Protocol of the Session on November 13, 2008

(Peter Wilhelm Patt, CDU: Nicht ein Ton im Ausschuss!)

Am Montag gab es einen Leserbrief in der „FAZ“. Leserbriefe sind immer die Teile der Zeitung, die als Ventil einer Meinungsvielfalt fungieren, die vom redaktionellen Teil der Printmedien nicht berücksichtigt werden können oder dürfen. Ein Herr Fäth aus Lübbecke schreibt dort: „Die schleichende Islamisierung Deutschlands, einhergehend mit immer größeren und zahlreicheren Moscheebauten, beunruhigt die Bevölkerung, welche man seitens der Politik regelmäßig mit nebulösen Formulierungen einzulullen versucht. Dazu gehört auch die Aussage, dass solche großen Moscheen wie in Duisburg als Ort des interkulturellen Austausches konzipiert seien. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime auch nur das geringste Interesse an unserer Kultur und deren Einrichtungen hat. Man sieht sie weder im Theater, noch in Bibliotheken, nicht in Ausstellungen noch in Konzerten, ja nicht einmal in deutschen Gaststätten oder bei Sportveranstaltungen, es sei denn, eine Fußballmannschaft aus Istanbul ist angesagt. Viele Muslime sprechen auch nach jahrzehntelangem Aufenthalt in Deutschland nicht unsere Sprache. Welcher interkulturelle Austausch soll sich unter diesen Vorzeichen entwickeln?“

Am 6. November schrieb Ferdinand Jensen aus NeuIsenburg an gleicher Stelle in der „FAZ“ etwas ins Stammbuch der Demokraten.

(Unruhe im Saal)

Frau Schüßler – –

Hören Sie bitte zu!

Frau Schüßler, es war, denke ich, eine Petition für den Sächsischen Landtag und Sie zitieren ständig Zeitungen, die sich mit Sachverhalten anderer Länder beschäftigen.

Ich bin fertig. Mit dem Zitat bin ich fertig.

(Zuruf von der CDU: Unverschämt!)

In der Schweiz ist das nicht Sache der Regierung, sondern des Souveräns. Der ist in der Schweiz, anders als in Deutschland, das Volk.

Meine Damen und Herren! Der Überfremdung, dem Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen und Religionen in Parallelgesellschaften, die Sachsen in wenigen Jahren genauso bevorstehen könnten wie fast allen westdeutschen Großstädten, können wir nicht tatenlos zusehen und uns hinter dem Baurecht verstecken.

(Astrid Günther-Schmidt, GRÜNE, meldet sich zu einer Zwischenfrage. – Unruhe und Gelächter im Saal)

Wir müssen die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen. Wir hätten der Petentin einen juristischen Weg zeigen müssen, – –

Gestatten Sie noch eine Zwischenfrage?

Von der Frau Günther-Schmidt generell nicht, nein.

(Anhaltende Unruhe im Saal)

Wir hätten der Petentin einen juristischen Weg zeigen müssen, auf dem sie mit ihrem Begehren – und das ist hier das Begehren der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung – Aussicht auf Erfolg hat. So wird meiner Ansicht nach die formaljuristische Behandlung dieser Petition großen Unmut in der Bevölkerung hervorrufen, auch wenn es hier im Plenum aus irgendeinem Grund Heiterkeit hervorgerufen hat.

(Andrea Roth, Linksfraktion, meldet sich zu einer Zwischenfrage.)

Gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Nein, ich bin gleich fertig.

(Oh-Rufe von der SPD – Beifall des Abg. Stefan Brangs, SPD)

Deshalb möchte ich nochmals ausdrücklich zu Protokoll geben, dass die NPD-Fraktion der Petition 04/03144/4 in der Sammeldrucksache 4/13730 nicht zustimmt.

(Beifall bei der NPD – Prof. Dr. Peter Porsch, Linksfraktion: Allah, lass Gras wachsen, die Rindviecher werden immer mehr!)

Das abweichende Stimmverhalten ist, wie bereits gesagt, in der Drucksache aufgenommen.

Es gibt vor der Abstimmung noch eine Erklärung. Bitte.

Nein, Frau Präsidentin. Wir haben ja die Möglichkeit, dazu zu sprechen. Ich finde nur, dass das, was eben gesagt worden ist, nicht einfach unwidersprochen am Ende der Debatte stehen bleiben darf.

(Beifall bei der Linksfraktion, der SPD, den GRÜNEN und vereinzelt bei der CDU)

Deswegen will ich nur ganz kurz sagen, dass in diesem Redebeitrag wieder einmal der ganze Geist der NPD zum Ausdruck gekommen ist.

(Widerspruch bei der NPD)

Wenn man das zu Ende denken würde, dann dürfte in katholischen Gegenden, beispielsweise in der Lausitz oder im Eichsfeld, keine evangelische Kirche mehr sein, wenn die Mehrheit der Bevölkerung eine solche Kirche nicht wollte.

(Zuruf des Abg. Peter Wilhelm Patt, CDU)

Es zeigt ihren Geist, wenn die NPD sagt, es solle über Kirchenbauten eine Abstimmung in der Bevölkerung geben. Ich bin der Auffassung, dass Minderheiten, auch religiöse Minderheiten – –

(Zuruf des Abg. Peter Wilhelm Patt, CDU)

dass auch religiöse Minderheiten – –

(Zuruf des Abg. Peter Wilhelm Patt, CDU – Widerspruch bei der Linksfraktion)

Ich möchte gern zum Ausdruck bringen, dass religiöse Minderheiten in Deutschland die Möglichkeit haben müssen, ihre Religion auszuüben, auch im Freistaat Sachsen. Daran darf uns die NPD nicht hindern.

(Beifall bei der Linksfraktion und den GRÜNEN – Caren Lay, Linksfraktion: Dafür sollte auch die CDU sein, Herr Patt!)

Meine Damen und Herren! Ich fasse noch einmal zusammen: Zu verschiedenen Beschlussempfehlungen haben die Linksfraktion und – wie soeben gehört – die NPD-Fraktion ihre abweichende Meinung bekundet. Diese Zusammenstellung liegt Ihnen vor. Mit einer kleinen Änderung entspricht das den Tatsachen.

Gemäß § 99 Abs. 7 der Geschäftsordnung stelle ich hiermit zu den Beschlussempfehlungen die Zustimmung des Plenums entsprechend dem Abstimmungsverhalten im

Ausschuss fest – es sei denn, es wird noch ein anderes Stimmverhalten angezeigt. – Das ist nicht der Fall.

Damit ist der Sammeldrucksache insoweit im Sinne von § 99 Abs. 7 der Geschäftsordnung durch den Landtag zugestimmt und der Tagesordnungspunkt ist beendet.

Meine Damen und Herren Abgeordneten! Die Tagesordnung der 123. Sitzung des 4. Sächsischen Landtages ist abgearbeitet. Das Präsidium hat den Termin für die 124. Sitzung auf morgen, Freitag, den 14. Novem

ber 2008, 10:00 Uhr, festgelegt. Die Einladung dazu und die Tagesordnung liegen Ihnen vor.

Ich schließe die 123. Sitzung und wünsche Ihnen einen angenehmen Abend.

(Andrea Roth, Linksfraktion: Ihnen auch, Frau Präsidentin!)