NatĂŒrlich mĂŒssen wir uns beim Ausbau der erneuerbaren Energien Gedanken darĂŒber machen, wie wir rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr, dafĂŒr sorgen, dass alle Haushalte und alle Unternehmen verlĂ€sslich mit Energie versorgt werden. Kollege Heidan hat das Thema Grundlastabsicherung angesprochen.
Herr Lichdi, ich wĂŒrde Ihnen gern wĂŒnschen, dass wir vielleicht fĂŒr einen Monat in Ihrem Haushalt alles abschalten, was fossil erzeugt wird oder aus Kernkraftwer
ken kommt. Dann schauen wir mal, wenn Windstille eintritt, die Sonne nicht scheint und es regnet, was an Energie bei Ihnen noch ankommt und wie wohl Sie sich dabei fĂŒhlen.
Vielen Dank, Herr PrĂ€sident. â Herr Kollege Herbst, seit fĂŒnf Jahren beziehe ich von Lichtblick erneuerbaren Strom. Von daher betrifft mich das nicht.
Sie haben die Frage der ArbeitsplĂ€tze angesprochen. Stimmen Sie mit mir darin ĂŒberein, dass die Anzahl der ArbeitsplĂ€tze bei den erneuerbaren Energien um ein Vielfaches höher ist
Wenn wir eine Arbeitsplatzrechnung machen, machen wir eine Gesamtrechnung, nicht nur bei der Energieerzeugung, sondern auch bei den Unternehmen, die beispielsweise den Preis fĂŒr die erneuerbaren Energien ĂŒber die entsprechenden Umlagen bezahlen und jetzt gefĂ€hrdet sind. Da reden wir ĂŒber Zementwerke, ĂŒber Stahlwerke, ĂŒber die chemische Industrie. Wir waren vor Kurzem bei der Ostchemie, Michael Weichert kann das bestĂ€tigen.
Mit enormen Subventionen, zugegebenermaĂen sehr cleveren Subventionen, Herr Lichdi, weil diese nicht im Bundeshaushalt ausgewiesen sind, sondern die Verbraucher sie zahlen, sorgen wir dafĂŒr, dass natĂŒrlich auch ArbeitsplĂ€tze im Bereich der erneuerbaren Energien entstehen. Das ist als Anschubfinanzierung richtig. Aber irgendwann muss sich das rechnen, meine Damen und Herren. Das ist ganz klar.
Ich wollte mit Ihnen jetzt nicht die Frage der Kosten der Zementindustrie diskutieren, sondern die Frage der ArbeitsplÀtze und meinetwegen der direkten ArbeitsplÀtze in der Branche der erneuerbaren Energien und der Steinkohle-, Braunkohle- und Atomkraftwerke. Können Sie uns diese Zahlen bitte mitteilen?
und zwar im Rahmen der Energieerzeugung, weil es natĂŒrlich darum geht, insgesamt einen Energiemix hinzubekommen und die Energieproduktion so zu gestalten, dass sie diesem Land verlĂ€ssliche Energie sichert.
Wenn ein Kernkraftwerk mit weniger Leuten auskommt, weil das eine andere Technologie ist, ist das noch nicht per se ein Problem. Es ist vielmehr wichtig, dass wir rund um die Uhr verlĂ€sslich Energie fĂŒr Haushalte und Unternehmen verfĂŒgbar haben.
(Beifall bei der FDP und der CDU â Johannes Lichdi, GRĂNE: Wir wollten jetzt ĂŒber ArbeitsplĂ€tze reden!)
ArbeitsplĂ€tze kann man auch schaffen, wenn man die Leute WindrĂ€der in der Hand halten lĂ€sst. Ob das sinnvoll fĂŒr dieses Land ist, wage ich zu bezweifeln.
Was Sie hier an den Tag legen, liebe GRĂNE, ist typisch. Das ist eine Fortschritts- und Technologiefeindlichkeit. Man kann gegen Nuklearenergie sein. Sie sind gegen Kohle. Sie sind vermutlich auch gegen Gaskraftwerke. Sie sind gegen neue Stromleitungen. Woher soll die Energie denn kommen? Wie wollen Sie die Energieversorgung tatsĂ€chlich sichern? Darauf bleiben Sie bis heute eine Antwort schuldig.
Wenn wir ĂŒber erneuerbare Energien reden, mĂŒssen wir natĂŒrlich auch die Kosten ansprechen. Heute trĂ€gt ein Durchschnittshaushalt die EEG-Umlage mit 85 Euro pro Jahr. Aufgrund der installierten Leistung wird das auf 145 Euro pro Jahr steigen. Das ist natĂŒrlich fĂŒr die Menschen relevant, gerade fĂŒr die, die eben nicht zu den Besserverdienenden gehören, liebe GRĂNE.
Es wurden bisher Milliarden Euro investiert, um Fotovoltaik zur Stromerzeugung auszubauen. Fakt ist: Wir sind
Es gibt natĂŒrlich auch einen sehr interessanten sozialen Umverteilungsaspekt. Wenn der DurchschnittswĂ€hler der GRĂNEN, der gut verdienende Beamte, ein Einfamilienhaus hat und darauf eine SolarflĂ€che installiert, dann zahlt die Supermarktkassiererin mit ihrer Stromrechnung dafĂŒr, dass er eine richtig gute Rendite bekommt. DarĂŒber sprechen Sie hier nie. Aber das ist mir klar, weil Sie Ihre Besserverdienendenklientel schĂŒtzen wollen.
Wir stehen fĂŒr eine verlĂ€ssliche Energieversorgung in Sachsen unter Einschluss der Braunkohle, die sicher, sauber und bezahlbar ist.
FĂŒr die miteinbringende Fraktion der FDP sprach Herr Kollege Herbst. â Jetzt geht es weiter in der Rednerfolge. Als NĂ€chstes ist die Fraktion DIE LINKE an der Reihe. Erneut Frau Kollegin Runge, bitte.
Verehrter Herr PrĂ€sident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich kann mich eigentlich nur wundern, was fĂŒr eine von Fachkenntnis ungetrĂŒbte Phantomdebatte ĂŒber Preisbildungsprozesse im Strombereich
hier gefĂŒhrt wird. DarĂŒber muss ich wirklich staunen. Wir werden demnĂ€chst ĂŒber die Preisbildung beim Strom eine gesonderte Debatte in Sachsen fĂŒhren.
Eines ist aber festzuhalten: Wenn im neuen Energiekonzept der Bundesregierung die Ăberschrift steht âWettbewerb stĂ€rkenâ, dann kann ich ĂŒber diesen Euphemismus nur lachen,