Sie können doch sagen, okay, wir bilden nicht mehr 2 000 aus, sondern wir bilden im nĂ€chsten Ausbildungsjahr entsprechend mehr aus und entwickeln das. Das heiĂt, Sie mĂŒssen schon ĂŒberlegen, wie Sie an mehr FachkrĂ€fte herankommen. Ich hatte Ihnen auch gesagt, 40 % â â
(Patrick Schreiber, CDU: Nein, Sie mĂŒssen sich das ĂŒberlegen, wenn Sie solche AntrĂ€ge schreiben!)
Gut, wenn Sie mir nicht zuhören, dann brauche ich Ihnen auch nicht weiter eine Antwort zu geben. Das wÀre dann entsprechend erledigt.
Zum Schluss will ich nur noch einmal deutlich sagen. Sie hatten im Mai eine Kita-Umfrage erstellt. Die Mehrheit in dieser Kita-Umfrage, Erzieherinnen und Eltern, haben fĂŒr eine Verbesserung des BetreuungsschlĂŒssels gestimmt.
Letztlich haben Sie in einem Gremium entschieden, wir machen aber lieber erst einmal die Vor- und Nachbereitungszeit.
Das war Frau Kollegin Junge, Fraktion DIE LINKE. Gibt es jetzt weiteren Redebedarf aus den Fraktionen heraus? â Das kann ich jetzt nicht erkennen. Damit kommt die Staatsregierung zu Wort. Das Wort ergreift Herr Staatsminister Piwarz.
Herr PrĂ€sident! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist erst einmal gut, dass wir wieder ĂŒber das Thema frĂŒhkindliche Bildung sprechen. Ich habe schon ein bisschen Zweifel, ob das Instrument, an dem wir uns jetzt abarbeiten, ein wirklich taugliches ist. Es ist aber zumindest gut, um deutlich zu machen, was die Koalition seit dem Jahr 2014 auf den Weg gebracht hat.
Wir haben uns im Koalitionsvertrag verpflichtet, in dieser Legislaturperiode den BetreuungsschlĂŒssel in den KindergĂ€rten und Kinderkrippen schrittweise zu senken. 2015 und 2016 wurde das BetreuungsverhĂ€ltnis in den KindergĂ€rten auf 1 : 12 verbessert. Im vergangenen und im Herbst dieses Jahres verbessern wir das BetreuungsverhĂ€ltnis in den Kinderkrippen auf 1 : 5. Bei all der Diskussion, die ich in der Vergangenheit dazu immer wahrgenommen habe, wo kritisiert wurde, dass es so wenig ist,
sollten wir uns trotzdem eine Zahl, Kollege Schreiber hat sie vorhin schon genannt, nochmals vor Augen fĂŒhren. Das bedeutet, dass wir an sĂ€chsischen Kitas ĂŒber 2 000 FachkrĂ€fte mehr in die Betreuung der Kinder bringen, und das ist schon mal eine deutliche QualitĂ€tsverbesserung, die man an dieser Stelle auch anerkennen sollte.
Dass dieser Entwicklung weitere Schritte folgen werden, das hat MinisterprĂ€sident Kretschmer, habe ich und auch die Koalitionsfraktionen mehrfach öffentlich festgestellt. Das ist richtig und wichtig so; denn die qualitativ hochwertige Betreuung unserer JĂŒngsten legt bereits erste wichtige Bausteine fĂŒr eine erfolgreiche Bildungslaufbahn. Dazu zĂ€hlen neben einem angemessenen PersonalschlĂŒssel weitere Parameter, wie Qualifikation und Zeit.
Deshalb wird die SĂ€chsische Staatsregierung in einem nĂ€chsten Schritt in allen Kinderkrippen, KindergĂ€rten und Horten im kommenden Jahr die Vor- und Nachbereitungszeiten einfĂŒhren. Wir setzen damit das Ergebnis unserer Kita-Umfrage vom April dieses Jahres um und stellen die dafĂŒr nötigen Mittel in den nĂ€chsten Doppelhaushalt ein.
Ich will ganz gern noch einmal auf die Umfrage eingehen, auch weil Sie, Frau Junge, das ein bisschen schwierig dargestellt haben. Das Ergebnis der Befragung in den Kitas ist sehr, sehr eindeutig, dass sich nĂ€mlich alle Beteiligten, sowohl die Leiter, die Erzieherinnen und Erzieher, aber auch die Eltern fĂŒr mehr QualitĂ€t ausgesprochen haben. Ich bin sehr froh, dass wir im groĂen Gremium miteinander eine Entscheidung getroffen haben, die wir jetzt ins Haushaltsbegleitgesetz einfĂŒgen und dem SĂ€chsischen Landtag dann zum Beschluss vorlegen.
Wir haben uns gefragt, wie kann denn am schnellsten diese QualitĂ€tssteigerung in sĂ€chsischen Kitas eingefĂŒhrt werden, auch vor dem Hintergrund, und darĂŒber haben wir hier Gott sei Dank offen miteinander diskutiert, wie denn die ArbeitskrĂ€ftesituation im Bereich der Erzieherinnen und Erzieher ist. Da sage ich Ihnen ganz deutlich, die Vor- und Nachbereitungszeiten werden am schnellsten dafĂŒr sorgen, dass wir einen weiteren qualitativen Schritt nach vorn gehen. Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf ĂŒbersieht allerdings die einbringende Fraktion, dass die Verbesserung des PersonalschlĂŒssels in Kinderkrippe und Kindergarten bereits seit vier Jahren umgesetzt wird und zu den bekannten Ergebnissen gefĂŒhrt hat bzw. fĂŒhrt.
Ich hatte schon ausgefĂŒhrt, mit der EinfĂŒhrung der Vor- und Nachbereitungszeiten wird den Kindertageseinrichtungen, fachlich untersetzt, landesweit mehr Personal zur VerfĂŒgung gestellt. Ich will noch einmal deutlich sagen: Zu den ĂŒber 2 000 FachkrĂ€ften, die wir jetzt schon mehr in sĂ€chsischen Kitas haben bzw. noch bekommen, und durch die EinfĂŒhrung der Vor- und Nachbereitungszeit entlasten wir zum einen diejenigen, die jetzt schon im System arbeiten, die ihrer Verantwortung gerecht werden, und wir werden zum anderen noch einmal einen FachkrĂ€ftebedarf von ungefĂ€hr 1 350 zusĂ€tzlichen Fachleuten
generieren. Auch das wird unmittelbar fĂŒr die Kinder in unseren Kindertageseinrichtungen spĂŒrbar werden.
Ich will noch darauf eingehen, Frau Zais â gestatten Sie mir den Hinweis â, dass mich Ihre Zustimmung ein bisschen verwundert hat. Man kann ĂŒber diesen Gesetzentwurf der LINKEN fachlich sehr viel diskutieren und das haben wir gemacht; aber was mich schockiert, ist die Frage, wie Sie mit finanziellen Mittel umgehen. Sie generieren einen Mehrbedarf von bis zu 700 Millionen Euro ĂŒber Jahre hinweg. Es ist gute Praxis, dass wir innerhalb der Legislaturperioden MaĂnahmen bedenken, entsprechend finanzieren und untersetzen. Sie gehen deutlich darĂŒber hinaus.
Ich habe das GefĂŒhl, dass wir miteinander in einem Windhundrennen sind, wer am schnellsten unterwegs ist. Ich sage, das werden Sie mit der SĂ€chsischen Staatsregierung nicht machen können. Wir halten MaĂ und Mitte, um die notwendigen MaĂnahmen zur richtigen Zeit zu bringen.
Herr Kollege Gebhardt, es mag in Ihrer Partei notwendig sein, angesichts der Landtagswahlen im nĂ€chsten Jahr und der darauf fuĂenden Listenaufstellung noch einiges nachzulegen, aber bitte nicht auf dem RĂŒcken der GlaubwĂŒrdigkeit des Hohen Hauses.
Ich will zum Schluss noch ausfĂŒhren, liebe Kolleginnen und Kollegen: Mein Haus wird unter BerĂŒcksichtigung der Situation auf dem FachkrĂ€ftearbeitsmarkt kontinuierlich und mit Augenmerk an der weiteren StĂ€rkung der frĂŒhkindlichen Bildung arbeiten. Schritt fĂŒr Schritt gehen wir diesen Weg, weil er wichtig ist. Ich bin sehr froh, dass wir gemeinsam mit den TrĂ€gern und vielen anderen Beteiligten in sehr guten GesprĂ€chen einen QualitĂ€tspakt vereinbart haben, den wir weiter fortfĂŒhren werden, damit die frĂŒhkindliche Bildung im Freistaat Sachsen weiter einen hohen Stellenwert hat. Dieses Gesetzentwurfs bedarf es dazu nicht.
Meine Damen und Herren! Ich sehe keinen weiteren Redebedarf, sodass wir zur Abstimmung kommen. Da der Ausschuss Ablehnung empfohlen hat, ist die Grundlage fĂŒr die Abstimmung der Gesetzentwurf. Entsprechend § 46 Abs. 5 der GeschĂ€ftsordnung schlage ich Ihnen vor, ĂŒber den Gesetzentwurf artikelweise zu beraten und im Block abzustimmen. Wenn es keinen Widerspruch gibt, den ich nicht erkenne, dann verfahren wir so.
Aufgerufen ist das Gesetz zur schrittweisen Verbesserung des BetreuungsschlĂŒssels in Kindertageseinrichtungen im Freistaat Sachsen, Drucksache 6/10764, Gesetzentwurf der Fraktion DIE LINKE. Wir stimmen nun blockweise ĂŒber den Gesetzentwurf der Fraktion DIE LINKE ab. Es liegen keine ĂnderungsantrĂ€ge vor. Ich fasse zusammen die Ăberschrift, den Artikel 1 Ănderung des Gesetzes ĂŒber Kindertageseinrichtungen und Artikel 2 Inkrafttreten, AuĂerkrafttreten. Wer dem seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen. â Vielen Dank. Gegenstimmen? â Danke. Stimmenthaltungen? â Keine. Damit Ablehnung.
Meine Damen und Herren! Nachdem nun sĂ€mtliche Teile des Gesetzes abgelehnt wurden, findet ĂŒber diesen Entwurf gemÀà § 47 der GeschĂ€ftsordnung eine Schlussabstimmung nur auf Antrag des Einbringers statt. Ich frage daher die Fraktion DIE LINKE, ob eine Schlussabstimmung gewĂŒnscht wird. â
Das ist nicht der Fall. Damit ist die zweite Beratung abgeschlossen und der Tagesordnungspunkt beendet.
Den Fraktionen wird das Wort zur allgemeinen Aussprache erteilt. Wir beginnen mit der CDU-Fraktion, es geht dann weiter mit den Fraktionen DIE LINKE, SPD, AfD, GRĂNE und der Staatsregierung, wenn gewĂŒnscht. Das Wort hat Herr Kollege Michel fĂŒr die CDU-Fraktion.
Sehr geehrter Herr PrĂ€sident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Eigentlich wollte ich sagen, dass jetzt ein sehr spĂ€ter Zeitpunkt fĂŒr die Behandlung dieses wichtigen Gesetzes im Plenum ist. Aber ich bin doch sehr froh, dass wir es nun behandeln.
Wir Ă€ndern heute das SĂ€chsische Beamtengesetz, das SĂ€chsische Besoldungsgesetz, das SĂ€chsische Beamtenversorgungsgesetz sowie als Annex das SĂ€chsische Förderbankgesetz. Allein der Gesetzentwurf der Regierung ist 120 Seiten stark. Insofern möchte ich mich an dieser Stelle bei allen mit dem Gesetzentwurf befassten Mitarbeitern der Ministerien, den VerbĂ€nden, den Besoldungspartnern sowie den Abgeordneten und Mitarbeitern hier im Landtag fĂŒr die konstruktiven Beratungen herzlich bedanken.
Nicht nur, dass wir damit die Rechtsgrundlage fĂŒr die Auszahlung von ĂŒber 100 Millionen Euro an die Beamten des Freistaates schaffen â nein, das sĂ€chsische Dienstrecht wird insgesamt auch noch weiter modernisiert. Mit der Verabschiedung des neuen Dienstrechts senden wir ein klares Zeichen der Anerkennung und der WertschĂ€tzung an die Beamtinnen und Beamten im Freistaat Sachsen.