Protocol of the Session on April 21, 2016

(Sebastian Scheel, DIE LINKE: Ja! Was ist jetzt! 2015 ist vorbei!)

Ich komme darauf gleich zu sprechen. – Ein Lehrerpersonalentwicklungskonzept ist notwendig, meine Damen und Herren der Linkspartei. Dazu bedarf es Ihres Antrags nicht.

(Sebastian Scheel, DIE LINKE: Doch! Wichtig! Sie haben ja nicht geliefert!)

Wir haben dies im Koalitionsvertrag vereinbart und werden dies auch einhalten. Die einzige Kritik

(Sebastian Scheel, DIE LINKE: Haben Sie doch nicht eingehalten!)

lassen Sie mich ausreden! –, die ich auch gern akzeptiere, ist, dass die Vorlage laut Koalitionsvertrag bis Ende

2015 zu erfolgen hatte bzw. zum Abschluss zu bringen war.

(Sebastian Scheel, DIE LINKE: Da sind Sie sportlich!)

Richtig ist auch, dass ein Lehrerpersonalentwicklungskonzept deshalb so dringend notwendig ist, damit mittelfristig eine fach- und bedarfsgerechte Unterrichtsabsicherung erzielt werden kann.

Sehr geehrte Damen und Herren der Linkspartei! Bei aller Kritik, die Sie hier zum wiederholten Male äußern, und wenn es auch darum geht, dass das Jahr 2015 bereits überschritten ist,

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Das ist Ihre eigene Schuld!)

darf ich noch einmal an die Argumente bzw. Begründungen aus dem Ausschuss für Schule und Sport erinnern. Ja, ein Koalitionsvertrag muss eingehalten werden, aber der Rahmen muss stimmen.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Aha!)

Das bedeutet, das Konzept muss nicht unverzüglich vorgelegt werden, wie Sie es in Ihrem Antrag fordern, sondern erst dann, wenn es ausreichend belastbar ist,

(Sebastian Scheel, DIE LINKE: Der Koalitionsvertrag ist nicht belastbar!)

wenn es die notwendige und erforderliche Aussagekraft besitzt, aber vor allen Dingen dann, wenn es zukunftsträchtig und beständig ist. Grundlage dafür sind eben belastbare Prognosen zur Entwicklung der Zahl der Schüler vom Statistischen Landesamt.

(Sebastian Scheel, DIE LINKE: Hatte ich vergessen!)

Wie wichtig das ist, hat die Statistik für den Start des Schuljahres 2015/2016 gezeigt. Über den ohnehin vom Statistischen Landesamt prognostizierten Schüleraufwuchs um 4 000 Schüler hinaus gab es einen weiteren Aufwuchs um 2 600 Schüler. Es ist demnach unverzichtbar, dass die statistische Grundlage für das Lehrerpersonalentwicklungskonzept so aktuell und genau wie möglich ist.

(Zuruf des Abg. Rico Gebhardt, DIE LINKE)

Sie hatten es bereits angesprochen: Mit der am Dienstag dieser Woche, also vor zwei Tagen, vom Kabinett beschlossenen und damit veröffentlichten 6. Regionalisierten Bevölkerungsprognose und auch mit der regionalisierten Schülerprognose ist nun endlich eine gute Datengrundlage geschaffen worden.

Lassen Sie eine Zwischenfrage zu?

Was machen wir da, Frau Falken? Bitte.

Herr Bienst, ich möchte Sie gern fragen, was Sie glauben, wann es noch Sinn macht, so ein Personalentwicklungskonzept 2020 – wir haben jetzt 2016 – zu bringen. Ein Jahr davor?

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Na; wenn belastbare Zahlen da sind!)

Ich könnte jetzt meiner Rede vorgreifen. Das sage ich nämlich zum Schluss.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Ach! Wir warten einfach bis zum Schluss!)

Ich sage aber: so schnell wie möglich. – Okay?

(Cornelia Falken, DIE LINKE: Dann können Sie ja meinem Antrag zustimmen!)

Meine Damen und Herren! Ich denke schon, dass wir Frau Staatsministerin Kurth die notwendige Zeit lassen sollten, auf der Grundlage dieser Daten ein belastbares Lehrerpersonalentwicklungskonzept vorzulegen. Aber

auch hierbei möchte ich Wasser in den Wein gießen.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Nein! Wein war gestern!)

Ein nicht planbarer Zuzug von Flüchtlingen und Asylbewerbern bzw. Migranten stellt ein nicht unerhebliches Planungsrisiko dar.

Ja, meine Damen und Herren, Frau Falken, Sie haben es gerade gesagt: Auch Langzeitkranke, nicht planbare vorzeitige Abgänge, aber eben auch nicht planbare Elternzeiten – also ich zumindest weiß nicht, wer irgendwann einmal in die Elternzeit geht – stellen zusätzliche Unbekannte dar.

Unabhängig von den genannten Gründen benötigen wir trotzdem zeitnah ein Lehrerpersonalentwicklungskonzept, um zukunftsträchtig den anstehenden Generationswechsel zu meistern und eine stabile Unterrichtsversorgung zu garantieren. Genau das wird Frau Staatsministerin Kurth mit ihrer Mannschaft im Kultusministerium verantwortungsvoll erarbeiten und uns – nun hören Sie gut zu! – zeitnah vorlegen.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Aha!)

Vielleicht darf ich Sie noch daran erinnern, dass zurzeit Diskussionen über Effizienzerhöhungen an sächsischen Schulen – Sie sagten es bereits – geführt werden. Dabei geht es um Veränderungen in der Stundentafel der verschiedenen Schularten und damit in den Lehrplänen. Durch eine Reduzierung der Unterrichtsbelastung der Schüler und nicht dadurch, das Fachwissen einzugrenzen, soll die Effizienz des Lehrereinsatzes herbeigeführt werden. Diese Maßnahmen haben durchaus einen entscheidenden Einfluss auf den künftigen Lehrerbedarf, um nur ein Beispiel an dieser Stelle zu nennen.

Ich glaube, wir sind einer Meinung. Erst wenn alle – ich betone: alle! – Rahmenbedingungen beachtet wurden, kann man ein stabiles Lehrerpersonalentwicklungskonzept vorlegen.

Um das Bild weiter abzurunden, müsste ich ehrlicherweise auf die noch zu diskutierenden Veränderungen im Sächsischen Schulgesetz verweisen. Die Regulierungen dort werden die Bedarfsprognosen ebenfalls noch einmal verändern. Ich glaube aber, wir sind uns an dieser Stelle darin einig, dass bis zum Beschluss über das neue Sächsische Schulgesetz zu viel Zeit ins Land geht.

(Sebastian Scheel, DIE LINKE: Wohl wahr!)

Die Vorlage eines solchen Konzepts – dabei spreche ich im Namen meiner Kollegen Fachpolitiker in meiner Fraktion – sollte eher früher als später oder, neudeutsch, zeitnah passieren. Da uns aber die Qualität wichtiger ist als der Zeitpunkt – das sollte auch bei Ihnen der Fall sein, sehr geehrte Damen und Herren der Linkspartei –, werden wir Ihren Antrag auf unverzügliche Vorlage eines solchen Konzeptes ablehnen.

(Rico Gebhardt, DIE LINKE: Aha!)

Danke für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU – Sebastian Scheel, DIE LINKE: Wir können „so schnell wie möglich“ daraus machen! Können Sie dann zustimmen?)

Kollege Bienst sprach für seine CDU-Fraktion. Frau Kollegin Friedel spricht jetzt für die SPD-Fraktion.

Vielen Dank, Herr Präsident! – Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, Sie haben dem Redebeitrag meines Vorredners entnommen, dass die im Koalitionsvertrag getroffene Vereinbarung zur Vorlage eines Lehrerpersonalentwicklungskonzepts nach wie vor nicht nur gilt und getragen wird, sondern beiden Koalitionspartnern sehr wichtig ist.

(Sebastian Scheel, DIE LINKE: Hört, hört!)

Nun sieht der Antrag der Fraktion DIE LINKE vor, dass dieses Lehrerpersonalentwicklungskonzept unverzüglich vorzulegen ist. Es ist richtig, wir sind oder – was heißt „wir sind?“ – das Kultusministerium ist im Verzug. Der Verzug, so sagt es uns das Kultusministerium, entsteht dadurch, dass man ein solches Konzept gern auf der Grundlage der regionalisierten Bevölkerungsprognose vorlegen will. Nun wissen wir seit vorgestern, dass dieser Verzugsgrund nicht mehr länger besteht. Die Prognose ist da. Wir gehen deshalb davon aus, dass sich der Antrag mit der Aussage, die vom Kultusministerium sicherlich noch kommt, wann das Konzept vorgelegt wird, erledigt haben wird.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD)

Herr Kollege Wurlitzer, Sie folgen Frau Friedel jetzt auf dem Fuße für die AfDFraktion.