Protocol of the Session on November 21, 2007

Weitere Wortmeldungen zur Dringlichkeit? - Herr Abgeordneter Dr. Wadephul!

(Karl-Martin Hentschel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Euer Parteivorsitzender hat ge- sagt, dass das Gesetz nicht umgesetzt wird!)

- Herr Kollege Hentschel, Dispute bitte draußen!

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir nehmen mit Freude zur Kenntnis, dass auch die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mitbekommen hat, dass es eine Debatte über Schülerbeförderungskosten gibt.

(Monika Heinold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Wir führen sie seit Monaten!)

Ich muss Ihnen offen gestehen: Diese Debatte gibt es in der politischen Wirklichkeit Schleswig-Holsteins -

(Karl-Martin Hentschel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist ein Minister wegen dieser Debatte zurückgetreten und Sie haben das noch nicht gemerkt! - Detlef Matthiessen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ab- surd!)

- Lautstärke ist noch nie ein Argument gewesen, Herr Hentschel. Das werden Sie irgendwann auch einmal lernen.

(Monika Heinold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Zur Dringlichkeit, bitte!)

Das Wort hat der Herr Abgeordnete Dr. Wadephul.

Herr Präsident, ich bedanke mich. - Meine sehr verehrten Damen und Herren von den Grünen, wenn Sie den Respekt vor dem Landesgesetzgeber erhöhen wollen, schaffen Sie das nicht durch so ein Schauspiel. Das möchte ich Ihnen einmal sagen. Wir haben wahrscheinlich allen Anlass, uns darum zu bemühen.

Wir haben eine politische Debatte über das Für und Wider der Elternbeteiligung an den Schülerbeförderungskosten seit einem Jahr.

(Monika Heinold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Das haben wir gemerkt!)

Und jetzt kommt die grüne Fraktion auf die Idee, einen Gesetzentwurf vorzulegen. Damit schelten Sie sich selbst der Verspätung. Wenn Sie das hätten machen wollen, dann hätten Sie den Gesetzentwurf schon längst vorgelegt haben können.

(Zurufe von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Wolfgang Kubicki [FDP]: Das haben wir doch beim letzten Mal gefordert!)

(Dr. Ekkehard Klug)

Es gibt überhaupt keinen Anlass, das jetzt zu machen.

(Beifall von CDU und SPD - Monika Hei- nold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben Sie doch abgelehnt!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, diese Aufgeregtheit und der Lärm dienen nicht dem Ansehen des Hauses. Ich bitte um ein bisschen mehr Ruhe.

(Zurufe von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Was haben Sie denn heute zum Frühstück getrunken? - Da war wohl eine Bohne zu viel im Kaffee.

(Beifall bei CDU und SPD - Zurufe von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW)

Herr Kollege Klug, Sie wollen doch nicht im Ernst den Eindruck vermitteln, als ob wir heute die erste Lesung durchführten und dass es dann zu einer Gesetzesänderung käme, die bei der Aufstellung der Kreishaushalte noch berücksichtigt werden könnte. Das ist doch parlamentarischer Quatsch und wenn Sie ein bisschen mehr kommunalpolitische Erfahrung hätten, dann würden Sie das auch wissen.

(Beifall bei CDU und SPD - Wolfgang Ku- bicki [FDP]: Dann reden Sie mal mit Ihren Leuten vor Ort!)

Insofern muss ich Ihnen sagen: Hier greift die Opposition aus verständlichen Gründen an. Auch ich habe oppositionelle Erfahrung und daher weiß ich, dass Sie nach jedem Strohhalm greifen, um hier eine Debatte anzetteln zu wollen.

(Monika Heinold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Das ist ein dickes Rohr und kein Strohhalm!)

Ihren ganz offensichtlichen Versuch, hier eine Adhoc-Debatte zu starten, die niemandem dient, werden wir nicht unterstützen. Die Dringlichkeit für diesen Gesetzentwurf ist eindeutig nicht gegeben. Der Gesetzentwurf hätte schon längst eingebracht werden können.

(Monika Heinold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Das war er doch!)

Er ist jetzt eingebracht -

(Dr. Ekkehard Klug [FDP]: Sie haben schon einmal in einer namentlichen Abstimmung dagegen gestimmt!)

- Ja, insofern kennen Sie unsere Auffassung zu dem Thema.

(Monika Heinold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Die wechselt ja täglich! - Weitere Zu- rufe von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SSW)

Ich darf im Übrigen darauf hinweisen, dass es ein Schulgesetz gibt. Im Sinne des gesamten Hauses möchte ich betonen -

(Karl-Martin Hentschel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie machen sich mit dieser Rede lächerlich! Lassen Sie es einfach sein! - Det- lef Matthiessen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Sie haben namentlich dagegen ge- stimmt! - Wolfgang Kubicki [FDP]: Gehen Sie mal in Ihre Kreise und schauen Sie, ob die CDU dagegen ist!)

Wir haben ein geltendes Schulgesetz und wir haben lediglich eine Entscheidung - das ist die des nordfriesischen Kreistages -, die sich in der Tat dem Gesetz widersetzt. Als Anwalt darf ich Sie darüber aufklären, Herr Kollege Hentschel, dass es immer wieder vorkommt, dass sich natürliche, aber auch juristische Personen dem Gesetz widersetzen.

(Karl-Martin Hentschel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)

Dann gibt es Sanktionsmöglichkeiten.

(Karl-Martin Hentschel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was hat der Parteivorstand der CDU gestern beschlossen?)

Ich glaube nicht, dass es eine angemessene Reaktion des Landesgesetzgebers ist -,

Ich bitte darum, hier keinen Dialog zu führen.

- wenn er infolge der Nichtbefolgung eines Landesgesetzes unmittelbar in hektische gesetzgeberische Tätigkeit eintritt. Das werden wir nicht machen.

(Beifall bei CDU und SPD)

Weitere Wortmeldungen zur Begründung der Dringlichkeit sehe ich nicht. Ich lasse über die Dringlichkeit des Gesetzentwurfs Drucksache 16/1715 abstimmen und weise darauf hin, dass dafür nach § 51 Abs. 3 unserer Geschäftsordnung eine

(Dr. Johann Wadephul)

Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich ist. Wer die Dringlichkeit bejaht, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenprobe! - Enthaltungen? - Damit ist das notwendige Quorum nicht erreicht und die Dringlichkeit abgelehnt worden.

Ich rufe nun den Dringlichkeitsantrag der Abgeordneten des SSW auf.

Konsequenzen der Landesregierung aus der Entscheidung des nordfriesischen Kreistages gegen die Elternbeiträge an der Schülerbeförderung

Dringlichkeitsantrag der Abgeordneten des SSW Drucksache 16/1716

Wird das Wort zur Begründung der Dringlichkeit gewünscht? - Frau Kollegin Spoorendonk, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich werde den Sachverhalt jetzt nicht wiederholen. Denn Sie haben ihn noch im Ohr. Vorsichtshalber rufe ich in Erinnerung, dass am 16. November der nordfriesische Kreistag mit den Stimmen zahlreicher CDU-Abgeordneter beschlossen hat, dass die Eltern nicht mehr an den Kosten für Schulbusfahrten zu beteiligen sind. Das war der Beschluss des nordfriesischen Kreistages.

Ich füge sicherheitshalber hinzu, dass noch im September die Große Koalition einen entsprechenden Gesetzentwurf der Opposition abgelehnt hat. Darum haben wir unseren Dringlichkeitsantrag gestellt: Wir und auch die Öffentlichkeit haben einen Anspruch darauf zu erfahren, welche Konsequenzen die Landesregierung aus der Entscheidung des nordfriesischen Kreistages ziehen will und ziehen wird.