Rezeption anderer Medien. Ich bedauere daher, dass der Bericht das Problem des Analphabetismus in diesem Land nicht einmal erwähnt.
Des Weiteren brauchen Menschen natürlich auch Kompetenzen im Umgang mit den Medien Rundfunk, Fernsehen, Theater, Computerspiel und -programm, Internet und Mobiltelefon, um nur die wichtigsten Medien zu nennen.
Ich will diese Gelegenheit nutzen, um nochmals einen Dank auszusprechen an die Menschen und Institutionen, die sich haupt- oder ehrenamtlich mit der Vermittlung von Medienkompetenz auseinandersetzen. Viele davon werden in dem Bericht erwähnt, viele leider auch nicht. An dieser Stelle will ich ausdrücklich und stellvertretend für viele andere einige erwähnen, die nicht aufgeführt werden: Die Volkshochschulen und die Bildungseinrichtungen der dänischen Minderheit leisten auf dem Gebiet der Medienkompetenzvermittlung an alle Altersstufen ganz hervorragende Arbeit.
Nun macht uns der Bericht schon klar, dass die Aufgabe, Medienkompetenz zu vermitteln, nicht als allgemeine Verwaltungsaufgabe in einer Abteilung eines Ministeriums erledigt werden kann. Viel zu viele Akteure und Anzusprechende wirken dazu mit, viel zu viele Konzepte in zu vielen Bereichen müssen berücksichtigt werden. Medienkompetenz muss - um das zu erkennen, braucht es dieses Berichtes nicht - eine Querschnittsaufgabe sein.
Querschnittsaufgaben von Wichtigkeit sollten nach Meinung der LINKEN Chefsache sein. Wir hoffen daher, dass dies auch so sein wird, sobald dieses Land wieder eine Landesregierung mit einem Chef haben wird.
Des Weiteren sollte diese wichtige Aufgabe Rahmenbedingungen und eine Rahmenfinanzierung haben, die es den Akteuren erlaubt, langfristig und vorausschauend zu planen und zu handeln. Wer sich aber die haarsträubenden Entwicklungen in der Schulpolitik dieser Abbruchregierung ansieht, der sieht: Hier wird Medienkompetenzvermittlung mehr verhindert als ermöglicht. Wer sich in der derzeitigen Haushaltsdebatte unter dem Diktat des Kürzungswahns die Finanzierung von Projekten unter freier Trägerschaft oder unter Federführung von Bibliotheken, Volkshochschulen oder den Einrichtungen der dänischen Minderheit ansieht, der sieht: Hier wird Medienkompetenzvermittlung mehr verhindert als ermöglicht.
Die zahlenmäßig stärkste Fraktion in diesem Haus hat ein starkes Zeichen gesetzt, indem sie ihren Fraktionsvorsitzenden zum medienpolitischen Sprecher gemacht hat. Jeder konnte sich davon überzeugen, dass er die Wichtigkeit dieses Themas erkannt hat und dieses Thema ernst nimmt. Wenn Sie es aber wirklich ernst meinen, Herr von Boetticher, dann werfen Sie jetzt Ihr Gewicht in die Waagschale. Lassen Sie es nicht zu, dass die Vermittlung von Medienkompetenz an der Einsparung von Summen scheitert, die bei den Rettungsaktionen für die HSH Nordbank oder bei der Finanzierung der Fehmarnbelt-Querung der Rundungsdifferenz zum Opfer fallen und gar nicht mehr erwähnt werden. Wenn Sie das tun, dann wird das Anliegen „Medienkompetenz“ von der Arbeits- auf die Führungsebene gelangt sein, und das ist es, was wir brauchen.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die vorliegende Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der SPD zur Medienkompetenz in der Informationsgesellschaft ist sehr ausführlich. Sie zeugt davon, dass sich die zuständigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei der Beantwortung sehr viel Mühe gegeben haben. Sowohl die Definition von Medienkompetenz als auch und insbesondere die ausführliche Zusammenarbeit der verschiedenen Partner geben einen detaillierten Einblick in die Vermittlung von Medienkompetenz und vor allen Dingen in die wichtigsten Akteure in diesem Bereich. Dafür bedanke ich mich im Namen des SSW ganz herzlich, insbesondere bei dem Fragesteller; denn nur die Anfrage hat dazu geführt, dass wir heute diese ausführlichen Antworten bekommen haben.
Die Landesregierung sieht ihre Aufgabe innerhalb des Bereiches Medienkompetenz in der Koordination der Medienkompetenzprojekte durch einen Lenkungsausschuss; dieser wurde erst in diesem Jahr eingerichtet. Die wichtigsten Akteure sind jedoch der Offene Kanal Schleswig-Holstein und die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein. Diese finanzieren sich aber hauptsächlich aus Rundfunkgebühren, das heißt, aus den Gebühren, die wir alle zahlen. Besonderes Augenmerk legen der Offene Kanal und die Medienanstalt auf Eltern und Lehr
kräfte sowie Kinder und Jugendliche. Dahinter steckt die Idee, dass sowohl Lehrkräfte als auch Eltern in Sachen Medienkompetenz fitgemacht werden, um zu verstehen, was junge Menschen mit Medien machen, und diese bei einem kritischen Umgang mit Medien zu unterstützen. Unter anderem ist zu beobachten, dass viele junge Menschen beim alltäglichen Gebrauch von Medien den Datenschutz für sich selbst nicht achten und beachten, Inhalte im Netz unkritisch einfach übernehmen und dass auch die Bedingungen der Nutzung zum Teil nur auf Verkauf gerichtet und nicht als Information gedacht sind. Sie merken es nur leider manchmal nicht. Auch gibt es Inhalte, vor denen Jugendliche geschützt werden müssen.
Besonders der Offene Kanal Schleswig-Holstein trägt mit seiner Vernetzung und dem großen Angebot an Seminaren dazu bei, dass Lehrkräfte auf das Thema Medien im Unterricht vorbereitet werden, Eltern Einblick in die Medienwelt ihrer Kinder erhalten und Erzieherinnen bereits mit Vorschulkindern das Thema Medien angehen können.
Ich weise darauf hin, dass sich diese Ausführungen auf die Antworten der Landesregierung auf die Große Anfrage stützen. Deshalb kann ich die vorhin geäußerte Kritik nicht ganz verstehen. Den Erziehern und Erzieherinnen in den Kindertagesstätten wird nämlich Hilfestellung gegeben, damit sie mit dem Thema umgehen können. Auch in den Kitas stehen PCs zur Verfügung, damit die Kinder dort in diesem Medium eingeführt werden können.
Gerade die Medienpädagogik hat große Verantwortung für den Erwerb von Medienkompetenz in unserer Gesellschaft. Dabei erlebt die Medienpädagogik wachsende Bedeutung bei gleichzeitig schwindendem Einflussbereich. So wird der Ruf nach der Medienpädagogik im vorschulischen und schulischen Bereich immer lauter, obwohl es gerade an den Hochschulen deutschlandweit innerhalb der Pädagogik kaum noch Lehrstühle gibt, die sich explizit mit dem Thema Medien auseinandersetzen. Der SSW begrüßt daher, dass die Universität Flensburg hier eine Ausnahme bildet. Im Rahmen der vermittlungswissenschaftlichen Ausbildung gibt es einen fächerübergreifenden medienpädagogischen Schwerpunkt sowie das Modul ,,Medienkompetenz und Medienperformanz" zu studieren. Weitere Module zur IT-Kompetenz runden das technische Verständnis im Bereich Medien ab.
Gleichzeitig schwindet der Einflussbereich von Medienpädagogik aufgrund der Internationalisierung und eines zunehmend technologisierten Verständnisses von Medienkompetenz. Mit anderen Worten:
Es geht primär darum, innerhalb der vielfältigen Medienwelt nicht unterzugehen. Von einem bewussten, kritischen und reflektierten Umgang mit Medien wird häufig nur noch am Rande gesprochen.
Aus der Sicht des SSW muss neben den vorschulischen, schulischen und Hochschulbereichen vor allem auch die Erwachsenen- und Weiterbildung Aufgaben in der Vermittlung von Medienkompetenz übernehmen. Es gibt zahlreiche Erwachsene nicht nur ältere Menschen, sondern auch jüngere -, die im Umgang mit Medien noch viel lernen können. Nicht nur Eltern und Lehrkräfte müssen darauf aufpassen, was die Kinder und Jugendlichen machen. Erwachsene müssen auch für diese Medienwelt gewappnet sein.
Aus unserer Sicht muss deshalb dafür gesorgt werden, dass alle die gleichen Chancen zum Erwerb dieser Kompetenz erhalten. Insbesondere Bibliotheken können als gesellschaftliche Medienzentren einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass keine Gruppe ausgeschlossen wird - völlig unabhängig von ihrer finanziellen Situation oder ihrer Herkunft.
Eines halte ich in diesem Zusammenhang für ganz wichtig: Es muss einfach klar sein, dass wir alle hier lernen können; das Thema Cybermobbing wurde schon angesprochen. Ich denke, mehrere hier sind diesem Problem schon einmal ausgesetzt gewesen. Daran zeigt sich, wie wichtig es ist, wohlüberlegt mit seinen persönlichen Daten umzugehen. Facebook ist ein Stichwort; gestern auf den Mediatagen ging es noch um weitere Themen. Es wird oft vergessen, wie leicht Smartphones, iPads und ähnliche Geräte angreifbar sind, das heißt, wie leicht man sich dort einhacken kann, um weitere Informationen zu erhalten. Das sind Dinge, auf die wir uns alle vorbereiten müssen. Das gilt nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene. Auch sie müssen bewusst mit diesen Themen umgehen.
Sehr geehrte Damen und Herren! Mir ist mitgeteilt worden, dass die Fraktionen übereingekommen sind, den Tagesordnungspunkt 7, Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Verfassung des Landes Schleswig-Holstein, nach der Aktuellen Stunde heute um 16 Uhr aufzurufen. Dies bedeutet, dass wir jetzt eine Mittagspause bis 15 Uhr haben.
Bisher ist offiziell keine Ausschussüberweisung beantragt worden. Deswegen ging ich davon aus, dass der Tagesordnungspunkt damit erledigt sei. Aber Herr Eichstädt möchte noch einmal das Wort haben; ich vermute, um Ausschussüberweisung zu beantragen.
Frau Präsidenten, vielen Dank für die Gelegenheit! - Wir schlagen vor, dass der Bericht zur weiteren Beratung federführend an den Bildungsausschuss sowie mitberatend an den Sozialausschuss und den Innen- und Rechtsausschuss überwiesen wird.
Danke schön. - Damit ist Ausschussüberweisung beantragt worden. Wer so beschließen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenprobe! Stimmenthaltungen! - Es ist einstimmig so beschlossen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Sitzung ist wieder eröffnet. Wir fahren in der Tagesordnung fort.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Derzeit diskutieren wir in Deutschland häufig über Großprojekte. Tatsache ist: Großprojekte kosten viel Geld, und sie sind umstritten. Daher ist es wichtig, dass wir sie jederzeit kritisch bewerten und angesichts knapper Kassen in Prioritäten einstufen.
Wir Grünen legen in dieser Debatte ein Augenmerk auf qualitative Argumente. Großprojekte müssen unser Land voranbringen, sie müssen nachhaltig sein, sie müssen Arbeitsplätze sichern, sie sollen umweltverträglich sein und sollen das Klima schützen. Das ist unser Prüfmaßstab. Das sage ich allen, die uns derzeit unterstellen, wir seien gegen alles, was sich in Großprojekten abspielt.
Aus diesem Grund haben wir ganz bewusst das Thema des Ausbaus des Nord-Ostsee-Kanals auf die Tagesordnung gesetzt und als Thema dieser Aktuellen Stunde gewählt. Wir sind für den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals, wir sind für den Bau der StadtRegionalBahn in der Kieler Region,
wir sind für den Ausbau der erneuerbaren Energien an Land und auf dem Meer, und wir sind für den Netzausbau, um den grünen Strom in unserem Land zu transportieren.
Herr Callsen, Sie und Ihre Parteifreunde von der CDU sind für die feste Fehmarnbelt-Querung, Sie sind für Stuttgart 21,
Sie sind für die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken, und Sie sind für den Ausbau des Flughafens Lübeck. Sie sind immer für die falschen Projekte und setzen Unsummen von Steuergeldern in den Sand.