Protocol of the Session on May 4, 2017

nährungsweise bei einer Schwangeren ohne Ergänzung ihrer Nahrung mit ausgewählten und vor allen Dingen richtig dosierten Nährstoffen vor, gibt sie den jeweiligen Mangel, beispielsweise gerade Vitamin B12, an ihr Kind weiter.

(Heiterkeit bei der SPD)

Unter Kritikern wie Befürwortern des veganen Lebensstils herrscht Einigkeit, dass eine vegane Ernährung in der Schwangerschaft – wenn man schon nicht bereit ist, darauf zu verzichten – nur unter Einnahme von Zusatzpräparaten, bestens informiert sowie ärztlich begleitet, ein mögliches Gesundheitsrisiko minimieren bzw. ausschließen kann.

Diese Informationen sollten angesichts der stetig wachsenden Zahl von Veganerinnen unbedingt Verbreitung finden.

(Unruhe im Hause)

Ich bitte, den Lärmpegel zur Linken etwas zu reduzieren.

Hier sehen wir einen lohnenden Ansatz für die Landeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Oft sind Veganer sogar gesünder als andere Menschen, ebenso neigen sie weniger zum Alkoholismus oder zum Rauchen. Doch es geht hier explizit um eine Warnung für schwangere Frauen bzw. kleinste und kleine Kinder.

(Beifall der AfD)

Eine vegane Ernährung dieser Personengruppen kann zweifelsohne gut gehen, wenn man denn alles richtig macht.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Ja!)

Wenn nicht, kann es zu langfristigen Schäden kommen.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Kann das Wachstum hemmen! – Heiterkeit bei der SPD)

Herr Schweitzer, ich würde das wirklich nicht ins Lächerliche ziehen.

Nährstoffmangel kann zu verzögertem Wachstum, Hirnschäden und Blutarmut führen.

(Heiterkeit bei der SPD)

Hirnschäden.

Meine Damen und Herren, lassen Sie uns dafür sorgen – – –

(Zurufe aus dem Hause)

Meine Damen und Herren, lassen Sie uns doch dafür sorgen, dass kein Kind aus dem Wunsch heraus, es gesund ernähren zu wollen, in Gefahr gebracht wird.

(Beifall der AfD)

In diesem Zusammenhang spricht Professor Melter, Direktor der Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Regensburg, von der veganen Ernährung als einer bewussten Gefährdung

(Glocke des Präsidenten)

des Kindeswohls. Auch unser Bundesernährungsminister Schmidt warnt auf der Netzseite der Bundesregierung vor dieser Ernährung. Wir appellieren an die Landesregierung, auf die Landeszentrale für Gesundheit einzuwirken,

(Glocke des Präsidenten)

dass sie explizit und nachdrücklich auf die Gefahren der veganen Ernährung für Schwangere, kleine Kinder etc. sachlich hinweist sowie informiert und aufklärt.

Vielen Dank.

(Beifall der AfD)

Nächste Rednerin ist Frau Anklam-Trapp von der Fraktion der SPD.

Sehr geehrter Herr Präsident, Kolleginnen und Kollegen! Ich darf für die Ampel-Koalition zum Antrag der AfD und zum Alternativantrag der CDU sprechen.

In Rheinland-Pfalz leben – Frau Dr. Groß, ich bleibe gern, wenn ich im rheinland-pfälzischen Parlament bin, bei rheinland-pfälzischen Zahlen – etwa 40.000 Menschen vegan. Für viele dieser Menschen standen bei ihrer Entscheidung zur veganen Ernährungsweise ethische Aspekte, wie Tierethik, Tierrechte, Umweltschutz und Nachhaltigkeit absolut im Vordergrund.

Bewusste Ernährung, frische regionale, oft biologische Produkte, Gemüse, Obst, Nüsse, Kerne, Kräuter, Hülsenfrüchte, Öle werden mit Soja verarbeitet und stehen bei diesen Menschen auf dem Speiseplan. Dass man sich davon gut ernähren kann, sieht man an unserem Fraktionsvorsitzenden Alexander Schweitzer.

(Heiterkeit im Hause – Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Veganer haben sich intensiv mit ihrer Ernährung beschäftigt. Deswegen wissen diese Menschen, dass bestimmte Nahrungsmittelergänzungen zur Versorgung insbesondere in Lebensphasen wie Schwangerschaft, Stillzeit und in der Wachstumsphase substituiert werden sollten. Vegane Schwangere werden durch ihren Frauenarzt, Kinder durch ihren Kinder- und Hausarzt begleitet.

(Zuruf des Abg. Michael Billen, CDU)

Meine Damen und Herren, Säuglinge sind meines Wissens nach keine Veganer, sie trinken Muttermilch.

(Vereinzelt Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Aber ernsthaft: Die gute Ernährung von Kindern und Jugendlichen liegt uns sehr am Herzen. Die Ansätze in den Anträgen sind durchaus unterschiedlich.

Eine einseitige Ernährung birgt immer Risiken bezüglich möglicher Nährstoffdefizite.

(Zuruf des Abg. Michael Billen, CDU)

Wer sich in den genannten sensiblen Lebenslagen dennoch vegan ernähren möchte, sollte sich auf jeden Fall von einer Ernährungsfachkraft begleiten lassen.

Ich möchte zum Antrag der AfD einige wenige Worte sagen, weil es einfach unglaublich schwierig ist, wenn immer und immer wieder fälschlich von der Landeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gesprochen wird. Verehrte Frau Dr. Groß, die LZG, wie wir sie gerne abkürzen, heißt Landeszentrale für Gesundheitsförderung e. V. Sie ist ein eingetragener Verein. Im Haushalt bewilligen wir Landesmittel und arbeiten eng und vertrauensvoll zusammen. Es wäre aber wünschenswert, im Antrag die richtigen Begrifflichkeiten zu verwenden.

(Abg. Michael Frisch, AfD: Haben Sie noch mehr Kritik? – Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Nichts Substanzielles!)

Zum Antrag: Die LZG – ich kürze ab – mit ihren Partnern klärt auf, informiert und unterstützt deswegen die Förderung von Gesundheit. Sie erstellt Broschüren zur Kinderernährung, zum Kaufen von Kinderlebensmitteln, ob Naschen erlaubt ist und ab Sommer 2017 in Zusammenarbeit mit der DGE zur veganen Ernährung. Damit erfüllt sie ohnehin das, was wir für wichtig halten.

(Unruhe im Hause)

In Zusammenarbeit mit der LZG und dem Gesundheitsministerium gibt es schon lange – das ist ausgesprochen wichtig – Informationen zur Folsäurekampagne im Vorfeld einer Schwangerschaft. Aufklärungsarbeit zu dem Thema im Kindergarten, in der Schule oder Initiativen von Frau Ministerin Höfken, wie zum Beispiel „Rheinland-Pfalz isst gut“, sind auch schon lange Bestandteil unserer Arbeit in Rheinland-Pfalz.

Damit wird deutlich, Ernährung ist eine Querschnittsaufgabe und wird von mehreren Häusern kontinuierlich mit bearbeitet und von der LZG kommunikativ betreut. Den Antrag der AfD lehnen wir ab.

(Abg. Martin Haller, SPD: So ist es!)

Der Alternativantrag der CDU „Gute Ernährung von Anfang an“ – ich erlaube mir, schon im Vorfeld zu Ihrem Antrag zu sprechen – stößt aus folgenden Gründen auf unsere Ablehnung: Unbestritten ist vegane Lebensweise ein Trend in unserer Gesellschaft, aber aus diesem Trend heraus eine Expertenkommission einzuberufen, findet nicht unsere Zustimmung. Ihr Alternativantrag geht an der Datenlage vorbei.

Die KiGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheitsberichterstattung von Kindern und Jugendlichen, heruntergebrochen auf Regionen, mit 180 Seiten liegt vor. Im Sommer 2017 wird es eine neue KiGGS-Studie geben.

Bemerkenswert ist auch, dass die CDU im Antrag auf Trends wie „Baby Led Weaning“ als Gefahr hinweist.