Offensichtlich wurde mit dem Bericht in ein Wespennest gestochen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich finde es spannend, diese Debatte zu führen, muss Ihnen, Frau Aschmoneit-Lücke, allerdings sagen, dass ich nicht Ihrer Meinung bin.
Wenn diese Landesregierung zig Millionen Fördergelder in Projekte steckt - gerade im ziel-Programm gibt es ja die größten Investitionsvorhaben überhaupt, insbesondere auch im Bereich der Hallen und entsprechender Einrichtungen -, kann man nicht sagen: Lass die vor Ort machen, was sie wollen, die Politik küm
mert sich nicht darum, sie darf nur subventionieren. Das kann es doch nicht sein, Frau Aschmoneit-Lücke!
Es ist völlig richtig, was der Minister gesagt hat: Wir müssen uns konzentrieren und wir müssen Schwerpunkte setzen. Wir müssen auch Nischen besetzen. Denn Messewesen heißt Nischen im wirtschaftlichen Geschehen besetzen. Eine globale Messe wie die Hannover-Messe ist fast einmalig. Im Wesentlichen ist Messepolitik Standortpolitik mit ganz konkreten, speziellen Nischen, die man entdecken muss. Man muss gucken: Was hat Schleswig-Holstein? Die Themen sind an sich klar: Medizintechnik, Meeresbiologie und Meerestechnik, Ökotechnik, regenerative Energien und insbesondere natürlich in Husum Windenergie. Ich glaube, dass die Windenergie in Schleswig-Holstein einen ausgesprochen wichtigen Platz hat, auch als Identifikationsmerkmal für dieses Land. Wir müssen darum kämpfen, diese Messe hier zu erhalten, egal, an welchem Ort. Auch das sage ich. Aber Husum ist ein klasse Punkt.
Die nächsten Punkte, an dem wir gerade arbeiten, sind Wellness und Gesundheit. Das ist ein Gebiet, das sicherlich ausgebaut werden muss.
Wir brauchen Kooperation und Professionalität. Wir brauchen aber noch etwas, nämlich Kombination. Mit Kombination meine ich, dass keine Messehalle in Schleswig-Holstein mit Messen ausgelastet ist. Das wird auch nie so sein. Das heißt, wenn wir Hallen und entsprechende Einrichtungen bauen, dann kann es nur darum gehen, Messen, Kongresse und Veranstaltungen, auch Kultur- und Sportveranstaltungen, in geeigneter Form miteinander zu kombinieren und die Angebote dementsprechend auszurichten. Nur dann werden wir zu ausgelasteten Hallen kommen, sodass sich unsere Investitionen lohnen.
Das bedeutet, wenn wir unsere Fördermittel einsetzen, dass wir in der Tat an die Messestandorte die Forderung nach Zusammenarbeit stellen müssen. Ein professionelles Management ist erforderlich. Was Husum dieses Jahr gemacht hat, war Klasse. Aber die Stadt Husum war nicht in der Lage, den Verkehr zu organisieren. Das muss man in diesem Zusammenhang auch sagen. Das ist von allen Veranstaltern festgestellt worden. Wenn nach drei Tagen gesagt wird, das machen wir beim nächsten Mal besser, aber man nicht in der Lage ist, ein paar zusätzliche Parkwächter hinzu
(Vereinzelter Beifall bei der SPD - Martin Kayenburg [CDU]: Das ist Ihre Schuld, nicht die der Stadt Husum!)
braucht eine Messe nun einmal Parkplätze und entsprechendes Parkplatzmanagement. Wer dazu nicht in der Lage ist, muss zugeben, dass ein überregionales Management durchaus Sinn macht, auch wenn jetzt der Lokalpatriotismus von Herrn Maurus durchbricht. Da freue ich mich natürlich auch.
Ich glaube, es war gut, dass der Bericht angefordert worden ist. Auch auf diesem Gebiet ist die Politik gefragt. Es geht um unsere Fördermittel, es geht um Millionensummen. Es ist gut, wenn wir an einem Konzept arbeiten, das auf die Zukunft ausgerichtet ist. Nicht alles, was man macht, ist gut. Vielmehr muss man Schwerpunkte setzen wie auf anderen politischen Gebieten auch. Ich hoffe, dass an diesem Tag im Landtag doch noch die Vernunft siegt und wir zusammenkommen.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Bericht der Landesregierung kommt gleich zu Anfang zu einer richtigen Schlussfolgerung: Schleswig-Holstein verfügt über keinen ausgesprochen internationalen Messestandort wie andere Bundesländer. Dennoch gibt es hier bei uns sehr gute Voraussetzungen für Events und Kongresse. Es sind nicht nur die touristischen Voraussetzungen gegeben, auch der Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein hat etwas zu bieten. Die Schwerpunktsetzung für Lübeck als Standort für Gesundheit und Medizintechnik ist vernünftig. Somit würde sich Lübeck eher den medizinischen Kongressen widmen, während sich Kiel wohl stärker den Events und den Kongressen im Bereich der maritimen Wirtschaft zuwenden wird.
sich gegenseitig ergänzen. Hierzu zählt aber auch, dass der dritte Wissenschaftsstandort in SchleswigHolstein, nämlich Flensburg, ebenfalls genug Raum für eine Weiterentwicklung erhält. Reine Verbrauchermessen sind für den Wissenschaftsstandort Flensburg zu wenig.
Im Bereich Krankenhausmanagement und Krankenhaussoftware gibt es bereits eine Messe in Flensburg. Dies sollte ausgebaut werden. Dazu bekommt der Standort Flensburg mit der Fertigstellung der Campushalle im Dezember mehr Möglichkeiten, beispielsweise um Events durchzuführen, die es unbedingt zu nutzen gilt. Dabei sollte insbesondere ausgelotet werden, ob man nicht Veranstaltungen durchführen kann, die für die gesamte Region Schleswig, Sønderjylland bis hoch nach Kolding interessant sein können.
Insgesamt gilt aber, dass die Hochschulen an allen drei Orten eingebunden werden müssen und ein übergreifendes Konzept für die Standorte Flensburg, Kiel und Lübeck erarbeitet werden muss.
Schwieriger erscheinen mir die Entwicklungen in Rendsburg und in Neumünster zu sein. Im Gutachten wird deutlich, dass es durchaus zu einer Konkurrenzsituation zwischen den beiden Standorten kommen kann. Die räumliche Nähe beider Standorte lässt fast nichts anderes zu. Eine der wirklich wichtigsten Messeveranstaltungen im Norden ist die NORLA. Sollten sich sowohl Rendsburg als auch Neumünster um diese Veranstaltung bemühen, wäre dies fatal. Die NORLA gehört nach Rendsburg.
Eine Alternativveranstaltung in gleicher Größe scheint mir für Rendsburg nicht in Sicht zu sein. Daher glaube ich, dass man die derzeitigen Strukturen erhalten und für Neumünster andere Ideen entwickeln sollte. Aufgrund seiner zentralen Lage wäre Neumünster der einzige Standort, an dem wir eine überregionale Messe einrichten könnten. In diese Richtung sollten daher die Überlegungen gehen.
Die einzige internationale Messe auf schleswigholsteinischem Boden haben wir in Husum. Der Standort Husum ist für die Windmesse vom Inhaltlichen her gesehen der ideale Standort.
Viele Windenergieanbieter haben ihren Sitz in Husum. Husum entwickelt sich immer mehr zu einem Zentrum für regenerative Energien, insbesondere der Windenergie.
So war es seinerzeit fast folgerichtig, dass man gerade hier, wo die Windenergie boomt, eine Windmesse angesiedelt hat. Gleichwohl hat der Standort seine Probleme. Für die alle zwei Jahre stattfindende Windenergiemesse sind die vorhandenen Einrichtungen mittlerweile zu klein. Aber es hat sich - um es einmal vorsichtig auszudrücken - noch keine richtige Konzeption für die Zeit zwischen den Windmessen herausgebildet, das heißt für einen Zeitraum von zwei Jahren. Hier muss zusammen mit den anderen Standorten schnell ein Konzept erarbeitet werden, damit Husum als Messestandort längerfristig eine Zukunft hat. Denn eines ist sicher: Husum ist der ideale Standort für die Windmesse. Geht diese Messe hier verloren, so geht sie für ganz Schleswig-Holstein verloren.
Sie sehen, meine Rede ist sehr auf Zusammenarbeit zwischen den Standorten ausgelegt. Auch wir vom SSW sind der Meinung, dass der Messestandort Schleswig-Holstein nur dann eine Chance hat, wenn wir zusammenarbeiten. Die im Bericht gemachten Vorschläge für eine Kooperation der Messestandorte können wir voll und ganz unterstützen. Wir können uns sogar anstelle eines Verbundes eine landesweite Messegesellschaft vorstellen. Aber das ist sicherlich Zukunftsmusik.
Ein Wermutstropfen findet sich aber trotzdem in dem Bericht und im Gutachten. Der Verbund der Messestandorte, den ich eben erwähnt habe, wird wieder einmal in Kiel angesiedelt, natürlich ohne weitere Begründung.
Es gibt auch keine Begründung dafür. Besser wäre es, diesen Standort in der Mitte des Landes anzusiedeln. Rendsburg oder Neumünster, die um ihre Standorte kämpfen, wären mit Sicherheit bessere Standorte. Ich finde, man bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn man diesen Weg zu geht.
Das Wort zu einem Kurzbeitrag nach § 56 Abs. 4 der Geschäftsordnung erteile ich jetzt dem Lübecker Abgeordneten Thorsten Geißler.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In einigen Redebeiträgen sind natürlich auch
Aber das einfach unter dem Stichwort Lokalpatriotismus zu subsumieren, wie Sie es getan haben, Herr Kollege Hentschel, greift zu kurz. Das ist auch deutlich geworden.
Wenn sich Flensburg beispielsweise überlegt, welche Kooperationsmöglichkeiten es mit Dänemark gibt, welche Möglichkeiten für uns bestehen, dänische Veranstaltungen zu gewinnen und dänische Besucher nach Flensburg zu holen,
oder wenn wir uns in Lübeck überlegen, welche Möglichkeiten in einer stärkeren Kooperation mit Hamburg oder Mecklenburg-Vorpommern bestehen, um Veranstaltungen und Besucher zu uns zu ziehen,