In einem Punkt bin ich mir allerdings schon jetzt sicher: Kreisfachberater wird man aus Überzeugung und persönlichem Interesse. Wer auch immer zukünftig diese Aufgabe übernimmt, sollte dies aus voller Motivation heraus tun. Nur so ist sichergestellt, dass den Kindern und Jugendlichen die Begeisterung vermittelt wird, die sie brauchen, um selbst zu überzeugten Naturschützern zu werden.
Wenn es jetzt allerdings nur um die Finanzierung geht, dann fällt auf, dass Kinder aus Altona, Elmsbüttel oder St. Pauli viel stärker unter dem Mangel an Natur leiden als die Kinder in Dithmarschen oder Pinneberg. Vielleicht können wir uns mit unseren Nachbarn aus Hamburg zusammentun. Ich freue mich auf die Diskussion im Ausschuss. - Vielen Dank.
Sehr geehrte Landtagspräsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir alle kennen die Geschichten, dass Kinder nicht mehr wissen, woher das Fleisch auf ihrem Teller kommt, und glauben, dass die Milch in der Tüte aus der Fabrik kommt. Das sind keine Anekdoten, sondern Alarmzeichen für eine zunehmende Entfremdung der Kinder von ihrer Umwelt. Ja, es gibt Kinder, die kaum einen nicht asphaltierten Weg kennen und auch als kleine Schleswig-Holsteiner noch nie am Meer waren. Also: Raus mit ihnen in den Wald, auf die Wiese oder auf den Bauernhof. Es ein vorbildliches Projekt, das jüngeren Kindern einen Besuch auf einem Bauernhof ermöglicht.
Hier kommen die Kreisfachberater ins Spiel. Sie sind es, die die Ausflüge organisieren und begleiten. So hat es jahrelang der Lecker Lehrer Wolfgang Ziriakus gemacht, der mit Schülerinnen und Schülern der dritten bis achten Klasse nordfriesische Bauernhöfe besuchte. Viele von den Kindern streichelten bei diesen Besuchen erstmals eine Kuh oder lernten etwas über die Milchwirtschaft.
Die Schule muss hier also manches nachholen, was den Eltern an Vermittlung von Wissen und Erfahrung nicht gelingt. Zum Bildungsauftrag der Schule gehören solche schönen authentischen Erlebnisse einfach dazu. Schule muss so etwas möglich machen können. Damit werden die Kleinen sensibilisiert, und so werden aus Kindern mündige Bürgerinnen und Bürger.
So in etwa kann man auch den Hintergrund der Kreisfachberater verstehen. Sie machen natürlich nicht alle Ausflüge selbst, sondern unterstützen Lehrkräfte in Sachen naturpädagogische Maßnahmen. Ehrlicherweise muss man allerdings eingestehen, dass die Kreisfachberater mittlerweile in Sachbearbeitertätigkeiten ersticken. Vorschriften und organisatorischer Aufwand haben in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Einfach mal so auf einem Bauernhof vorbeizuschauen, das geht gar nicht. Vor einem solchen Besuch sind viele Vorbereitungen, bis hin zur Anfahrt, zu treffen. Das kostet Zeit und bindet Energie, sodass kaum noch Zeit für andere Aktivitäten bleibt.
Vor allem die Umweltverbände kritisieren das. Sie bekommen wegen der komplizierten und langwierigen Verfahren via Kreisfachberater nur schwer Kontakt zu den Schulen. So ehrlich müssen wir sein und feststellen, dass die Arbeit der Kreisfachberater in diesem Bereich neu strukturiert werden muss. Nur weil etwas in der Vergangenheit gut geklappt hat, heißt das nicht, dass die Verfahren noch heute funktionieren.
Vorrangig gilt es, die Kreisfachberater zu entlasten und ihnen die nötigen Freiräume für ihre eigentlichen Aufgaben zu schaffen. Es ist überhaupt nicht einzusehen, dass die Berater zu einer Art Flaschenhals werden, die Kooperationen im Wege stehen, anstatt sie zu befördern.
Viele Schulen machen es sich vielleicht auch zu einfach, indem sie auf lange Wartezeiten des Kreisfachberaters verweisen. Sie können den Kontakt zu den Verbänden durchaus selbst herstellen. Eine vermittelnde Instanz ist in Zeiten von Google und Telefonbuch doch nicht mehr erforderlich. An dieser Stelle wünsche ich mir mehr Eigeninitiative der Schulen.
Weiterhin wichtig ist die Vermittlung naturpädagogischer Inhalte, damit aus einem Ausflug auf den Bauernhof nicht einfach nur eines von vielen beliebigen Events wird, sondern die Kinder wirklich begreifen, was sie da sehen und anfassen. Damit Kinder Fragen stellen, bedarf es eines entsprechenden naturpädagogischen Konzepts.
Genau an dieser Stelle sind die Kreisfachberater gefragt. Derzeit werden sie noch als eine Art „Gelbe Seiten“ benutzt, und ihr eigentliches Know-how liegt brach. Das müssen wir ändern. Schließlich eignen sich nicht alle naturpädagogischen Angebote für alle Schulen. Vielmehr ist eine intensive Beratung unbedingt angezeigt. Naturpädagogik muss sich nicht unbedingt nur auf Fächer wie Sach- und Naturkunde beschränken, sondern kann mit einem geeigneten Konzept auch fächerübergreifend eingesetzt werden. Das kostet aber nun einmal Zeit, Zeit, die die Kreisfachberater zurzeit nicht haben.
Die Regionalisierung der Beratungsleistungen ist der Weg zur besseren Beratung. Ob allerdings die Standorte optimal gewählt sind, muss sich noch zeigen. Ich freue mich auf die Beratung im Bildungsausschuss.
Lassen Sie mich die Chance nutzen, noch etwas anzusprechen, weil noch so viele da sind. Zunächst einmal bedanke ich mich bei der Kollegin Erdmann für ihren Beitrag und die vielen Informationen, die wir heute bekommen haben. Mir war nicht bekannt, dass dort Gespräche geführt und Konzepte erarbeitet werden. Die Antwort auf die Kleine Anfrage hingegen bringt deutlich zum Ausdruck, dass die Entscheidung gefallen ist, sie abzuschaffen. Ich habe auch nicht behauptet, dass hier vorher gar keine Gespräche stattgefunden haben.
Ich freue mich, dass Sie bestätigen, dass es offensichtlich intensive Gespräche mit den Kreisfachberatern gibt. Ich wünsche mir, dass die Ministerin dies vonseiten der Landesregierung auch bestätigt. Was Sie sagen, ist das eine. Was die Frau Ministerin sagt, ist das andere.
Wir können die Aufgaben der Kreisfachberater nicht nur auf die Koordination beschränken. Das haben die Beiträge auch gezeigt. Die Wertschätzung dieser Arbeit ist sehr groß. Deshalb bedanke ich mich bei allen, die sagen, dass die Arbeit wichtig ist.
Nun noch kurz etwas zu den Schwerpunkten, weil die Haushaltsverantwortung immer wieder gern beiseitegeschoben wird. Ich habe Ihnen das gestern schon gesagt. Vier Stunden sind das, was ein Haushalt durchaus verkraften kann. Bei diesem Haushaltsbudget, mit dem Sie heute arbeiten können, hätten wir die Kreisfachberater nicht abgeschafft. Das kann ich Ihnen sagen.
(Vereinzelter Beifall CDU - Wortmeldung Anke Erdmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN] - Zuruf Rasmus Andresen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Ich wusste, dass das noch einen Aufreger gibt. Das steht jetzt erst einmal so hier. Das können Sie mir so glauben. Ich habe auch vorher abgestimmt, dass ich das so sagen darf.
Wir stimmen uns ab. Ich spreche auch für den agrarpolitischen Sprecher, für den bildungspolitischen Sprecher, für unseren parlamentarischen Fraktionsgeschäftsführer und für unseren Fraktionsvorsitzenden. Was meinen Sie denn?
Die Präsidentin würde gern auch einmal etwas sagen. Gestatten Sie, dass Frau Erdmann eine Bemerkung macht oder eine Frage stellt?
Das ist eher eine Bemerkung. Frau Kollegin Ostmeier, Ihnen ist schon bewusst, dass wir bei Ihren Sparplänen mindestens 200 Stellen weniger im System hätten.
Der zweite Punkt betrifft die Frage des Gesamtkonzeptes, auf das ich noch einmal eingehen möchte. Wie gesagt, Herr Koch ist nicht da. Wir waren vor Kurzem auf einer Podiumsdiskussion zum Thema „Sport“. Da haben Sie die ziemlich kesse Aussage getroffen, dass Sie den Sport aus der Kontingentstundentafel herausnehmen wollen. Insofern sind wir gespannt auf Ihre Haushaltsanträge. Mir ist klar, dass die Kontingentstundentafel und der Sport eine ganz andere Größenordnung betreffen. Ich glaube, wir kommen hierbei auf einen gemeinsamen Weg. Ich glaube, das muss man aber auch einmal als Paket sehen. Mir geht es darum, dass man nicht auf der einen Seite immer nur sagt, wem man etwas Gutes tut, aber auf der anderen Seite den Kontext vergisst.
- Gott sei Dank haben wir die gleiche sportpolitische Veranstaltung besucht. Ich weiß genau, was ich gesagt habe. Ich habe nicht gesagt, dass das abgeschafft wird. Vielmehr habe ich ganz eindeutig gesagt, dass ich mich dafür einsetzen werde, dass der Sport mehr Gewicht in der Schule bekommt und dass man den Wunsch der Sportlehrer, über die Kontingentstundentafel nachzudenken, ernst nehmen muss. Das werde ich weiter in die Gespräche einbringen. Ich habe nicht gesagt, dass das kommt. Das weiß ich ganz genau.
Zum Schluss haben wir auch Abschlussstatements abgegeben. Sie haben noch andere Sachen gesagt, die ich hier gar nicht wiedergeben möchte.
Ich finde es aber schön, dass Sie bestätigen, dass die Bildung für nachhaltige Entwicklung neben der Inklusion ein Thema ist, das wir weiter miteinander bearbeiten wollen.
Frau Ministerin, ich habe in meiner Rede viele Fragen gestellt. Außerdem habe ich in meiner Rede nicht ein einziges Mal mit Vorwürfen gearbeitet. Ich habe aber nicht ein einziges Mal feststellen können, dass Sie meinem Redebeitrag oder einem anderen Redebeitrag zu diesem Thema in diesem Hause Ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben. Ich freue mich aber darauf, heute Ihre Antworten zu hören. Vor allem freue ich mich auf Planungssicherheit für die Schulen, damit klar ist, ob die Gespräche Aussicht auf Erfolg haben oder ob Ihre Entscheidung feststeht. - Danke.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Abgeordnete! Natur- und Umwelterziehung sowie die Bildung für nachhaltige Entwicklung sind als Themen an unseren Schulen längst verankert, und zwar in den Lehrplänen, in den Schulprogrammen sowie in zahlreichen außerschulischen Aktivitäten und Projekten.
Dabei geht es zum Beispiel um Solaranlagen auf dem Schuldach, die Videobeobachtung von Nistplätzen, Gewässeruntersuchungen oder fair gehandelte Lebensmittel. Dabei tragen Lehrkräfte die
Dafür benötigen sie Hilfestellungen, Unterrichtsmaterialien und Ideenpools, aber auch Kontaktadressen von möglichen außerschulischen Partnern. Hierbei haben sich in den vergangenen Jahren die Kreisfachberaterinnen und Kreisfachberater unbestritten große Verdienste erworben. Dass wir mittlerweile 280 zertifizierte Zukunftsschulen haben, ist ebenfalls zu einem großen Teil dem Engagement der Kreisfachberaterinnen und Kreisfachberater zu verdanken.
Diese Verdienste werden von niemandem in Abrede gestellt, wie die heutigen Debattenbeiträge noch einmal eindrucksvoll belegen. Und niemand hat die Absicht, die Unterstützung der Schulen in diesem Bereich einzustellen.
Aber auch die engagierteste Arbeit kann und muss weiterentwickelt werden. Wir haben deshalb in den vergangenen Wochen erneut ein Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Kreisfachberaterinnen und Kreisfachberatern für Natur und Umwelt geführt.
Meine Damen und Herren, es bestand große Einigkeit darüber, dass durch zahlreiche organisatorische Aufgaben die inhaltliche Arbeit zu kurz kommt, dass die Zertifizierung der 280 Zukunftsschulen eine gute Grundlage bildet, um die inhaltliche Arbeit weiterzuentwickeln, dass es das Ziel sein muss, nachhaltige Bildung in den einzelnen Fächern zu implementieren, dass dafür Fortbildungs- und Vernetzungsangebote notwendig sind, dass hierfür in Anlehnung an die guten Erfahrungen mit den SINUS-Projekten eine regionale Fortbildungsplattform aufgebaut werden soll, um den großen Sachverstand zu bündeln und einen effektiven Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Schulen zu erreichen, und dass die Zusammenarbeit von Kreisfachberaterinnen und Kreisfachberatern, von IQSH-Schulen und außerschulischen Einrichtungen noch verbessert werden sollte. Denn alle die genannten Gruppen ergänzen sich und erreichen gemeinsam sehr viel mehr als jeder für sich allein. Weiterhin bestand Einigung, dass trotz notwendiger Veränderungen selbstverständlich an das Erreichte angeknüpft werden soll, um die kurz skizzierte Weiterentwicklung optimal zu gestalten.