ren Bundesländern mithalten, dann muss man aber auch deutlich sagen: Sehen Sie sich einmal die Region Trier an. Dort gibt es keine Arbeitslosigkeit. Im Gegenteil, dort sucht man händeringend Beschäftigte.
Natürlich ist das der Nähe zu Luxemburg geschuldet, wohin sehr viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pendeln. Einen solchen Nachbarn wie Luxemburg haben Länder wie Hessen oder Nordrhein-Westfalen in dem Maße nicht. Deswegen muss man diese Aspekte, wenn man sich Rheinland-Pfalz insgesamt betrachtet, mit einbeziehen.
Ich möchte noch ein Wort zum Thema „Wo liegt die Zukunft?“ sagen. Die Zukunft liegt zum Beispiel in der Umwelttechnik. Die Umwelttechnik durchzieht alle Branchen der Wirtschaft. Sie hat erkannt, dass wir in unserem Jahrhundert nicht nur die ökonomischen, sondern auch die ökologischen Herausforderungen meistern müssen. Der Umsatz der Umwelttechnikbranche in Rheinland-Pfalz beträgt 13 Milliarden Euro bei einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 11 % jährlich. Überwiegend sind daran mittelständische Betriebe beteiligt.
Um dem eine Plattform zu geben, wurde ECOLIANCE gegründet. Das ist ein Netzwerk. Das wurde übrigens von der Vorgängerregierung, von Eveline Lemke, gegründet. Die Mitgliederzahl ist in den letzten vier Jahren von 48 auf 79 gewachsen. Viele dieser Hidden Champions schätzen dieses Netzwerk sehr.
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zunächst auf die von der Frau Kollegin Wieland aufgeworfenen Fragen eingehen. Wie positionieren wir uns als Land bei der künstlichen Intelligenz? Ich will Ihnen das beantworten. Rheinland-Pfalz ist mit dem Standort Kaiserslautern des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) ein Exzellenzstandort ungeheuren Ausmaßes. Es ist ein Standort, der so bedeutend ist und sich so stark entwickelt hat, dass die einzige Auslandsbeteiligung der Firma Google in Rheinland-Pfalz in Kaiserslautern getätigt worden ist.
Das DFKI ist für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz in der Bundesrepublik Deutschland, in Europa, aber auch weltweit richtungsweisend. SmartFactory ist nicht nur ein Institut, sondern das Institut, das den Begriff „Industrie 4.0“ entwickelt und in die Welt verbreitet hat.
Deswegen können wir ganz klar die Frage beantworten: Wie positioniert sich Rheinland-Pfalz im Bereich der Künst
lichen Intelligenz? – Wir positionieren uns als Exzellenzstandort, der weltweit hohe Beachtung findet. Das, was sich dort entwickelt hat, werden wir als Landesregierung weiter unterstützen und weiterentwickeln.
Frau Kollegin, dann haben Sie gesagt, wir sind immer nur Durchschnitt. Da muss ich Ihnen leider widersprechen. Rheinland-Pfalz ist nicht immer nur Durchschnitt,
sondern in den wesentlichen wirtschaftlichen Kennzahlen spitze. Rheinland-Pfalz ist spitze beim Beschäftigungs- und Umsatzwachstum. Laut Mittelstandsatlas der KfW ist die Beschäftigung im Mittelstand in Rheinland-Pfalz zwischen 2012 und 2016 um 3,2 % gestiegen. Die Umsätze sind durchschnittlich pro Jahr um 4,1 % gewachsen. Beides sind die höchsten Wachstumswerte aller Bundesländer. Rheinland-Pfalz ist auch spitze bei der Umsatzrendite. Die Umsatzrendite in Rheinland-Pfalz liegt für den Mittelstand bei 7,9 %. Uns folgt die Hansestadt Hamburg mit 6,9 %. Alle anderen Bundesländer liegen darunter.
Rheinland-Pfalz ist auch spitze bei der Ausbildung. In keinem Bundesland bilden mehr mittelständische Unternehmen aus als in Rheinland-Pfalz. Das kann man so zusammenfassen: Die rheinland-pfälzischen Unternehmen haben gegenwärtig den höchsten Umsatzgewinn im Mittelstand. Sie haben die höchste Umsatzrendite aller Bundesländer. Sie stellen am meisten Beschäftigte ein, weil sie davon ausgehen, dass diese hohen Umsätze und die Gewinne sich verstetigen werden. Ansonsten baut man kein Personal auf.
Jetzt kommt noch eines dazu: Die rheinland-pfälzischen Mittelständler erkennen die Herausforderung der Fachkräftesicherung und bilden mehr aus als in allen anderen Bundesländern.
Wenn wir uns anschauen, wie wir im Ländervergleich dastehen, haben wir diese Spitzenwerte. Wir stehen aber auch in einem anderen Punkt sehr gut da; denn unsere Unternehmen konkurrieren nicht nur mit Unternehmen in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und in anderen Ländern, sondern sie stellen sich dem internationalen Wettbewerb.
Deswegen ist die rheinland-pfälzische Exportquote auch ein Beispiel dafür, wie wir im internationalen Wettbewerb dastehen. Jetzt ist die Exportquote von Januar bis Mai 2018 auf 57,8 % gestiegen. Das heißt, von den 56 %, von denen wir kamen, haben wir uns noch einmal um fast 2 % gesteigert. Das heißt, wir sind im globalen Wettbewerb eines der erfolgreichsten Bundesländer.
Frau Kollegin Wieland, um es konkret zu machen: Von den Flächenländern sind wir das erfolgreichste im internationalen Wettbewerb, also auch hier kein Durchschnitt.
Es wird immer über Investitionsquoten diskutiert. Wir haben eine Besonderheit in unserem rheinland-pfälzischen Mittelstand, der sich etwas von Unternehmen, die von Shareholder Value getrieben sind und sich am internationalen Kapitalmarkt finanzieren, unterscheidet. Unsere Mittelständler in Rheinland-Pfalz sind zu 40 % mit Eigenkapital finanziert. Vielleicht erklärt das auch Ihre Verwunderung über die Investitionsquote in Rheinland-Pfalz.
Die Unternehmen, die sich am Kapitalmarkt finanzieren, sind im Augenblick auch sehr stark von den niedrigen Zinsen getrieben. Das betrifft Unternehmen, die mit einem geringen Eigenkapital unterwegs sind. Den rheinlandpfälzischen Mittelstand betrifft das etwas weniger. Dafür müssen wir bei der hohen Eigenkapitalquote den Zinsanstieg in Zukunft auch ein bisschen weniger fürchten als andere Standorte.
Wenn man sich vorstellt, dass wir in der gegenwärtigen Situation Spitzenwerte haben und gleichzeitig wegen der hohen Eigenkapitalquote in unserem Mittelstand ein Stück weit von den Entwicklungen an den Kapitalmärkten weniger abhängig sind, dann kann man sagen: Das ist ein Standort, der ökonomisch hervorragend dasteht. Das ist ein Standort, der etwas geringere Risiken als andere hat. Wir können optimistisch sein, was die Wirtschaft in unserem Bundesland angeht.
Wirtschaft in Deutschland bedeutet immer, dass die Zukunft sehr stark von der Innovationskraft abhängt. Wir sind kein Niedriglohnland. Das werden wir auch niemals werden. Aber die Innovation kann unser Land wirtschaftlich nachhaltig stärken. Deswegen freue ich mich, dass Rheinland-Pfalz gegenwärtig unter 80 Regionen der Europäischen Union auf Platz 14 rangiert. Wir sind damit auch eine der innovativsten Regionen der Europäischen Union. Die Innovationskraft des Landes Rheinland-Pfalz ist erfreulich.
Die industrielle Wertschöpfung in Deutschland ist hoch. Wir haben im Bundesdurchschnitt etwa 25,7 % Wertschöpfung aus der Industrie. In Rheinland-Pfalz liegt sie wesentlich höher. In Rheinland-Pfalz sind wir bei rund 30 % Wertschöpfung aus der Industrie. Das sind 14 % mehr als der Bundesdurchschnitt.
Ich hebe den Bund hervor, weil die Industrie oftmals sehr gut bezahlte Arbeitsplätze anbietet. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Weltunternehmen wie Boehringer Ingelheim, BASF oder Daimler stehen für eine wohlhabende Mittelschicht und damit für eine stabile Gesellschaft.
Deshalb freut es mich außerordentlich, dass die Industrie in Rheinland-Pfalz nicht nur stark, sondern auch erfolgreich ist. Das Wachstum ist schon genannt worden. Es lag bei 2,5 % im vergangenen Jahr. Damit sind wir Nummer
2 in Deutschland. Nur Bayern ist etwas stärker gewachsen als Rheinland-Pfalz. Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen haben weniger als wir.
Wenn wir uns die Industrieumsätze anschauen, dann stellen wir fest, dass im ersten Halbjahr 2018 die Industrieumsätze im Bund um 3,7 % gestiegen sind.
Frau Kollegin Wieland, wenn Sie den Wert für RheinlandPfalz haben wollen, nehmen Sie einfach den Bundesdurchschnitt mal zwei. Wir haben in Rheinland-Pfalz ein Industriewachstum von 7,4 %.
Damit ergänzt die Industrie auch in diesem wichtigen Wirtschaftssektor für unser Bundesland die Rekorde, die die mittelständischen Unternehmer gegenwärtig im Bundesvergleich hinlegen. Ich möchte nur einmal sagen, wie stetig sich das im Augenblick darstellt. Wir haben, wenn man sich die Juni-Zahlen anschaut, ein Industrieumsatzwachstum von 11 % in Rheinland-Pfalz gehabt. Der Bund lag etwas über 5 %.
Ich fasse zusammen. Rheinland-Pfalz aus der Sicht der KfW: zweithöchstes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts eines Flächenlandes, Wirtschaftsstandort mit dem dritthöchsten Industrieanteil aller Bundesländer, weltweit erfolgreich, höchste Exportquote eines deutschen Flächenlandes, deutschlandweit höchster Beschäftigungszuwachs im Mittelstand, deutschlandweit höchster Umsatzanstieg im Mittelstand, höchste mittelständische Umsatzrendite in ganz Deutschland, deutschlandweit höchster Anteil an mittelständischen Ausbildungsbetrieben, zweitbeste Eigenkapitalquote im Mittelstand und eine der innovativsten Wirtschaftsregionen in der Europäischen Union.
Meine Damen und Herren, ich finde an der Stelle, das haben die Wirtschaft und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geleistet. Wir reklamieren als Landesregierung nicht, dass wir das alleine waren.
Es ist ein Zerrbild, wenn Sie Rheinland-Pfalz als „Biggest Loser“ darstellen. Rheinland-Pfalz ist „Biggest Winner“ in Deutschland. Darüber sollten wir uns freuen. Wir sind nicht Durchschnitt, sondern ganz vorne mit dabei.
Dieser Standort ist hoch attraktiv. Wir haben das dichteste Straßennetz in ganz Deutschland. Es wird immer ein Bild gezeichnet, als hätten wir eine rückständige Verkehrsinfrastruktur.
Wir haben das dichteste Straßennetz in ganz Deutschland. Wir haben allein 2.000 km mehr Kreisstraßen als unser Nachbarland Hessen. Das sind die Voraussetzungen dafür, dass der Mittelstand in der Fläche in Rheinland-Pfalz so erfolgreich ist.
Der Mittelstand in Rheinland-Pfalz denkt an die Zukunft. Er erhöht die Beschäftigungszahlen. Er ist innovativ und investiert in Bildung und Ausbildung.
Die Landesregierung begleitet diese vorausschauende Arbeit der Wirtschaft, indem sie auch in die Zukunft blickt. Wir erhöhen unsere Bildungsausgaben. Wir erhöhen unsere Infrastrukturinvestitionen und tun gemeinsam mit der Wirtschaft alles, damit wir das Fachkräfteproblem – das ist das zentrale Problem des Landes Rheinland-Pfalz – in den Griff bekommen.