weil Sie sich nur in linksintellektuellen Kreisen bewegen, die den Kontakt zur Lebenswirklichkeit verloren haben. Das ist nämlich der Grund.
Die wollen Geld verdienen. Das ist ihr gutes Recht. Das wollen sie schon mit 16 und nicht mit 35. Das ist ihr gutes Recht. Das hat nichts mit sozialer Unebenheit zu tun.
Wenn Sie Elternwille sagen, dann will ich auch noch etwas dazu sagen. Mittlerweile gehen deutlich über 50 %, fast 60 % aufs Gymnasium. Da kann mir doch keiner erzählen, dass hier der Elternwille Basis eines Bildungserfolgs ist.
Das ist eine Flucht aufs Gymnasium, weil sonst keine Ausweichmöglichkeiten mehr bestehen. Dort sind viele Kinder teilweise unglücklich, weil sie eben in der Realschule oder in der Handwerks- und Gewerbeschule besser aufgehoben wären.
Das wären glückliche Kinder, die haptisch begabt sind, die praktisch begabt sind, die Sie aber quasi ans Gymnasium schleusen, ohne richtige Orientierung.
Ich will noch eine Sache sagen. Die Rhein-Zeitung hat uns noch schlechter bewertet. Das war damals 2017. Die Rhein-Zeitung hat gesagt, es wäre ungenügend, was wir anbieten.
Damals haben wir den Grundwortschatz gefordert für die Grundschule, und – siehe da – so ungenügend war das gar nicht; denn die Landesregierung hat selbst einen Grundwortschatz für die Grundschule eingeführt. So schlimm kann es nicht gewesen sein.
(Abg. Giorgina Kazungu-Haß, SPD: Sie haben doch selber studiert! Warum haben Sie das damals gemacht?)
Sie diffamieren unsere Vorschläge, und nachher übernehmen Sie sie, weil die Bildungsnot so groß geworden ist.
Meine Damen und Herren! Sie können sich sicher sein, natürlich wird auch in einer Koalition aus unterschiedlichen Parteien innerhalb der Parteien gerade um ein solch wichtiges Thema wie Bildung immer wieder gerungen und gestritten. Wir sind uns in der Koalition aber einig, dass Ihre Vorschläge nicht zielführend sind, weil sie rückwärtsgewandt sind und wir nicht zur Hauptschule zurückwollen.
Die Koalitionspartner sind nicht, wie Sie es unterstellen, für verpflichtende Grundschulempfehlungen. Nein, wir setzen an diesem Punkt wie an vielen anderen Punkten gemeinsam auf den Elternwillen
und wollen eine Bildungspolitik gemeinsam mit den Eltern machen, nicht wie Sie von der AfD gegen die Eltern in unserem Land.
Mein Vater war Arbeiterkind, und er war auf der Hauptschule. Es geht darum, dass Arbeiterkinder die gleiche Chance haben, später Abitur zu machen, wie Menschen, die aus einem Akademikerhaushalt kommen.
(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der FDP – Abg. Joachim Paul, AfD: Das haben sie aber nicht! Das ist doch Unsinn, es fragt doch an der Schule keiner nach, was der Vater gemacht hat! Das ist doch absurd, so was zu behaupten! – Abg. Martin Haller, SPD: Jetzt regen Sie sich mal nicht so auf! – Unruhe im Hause)
Wissen Sie, worum es auch geht? Ich wünsche mir immer wieder, dass vermehrt Kinder aus Akademikerhaushalten eine Berufsausbildung machen, ins Handwerk gehen oder eine andere Ausbildung machen. Das wird durch Ihre Vor
weil Ihre Vorschläge wieder dafür sorgen, dass die Kinder sozusagen wieder in Kästen gesteckt werden,
dass wieder schön in die einzelnen Schubladen sortiert wird, weil Sie glauben, man könnte alle gleich machen. Arbeiter bleiben immer Arbeiter, Akademiker immer Akademiker.
Wir sehen, dass die Gesellschaft im 21. Jahrhundert zum Glück deutlich weiter ist als im 18. Jahrhundert, in dem Sie bildungspolitisch stehen geblieben sind.
(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der FDP – Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Klassenkampf von oben ist das!)
Bevor ich das Wort erneut erteile, will ich Gäste auf unserer Besuchertribüne willkommen heißen. Das sind Vertreterinnen und Vertreter des Maschinenrings Daun. Seien Sie uns herzlich willkommen!
Außerdem freuen wir uns sehr, dass Helferinnen und Helfer der AWO Ferienspiele aus Eich heute unsere Gäste sind. Auch Ihnen ein herzliches Willkommen!
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wahrscheinlich kennen die meisten von Ihnen den Film „Zurück in die Zukunft“.
Der ist ganz amüsant. Den vorliegenden AfD-Antrag könnte man eher mit dem Titel „Vorwärts in die Vergangenheit“ bezeichnen. Ich empfinde ihn als höchst irritierend.
(Beifall der CDU, der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Abg. Martin Haller, SPD: Wenn es nur der Antrag wäre, der irritiert!)
Unter dem Deckmäntelchen der vermeintlich guten alten Zeit soll es ein Zurück zum dreigliedrigen Schulsystem unter dem Namen „Handwerks- und Gewerbeschule“ geben, das die alte Hauptschule wieder aufgreifen soll. Die Realschule feiert ebenfalls Wiederauferstehung. Welche Rolle die IGS im Übrigen in dem AfD-Modell spielen soll, ist nach eigenen Aussagen noch nicht ganz klar.
Ich sage Ihnen ganz klar, wir waren seitens der CDU sicherlich nicht die großen Befürworter der IGS. Aber die gibt es jetzt einmal, und sie leistet gute Arbeit.