Protocol of the Session on February 26, 2015

Außerdem begrüße ich weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 140. Mainzer Landtagsseminars. Herzlich willkommen!

(Beifall im Hause)

Das Wort hat Frau Kollegin Beilstein von der CDUFraktion.

(Abg. Frau Beilstein, CDU, fährt unter der Heiterkeit der SPD das Rednerpult nach unten)

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Eigentlich müssten wir der SPD dankbar sein, nicht für das hohe Pult, aber für diese Aktuelle Stunde;

(Hüttner, SPD: Tatsächlich!)

denn das gibt uns die Gelegenheit, die Öffentlichkeit einmal über diese angebliche finanzielle Einigung aufzuklären. Herr Schweitzer hat es sogar einen Durchbruch genannt.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU)

Rot-Grün möchte sich natürlich feiern lassen. Dabei ist dieser Vorgang alles andere als ein Grund zum Feiern. Er ist eher beschämend. Kommen wir zum ersten Teil, nämlich zu der U3-Finanzierung. Wir erinnern uns in der Tat, beim Krippengipfel war eine Drittelfinanzierung ausgemacht worden.

(Pörksen, SPD: Das ist doch gar nicht wahr! Das stimmt doch gar nicht!)

Bisher hat sich das Land hier einen sehr schmalen Fuß gemacht.

(Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

Die Arbeitsteilung sah so aus: Die Kommunen haben gebaut, Bund und Kommunen haben finanziert, und das Land berichtet regelmäßig mit stolzgeschwellter Brust, wie toll der Ausbau in Rheinland-Pfalz ist.

(Beifall bei der CDU – Zuruf der Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, jetzt sollen 25 Millionen Euro kommen. Fakt ist aber, dass damit keinesfalls der Landesanteil, den die Kommunen vorfinanziert haben, endlich beglichen werden soll.

(Zuruf von der CDU)

Es handelt sich lediglich um eine Kompensation der Baukostensteigerung. Herr Schweitzer, das haben Sie eben scheinbar falsch verstanden oder falsch weitergegeben.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU)

Es werden nämlich nicht die Investitionen kompensiert, sondern es wird lediglich die Steigerung der Baukosten aufgefangen.

(Pörksen, SPD: Das hättet ihr wohl gerne so!)

Die Hauptsache, nämlich die grundlegenden Investitionen, ist nach wie vor ungeklärt. Sie sind nach wie vor strittig und werden über die Gerichte geklärt werden.

(Beifall bei der CDU)

Diese Klarstellung war auch den Kommunen sehr, sehr wichtig. Wie sagte der Städtetag: Das hier ist nur ein Schritt in die richtige Richtung. – Auch der Gemeinde- und Städtebund hat klargestellt, auch mit der doppelten Summe hätte sich die Klage nicht erledigt.

(Pörksen, SPD: Sie werden schon sehen, was herauskommt!)

Das werden wir in der Tat sehen, Herr Pörksen.

(Pörksen, SPD: Ja, genau! – Zuruf der Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD)

Fakt ist, nach den Berechnungen der Kommunen wäre ein Ausgleichsbetrag zwischen 70 Millionen Euro und 100 Millionen Euro des Landes erforderlich, damit man dem Krippengipfel Genüge tut.

(Pörksen, SPD: Das ist unwahr, was Sie erzählen!)

Wenn man diese Zahlen hört und dann feststellt, jetzt sollen 25 Millionen Euro gegeben werden – dazu ist das Land bereit –,

(Pörksen, SPD: Das ist ja auch gar kein Betrag! Das ist ja lächerlich, nicht?)

dann weiß man auch, zu welchen Zahlungen das Land nicht bereit ist, nämlich zu dieser Differenz.

(Beifall bei der CDU)

Es gibt Drucksachen, die sehr klar belegen, wie weit sich das Land hier engagiert hat. Es geht zum Beispiel aus der Drucksache 16/974 ganz klar und deutlich hervor, dass das Land bis zum Kindergartenjahr 2011/2012 noch nicht einen Eurocent in die Hand genommen hatte.

Bisher sind es lediglich 35 Millionen Euro. Die Kommunen haben Berechnungen, wonach sich die Gesamtinvestitionen auf über 600 Millionen Euro belaufen. Wie hoch dann der Anteil von 25 Millionen Euro ist, kann sich jeder selbst ausrechnen.

Es gibt unsererseits aber auch noch Fragen bezüglich der 25 Millionen Euro, zu denen wir auch sehr gerne Informationen hätten.

(Pörksen, SPD: Sie wissen doch alles!)

Zum einen die Frage, wie es mit diesen Mitteln aussieht. Werden die überplanmäßig eingestellt? Gibt es hierzu einen Nachtragshaushalt? Wann kommt das Geld überhaupt? Wann wird es an die Kommunen fließen? Denn die sind nun einmal erheblich in Vorleistung getreten. Wo kommt das Geld überhaupt her? Sind es möglicherweise Bundesmittel, die noch einmal weitergeleitet werden? Oder sind das wirklich originäre Landesmittel?

Ich komme zum zweiten Teil, zum Stichwort Asyl. Es ist gut und richtig, dass der Bund hier eine Unterstützung von 1 Milliarde Euro zugesagt hat. Rheinland-Pfalz wird jetzt zweimal 24 Millionen Euro erhalten. Dass dieses Geld nicht allein in den Säckel des Landes fließen kann, sondern auch zu den Kommunen, liebe Leute, das halte ich für normal.

(Zuruf von der SPD: Was heißt auch?)

Ganz ehrlich, das ist eine Sache, die wird von den Kommunen umgesetzt. Ich frage mich ehrlich, was diese Eigenbeweihräucherung an dieser Stelle soll.

(Beifall der CDU)

Auch hier hilft wieder ein Blick auf die wirklichen Zahlen. Derzeit gibt es rund 500 Euro pro Flüchtling und Monat seitens des Landes. Wir haben auf dem Flüchtlingsgipfel gehört, wie die Zahlen in der Praxis aussehen.

(Pörksen, SPD: Sehr unterschiedlich!)

Das belegt ganz klar, dass dieser Betrag bei Weitem nicht ausreicht. Häufig ist sogar das Doppelte erforderlich. Nach den Recherchen der kommunalen Spitzenverbände gab es in diesem Bereich bei den Kommunen im Jahr 2014 eine Unterdeckung von 50 Millionen Euro. Damals kamen rund 10.000 Menschen zu uns. Jetzt rechnen wir das Ganze weiter. Für 2015 werden 15.000 Flüchtlinge erwartet. Dann ist damit zu rechnen, dass wir eine Unterdeckung von weiteren 25 Millionen Euro ha

ben. Wenn jetzt 25 Millionen Euro – oder 24 Millionen Euro – kommen,

(Glocke des Präsidenten)

ist ganz klar, es bleibt eine Unterdeckung von 50 Millionen Euro, und zwar in jedem Jahr. Die kommen wie eine Welle obendrauf. Meine sehr geehrten Damen und Herren, inwiefern da also eine Einigung vorliegt, darüber darf man sich gerne streiten.

(Beifall der CDU – Frau Brede-Hoffmann, SPD: Sollen wir das so verstehen, dass Sie keine Flüchtlinge mehr reinlassen wollen?)

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat Herr Kollege Köbler das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Einigung, die die Landesregierung mit den kommunalen Spitzenverbänden erreicht hat, ist eine gute Nachricht für die Kommunen. Ich glaube, das ist auch eine gute Nachricht für die Flüchtlings- und Familienpolitik in RheinlandPfalz, meine Damen und Herren.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)