Protocol of the Session on June 13, 2012

(Zurufe von der SPD)

Zu sehen waren: glückliche Familien, glückliche Menschen.

(Zurufe von der SPD)

Hören Sie doch zu! – Gehen Sie einmal hinüber auf die Prager Straße und beobachten Sie einmal, wie die Leute dort flanieren und einkaufen gehen.

(Zurufe von der SPD – Glocke des Präsidenten)

Frau Kollegin, darf ich kurz unterbrechen?

(Zurufe von der SPD)

Es gehört auch zum guten Ton in diesem Hohen Haus, dass man, wenn man eine Zwischenfrage stellen will, an das Mikrofon geht und die Zwischenfrage stellt. Wenn man intervenieren will, nutzt man die Kurzintervention. Aber was ich nicht gute finde, sind

(Zuruf von den LINKEN: Zwischenrufe!)

die Zwischenrufe, wenn man einen solchen Geräuschpegel erzeugt, dass die Rednerin am Mikro regelrecht niedergeredet oder „-geräuscht“ wird.

(Heiterkeit bei der CDU und der FDP)

Das, denke ich, sollten wir hier nicht pflegen.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU und der FDP)

Bitte, Frau Windisch.

Gehen Sie einmal dorthin, wo die Menschen sind, und reden Sie unser Land nicht dunkel, nicht düster. Sachsen ist anders als das „DuligDüsterland“.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Die Fakten: Unsere Wirtschaft ist seit Jahren auf Wachstumskurs. Die Arbeitslosigkeit geht weiter zurück. Hätten wir vor zehn Jahren gedacht, dass sie je unter die 10-%Marke sinkt?

(Zurufe von der SPD)

An Sachsens Universitäten studieren so viele junge Menschen – auch von außerhalb von Sachsen – wie nie zuvor.

(Zuruf von den LINKEN)

Wir haben international bekannte Wissenschaftler in unser Land geholt. Jüngst wurde Arnold van Zyl aus Südafrika als Rektor in Chemnitz gewählt.

(Zurufe von der SPD)

Würde er hierherkommen, wenn das Land einen solch negativen Ruf hätte, wie Sie uns das hier darlegen? 5 Milliarden Euro, ein Drittel des Haushaltsvolumens, geben wir für Bildung und Forschung aus, vom Kindergarten bis zur Universität. Das wird sich nach und nach auszahlen.

Aber, meine Damen und Herren: Wir haben in der Außenwahrnehmung Sachsens ein kommunikatives Dilemma. Die Zahlen, Daten, Fakten des Freistaates sind über das Land hinaus nicht in dem Umfang, den wir uns wünschen, bekannt. Da müssen wir etwas tun.

Gestatten Sie eine Zwischenfrage, Frau Kollegin?

Ja, bitte.

Bitte, Kollege Dulig.

Sehr geehrte Frau Windisch, angenommen, Sie hätten 32 Millionen Euro zur Verfügung, und Sie müssten entscheiden, ob Sie den Kita-Schlüssel verändern, verbessern oder eine Imagekampagne angehen.

(Oh! bei der CDU)

Wie würden Sie entscheiden? Ich gehe dabei einmal davon aus, dass Sie keine Schulden machen wollen, also können Sie das Geld nur einmal verteilen. Wie würden Sie entscheiden?

Ich würde so entscheiden, dass wir das Geld in die Kampagne geben, denn die Kampagne hat ja gerade das Ziel, die Wirtschaftskraft, die Anziehungskraft von Sachsen zu stärken und damit mehr Steuermittel einzunehmen, um am Ende alle Wohltaten, an deren Verteilung Sie immer als Erstes denken, auch dauerhaft finanzieren zu können.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Herr Dulig, jetzt weiche ich auch ein Stück weit vom Thema ab, aber mir kommt jetzt gerade ein Gedanke in Bezug auf die Veranstaltung aus Anlass des 20-jährigen Bestehens unserer Sächsischen Verfassung vorige Woche hier im Landtag. Da habe ich niemanden von Ihrer Fraktion gesehen,

(Oh! bei der SPD)

wohl aber sehr viele Ihrer ehemaligen Kollegen, sozusagen von der Gründergeneration der SPD nach Wiedererstehen des Freistaates Sachsen, und ich musste daran denken, welche Rolle diese Kollegen damals im Landtag gespielt haben.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU und der FDP)

Diese haben für Sachsen gebrannt. Sie haben Sachsen nicht schlechtgeredet, sondern haben nach ihrem Weg für die sächsische Entwicklung gesucht. Ich denke noch sehr gern an die geist- und inhaltsreichen Reden Ihres Vorgängers Karl-Heinz Kunckel zurück.

(Beifall bei der CDU)

Wenn Sie, Herr Dulig, hier am Rednerpult Ihr rhetorisches Ballett veranstalten und sich theatralisch bewegen, ist das noch lange keine Lösung für die Probleme unseres Landes. Sie nehmen die Menschen auch nicht mit, wenn Sie ihnen immer wieder erklären, dass hier in Sachsen alles böse sei und alles im Argen liege.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir brauchen diese Imagekampagne, um genau dieses Dilemma aufzulösen, damit auch weit über –

Kommen Sie dann bitte zum Ende, Frau Kollegin.

Wie bitte?

Unsere Zeitnahme ist zwei Minuten voraus.

– Sachsen hinaus bekannt wird, dass Sachsen ein lebenswertes Land ist. Lassen Sie mich schließen mit einem Satz, den der bekannte Fernsehmoderator Peter Hahne einmal im Rahmen des ComeniusClubs der CDU-Fraktion gesagt hat: „Unser Land hat zu viele Miesmacher. Was wir brauchen, sind Mutmacher.“

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Wie die Rollenverteilung in diesem Landtag ist, das ist bei dieser Debatte wohl klar geworden.

Danke schön.

Für die CDU-Fraktion sprach Frau Kollegin Windisch. – Für die Fraktion DIE LINKE spricht Herr Kollege Scheel. – Entschuldigung, es gibt wieder eine Kurzintervention. Herr Kollege Scheel, wir müssen also noch eine Weile warten. Bitte, Herr Dulig, eine Kurzintervention, vermute ich.

Ja, eine Kurzintervention. Ich will jetzt gar nicht auf die einzelnen inhaltlichen Punkte eingehen; das werde ich im zweiten Redebeitrag tun. Aber ich möchte durchaus eine Sache zurückweisen, und das ist die Frage mit der Festveranstaltung zum 20-jährigen Jubiläum der Sächsischen Verfassung. Vorsicht! Mein Eindruck ist, dass der Sächsische Landtag schlichtweg vergessen hat, eine Festveranstaltung anlässlich „20 Jahre Verfassung“ zu organisieren. Stattdessen hat man einen Vortrag von di Fabio organisiert und auf die Einladung nur „anlässlich 20 Jahre Verfassung“ geschrieben. Es war keine eigene Veranstaltung zum 20-jährigen Bestehen der Sächsischen Verfassung.

(Oh! bei der CDU und der FDP)

Das war ziemlich entlarvend, dass Sie dieses wichtige Jubiläum eigentlich verpasst und vergessen haben, ihm eine ordentliche Veranstaltungsform zu geben.