Protocol of the Session on December 13, 2001

(Beifall der Abgeordneten Silke Hinrichsen [SSW] und Irene Fröhlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Ähnlich gute Quoten finden sich für uns bei der Landwirtschaft und beim Naturschutz, die beide in unseren Wahlkreisen recht gut abschneiden.

(Zurufe)

Auch der Flächenverbrauch im Parlament hält sich unsererseits in Grenzen.

(Heiterkeit)

Allerdings müssen wir feststellen: Mit ständig mehr SSW-Abgeordneten im Landtag drohen wir unsere Spitzenposition zu verlieren.

(Heiterkeit)

Der Knüller ist aber immer noch unser absolut guter Toppplatz, was die Vermeidung des Treibhauseffektes angeht, welcher am Anteil der 3-Liter-Autos gekoppelt wird. Mit dem Mittelklasse-Volvo der Kollegin Spoorendonk, dem VW Lupo meiner Kollegin Hinrichsen und meinem Smart sind wir wohl von keiner Fraktion in diesem hohen Hause auch nur im Entferntesten einzuholen.

(Heiterkeit und Zurufe)

Somit können wir feststellen: Der SSW hat in der parteiinternen Umweltrangfolge die Nase vorn.

(Heiterkeit - Dr. Heiner Garg [FDP]: Ihr seid ja auch nur zu dritt, Lars!)

Sie sehen, man kann so eine Umweltrangfolge für alles und jedes gebrauchen und missbrauchen. Daher sollten wir sehr sorgsam damit umgehen und das Ganze noch mal genau überarbeiten, wie auch von der Landesregierung vorgesehen - und die Kreise und kreisfreien Städte mit ins Boot holen. Das Umweltranking muss überarbeitet, aber nicht von vornherein abgeschafft werden. Wir müssen aus dem schlechten Start lernen und etwas Besseres aufbauen. Dies wäre zukunftsorientiert.

(Beifall bei SSW, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Zu einem weiteren Kurzbeitrag nach § 56 Abs. 4 der Geschäftsordnung erteile ich Herrn Abgeordneten Uwe Greve das Wort.

Herr Vizepräsident! Sehr verehrte Damen und Herren! Verehrter Herr Kollege Nabel, wie bürgernah debattiert eigentlich unser Landtag?

Ich habe mit Mikrofon und Tonband eine Umfrage in der Kieler Holstenstraße vor der Buchhandlung Lipsius & Tischer durchgeführt: „Was bedeutet Umweltranking?“

Ich habe 43 Passanten befragt. 11 davon gaben keine Antwort.

(Monika Heinold [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Das muss an Ihnen gelegen haben! - Unruhe)

Ich möchte Ihnen die interessantesten Antworten nicht vorenthalten.

Schuhverkäuferin, 25: Umweltranking? - Damit kann ich nichts anfangen.

(Uwe Greve)

Rentner, 83: Wir hatten kein Englisch in der Schule. Ich kann nur etwas Russisch aus der Gefangenschaft.

(Heiterkeit)

Schweißtechniker, 38 - Es ist keine parlamentarische Formulierung, die ich jetzt zitiere -: Verarschen kann ich mich allein.

Bankangestellter, 26: Umweltranking? - Keine Ahnung! Homebanking, dazu könnte ich etwas sagen.

(Heiterkeit)

Alleinerziehende Hausfrau, 31: Ich weiß nicht. Vielleicht Ränkeschmiede in der Umweltpolitik.

(Heiterkeit und Beifall)

Dozent, 29: Ranking, ich glaube, das Wort kommt von „rank“. Das heißt unter anderem so etwas wie „üppig“ oder „wild wachsend“. Vielleicht ist eine üppige, vielseitige Pflanzenwelt gemeint.

(Heiterkeit und Beifall)

Marineoffizier, 49: Fragen Sie mich etwas Besseres, aber Ranking-Offizier ist im amerikanischen der rangälteste Offizier.

(Heiterkeit)

Eine einzige Person von 32 kam der Sache nahe,

(Dr. Heiner Garg [FDP]: Das war der Um- weltminister!)

Beamter im Kieler Rathaus, 46: Darüber stand doch kürzlich etwas in der „Landeszeitung“, so eine Erhebung zur Umweltpolitik oder so etwas. - Er kam der Sache am nächsten.

Wie der Zufall aber so will, kam auch ein sozialdemokratischer Landtagsabgeordneter vorbei,

(Anhaltende Heiterkeit und Beifall)

kein Kieler und kein Mitglied des Umweltausschusses.

(Dr. Heiner Garg [FDP]: Wer? - Unruhe)

- Seinen Namen will ich hier pietätvoll verschweigen, weil es mir um die Sache geht. Ich hätte ihn gern befragt, aber wenige Schritte vor mir machte er eine straffe Wendung und ging in die Buchhandlung.

(Heiterkeit und Beifall)

Das spricht für ihn. Ich dachte: Aha, der Mann hat vielleicht geahnt, was du fragen willst und kauft sich jetzt ein englisch-deutsches Wörterbuch.

(Heiterkeit)

Warum -, so frage ich uns alle - sprechen wir nicht einfach von einer Bewertung der Umweltsituation in

unseren Städten und Kreisen? - Das könnte jeder verstehen.

Wie sagte doch der Kulturphilosoph Eduard Spranger, den viele von Ihnen gut kennen: „Bei manchen Politikern hat man den Eindruck, dass sie bewusst vom Volke nicht verstanden werden wollen, weil sie ihr Herrschaftswissen für so wertvoll halten, dass es von der Allgemeinheit lieber nicht verstanden werden soll.“

(Lebhafter Beifall bei CDU und FDP und vereinzelter Beifall bei der SPD)

Das Wort zu einem Kurzbeitrag erteile ich jetzt Herrn Abgeordneten Konrad Nabel.

(Roswitha Strauß [CDU]: Er war in der Buchhandlung! - Heiterkeit und Zurufe)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dieses Thema war weder eine clevere PR-Aktion, Frau Kollegin Fröhlich, noch war es dazu geeignet, andere Leute hier vorzuführen, Herr Kollege Greve.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)