil Sie von Ideologie sprachen.

Weil sie von der Diktatur der Arbeiter sprachen. Da werde ich natürlich immer krille, weil die Bauern da auch beteiligt waren.

Die Bauern waren da genauso dabei. Das stimmt.

Ich sage einmal: jedweder Ideologie. Also wenn die A-14-Nordverlängerung für Sie nur ein Lückenschluss ist, dann wird es natürlich schwierig. Aber bei der Elbe - -

Aber Herr Czeke, Sie geben mir doch Recht, dass da oben bei Schwerin die A 14 schon ist und bei uns hier unten auch.

Und bei Magdeburg haben wir sie auch.

Dazwischen ist eine große Lücke.

Da ist eine große Lücke, ja.

(Heiterkeit bei der CDU)

Die wollen wir schließen, Herr Czeke. Dazu können Sie beitragen.

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU)

Also ich nicht.

Doch, bitte! Sie haben doch Einfluss in Ihrer Fraktion. Sie können doch in Ihrer Fraktion auch dafür werben, dass Ihre Fraktion sich am gemeinsamen Werk der A 14 beteiligt.

(Lebhafter Beifall bei der CDU)

Herr Präsident - -

Nun lassen Sie bitte Herrn Czeke die Frage stellen.

Ich wollte ihm wirklich noch eine Frage stellen. Entschuldigung.