Vielen Dank, Herr Kollege. Diese Rankings sind ja immer so eine Sache. Würden Sie aus der Tatsache, dass Frau Alheits Vorgängerin - es gab noch keine Erhebung, seitdem Frau Alheit Wissenschaftsministerin ist - in diesen Rankings oft auf den Plätzen fünf bis acht zu finden war, während der Amtsvorgänger Jost de Jager immer auf dem letzten Platz lag, schließen, dass Wara Wende eine bessere Wissenschaftsministerin war als ihr Amtsvorgänger?
Ich weiß ja nicht, wie diejenigen, die Frau Wende so hoch gewählt haben, das heute einschätzen würden. Aber das ist eine andere Frage.
Meine Damen und Herren, ich möchte abschließend noch einmal darauf hinweisen, dass wir die Probleme wirklich anpacken müssen. Mir macht es ernsthaft große Sorge, dass von den Hochschulen gesagt wird, eine vierstellige Zahl an Studienanfängern werde in Schleswig-Holstein nicht anfangen können, wenn nicht mehr Mittel bereitgestellt würden. Das trifft vor allem in Kiel die MINT-Fächer, die Naturwissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen. Dass wir gerade in diesen Fächern, die relativ teuer sind, Zulassungsbeschränkungen erlassen, sodass Studierende woanders hinmüssen, obwohl sie hier studieren wollen, kann nicht sein.
Deshalb bitte ich Sie wirklich noch einmal: Springen Sie über Ihren Schatten, und lassen Sie uns gemeinsam das Signal hinbekommen, dass die Hochschulen besser ausgestattet werden, schon vor dem doppelten Abiturjahrgang, damit niemand an den Hochschulen abgewiesen wird. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Letzten Donnerstag hatte ich noch vor, hier heute zehn Minuten übelst über die Regierung zu wettern. Das hat sich ein bisschen geändert mit dem Vorstoß von Herrn Fischer, auf die Hochschulen zuzugehen und zu sagen, sie bekommen eine bessere Grundfinanzierung, sie bekommen im Nachtragshaushalt einen Nachschlag - wahrscheinlich. Herr Fischer, dafür danke ich Ihnen, dafür haben Sie meinen Respekt.
Dafür hat die Opposition lange genug getrommelt, und - wie es so schön heißt - steter Tropfen höhlt den Stein. Ich hoffe, dass die Ankündigungen auch so umgesetzt werden, wie sie versprochen wurden. Sonst fangen wir wieder an zu trommeln.
Mein Google findet das nicht. Vielleicht haben Sie eine Hintertür ins Sozialministerium, wo man auf Akten zugreifen kann, auf die ich mit meinem Rechner keinen Zugriff habe. Vielleicht können wir darüber noch einmal reden.
(Beifall PIRATEN - Christopher Vogt [FDP]: Er hat mit seinem iPad das Ministeri- um gehackt! - Weitere Zurufe)
- Ich musste erst beim NDR betteln gehen, dass die mir den Brief einmal zeigen, den sie veröffentlicht haben - mehr oder weniger unfreiwilligerweise -, in dem etwas anderes stand, als Sie gerade vorgelesen haben.
Im Hochschulgesetz steht, dass die Beschäftigungsbedingungen der Bediensteten an den Hochschulen verbessert werden sollen. Das finde ich eine prima Idee, allerdings müssen wir dann auch die Rahmenbedingungen dafür schaffen, damit das möglich ist.
Wir haben im Moment das Problem, dass wir durch den Hochschulpakt I, II und demnächst III ganz viele Befristungen haben. Das liegt nicht daran, dass die Hochschulen so böse sind und den Leuten keine unbefristeten Verträge geben wollen, sondern das liegt daran, dass die Rahmenbedingungen die Hochschulen daran binden, dass sie befristen müssen. Wir müssen daran arbeiten, dass wir die Rahmenbedingungen so umgestalten, dass die Hochschulen entfristen können, und zwar verlässlich.
Daher bitte ich, unbedingt die Grundfinanzierung der Hochschulen aufzubessern. Wir können mit Drittmitteln keine ordentliche Lehre machen. Damit können wir ein paar Forschungsprojekte machen, aber keine ordentliche Lehre.
Wir werden auch nicht weniger Studieninteressierte und Hochschulzugangsberechtigte in den nächsten Jahren haben. Wir haben zwar den demografischen Wandel, aber wir haben auch eine Änderung in unserer Gesellschaft: Immer mehr Leute wollen auf die Hochschulen, immer mehr wollen die Hochschulzugangsberechtigung erwerben. Daher kann
Der doppelte Abiturjahrgang 2016 steht vollkommen überraschend vor der Tür. Ich habe leider den Eindruck, dass unsere Landesregierung relativ unvorbereitet davorsteht. Man hat ein bisschen den Eindruck, dass es ungefähr so läuft wie bei der Bahn, die jedes Jahr wieder von Sommer und Winter total überrascht wird, bei der es dann reihenweise Ausfälle gibt.
Die Zeit für bauliche Maßnahmen, die wir bräuchten, um auf den doppelten Abiturjahrgang vorzubereiten, ist leider böse knapp. Hörsäle und Labore gibt es nicht als Fertigbauten, die man innerhalb von drei Monaten irgendwo schlüsselfertig kriegt. Da müssen wir richtig schnell sein, und vor allen Dingen müssen wir jetzt auch über Alternativen nachdenken, wie wir den doppelten Abiturjahrgang irgendwie abfedern können.
Wir müssen zum Beispiel darüber nachdenken, ob wir bei sehr großen Vorlesungen, bei denen wir mehrere Hundert Studierende in einem Hörsaal haben, wirklich eine Präsenzpflicht brauchen. Ich weiß, das steht nicht im Hochschulgesetz, aber in ganz vielen Studienordnungen so. Darüber müssen wir einmal reden. Die Frage ist: Macht es nicht Sinn, solche Vorlesungen aufzuzeichnen, zu übertragen, vorzuhalten, sodass sich die Studierenden das von zu Hause aus anschauen können?
Es bringt doch nichts, eine Präsenzpflicht einzuführen, wenn man gar nicht genügend Sitzplätze im Hörsaal hat. Das funktioniert doch nicht.
Ich finde es auch eigenartig, dass ich mir am nächsten Tag „hart aber fair“ mit Herrn Kubicki anschauen kann, mir anhören kann, was er gesagt hat, zurückspulen kann, wenn er zu schnell geredet hat, mir das also noch einmal anhören kann, dass ich das aber in einem Hörsaal mit einem Professor nicht kann. Das sollten wir einführen. Dafür sollten wir die Ressourcen bereitstellen. Wir sollten uns überlegen, wie wir dort hinkommen.
Ein weiteres Problem ist die Kombination des doppelten Abiturjahrgangs und der Pläne im Hochschulgesetz - Frau Alheit! -, die Hochschulen weiter zu öffnen, sodass mehr Leute Zugang zu den Hochschulen haben. Wenn wir den Zugang zu den Hochschulen weiter öffnen, müssen wir auch ent
sprechend mehr Ressourcen bereitstellen, weil sich sonst mehr Leute um weniger Plätze hauen müssen. Die Frage ist: Wie machen wir das? Das wird am Ende doch zu einer Bestenauslese führen. Frau Alheit, ich sehe nicht, dass die Leute, die Sie jetzt mit dem Hochschulgesetz fördern wollen - grundsätzlich ein gutes Ansinnen -, davon profitieren werden. Es wird einfach nur einen harten Wettbewerb geben, und es wird mehr Enttäuschung geben.
Ich weiß nicht, ob der richtige Weg ist, wie Herr Habersaat gesagt hat, es einfach noch einmal und noch einmal zu probieren. Es ist doch keine Karriere, sich Jahrelang bei einer Hochschule zu bewerben.
Wir brauchen dringend die Zahlen und die Fakten der Hochschulen. Wir haben das in unserem Antrag unter anderem unter Nummer 2 so beantragt. Daher bitte ich um nummernweise Abstimmung, damit wir diesen Berichtsantrag auch wirklich erhalten. Ich habe Herrn Habersaat bei meiner Zwischenfrage eben so verstanden, dass er das auch gern haben möchte.
Für die Kolleginnen und Kollegen des SSW erteile ich der Frau Abgeordneten Jette Waldinger-Thiering das Wort.
Vielen Dank. - Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Um ehrlich zu sein, musste ich die Überschrift des CDU-Antrags zweimal lesen, um sicherzugehen, dass da wirklich von einem „Ansturm“ die Rede ist. Bei einer solchen Wortwahl kann einem ja direkt angst und bange werden. Mittlerweile glaube ich, dass ich die Dramatik und ihr Ausmaß verstanden habe: Es sind Abiturienten gemeint, die an unsere Universitäten stürmen und dort tatsächlich studieren wollen - genau wie viele Generationen vor ihnen auch. Das ist so weit nichts Neues und für mich und meine Partei zuallererst eine erfreuliche Tatsache.