Drittens beklagen Unternehmen in Sachsen die mangelnde Ausbildungsfähigkeit der Bewerber. Wer in einem Unternehmen arbeitet, kann diese Erfahrung sicherlich aus der Praxis bestätigen. Bis zu 20 % gelten heute als nicht ausbildungsfähig. Angesichts der Arbeitsmarktlage in Sachsen ist das der direkte Weg in die Arbeitslosigkeit. Wir können sicherlich nicht verlangen, dass die Berufsschule den Reparaturbetrieb für die allgemeinbildenden Schulen spielt. Wer nicht lesen, rechnen und schreiben kann, wird das auch in der Berufsschule nicht mehr lernen.
Viertens. Auch die Lage an den sächsischen Berufsschulen sieht nicht rosig aus. Diese Einschätzung gründet sich insbesondere auf den Stundenausfall und den Mangel an Lehrkräften.
Alles in allem haben wir eine schwierige Situation, eine doppelte Krise am Ausbildungsmarkt: einmal konjunkturell und einmal strukturell.
Was ist zu tun? Wir können uns lange über Sonderprogramme unterhalten; diese werden kein einziges Problem im Kern lösen.
Erstens. Wir müssen die Rahmenbedingungen für die Ausbildungsbetriebe verbessern. Was heißt das konkret? Bürokratie abbauen und Soziallasten reduzieren.
Zweitens. Man muss darüber nachdenken, ob in manchen Branchen Tarifverträge noch zeitgemäß sind bzw. ob diese Kosten von den Unternehmen noch erbracht werden können. Ich weiß, dass das von Branche zu Branche sehr unterschiedlich ist.
Wir müssen – drittens – dafür sorgen, dass die Berufsschulzeiten stärker als bisher an die Realität, das heißt an die betrieblichen Gegebenheiten angepasst werden.
Ein vierter Punkt. In Sachsen gibt es viele kleinere Unternehmen, die selbst nicht die Kapazitäten haben, um das Leistungsspektrum zu bieten, das man den Auszubildenden anbieten müsste. Deshalb gibt es Ausbildungsverbünde – eine lobenswerte Initiative, die in Sachsen eine nicht unerhebliche Anzahl an Lehrstellen schafft. Wir sollten uns darauf konzentrieren, diese Ausbildungsverbünde zu stärken, insbesondere dann, wenn sie für Zukunftsbranchen ausbilden.
Ich wünsche mir, dass das Staatsministerium Anträge dieser Ausbildungsverbünde schneller und unbürokratischer genehmigt, als es derzeit der Fall ist.
Auch der nächste Punkt wurde schon von meinen Vorrednern angesprochen: Notwendig ist eine Informationsoffensive zur Berufsorientierung. Wir stellen fest, dass die Ansprüche, die die Unternehmen an ihre zukünftigen Mitarbeiter stellen, und das, was sich auf der anderen Seite die Bewerber vorstellen, mittlerweile meilenweit auseinander driften. Zahlreiche Auszubildende drängen in Trendberufe, für die allerdings in absehbarer Zukunft die notwendige Anzahl an Arbeitsplätzen nicht entsteht. In anderen Berufen ist dagegen der Facharbeitermangel vorprogrammiert.
Wenn hier die Stärkung der Landesarbeitsgemeinschaft Schule – Wirtschaft beschworen wird, dann kann ich dem nur zustimmen. Ich frage allerdings auch Sie, Herr Lämmel: Warum passiert das erst jetzt? Diese Erkenntnis ist doch wirklich nicht neu, und der Missstand wird schon seit Jahren beklagt.
Meine Damen und Herren, wir müssen uns auch daranmachen, auf die Ausbildungsinhalte zu schauen. Sie müssen stärker praxisrelevant abgeglichen werden. Ich nenne die Stichworte Modularisierung der Berufsausbildung, Lernzielkataloge, schnellere Zulassung von Berufsbildern. Ich weiß: Nicht alles von dem, was notwendig ist, können wir in Sachsen umsetzen. Aber einige Hausaufgaben können wir erledigen und damit die Situation verbessern. Ich frage mich manchmal, ob die Staatsregierung die Zeichen der Zeit erkannt hat, wenn ich in den aktuellen Haushalt schaue. Wenn ich den Haushaltsentwurf 2005 richtig gelesen habe, werden die Zuschüsse – –
Sie haben den wichtigen Punkt genannt, dass die Ausbildungsberufe überprüft werden müssen. Ist Ihnen bekannt, dass die beiden Partner, die dafür zuständig sind, Berufsbilder neu zu definieren, nämlich Wirtschaft und staatliche Seite, zirka 15 Jahre brauchen, um sich zu einigen? Es wäre toll, wenn wir insoweit hinsichtlich der Wirtschaft ein Stück weiter kämen. Ist Ihnen das auch bewusst?
Ich kann Ihnen nur zustimmen. Dieses Verfahren müssen wir dringend überdenken. Es stammt aus einer Zeit, in der man sich Zeit lassen konnte, neue Berufe zuzulassen. Angesichts der heutigen wirtschaftlichen Globalisierung ist das nicht mehr zeitgemäß. Insofern haben Sie völlig Recht. Ich möchte noch eine Bemerkung an die Staatsregierung loswerden: Laut Haushalt 2005 gehen die Zuschüsse für die berufliche Bildung um 17 % oder 13 Millionen Euro auf 64 Millionen Euro zurück. Ich weiß nicht, ob das hilft, die Situation auf dem Ausbildungsmarkt in Sachsen zu verbessern.
Ich sage auch ganz klar: Wir werden die Probleme auf dem Ausbildungsmarkt – auch in den nächsten Jahren
werden wir definitiv mehr Bewerber als Ausbildungsplätze haben – nicht mit Sonderprogrammen lösen. Wir können sie nur lösen, wenn wir die berufliche Ausbildung stärken. Nur so können wir sicherstellen, dass die sächsische Wirtschaft auch in Zukunft die Fachkräfte hat, die sie benötigt, und dass Sachsen weiter wachsen kann. Danke schön. (Beifall bei der FDP und der Abg. Margit Weihnert, SPD)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Lage auf dem sächsischen Ausbildungsmarkt hat sich im Jahr 2004 auf den ersten Blick entspannt. Die statistischen Daten untermauern diesen Eindruck. Wir hatten gut 56 500 Bewerberinnen und Bewerber auf dem ersten Ausbildungsmarkt und konnten lediglich 1 000 Bewerberinnen und Bewerber in – betriebliche oder überbetriebliche – Ausbildungsverhältnisse vermitteln. Das ist die niedrigste Quote seit 1993/1994. Wir hatten Problemfälle zu bewältigen, zum Beispiel 5 000 nicht vermittelte Azubi-Anwärter aus dem Jahr 1999 und gut 1 900 aus dem Ausbildungsjahr 2002/2003. Genau hier liegt das eigentliche Problem. Im vergangenen Jahr hatten wir lediglich rund 32 000 Neuzugänge; der Rest waren so genannte Altbestände, das heißt Bewerber aus vorherigen Jahren, die in überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahmen oder in vollzeitschulischen Maßnahmen geparkt waren, die ihre Ausbildung abgebrochen haben oder sonstige Überbrückungsmaßnahmen durchlaufen haben. Der wesentliche Problempunkt sind diese Altbestände. Insgesamt stieg die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge von 2003 auf 2004 leicht an, auf knapp 31 000. Das heißt, auf den ersten Blick hat sich der Ausbildungsmarkt in Sachsen erholt. Andererseits müssen wir feststellen: Sachsen ist insoweit kein Musterland, sondern liegt im bundesdeutschen Trend. Dieser Trend wurde durch die auf Bundesebene begründete Ausbildungsoffensive mit angestoßen. Allein im Jahr 2003 wurde schließlich ein Drittel der Jugendlichen durch Bund-Länder-Programme in Ausbildung gebracht; die Zahlen für 2004 liegen noch nicht vor. Eine weitere Komponente wird in Sachsen häufig beklagt, ist aber in den heutigen Redebeiträgen noch nicht zum Thema gemacht worden: Knapp 3 400 Jugendliche haben im Jahr 2003 den Freistaat verlassen, um im Westen der Republik ihre Ausbildung zu beginnen. Das sind ungefähr 11 % der Anwärter auf einen Ausbildungsplatz. So weit die Zahlen. Problematisch wird es, wenn wir uns anschauen, welche Ausbildungen tatsächlich aufgenommen wurden. Hier haben wir eine Zweidrittelgesellschaft. Zwei Drittel der Auszubildenden befinden sich im dualen System, machen eine Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. Ein Drittel befindet sich in so genannten überbetrieblichen Ausbildungen.
Wenn wir uns anschauen, wer welche Ausbildung antritt, wird der eigentliche Problemkreis deutlich identifiziert. Je nach statistischer Aufbereitung haben wir bis zu 26 000 Bewerber in berufsvorbereitenden Maßnahmen. Der wesentliche Anteil sind hier wiederum die Altbewerber, die aus vorangegangenen Ausbildungsjahren nicht vermittelt werden konnten. Die Frage ist: Was haben denn diese Jugendlichen eigentlich gemacht, bevor sie zu Problemfällen auf dem sächsischen Ausbildungsmarkt wurden? – Sie haben in der Regel ihre Schulpflicht in sächsischen allgemein bildenden Schulen abgesessen. Darauf müssten wir doch einmal ein Auge werfen.
Mehr als 8 500 Teilnehmer von berufsvorbereitenden Maßnahmen haben entweder nur einen Hauptschulabschluss oder überhaupt gar keinen Schulabschluss erreicht. Das Risiko eines Hauptschülers, keinen Ausbildungsplatz im ersten Arbeitsmarkt zu bekommen, ist sechsfach höher als das eines Abiturienten. Das Märchen also, wir brauchten den Hauptschulgang, um Jugendliche mit praktischen Begabungen zu fördern und arbeitsmarktgerecht auszubilden, scheint sich nicht zu bewahrheiten; denn Tatsache ist, viele sächsische Mittelschulen bereiten ihre Absolventen nur unzureichend auf das Berufsleben vor. Viele sächsische Mittelschüler sind nicht in der Lage, mit ihren erworbenen Kenntnissen bis zum Ende des 9. Schuljahres in eine Berufsausbildung eintreten zu können.
Selbst wenn man meint, man braucht einen Hauptschulgang, muss man sich doch der Verantwortung bewusst sein, die man für diese Schüler übernommen hat. Sie konkurrieren auf einem sehr, sehr knappen Ausbildungsmarkt mit guten Mittelschülern, aber auch mit Abiturienten, die entweder eine Berufsausbildung grundsätzlich anstreben oder diese vor dem Studium in Angriff nehmen. Sie werden immer die Verlierer in diesem Wettbewerb sein. Dessen muss man sich deutlich bewusst sein.
Wenn man darüber hinaus noch weiß, dass das sächsische Schulwesen bis zu einem Viertel Schulversager produziert, das heißt 10 % ohne Schulabschluss, 25 % mit nur recht unzureichenden Kenntnissen in Deutsch und Mathematik, dann erscheint die oben genannte Statistik in einem ganz anderen Licht. Langfristig werden wir meiner Einschätzung nach nicht darum herumkommen, das sächsische Schulsystem zu reformieren, die einen aus besserer Einsicht, die anderen aus der Not heraus gezwungen.
Wir können es uns auf Dauer nicht leisten, minderqualifizierte Arbeitskräfte in Größenordnungen als quasi unlösbares Problem sich selbst oder den Sozialversicherungen zu überlassen. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir das demografische Problem, also den Wandel noch berücksichtigen. Hier nur einige Stichworte:
In den kommenden fünf Jahren werden zirka 35 000 Fachkräfte durch Altersabgang den ersten Arbeitsmarkt verlassen. In diesem Jahr 2005 werden zirka 5 500 Schulabgänger weniger als 2002 die Schulen verlassen. Bis 2008 verschärft sich die Lage dramatisch. Das heißt, es muss unser vorrangiges Ziel sein, gut ausgebildete Schülerinnen und Schüler zu befähigen, sich auf dem ersten Ar
Es bleibt also festzustellen. Grundsätzlich hat sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt entspannt. Das ist aber ein allgemeiner Trend, der auch durch die Bundesoffensive ausgelöst wurde. Insbesondere schlechten Schülern gelingt es immer noch nicht, einen regulären betrieblichen Ausbildungsplatz zu erlangen. Diese müssen dann ihre Ausbildungszeit in überbetrieblichen Maßnahmen oder in vollzeitschulischen Maßnahmen, wie Berufsgrundbildungs- oder Berufsvorbereitungsjahr, absolvieren. Welche Lösungsansätze gibt es? – Wir müssen dafür sorgen, dass unser mehrgliedriges Schulsystem eine niedrigere Rate von Schulversagern hervorbringt. Wir müssen eine bessere Durchlässigkeit des Schulwesens realisieren. Das heißt, guten Mittelschülern muss es ermöglicht werden, zum Abitur zu gelangen. Sollte es irgendwann die Gemeinschaftsschule geben, müssen wir diese kritisch hinterfragen und die Erfolge bewerten. Der Freistaat muss sich aber auch seiner Verantwortung für die Ausbildung junger Menschen bewusst sein. Kritisch zu hinterfragen ist deshalb, warum die Aufwendungen für die berufliche Bildung von gut 79 Millionen Euro im Jahr 1999 auf knapp 54 Millionen Euro im Jahr 2003 zurückgegangen sind.
Das war die Abgeordnetenrunde. Die Staatsregierung steht schon bereit. Bitte, Herr Jurk, Minister für Wirtschaft und Arbeit.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Juni 2004 hat das Kollegium „Lehrstellen und Fachkräfte Sachsen“ in Ergänzung zum nationalen Ausbildungspakt eine Ausbildungsoffensive beschlossen. Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Arbeitsagenturen und der Freistaat Sachsen haben sich für ein gemeinsames Ziel in die Pflicht genommen, allen Bewerbern eine berufliche Perspektive zu geben. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Dieses Ziel haben wir erreicht. Mit großen Kraftanstrengungen aller Beteiligten ist es in Sachsen gelungen, allen Jugendlichen ein Qualifizierungsangebot zu machen, das die Beschäftigungsfähigkeit angemessen fördert. Die aktuelle Situation stellt sich wie folgt dar: Von den 56 534 bei den sächsischen Arbeitsagenturen zum 30.09.2004 gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern haben 25 468, das heißt 45 %, eine betriebliche oder schulische Ausbildung und 7 979, das heißt 14,1 %, eine außerbetriebliche Ausbildung aufgenommen. Andere Bewerber besuchen weiter die Schule oder qualifizieren sich in berufsvorbereitenden Maßnahmen. 2 654, das heißt 4,6 % der Jugendlichen, darunter auch Ausbildungsabbrecher, waren zum 30.09.2004 noch unvermittelt. Dem standen 85 unbesetzte Berufsausbildungsstellen gegenüber. Im Nachvermittlungszeitraum bis zum 31.12.2004 konnten noch weitere 1 559 Bewerberinnen und Bewerber vermittelt werden. Eine berufsvorbereitende Maßnahme haben insgesamt 13 097 Bewerber be
gonnen, 23 mehr als im vergangenen Jahr. Zum 31.12. vergangenen Jahres hatten wir 1 095 noch nicht vermittelte Bewerberinnen und Bewerber.
Für die bis zum 30.09.2004 noch nicht vermittelten Bewerber gibt es seit letztem Jahr zusätzlich ein Angebot der Wirtschaft, gefördert durch die Arbeitsagenturen, die so genannten Einstiegsqualifizierungen, kurz EQJ genannt.
Darüber hinaus hatten sich die Arbeitsagenturen verpflichtet, gemeinsam mit den Kammern mit jedem Jugendlichen ein persönliches Beratungsgespräch zu führen und – wenn notwendig – einen Kompetenzcheck durchzuführen. Mit 2 150 Jugendlichen wurde ein solches Beratungsgespräch geführt und anschließend eine Empfehlung ausgesprochen. Unter anderem wurde 1 150 Jugendlichen die Teilnahme an einer Einstiegsqualifizierung empfohlen.
Die Wirtschaft zeigt, dass sie sich auch für diese Jugendlichen engagiert. Zum 31. Januar 2005 haben sächsische Unternehmen insgesamt 2 563 EQJ-Plätze gemeldet. Bisher gibt es 1 112 registrierte Verträge. Damit sind noch 1 461 EQJ-Plätze offen und stehen den noch nicht vermittelten Jugendlichen zur Verfügung.
Wenn Sie sich diese Zahlen vergegenwärtigen, werden Sie feststellen, dass mit den angebotenen Maßnahmen Angebot und Nachfrage zumindest quantitativ ausgeglichen sind.
Doch lassen Sie mich die erreichte Situation vor dem Hintergrund unserer Ausbildungs-offensive auch wertend betrachten und damit das Engagement aller Akteure würdigen. Besonders möchte ich auf die Steigerung der Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze verweisen. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 % auf 22 173 neu eingetragene betriebliche Ausbildungsverhältnisse gestiegen. Das in der Ausbildungsoffensive formulierte Ziel, mindestens so viele Ausbildungsplätze wie im Vorjahr bereitzustellen, wurde somit eindeutig mehr als erfüllt.
Ausgehend von der absoluten Gesamtzahl betrieblicher Ausbildungsplätze liegt Sachsen damit im Vergleich mit den anderen Bundesländern auf dem 7. Rang. Gemessen an dem Angebot im Jahr 2001, dem Jahr, in dem die betrieblichen, also nicht staatlich finanzierten Plätze erstmals bundesweit statistisch erfasst wurden, liegt Sachsen im Ländervergleich auf Rang 3 hinter Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Dafür gebührt allen Akteuren Dank und Anerkennung. Das kennzeichnet eine positive Entwicklung.
Das Plus bei den Lehrstellen betrifft besonders die Metall- und Elektrotechnik. Rückläufig sind die Zahlen in Handel, Hotelwesen und Gastronomie sowie immer noch im Bauwesen. Das gute Ergebnis bei den betrieblichen Lehrstellen ist noch höher zu bewerten, wenn Sie in diesem Zusammenhang noch folgende Zahlen betrachten: 919 Lehrverträge mussten in der Probezeit gelöst werden und 346 Lehrstellen sind durch die Jugendlichen nicht angetreten worden. Dass wir dennoch einen ausgeglichenen Ausbildungsmarkt haben, spricht für das
herausragende Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Agenturen für Arbeit und der Kammern bei der Nachvermittlung. Wenn wir nach Bayern den zweiten Platz bei den Ergebnissen der Nachvermittlung einnehmen, drückt das diese Leistung am besten aus.
Die Staatsregierung selbst hat Folgendes in die Ausbildungsoffensive eingebracht: Im Bereich des öffentlichen Dienstes wurden im letzten Jahr 839 Ausbildungsverhältnisse begonnen. Das sind 11,1 % mehr als im Vorjahr. Zusätzlich zu den durch Bund und Land gemeinsam geförderten 3 020 GISA-Plätzen wurden weitere 100 betriebsnahe Ausbildungsplätze durch den Freistaat zur Verfügung gestellt. Damit erhalten 100 Jugendliche die Möglichkeit einer Ausbildung in zweijährigen Ausbildungsberufen. Sie wird ausschließlich aus Mitteln des ESF und des Landes finanziert.
Einen großen Anteil am Gelingen der Ausbildungsoffensiven haben die beruflichen Schulen im Freistaat Sachsen. 17 709 Schülerinnen und Schüler besuchen in diesem Jahr die Berufsfachschulen, um eine vollzeitschulische berufsqualifizierende Ausbildung zu erhalten. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung um 8,1 %.
Um unter anderem die Ausbildungsbereitschaft und -fähigkeit von Unternehmen zu verbessern, hatte sich das SMWA zur Unterstützung von Fachkräftenetzwerken verpflichtet. Aus dem im letzten Jahr durchgeführten Ideenwettbewerb gingen 13 förderwürdige und förderfähige Fachkräfteprojekte hervor. Die meisten Netzwerke haben, unterstützt durch unsere Förderung, bereits ihre Aktivitäten begonnen. Wir planen die Fortführung als Regelförderung.