Protocol of the Session on August 21, 2019

Das heißt, es braucht neue Vorschläge, es braucht vermehrte Anstrengungen in Rheinland-Pfalz. Darüber wollen wir reden.

Wenn die Nacht am dunkelsten, ist die Dämmerung am nächsten, heißt ein Sprichwort.

(Vereinzelt Heiterkeit bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Da kommt nun der selbst ernannte Klimaschützer – Herr Baldauf, der Retter von Fichten und Eichen –

(Heiterkeit der Abg. Pia Schellhammer, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

und hat inzwischen vorgestellt, dass er 4 Millionen Bäume in Rheinland-Pfalz pflanzen will.

(Beifall bei der CDU – Zurufe von der CDU: Bravo! – Weitere Zurufe von der CDU – Glocke des Präsidenten)

Prima Sache, Herr Baldauf. Sie haben aber vorhin nicht weitergedacht. Die 4 Millionen Bäume werden in Rheinland-Pfalz durch Naturverjüngung und Anpflanzungen ohnehin jedes Jahr neu dazukommen. Wir haben in Rheinland-Pfalz 600 Millionen Bäume, mehr als eine halbe Milliarde Bäume. Was Sie vorschlagen, das ist noch nicht einmal 1 Prozent dessen, was im Wald ohnehin steht.

(Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU: Das ist aber 1000 % mehr, als Ihr machen wollt!)

Das kann doch keine Rettung sein, das ist doch ein Showvorschlag, das ist doch keine Rettung für das Klima, meine Damen und Herren, sondern es ist eine Verzweiflungstat aus Ihrer Klausurtagung in Maria Laach.

(Beifall des Abg. Daniel Köbler, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Sie kommen einfach mit einem Showantrag, mit einem Showvorschlag: 4 Millionen Bäume in Rheinland-Pfalz.

(Zurufe der Abg. Arnold Schmitt und Christian Baldauf, CDU)

Meine Damen und Herren, diese 4 Millionen Bäume, wenn sie in Rheinland-Pfalz gepflanzt werden würden, hätten derzeit keine Chance anzugehen; denn der Boden ist 2 m tief ausgetrocknet.

(Zuruf des Abg. Michael Billen, CDU)

Dann ist es doch Unsinn, wenn Sie die Baumpflanzungen in den Vordergrund stellen.

(Unruhe im Hause – Glocke des Präsidenten)

Meine Damen und Herren, diese 4 Millionen Bäume – Herr Baldauf, nur eine Zahl, vielleicht hören Sie zu – bringen so viel CO2-Einsparungen, so viel Bindungen an CO2 wie zehn Windkraftanlagen.

(Zuruf des Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU)

Wir haben in Rheinland-Pfalz viel mehr als 1.000 Windkraftanlagen. Um allein den Effekt dieser Windkraftanlagen zu erreichen, müssten Sie 400 Millionen Bäume pflanzen. Ihr Vorschlag ist ein Nichts, das sofort verpufft, wenn man es sich einmal genauer anschaut, meine Damen und Herren.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei SPD und FDP – Heiterkeit des Abg. Marco Weber, FDP – Zuruf des Abg. Alexander Licht, CDU)

Was tut nun der selbst ernannte Klimaschützer Baldauf? Wir haben ein Klimaschutzgesetz eingebracht. Wer stimmt dagegen? – Die CDU, Herr Baldauf.

(Abg. Arnold Schmitt, CDU: Es war auch kein gutes Gesetz!)

Wir haben die erneuerbaren Energien ausgebaut. Wer war bei jedem Treffen der Windkraftgegner der führende Mann? – Herr Baldauf.

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Das ist ja auch eine Katastrophe!)

Wir haben eine CO2-Steuer diskutiert. Wer ist dagegen? – Herr Baldauf. Wer ist in den grünen Farbtopf gefallen?– Herr Baldauf.

(Heiterkeit und Beifall bei SPD und AfD – Abg. Uwe Junge, AfD: Das war gut!)

Ich frage Sie: Was ist außen grün und innen leer? – Das ist die Politik der CDU im Bereich Klimaschutz, meine Damen und Herren.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der FDP)

Für die SPD-Fraktion hat der Abgeordnete Andreas Rahm

das Wort.

(Zuruf von der SPD: Guter Mann!)

Das ist für den Lärmpegel vielleicht ganz gut.

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Herr Braun hat es angesprochen, die Eckdaten der Fortschreibung des rheinland-pfälzischen Klimaschutzkonzepts muss ich hier nicht noch einmal ausführen. Es steht außer Frage, dass man Konzepte den Gegebenheiten und den rapiden Veränderungen unserer Umwelt und unseres Klimas anpassen muss.

Die SPD-Landtagsfraktion begrüßt deshalb auch ausdrücklich die Fortschreibung des Landesklimaschutzkonzepts, aber – das sage ich hier ausdrücklich – wir müssen weiterhin handeln, und unseren Worten müssen Taten folgen.

Meine Damen und Herren, im Jahr 2050 soll RheinlandPfalz klimaneutral sein. Wir haben dafür die Weichen gestellt. Wir haben als eines der ersten Bundesländer 2014 gegen die Stimmen der CDU ein Klimaschutzgesetz, mit dem ein klimaneutrales Rheinland-Pfalz auf den Weg gebracht wird, beschlossen. Es zeigt Handlungsoptionen auf und benennt Vorschläge und Maßnahmen, mit deren Hilfe die im Landesklimaschutzgesetz festgelegten Ziele erreicht werden sollen.

Ein Klimaschutzkonzept mit all seinen Anpassungen kann jedoch immer nur eine Momentaufnahme sein, und deshalb ist es wichtig, es ständig anzupassen. Es ist noch viel wichtiger, das, was auf dem Papier steht, umzusetzen,

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und vereinzelt bei SPD und FDP)

danke schön – um mit konkreten Maßnahmen Klimaschutz zu leben

(Zuruf des Abg. Michael Billen, CDU)

und Vorbild für die vielen Menschen in unserem Land zu sein, Herr Billen.

Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Städte und Gemeinden Vorbild sind, zum Beispiel neue Gebäude in Passivhausbauweise bauen, den Wohnungsbestand und städtische Liegenschaften energetisch sanieren und zusätzlich den Radverkehr und den öffentlichen Nahverkehr ausbauen.

Natürlich müssen wir auch auf die erneuerbaren Energien setzen und uns hier vorbildlich verhalten, sonst nimmt uns niemand diese Technologien ab.

Dazu gehört es aber auch, die Hemmnisse aus Berlin, zum Beispiel was die Solarförderung angeht, aus dem Weg zu räumen.

(Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU: Welche Hemmnisse? Werden Sie einmal konkret!)

Die Bundesregierung – hören Sie zu – möchte den Solar

deckel einführen. Die Förderung, Solarstromanlagen auf ein Einfamilienhaus zu bauen, wäre dann auf jeden Fall unwirtschaftlich.

(Abg. Christian Baldauf, CDU: Wer ist denn Umweltministerin? Wer ist denn in der Bundesregierung?)

Das weiß ich schon, wer das ist,

(Abg. Christian Baldauf, CDU: Dann ist ja gut!)

aber ich denke, Sie sind auch mit im Boot, Herr Baldauf.