Ich komme zum Schluss, liebe Frau Präsidentin. Wie gesagt, das ist keineswegs die letzte Runde, in der wir uns mit diesem Thema beschäftigen. Ich empfehle gleichwohl Kenntnisnahme des Berichts des Ministers. Aber das Thema wird uns noch eine ganze Weile in Atem halten. - Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich lasse jetzt mal meine einleitenden Bemerkungen weg. Richtig ist natürlich, dass wir uns zumindest im Bildungsausschuss noch weiter mit diesem Thema beschäftigen werden. Das ist klar; das ist so.
Laut Bericht der Landesregierung fallen in den Jahren 2007 bis 2010 fast 4.000 zusätzliche Plätze für Studienanfänger in Schleswig-Holstein an. Den Löwenanteil dieses Zuwachses bekommt mit circa 1.600 Plätzen die CAU in Kiel, während die Universitäten in Flensburg und Lübeck eher bescheidene Zuwächse bekommen. So im Bericht nachzulesen.
Ich will nicht weiter auf die Einzelheiten eingehen, die die Kollegen Klug und Weber vorhin nannten. Denn es ist richtig: Alles, was oberflächlich betrachtet schlicht und einfach aussieht, erweist sich als ziemlich kompliziert, wenn man daran kratzt und da gibt es noch sehr viel zu tun.
de schon gesagt. Man kann hinzufügen: Die globalisierte Wirtschaft verlangt auch Mitarbeiter, die ein Studium der Geisteswissenschaften absolviert haben. Da soll man sich nichts vormachen. Es ist schließlich sehr einfach, immer nur mehr Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften zu fordern.
Ich wollte in Bezug auf die Studierendenzahlen Folgendes hinzufügen: Angesichts der Tatsache, dass die Universität Flensburg sehr viele Bewerberinnen und Bewerber abgewiesen hat, ist diese Verteilung der Studienplätze etwas verwunderlich.
Ferner sollte die eine Hand der Landesregierung wissen, was die andere will. Die Landesregierung will eine neue Art der grenzübergreifenden Zusammenarbeit im deutsch-dänischen Grenzland. Es gibt eine Reihe von Leuchtturmprojekten und diese haben auch mit der Etablierung einer grenzüberschreitenden Wissensgesellschaft zu tun. Man will die Zusammenarbeit im Hochschulbereich stärken.
Am 27. Juni soll ein neues Partnerschaftsabkommen zwischen der Region Syddanmark und dem Land Schleswig-Holstein unterzeichnet werden. Darum sage ich: Wenn man das will, dann darf man nicht sagen, dass die meisten Studierenden sowieso nach Kiel sollen. Das geht nicht. Da muss man ausgewogen argumentieren.
Zum Hochschulpakt! Positiv ist zu werten, dass dieser Pakt gezeigt hat, dass trotz der Föderalismusreform eine Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern weiterhin unumgänglich ist. Allerdings ist zu sehen, dass diese 90.000 zusätzlichen Studienplätze bundesweit nur einen Tropfen auf den berühmten heißen Stein darstellen. Vor dem Hintergrund der weiteren Entwicklung in der Wirtschaft brauchen wir in der Bundesrepublik insgesamt mehr Studierende und Hochschulabsolventen.
Zur Hochschulentwicklung! Zum einen brauchen wir mehr Studierende. Zum anderen müssen wir uns damit beschäftigen, wie sich die Infrastruktur weiterentwickeln kann. Wir brauchen ein neues elternunabhängiges BAföG und wir brauchen eine andere soziale Infrastruktur an den Hochschulen.
Zu Recht verweisen nicht nur die ASten, sondern auch das Hochschul- oder das Studierendenwerk darauf, dass hier sehr viel Nachholbedarf besteht.
Also, liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist nur eine erste Runde. Insofern können wir den Bericht natürlich nicht abschließend zur Kenntnis nehmen.
Danke, Frau Abgeordnete. - Für die Landesregierung erhält der Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr, Herr Dietrich Austermann, das Wort.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Dies ist in der Tat heute nur ein Zwischenbericht, über den wir diskutieren. Denn der Hochschulpakt, der gemeinsam von Bund und Ländern beschlossen werden soll, ist noch nicht fertig; es sind noch Vorbereitungen zu treffen. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass wir dabei weiter als andere Bundesländer sind und dass wir uns mit unseren Bemühungen nicht zu verstecken brauchen.
Es wäre erstens sicherlich ideal, wenn wir die Anzahl der Hochschulabsolventen kräftig steigern könnten; das ist für ein Land wie die Bundesrepublik Deutschland und natürlich auch für SchleswigHolstein unbedingt erforderlich. Und zweitens wäre es gut, wenn wir zu einem idealen Abgleich zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem kämen. Das heißt, wir würden die jungen Leute in den Fächern ausbilden, die gebraucht werden.
Hier ist nun die kritische Frage gestellt worden, ob wir in der Tat mehr im Bereich der Naturwissenschaften machen. Ich bin sehr dafür, dass wir mehr für Germanistik tun. Wenn man nämlich manche Flugblätter der ASten liest, gewinnt man den Eindruck, dass das dringend nötig ist.
Es ist allerdings richtig, was Herr Weber gesagt hat: Wir haben leider nicht die Nachfrage. Der Grund dafür liegt darin, dass wir an mancher schlechten Schule, in manchem schlechten Unterricht die Begeisterung für Physik, Chemie und andere Fächer nicht wecken. Das ist in Deutschland generell so verbreitet und kein besonderes Problem von Schles
wig-Holstein. Da können Sie auch in Baden-Württemberg zur Schule gehen: Die müdesten Krieger sind meistens die Physik-Lehrer.
Wichtig ist, dass wir die Ausbildung in dem Bereich so steigern können, dass es uns tatsächlich gelingt, mehr junge Menschen für diese naturwissenschaftlichen Fächer zu begeistern. Aber selbstverständlich wollen wir uns nicht nur auf diesen Bereich beschränken.
Wir bekommen finanzielle Unterstützung nur dort, wo wir die gleiche Anstrengung unternehmen. Das heißt, Frau Abgeordnete, die 19 Millionen €, die der Bund zur Verfügung stellt, müssen vom Land komplettiert werden und daher bin ich sehr froh darüber, dass unser Finanzminister bereits in einem frühen Stadium zugesichert hat, die Mittel zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet eine Kraftanstrengung für den ganzen Haushalt und muss insofern nicht allein vom Haushalt für Wissenschaft geleistet werden. Wir brauchen die Mittel nur dann aufzubringen, wenn es uns tatsächlich gelingt, auch Studienplätze für Anfänger zusätzlich auszuweisen.
Lassen Sie mich kurz darstellen, welche Bereiche wir in Abstimmung mit den entsprechenden Universitäten stärken wollen.
In der Christian-Albrechts-Universität wollen wir in den technischen Fächern die Informatik und das Wirtschaftsingenieurwesen verstärken. In den naturwissenschaftlichen Fächern wollen wir die Mathematik, die Ökotrophologie und die Geografie ausbauen. Daneben sollen zusätzliche Angebote in den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften geschaffen werden und die Geisteswissenschaften beispielsweise in Englischer Philologie, Geschichte, Europäischer Ethnologie/Volkskunde, Prähistorischer und Historischer Archäologie, Französisch, Psychologie, Pädagogik und Germanistik erweitert werden.
- Nein, es ist noch längst nicht alles. Insofern nehme bitte niemand an, dass wir uns nur auf die harten Fächer beschränken.
An der Universität Flensburg sollen vor allem gemäß dem Wunsch der Universität die Kapazitäten in den Naturwissenschaften besser ausgeschöpft werden. Zudem ist angedacht, zusammen mit dem Institut für Bewegungswissenschaften und Sport neue Studienplätze zu generieren.
Die Fachhochschule Flensburg wird vor allem eine Erweiterung in den NC-Fächern vornehmen: etwa 10 % im Fachbereich Landbau, 30 % im Fachbereich Wirtschaft und 50 % im Fachbereich Elektrotechnik und Maschinenbau.
An der Fachhochschule Westküste sollen freie Kapazitäten in den technischen Lehrangeboten aufgefüllt werden. Daneben sollen neue Studienplätze durch die Einrichtung der Studiengangmodule „Gesundheitstourismus“ und „Kultur-Tourismus-Management“ entstehen.
An der Fachhochschule Flensburg wird der neue Studiengang „Seeverkehr/Nautik und Logistik“ eingeführt
und die Fachhochschule Lübeck wird ein Drittel der neuen Anfängerplätze auf die Rechts-, Wirtschaftsund Sozialwissenshaften und zwei Drittel auf die Fachbereich Elektrotechnik und Angewandte Naturwissenschaften verteilen.
An der Musikhochschule Lübeck und an der Muthesius Kunsthochschule soll die Studienanfängerzahl in den einzelnen Studiengängen um 40 Plätze gleichmäßig erhöht werden.
Ich denke, damit wird deutlich, dass wir ein breites Angebot machen wollen, das auf der einen Seite das Bildungs- und Beschäftigungssystem stärker berücksichtigt und auf der anderen Seite eine mengenmäßige und qualitative Steigerung vornehmen will.
Lassen Sie mich mit dem Hinweis darauf, wie es weitergehen soll, abschließen. - Ich kann Ihnen ganz aktuell mitteilen, dass sich gestern die Wissenschaftsstaatssekretäre der Länder mit dem Bund über den endgültigen Wortlaut der „Verwaltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern über den Hochschulpakt 2020“ verständigt haben und dabei eine wesentliche Verbesserung erreichen konnten: Die Abrechnung mit dem Bund wird jetzt nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen in 2009 für 2007 und 2008 und dann jährlich stattfinden. Vielmehr werden die Vorleistungen des Bundes für die Jahre
2007 bis 2010 jetzt erst insgesamt ab 2011 verrechnet. Damit haben wir und vor allem die Hochschulen mehr Ruhe zur Gestaltung und Umsetzung des Hochschulpakts.