Das ist einer der Punkte, die man auch an der Zahl der Referendare erkennt, die man an einer Hand abzählen kann. Dieses Problem werden wir ganz schwer lösen können.
Vom Status quo zum Pflichtfach ist also ein weiter Weg, und mich ärgert, dass Sie an keiner Stelle gesagt haben, wie es denn gehen soll, sondern sich da einen echt schlanken Fuß machen und sagen: Na ja, wir wollen das, und jetzt soll sich die Ministerin einmal Gedanken machen, wie das gehen kann. Da wünsche ich mir schon ein bisschen mehr Butter bei die Fische von Ihrer Seite.
Aber unstrittig ist, dass wir das Angebot ausweiten müssen. Mein Wunsch wäre, dass es an allen Sek-ISchulen wählbar wäre. Was sind die Voraussetzungen? - Diese Ministerin hat Herzblut für das Thema. Was Frau Ernst in dem Bereich digitale Bildung in noch nicht einmal zwei Jahren gerissen hat, das ist schon beachtlich. Ich bin sicher, dass da auch noch mehr kommen wird. Dann kann ich mir vorstellen, dass wir im Bereich der Gemeinschaftsschulen überlegen, wie wir Technik und Informatik miteinander kombinieren können. Das sind Bereiche, die sich meines Erachtens gut kombinieren lassen. Die Dozenten der Uni Flensburg haben da relativ viele gute Ideen. Da muss man dranbleiben. Und ich wünsche mir für den Sek-II-Bereich, dass Gymnasien, die Informatik als profilgebendes Fach erteilen wollen wie das Helene-Lange-Gymnasium in Rendsburg, das auch machen können. Aber ich bin sicher, die werden da auch Rückenwind bekommen.
Was mir momentan sehr gut gefällt und eine große Wirkung hat, sind die Projekte in diesem Bereich. Das ist nicht ausreichend, aber wenn wir einen Fachkräftemangel haben, ist das für mich ein Weg, „Roberta“ zum Beispiel, auch die Software-Challenge, die gerade läuft.
Deswegen bedanke ich mich noch einmal für den Antrag der PIRATEN. Ich habe mir gestern mit meinem zehnjährigen Sohn eine Stunde lang die „Hour of Code“ angeschaut. Das ist eine Homepage.
Ich dachte mir: Okay, das macht Spaß. Ich glaube, damit bekommt man eine breite Wirkung und Aufmerksamkeit hin, und man vermittelt eben auch wirklich, worum es geht.
Ihr Vorschlag ist plakativ. Ich glaube, er ist in einem Land wie Schleswig-Holstein nicht wirklich umsetzbar. Breite Angebote an allen Schulen ja, aber Pflichtfach nein. Deswegen lehnen wir den Antrag ab. Herr Dr. Breyer, Sie möchten ja gern schnelle Rückmeldungen haben, und das ist eine.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Eingebettet in die größere Thematik der MINT-Förderung ist der Antrag der PIRATEN ja durchaus zu begrüßen, und er verdeutlicht auch noch einmal, dass wir in der Informatik genau wie in der Mathematik, Physik und Chemie dringenden Nachholbedarf haben. Der Antrag betont eben auch, dass Informatik nicht das Gleiche ist wie Medienbildung. Ich wiederhole aus dem Fachlehrplan Informatik: Es geht dabei um Algorithmen, Modulieren, Strukturieren, Information, Daten und natürlich auch um Systeme und das Programmieren an sich.
Aber in der Sache ist der Antrag tatsächlich nichts Neues, und er hilft uns auch nicht weiter. Es gibt einen Fachlehrplan angewandte Informatik, und es gibt in der Sekundarstufe im Rahmen der Kontingentstundentafel das Fach Informatik als eigenständiges Fach oder aber als Wahlpflichtfach.
Das haben meine Vorredner schon gesagt. Ich weiß nicht, ob der Kollege Habersaat freiwillig mit mir einer Meinung ist, er ist es jedenfalls selten.
Es fehlen uns in der flächendeckenden Umsetzung ganz schlicht und einfach die Fachlehrer. Wie katastrophal sich die Personalsituation im Bereich Informatik darstellt, das müsste den PIRATEN doch aus ihrer Kleinen Anfrage klar sein. Im Schuljahr 2013/2014 gab es für 187 Gemeinschaftsschulen nur drei Lehrer mit Fakultas Informatik, und 43 Lehrer haben die Fortbildungsqualifizierung ge
Sehr geehrte Kollegin Klahn, Sie zitieren ja völlig richtig aus unserer Kleinen Anfrage den katastrophalen Zustand der aktuellen Informatiklehrerausbildung. Ist es denn Ihrer Meinung nach richtig, daran dann mit einem Landtagsantrag etwas zu ändern und eventuell ein Programm oder einen Plan aufzulegen, mit dem man etwas machen könnte?
Oder ist es falsch, und sollten wir das einfach als gottgegeben hinnehmen, die Hände in den Schoß legen und darüber trauern, dass wir keine Informatiklehrer haben?
In Ihrem Antrag steht, dass Sie das Unterrichtsfach Informatik als verpflichtendes Fach einführen wollen und dass ein Konzept entwickelt werden soll, um Angebote zur Informatik im Unterricht verpflichtend zu machen. Es steht kein Wort darin, wie Sie Lehrkräfte dafür gewinnen wollen.
(Beifall FDP, Bernd Heinemann [SPD], An- ke Erdmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und Jette Waldinger-Thiering [SSW] - Zuru- fe)
Meine Damen und Herren, bei den Gymnasien sieht es geringfügig besser aus, weil wir dort aber - und auch das ist eine erschreckende Zahl - über 220 Lehrer haben, die nur durch eine Weiterqualifizerung die Unterrichtsgenehmigung erteilt bekommen haben. Also, das ist weit von dem entfernt, was die PIRATEN eigentlich möchten.
Noch einmal: Wir brauchen grundsätzlich mehr Fachlehrer in dem Bereich Informatik, und, Kollege Krumbeck, wir brauchten noch wesentlich mehr, wenn Sie diesen dann auch noch als Verpflichtung im Primarbereich einführen würden. An dieser Stelle ist dann tatsächlich die wichtige Frage zu klären: Wie gewinnen wir junge Menschen für ein Lehramtsstudium auch mit dem Fach Informatik? Ich wiederhole an dieser Stelle: Ich möchte nicht nur Informatik in den Vordergrund stellen, dazu gehören auch die gesamten MINT-Fächer. An der Stelle sehen wir immer wieder, dass wir nicht genügend Fachkräfte bekommen.
Sie haben natürlich recht: Die Arbeitswelt verändert sich. Wir reden immer mehr über die digitalen Möglichkeiten und die Veränderung der Berufsfelder, und wir sagen ganz klar: Gute schulische Bildung soll die Vorbereitung auf die spätere Arbeitswelt sein. Natürlich gehören die MINT-Fächer und Informatik dazu. Aber dass das Thema nicht ganz neu ist, das beweist auch der vierte MINT-Gipfel, der erst Anfang Juni gewesen ist, auf dem sich auch die Kanzlerin dazu artikuliert und insbesondere darauf hingewiesen hat, dass zwar mehr Mädchen in den Feldern sind, es aber generell noch mehr werden müssten. Problembewusstsein ist auf allen Ebenen vorhanden, es fehlen die guten Lösungen.
Ich bin der Meinung: Um die Neugierde der Kinder für naturwissenschaftliche Zusammenhänge frühzeitig zu wecken, sind Projekte wie das Haus der kleinen Forscher, die Phänomenta und noch viele andere wichtig. Wir müssen in den Grundschulen eine Mathematik-Offensive starten, die vielleicht auch - ein nicht liberales Wort - eine verpflichtende Fortbildung für Mathematiklehrer im Primarbereich enthält, die Rechenschwächen erkennen und ihnen entgegenwirken. Die Basis muss dort stimmen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass wir uns seit Jahren in einer Abwärtsspirale bei den MINT-Fächern befinden. Wir als Liberale halten die Zusammenlegung der Fächer Biologie, Chemie und Physik für falsch.
Und wenn jetzt die PIRATEN Informatik da noch obendrauf legen wollen, dann gehen für die anderen Fachbereiche noch mehr Stunden verloren. Das ist, ehrlich gesagt, nicht das, was wir möchten. Wir möchten den MINT-Bereich stärken und nicht noch weiter aufgliedern.
(Uli König [PIRATEN]: Wofür steht denn MINT, Frau Klahn? - Martin Habersaat [SPD]: Für die Farbe des Jacketts! - Heiter- keit)
Um Schülerinnen und Schülern den erfolgreichen Zugang zu den MINT-Fächern durch gut ausgebildete Fachlehrer zu ermöglichen, müssen wir vieles tun, um junge Menschen zu finden, die in diese Fachbereiche hineingehen.
Wir begrüßen grundsätzlich die Zielrichtung Ihres Antrags, aber noch einmal: Keine wirklichen Lösungsvorschläge sind erkennbar. Ich würde den Antrag gern im Ausschuss beraten, um über Lösungsansätze mit Ihnen zu diskutieren - ob das Ministerium in der Lage ist, über die Homepage eine bessere Bewerbung für die Fachbereiche vorzunehmen, ob es möglich ist, Anreize zu schaffen, dass junge Menschen nicht Sport wählen, sondern Mathematik als Studienfach, ob es zur Einstellung möglich ist, Garantien zu geben, wie es das eine oder andere Bundesland schon macht. Ich bin der Meinung, dass wir dringend über eine Mathematik-Offensive an den Grundschulen reden müssen, damit die Kinder verstehen, um was es geht.
Eines haben mir Schülerinnen und Schüler auf meine Nachfrage gesagt: Um Gottes willen, nicht Informatik als Pflichtfach! Ich möchte nach meinen Neigungen, meinem Können und meinen Interessen die Wahlpflichtfächer nutzen können.
Vielen Dank, Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Natürlich geht dieser Antrag der PIRATEN grundsätzlich in die richtige Richtung.
Informatik als Pflichtfach ab Sekundarstufe I: Das klingt zunächst einmal vollkommen zeitgemäß und angemessen. Informatische Allgemeinbildung, da muss man doch direkt zustimmen! Und wer dagegen ist, macht sich im Zweifel direkt zum Moder
nisierungsverweigerer. Eigentlich also Grund genug, um diese Initiative in Zukunft regelmäßig einzubringen und auf ständiger Beratung zu bestehen.
Doch so funktioniert das hier natürlich nicht. Wir machen keine Politik im luftleeren Raum, wir machen Politik für die Menschen im Land. Ihre Sorgen und Probleme müssen wir aufgreifen und Lösungen anbieten. Wir müssen uns dabei auch innerhalb eines realistischen Finanzrahmens bewegen, wir haben keine unbegrenzten Ressourcen. Das merken wir gerade im Bildungsbereich immer wieder sehr schmerzlich. Auch wenn dieser Antrag oberflächlich betrachtet ganz toll ist, geht er leider ein wenig an unser aller Lebenswirklichkeit vorbei.
Ohne Zweifel wird unsere Lebens- und Arbeitswelt zunehmend von Informationstechnologie geprägt. Selbstverständlich kommt unseren Schulen eine enorm wichtige Rolle zu, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche auf diese Anforderungen vorzubereiten. Natürlich müssen wir die nachfolgende Generation in die Lage versetzen, umfassend an der digitalen Gesellschaft teilhaben zu können, das ist gar keine Frage. Aber müssen wir deshalb aus allen Kindern Informatiker machen?