Wird von den Fraktionen noch das Wort gewünscht? Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich die Beratung.
Wir kommen zur Abstimmung, und zwar zunächst über den Antrag von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Der Antrag hat sich mit der Berichterstattung erledigt. Der Bericht soll dem Fachausschuss zur abschließenden Beratung überwiesen werden. Wer so verfahren will, den bitte ich um das Handzeichen. Das haben wir einstimmig so beschlossen.
Zum Antrag der Fraktion der CDU sind sowohl Ausschussüberweisung als auch Abstimmung in der Sache beantragt worden. Also stimmen wir zunächst über die Überweisung an den Fachausschuss ab. Wer der Ausschussüberweisung zustimmen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Das ist einstimmig so beschlossen. Damit ist der Tagesordnungspunkt erledigt.
Lassen Sie mich angesichts der prallen Tagesordnung, die wir noch bis 18 Uhr zu erledigen haben, den Aufruf des nächsten Tagesordnungspunktes mit einem Appell verbinden: Vielleicht wird es möglich sein, nicht die kompletten Redemanuskripte zu verlesen, sondern mit dem Marker ein paar Kernargumente hervorzuheben, sodass wir uns in der Debatte konzentrieren.
Das Wort zur Begründung wird nicht gewünscht. Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem Herrn Abgeordneten Arp.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Präsident, ich kann Ihre Anregung aufnehmen. Die Kollegin Christel Aschmoneit-Lücke, die Kollegen Rainder Steenblock, Hermann Benker, Lars Harms und ich, also die tourismuspolitischen Sprecher, haben sich darauf geeinigt, dass ich den Antrag kurz begründe, um in Ihrem Sinne Zeit zu sparen. Tourismuspolitik ist keine Ideologie, sondern eine pragmatische Politik. Deshalb wollen wir hier auch gemeinsam arbeiten, denn wir haben alle das gleiche Ziel.
Meine Damen und Herren, Schleswig-Holstein, das Land zwischen den Meeren, ist auch ein Land mit großer kultureller Vielfalt. Diese den Menschen näher zu bringen und insbesondere auch zur Stärkung des Tourismus zu nutzen, ist uns ein ganz wichtiges Anliegen.
Wir haben das Jazz-Festival Ars Baltica, das Schleswig-Holstein Musik Festival, die Eutiner Sommerspiele, den John-Lennon-Talent-Award von RSH und der Itzehoer Versicherung und das inzwischen fast legendäre - lassen Sie mich das als Wackener auch einmal sagen - Wacken Open Air, das jedes Jahr immerhin über 30.000 Besucher nach Wacken holt, die dorthin einem Konzert folgen, das mit einer Art Hardrock und Heavy Metal lockt. Die Besucher kommen aus der ganzen Welt.
Wir haben Liedermacher - das wird Sie freuen - wie Hannes Warder, Knut Kiesewetter; wir haben Jazz, Chanties, Rock, Klassik, HipHop. Wir haben also für jeden etwas zu bieten. Wir brauchen uns nicht zu verstecken.
Wir haben weiter unzählige Musikvereine, Chöre, Feuerwehrkapellen - auch die möchte ich gern erwähnen - und wir haben darüber hinaus eine kulturelle Vielfalt, auf die ich wegen der Kürze der Zeit gar nicht näher eingehen möchte. Wir haben eine interessante Museumslandschaft.
Herr Abgeordneter! - Meine Damen und Herren, wenn wir etwas konzentrierter sind, können wir auch etwas schneller in den Beratungen vorankommen.
Wir haben Unterhaltungsparks, Gutshäuser, Schlösser. Überall ist also die Möglichkeit gegeben, unseren Gästen, unseren Touristen etwas zu bieten.
Man kann festhalten: Wir haben ein einmaliges Unterhaltungsangebot. Nur, es mangelt zurzeit an einer zeitgemäßen Vermarktung. Hier müssen wir handeln; denn unsere Mitbewerber im In- und Ausland sind schon längst auf diesem Weg.
Lassen Sie mich das einmal an einem Beispiel deutlich machen. Wenn beispielsweise ein Besucher nach Schleswig-Holstein zum Schleswig-Holstein Musik Festival will, dann muss er zunächst einmal Karten bestellen und weiß nicht, wo. Dann muss er sich ein Hotelzimmer bestellen und weiß ebenfalls nicht, bei wem. Er wird sich vielleicht noch ein Auto leihen müssen -
- Ich meine Sie doch gar nicht persönlich, Frau Franzen; ich meine auch nicht Ihr Ministerium. Ich will doch nur einmal auf das Thema aufmerksam machen. Solche Broschüren können Sie von mir aus auch zum Jazz-Festival Ars Baltica oder zu jedem anderen Beispiel herausgeben.
Wenn der Besucher dann auch noch gut essen gehen will, dann muss er wieder einmal - zum vierten Mal zum Telefonhörer greifen. Natürlich hat er dann langsam ein Problem damit und sagt sich, die Eigeninitiative, die ich aufbringen muss, wird mir langsam zu viel.
Das, was wir brauchen, ist eine Vermarktungsstrategie, die Gesamtlösungen als Gesamtpakete verkauft.
(Vereinzelter Beifall bei der CDU und Beifall des Abgeordneten Rainder Steenblock [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Zurzeit sind im Ministerium zwei Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter damit beschäftigt, die gesamten Kulturveranstaltungen ins Internet zu stellen. Das ich auch lobenswert. Daran will ich überhaupt nicht zweifeln. Dies gehört allerdings nicht ins Ministerium, sondern das gehört in die Hände der Wirtschaft.
Die Wirtschaft hat ein ureigenes Interesse daran und dorthin gehört es auch. Daran müssen wir arbeiten.
Wir beispielsweise haben die Tourismus-Agentur in Schleswig-Holstein, die auch von uns unterstützt wird und auch bei jeder Gelegenheit gelobt wird. Damit habe ich auch gar kein Problem. Wir sind der Meinung, dass wir der Tourismus-Agentur für maximal zwei Jahre insgesamt 150.000 € zur Verfügung stellen müssen. Das sind weniger, als uns die zwei Planstellen im Ministerium kosten. Dann muss das die Wirtschaft, müssen das die Kulturveranstalter, muss das die Tourismusbranche allein lösen.
(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und vereinzelt bei der CDU und Beifall des Abgeordneten Dr. Heiner Garg [FDP])
Wir sind dann auf dem Weg, dass wir Kunst, Kultur und Kommerz miteinander verbinden. Die Wertschöpfung in unserem Raum muss maximiert werden. Frau Kollegin, das wissen Sie auch: Wir brauchen mehr Geld. Wir wollen dabei nicht immer die Frage der Ausgabenseite diskutieren, sondern wir müssen auch einmal sehen, dass wir die Einnahmenseite in den Fokus nehmen mit der Frage: Wo können wir mehr Geld einnehmen?
Auf dem Weg können wir mehr Geld einnehmen, wenn wir alle Beteiligten in ein Boot setzen. Das ist der Antrag. Wir werden den Antrag im Ausschuss beraten. Ich würde mich freuen, wenn Sie uns dabei unterstützen würden.
Weil ich jetzt das letzte Mal vor der Sommerpause am Mikrofon stehe, möchte ich Ihnen als Tourismuspolitiker einen schönen Urlaub wünschen. Bleiben Sie möglichst in Schleswig-Holstein!
Nur zwei Bemerkungen! Erstens. So war das nicht ganz gedacht, dass du hier deine volle Rede hältst, sondern gedacht war, dass du deinen Antrag begründest. Wir haben hier die finanziellen Teile nicht zu beantworten, sondern damit der Antrag von der Idee her erhalten bleibt, haben wir gesagt, wir verweisen ihn an den Ausschuss.
Aber das, was hier zum Schleswig-Holstein Musik Festival gesagt wurde, ist schon längst auf den Weg gebracht worden. Es gibt schon Prospekte, du kannst von der Karte bis zum Hotel alles buchen. Das ist alles schon erledigt.